Mittwoch, 26. Dezember 2007

ÖBB-EC




Lokalaugenschein, heute, Stefanitag, Wien-Südbahnhof, graues, naßkaltes Wetter: Der Eurocity VINDOBONA nach Hamburg, Planabfahrt 10:04, fährt 39 Minuten verspätet ab.
Für die ersten 15 Min. kann die ÖBB nichts, weil die Garnitur aus Prag (wegen der Bauarbeiten bei den CD) schon verspätet ankam und natürlich Zeit gebraucht wird für's "Umspannen" der Lok; außerdem sollten noch 4 weitere Waggons dran. Aber hier fängts schon an: Unter den zusätzlichen Wagen war einer, den man offensichtlich kurz vor der Revision wegen akuten Waggonmangels noch einmal in Verkehr genötigt hatte. Er war in keinem guten Zustand, wies mindestens ein blindes Fenster auf, eine Zumutung für Passagiere. Außerdem erhöhte sich die Zahl der 1. Klasse-Waggons nicht - von denen war nämlich nur einer im angekommenen Zug.
Nun wartete hauptsächlich internationales Publikum auf den Zug, darunter viele Asiaten. Diese suchten verzweifelt nach den Waggons, die ihrer Reservierung entsprachen und noch nicht da waren. Irgendeine Unterstützung seitens ÖBB-Personal gab es nicht außer einer vagen Handbewegung Richtung "vorne". Hauptsache, reserviert.
Das Beistellen der zusätzlichen Waggons bot offensichtlich größere logistische Schwierigkeiten, sie standen auf einem Nebengleis im Bahnhofs- und nicht schon draußen im Verschub-Bereich. Die meiste Zeit tat sich eigentlich gar nichts, erst als die ursprüngliche Verspätungsanzeige von 15 Min. gegen 30 ging, kam etwas Leben in die Angelegenheit, aber auch nicht übertrieben. Ein ÖBB-Rangierer verfällt nicht in Laufschritt wegen ein paar Leuten, überhaupt, wenn dies Ausländer sind. Irgendwie schafften sie es dann doch noch, den Zug um 10:43 ins Rollen zu bringen. Im 1.-Klasse-Waggon konnte man von außen ziemlich chaotische Zustände und einen hilflos wirkenden Schaffner registrieren. Auf dem Bahnsteig ein Fahrdienstleiter, der die Achseln zuckte und dann in sein warmes Büro zurückging.
Nun verstehe ich wenigstens, warum die ÖBB keinen EC-Zuschlag einheben.
------------
Hochachtung übrigens vor der Chuzpe des Bahn-Managements (spez. Wehinger): Zusatzwaggons und Ergänzungszüge waren zu Weihnachten immer eine Selbstverständlichkeit und sollten offensichtlich diesmal eingespart werden. Sie jetzt, da sie durch die Öffentlichkeit erzwungen wurden, als besondere Leistung ganzseitig in den Medien als Großtat zu bewerben, zeugt von außerordentlichen Manager-Fähigkeiten!
------------
Dem Helden von Hegyeshalom gebührt ein Orden!

Piripiri: BAHNIANA

Keine Kommentare: