Montag, 31. Dezember 2007

Jahreswechslereien

Wie mir der ganze Silvester-Neujahr-Hype auf die Nerven geht!

Jeder spürt den Drang und Zwang, etwas Besonderes aus diesem Datum zu machen, dabei ändert sich außer dem Kalender gar nichts (wenn man von den Wohltaten absieht, die uns die Politiker bescheren). Statt Nachdenken gibt es Sentimentalität (Jahresrückblick), Exaltation (Silvesternacht )und Angstmacherei (Vorschau). Nachdem der Neujahrskater abgeklungen ist, geht alles wieder seinen alten Gang, nur der Umsatz von Hotellerie und Gastgewerbe ist gestiegen - und das ist ja auch was und heute eigentlich schon alles!
---------
In der Zeitung stand, dass in der Silvesternacht die Feinstaub-Belastung durch die massierte Pyrotechnik am höchsten ist. Hier könnte man ansetzen, um dieses lästige Übel aus der Welt zu schaffen. Das Leid von kranken und alten Menschen, die panischen Ängste von Tieren, das zählt ja alles nicht, aber als Umwelt-Thema aufgezogen könnte man auf ein Verbot hinarbeiten - wie beim Rauchen! Vielleicht noch ein bißchen "Klimawandel" und "CO2-Ausstoß" dazugemischt und vom Boulevard serviert - ja, das müsste gehen!
--------
In Frankreich treten morgen ganz strenge Anti-Raucher-Regelungen in Kraft. Dabei wurde eine Umfrage angeführt, nach der 2/3 der Raucher diese Maßnahmen auch befürworten. Wenn man weiß, wie man solche Umfrageergebnisse durch geeignete Fragestellungen "erzeugt" (ich habe ich meiner Jugend diese Verfahren studiert und ausgeübt), kann man nur einmal mehr den Kopf schütteln über diese Informations-Jauche, die mit dem Label "Wissenschaft" tagtäglich über uns ausgeschüttet wird. - Es müßte sich einmal jemand die Mühe geben und die diversen Zeitungs-(=Agentur-)Meldungen zu einem Thema sammeln - das volle Spektrum der Behauptungen für und dagegen wäre versammelt.

Helferlein


Ohne Hilfspersonal hätte ich meine heurigen Aufgaben nicht erledigen können.

Samstag, 29. Dezember 2007

Wien - ein Geschenk



...aber im Hintergrund dräuen die donjons der Veste AKH (Allg. Krankenhaus) mit ihren schrecklichen Verliesen.

Piripiri: Wien den Touristen

Mittwoch, 26. Dezember 2007

ÖBB-EC




Lokalaugenschein, heute, Stefanitag, Wien-Südbahnhof, graues, naßkaltes Wetter: Der Eurocity VINDOBONA nach Hamburg, Planabfahrt 10:04, fährt 39 Minuten verspätet ab.
Für die ersten 15 Min. kann die ÖBB nichts, weil die Garnitur aus Prag (wegen der Bauarbeiten bei den CD) schon verspätet ankam und natürlich Zeit gebraucht wird für's "Umspannen" der Lok; außerdem sollten noch 4 weitere Waggons dran. Aber hier fängts schon an: Unter den zusätzlichen Wagen war einer, den man offensichtlich kurz vor der Revision wegen akuten Waggonmangels noch einmal in Verkehr genötigt hatte. Er war in keinem guten Zustand, wies mindestens ein blindes Fenster auf, eine Zumutung für Passagiere. Außerdem erhöhte sich die Zahl der 1. Klasse-Waggons nicht - von denen war nämlich nur einer im angekommenen Zug.
Nun wartete hauptsächlich internationales Publikum auf den Zug, darunter viele Asiaten. Diese suchten verzweifelt nach den Waggons, die ihrer Reservierung entsprachen und noch nicht da waren. Irgendeine Unterstützung seitens ÖBB-Personal gab es nicht außer einer vagen Handbewegung Richtung "vorne". Hauptsache, reserviert.
Das Beistellen der zusätzlichen Waggons bot offensichtlich größere logistische Schwierigkeiten, sie standen auf einem Nebengleis im Bahnhofs- und nicht schon draußen im Verschub-Bereich. Die meiste Zeit tat sich eigentlich gar nichts, erst als die ursprüngliche Verspätungsanzeige von 15 Min. gegen 30 ging, kam etwas Leben in die Angelegenheit, aber auch nicht übertrieben. Ein ÖBB-Rangierer verfällt nicht in Laufschritt wegen ein paar Leuten, überhaupt, wenn dies Ausländer sind. Irgendwie schafften sie es dann doch noch, den Zug um 10:43 ins Rollen zu bringen. Im 1.-Klasse-Waggon konnte man von außen ziemlich chaotische Zustände und einen hilflos wirkenden Schaffner registrieren. Auf dem Bahnsteig ein Fahrdienstleiter, der die Achseln zuckte und dann in sein warmes Büro zurückging.
Nun verstehe ich wenigstens, warum die ÖBB keinen EC-Zuschlag einheben.
------------
Hochachtung übrigens vor der Chuzpe des Bahn-Managements (spez. Wehinger): Zusatzwaggons und Ergänzungszüge waren zu Weihnachten immer eine Selbstverständlichkeit und sollten offensichtlich diesmal eingespart werden. Sie jetzt, da sie durch die Öffentlichkeit erzwungen wurden, als besondere Leistung ganzseitig in den Medien als Großtat zu bewerben, zeugt von außerordentlichen Manager-Fähigkeiten!
------------
Dem Helden von Hegyeshalom gebührt ein Orden!

Piripiri: BAHNIANA

Montag, 24. Dezember 2007

West und Ost

In der Nachkriegszeit wurden wir vom "american way of life" überspült und jetzt ergießt sich durch eine neureich-dreiste Plutokratie massenhaft östliches Geld in unser Land. Vom ersteren ist die Hollywood-Dramaturgisierung unseres ganzen öffentlichen und kulturellen Lebens und damit auch die politisch korrekte Heuchelei über uns gekommen, vom letzteren (obwohl aus trüben Quellen kommend für viele überaus wohlriechend) wird eine mafiös unterwanderte Wirtschaft bleiben - speziell in den dafür anfälligen Branchen wie z. B. dem Immobilien-Markt. Nun - ich gebe es zu - ich habe ich gegen die Russen ein starkes Vorurteil. Nachdem sie jahrzehntelang die ost-europäischen Vasallen-Staaten mit ihrer dumpf-grauen Übellaunigkeit und ihrem paranoiden Sicherheitswahn verödet haben, wollen sie nun den Westen mit Hilfe ihres Energie-Gelds plump unter den Tisch saufen.

http://kumpfuz.blogspot.com/2007/02/frmmigkeit.html

Wallenstein

Vom neuen Wallenstein im Burgtheater wird berichtet, dass darin so schlampig ("schnoddrig") gesprochen wird, dass man in den hinteren Reihen nichts mehr versteht. Ich nehme aber an, dass dies nur für die einheimischen Besucher gilt - also für die hier Steuerpflichtigen.
Während der "Anschluß" in der Politik ja der Geschichte angehört (es sei denn, man betrachtet die EU in diesem Sinn, was ich nicht tue), ist er in der Welt des Theaters reale Gegenwart. Auch hier die fatale Eigenart der Österreicher, sich dem Stärkeren an den Hals zu werfen.

Samstag, 22. Dezember 2007

Walküre


Vorgestern die "neue" Walküre in der Staatsoper! Sehr schön gesungen und musiziert. Welser-Möst ein exzellenter Kapellmeister, kein Showman - aber ab und zu hätte mich ein bißchen Emotion nicht gestört. Ich konnte ihn nämlich von der Proszeniumsloge direkt ins Gesicht sehen. Wenn er mich nur nicht so stark an W. Schüssel erinnern würde!

Cor anglais: H.M.K. - hatte ordentlich zu tun. Angeblich hätte sie in der vorigen Vorstellung "gekikst" - aber das passiert beim "bois" schon mal und lang nicht so oft wie bei den "cuivres"!
-------------------------------
"Das Doppelrohrblatt wird von den SpielerInnen zwischen die Lippen genommen und angeblasen, wodurch die beiden Rohrblätter gegeneinander in Vibration versetzt werden: Sie öffnen und schließen sich sehr schnell und geben so stoßweise Energie an die Luftsäule im Inneren des Instruments ab, welche zum Mitschwingen angeregt wird. Die kontrollierte und gefühlvolle Ausübung dieses Vorganges macht einen guten Englisch Hornisten aus. Der Ansatz wird beim Englisch Horn durch die im Vergleich zur Oboe breiteren Rohrblätter erleichtert. Aufgrund seiner Größe spricht das Instrument jedoch etwas langsamer an und ist dadurch schwerfälliger."(Vienna symphonic)
-------------------Schlagworte---------
Benj. Schmidinger
Jungphilharmoniker
Fußballer
Schlagwerker
Percussion meets woodwind
La commedia è finita!

Schengenfeier privat

Als alter "Ostlandfahrer" feierte ich gestern den 21.12.2007 mit einer Kurzreise nach Sopron.
Dabei hat das Image der GySEV als kleiner, aber feiner (im Gegensatz zu MAV und ÖBB also gut funktionierender) Privatbahn bei mir einen argen Riss erfahren: Nun schon zum zweiten Mal (vom ersten Mal im vergangenen Winter habe ich mir leider die Daten nicht aufgeschrieben) lässt die GYsev im Bahnhof Sopron einfach einen Zug "sterben":

Gestern nachmittag war Zug R 7761 (Abf.Sopron 15:58) zuerst auf Gleis 5 auf dem Bahnstei-Zielanzeiger angezeigt, dort stand interessanterweise der TW-4147 aus Wr. Neustadt, der aber für die Remise bestimmt war. Darauf ging ich zum Monitor, dort war "mein Zug" unter Gleis 6 zu finden. Eine Weile wurde er auch über den Tonband-Lautsprecher dort angekündigt. Plötzlich verschwand er kurzfristig vom Display, um dann wieder unter Gleis 3 aufzutauchen. Gut, fein - dieser Bahnsteig war ja bis jetzt für Ö-Züge nicht zugänglich, ich wechsle also freudig hinüber; wieder läuft das Tonband, um dann auf einmal mittendrin abzubrechen. Ich stürze zum Monitor - ja dort ist er noch für Gleis 3 angeschrieben, aber nicht mehr lang: Plötzlich verschwindet er auch von dort sang- und klanglos. Schmecks! Mein (Eisenbahn-)Ungarisch reicht durchaus aus, um festzustellen, dass der Ausfall auch akustisch nicht angekündigt wurde! Auf einmal gab es auch keinen Raaberbahnler auf dem ganzen Bahnhof mehr, der deutsch verstand!

Wenn die ÖBB nicht willens oder fähig sind, einen Zug in Verkehr zu setzen, ist das nicht die Schuld der Gysev, aber eine Information der Fahrgäste auf ihrem Bahnhof ist sehr wohl ihre Pflicht! Von MAV und ÖBB erwarte ich mir sowas gar nicht, aber von der Gysev sehr wohl!

Wenn die Antwort darin bestehen sollte, dass ich ja auf den nachfolgenden REX 2829 ausweichen konnte, trifft das nicht den Punkt: Ich wollte nämlich noch kurz die "neue" Strecke nach Neckernmarkt-Horitschon "besichtigen" - was dann nicht mehr ging, sonst wäre ich dort liegengeblieben. Nun ja, dort gibt es prima Wein, aber ich wollte ja wieder nach Wien zurück. Da es aber eh schon dunkel war, hätte ich ohnehin nichts mehr gesehen - vielleicht war das der tiefere Grund? ;=)

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Zocker

Ein Unternehmer, der gut ist, kann reich werden, einer, der weniger gut ist, macht Pleite und verliert möglicherweise sein Geld.
Nicht so der Manager: Auch wenn er seine Firma gegen die Wand fährt oder (aus-)schlachtet, hat er sein Schäfchen ins Trockene gebracht und zieht ungestraft davon.
Dieses risikofreie Zocken mit fremden Werten ist es, der empört. Aber die Politiker machen es ja nicht anders.

Post modern

Die Post will ihren "Service verbessern" und Personal abbauen.
Bitte, wie geht das?
Stellen sie nun Roboter zum Briefkastenbefüllen ein?
Ich nehme an, sie werden uns irgendwann weismachen wollen, dass die Selbstabholung am Postamt überhaupt die beste Lösung wäre, natürlich möglichst mit einer kostenpflichtigen Vorteilskarte.
Im übrigen kündet auch die Bahn an, ihren "Service verbessern" zu wollen, ich nehme an, nach demselben Rezept - eine gefährliche Drohung!
-------------

POSTMODERNE.
Dank Einsatz der Betriebswirtschaft,
Haben sie es jetzt geschafft,
Briefe statt wie einst in Tagen
Nun nach Wochen auszutragen.

Piripiri: Telekom

KRONE

So mancher, der die Kronenzeitung verachtet, verachtet in Wirklichkeit ihre Leser.
----
Und allzu hart darf man die Kollegen ja auch nicht anfassen - man könnte ja einmal auf sie angewiesen sein oder froh sein um einen Job im Dichand-Imperium.
---------
Generell gilt der alte Spruch: "Wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing".
Ausnahmen gibt es, aber selten, speziell in Österreich.

Arigona

Nicht jeder ist ein schlechter Mensch, wenn er das Radio um 6 Uhr früh angewidert abdreht, weil die Spitzenmeldung der Nachrichten schon wieder ein Omofuma- oder Arigona-Thema ist.

Journalisten und Politiker sind eben immer an der vordersten Front, sowohl was die öffentlich sichtbare Moral und die privat geübte Unmoral betrifft.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Manager

BARBIERE.

Manager da,
Manager dort,
Ein bisschen Krida,
Schon wieder fort.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Licht ins Dunkel

...aber bitte nicht mit der Taschenlampe, sondern mit einer Laterne, die auch das eigene Gesicht ins rechte Licht rückt!

CHARITY.
Wer leise spendet,
Ist verblendet:
Mit Show-Getöse
Bringt's Erlöse!


TIPP.
Wenn die Welt Dir als Verwalter
Einer Spendensammlung dankt,
Wird Dein teures Ego – Alter,
Hörst Du! - gänzlich sakrosankt!

------------------
Mitleid und Barmherzigkeit sind heute Waren, die vermarktet werden; ein Plakat versucht das andere mit "zu Herzen gehenden Bildern" zu übertrumpfen. Gemacht von und für jene(n), denen mehrmals täglich das Herz zerbirst, aber nur im Kopf.

Mildtätigkeit ist ein Wirtschaftszweig, an dem eine Menge Leute eine Menge Geld verdienen. Jeder, der heute einer Organisation für einen guten Zweck spendet, muß sich klar sein, dass er damit in erster Linie eine Industrie, oder besser ein Gewerbe finanziert; bei den besseren bleibt noch etwas übrig für die eigentlichen Spendenobjekte.


Freitag, 14. Dezember 2007

Pflegechaos

Überall Angst und Unsicherheit zum Thema Pflege.
Sicher ist nur eines: Jede Sache, die bisher gut funktioniert hat, tut dies nicht mehr, sobald sich die Politiker ihrer angenommen haben!

Dienstag, 11. Dezember 2007

Groß und klein

Ein kleiner Mann wird manchmal groß, aber selten großzügig.

Montag, 10. Dezember 2007

Selbstportät

Etwa so:
»....so kleidete sich's in Humor, auch wohl in Selbstironie, weil er seinem ganzen Wesen nach überhaupt hinter alles ein Fragezeichen machte...«

 »...Dünkel und Überheblichkeit (während er sonst eine Neigung hatte, fünf gerade sein zu lassen) waren so ziemlich die einzigen Dinge, die ihn empörten.«

»Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig.«

Anleihen aus: Theodor Fontane: Der Stechlin.

Ethikunterricht

Ethik sollte man nicht nur an Volksschulen, sondern vor allem an der Wirtschaftsuniversität lehren, aber man wird wohl keinen Professor finden.

Piripiri: pedigree

ERHÖHUNGEN

Nun erst begreife ich den tieferen Sinn der Pensionserhöhung, der sogar den neunmalklugen Experten verborgen blieb: Man drückt uns eine Kleinigkeit in die private Hand, damit wir in Zukunft etwas in die Öffentliche Hand hineinlegen können; damit wir weiters ein bißchen bei Laune gehalten werden und nicht womöglich auf die geballten neuen Erhöhungen (Krankenkassenbeitrag, Rezeptgebühr, Energiepreise, ÖBB, ORF-Gebühr u.a.m.) mit Konsum-Drosselung oder gar -Verzicht antworten.
So fließt alles in Umlageform wieder schön zurück und alle sind froh und glücklich dabei - zu preisen ist die Schlauheit der Politiker, welche das Werkel in Gang halten, indem sie eine ganze Generation schmieren. Jetzt ist mir auch klar, warum die Schüssel-Partei so brav mitgetan hat.

Merke: Nicht die vergangenen Preiserhöhungen sollen abgedeckt werden, sondern die kommenden!

Lednice (Eisgrub)

 
Posted by Picasa

Samstag, 8. Dezember 2007

Securities

Abseits der IT, also im richtigen Leben, gibt es kaum etwas, das mir so unsympathisch ist wie die SECURITIES, so nennt man neuerdings Security-Personnel.

Meistens sind das ja mehr oder weniger gescheiterte Existenzen, die - nun plötzlich mit Machtmitteln versehen - sich mit ihren dunklen Anzügen & Sonnenbrillen sowie durch grimmiges Blicken, markiges Stehen und Gehen in Szene setzen können.

Laut Aussagen meiner Umwelt bin ich sonst eher ein ruhiger Typ, aber bei Ansicht dieser Leute, wie sie ihre Funkgeräte wie Pistolen in die Gegend halten, neige ich zum Ausrasten. Unvergesslich sind mir (und meiner Frau) meine einschlägigen Erregungen an Plätzen wie dem Escorial, aus Berlin (Gropiushaus) und v.a. aus Rom auf dem Petersplatz: Ich wollte wieder einmal das Grab von Papa Roncalli besuchen, aber es war eine Papstmesse auf dem Petersplatz und die Kolonnaden zerniert, aber nicht von der Schweizergarde, sondern von irgendwelchen privaten "tontons macoutes". Ich musste flüchten, um mir nicht selbst Ärger zu machen.

Auf den Bahnhöfen der ÖBB gibt es jetzt auch bahnfremdes Security-Personal, das mir das "train-spotting" verleidet.
Und wenn man neuerdings das AKH-GEbäude betritt, muss man ebenfalls durch ein Spalier von uniformierten Sicherheitsleuten hindurch; diese machen den Eindruck, als läge ihr letzter Stein-Aufenthalt noch nicht allzulange zurück.

WORT

"....durch die Darstellung, die der Gegenstand findet, wird er über sich selbst erhoben und hört auf, ein veschwindender zu sein. Denn nicht auf die Tat kommt es an, sondern auf das Wort, das sie festhält und überliefert.
Das Wort allein macht lebendig; was stumm ist, und wäre es das Größte, ist tot."
Th. Fontane (AdZdOkk,S327)

Freitag, 7. Dezember 2007

GESICHTER

Mich erstaunt immer wieder die arrogante Schamlosigkeit, mit der Politiker, aber auch und vor allem Bosse ihre unerfreulichen Gesichter in den Medien zur Schau stellen. Den meisten von ihnen ist der Unmensch so deutlich ins Gesicht geschrieben, daß es mir kalt über den Buckel läuft. Irgendjemand sollte ihnen ja sagen, dass sie sich da in ungewünschter Weise outen, aber wie diese Leute nun mal gestrickt sind, traut sich das (a) niemand in ihrer Umgebung und sie würden (b) das auch nicht glauben.


EVOLUTION.
Zähne und Rachen
Zu Mord nicht mehr taugen.
Angst davor machen
Bei Menschen die Augen.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Wo wäre ich wohl gestanden?

(Auszug aus einem Artikel von Andreas Khol in der Presse vom 1.12.2007)

....Die Fragen, die ich mir immer wieder stelle: Wie konnte aus dem „Volk der Dichter und Denker" ein so grausamer, vom Volk bis zum Schluss durchgetragener blutrünstiger Verbrecherstaat werden? Wo wäre ich wohl gestanden: am Heldenplatz oder am Stephansplatz? ... Aus den neueren historischen Forschungen wird die Antwort auf die erste Frage klarer.

Die zweite Frage ist eine Prüfung, der sich jeder unterziehen sollte. Die verbreitete Selbstgerechtigkeit der Enkelgeneration ist da völlig fehl am Platz, ja sogar ärgerlich.

"Immer am lautesten hat sich der Unversuchte entrüstet", so Werner Bergengruen.
Heute, da wir den Gang der Geschichte, die Verbrechen und Unmenschlichkeiten kennen, sieht sich jeder bei den Guten, den Gerechten. Aber was wussten, was konnten die Menschen 1938 und bis zum Ende des Krieges in Radio und Zeitung erfahren?
...

Piri-Piri: HEIKLES

Samstag, 1. Dezember 2007

Gut und Schlecht

Neuerdings wird wieder viel Tinte verspritzt, um Äußerungen zu widerlegen, daß dies oder jenes im 3. Reich auch gut gewesen sei....
Ich halte das für realitätsfernen Unsinn, weil es nach meiner Überzeugung nichts Böses auf der Welt gibt, das nicht auch in irgendeiner Form Gutes enthält oder bewirkt. Wirklich 100%ig Böse ist nur der Teufel, wenn man an ihn glaubt, aber selbst jene Menschen, die ihm am nächsten kommen, können es nicht vermeiden, dass irgendetwas an ihrem Tun irgendjemandem auch zum Guten ausschlägt.
Wenn also jemand sagt, dies oder das war unter Hitler gut, so kommt es doch nur darauf an, welche Schlüsse der Einzelne daraus zieht. Gerade von Journalisten und Politikern lasse ich mich nicht gern bevormunden oder mir unterstellen, ich würde deswegen den Nationalsozialismus gutheißen.
Aber Differenzierung ist in der Öffentlichen Meinung nicht lebensfähig.
---------
Das Nicht-Vergessen lässt sich weder befehlen noch erzwingen - im Gegenteil: Forcieren bewirkt das Gegenteil.

Piripiri: Nathan

Wiener Zeitung

Im "Organ der Republik Österreich" schreibt Hr. Dr. Andreas Unterberger sein "Tagebuch" und mißbraucht diese vom Staat stark subventionierte Zeitung als privaten Schießkeller, in dem er alles auf's Korn nimmt, was seinen stramm bürgerlich-konservativen-wirtschaftshörigen Ansichten zuwider ist. Natürlich wurde er von Schüssel dort installiert....
Dabei bin ich inhaltlich sogar mit vielem einverstanden, was er schreibt - aber diesen Stil der pointierten Hartgesottenheit kann ich nicht goutieren.
Er erinnert mich stark an die Äußerungen von Studenten der Wirtschaftsuni Anfang der 60 (als sie noch "HS für Welthandel" hieß); irgendein Professor muß dort sein Unwesen getrieben haben, der extrem neoliberale Ansichten verzapfte, als es diesen Begriff noch gar nicht gab.

Ebenfalls aufgefallen ist mir der Kultur-Redakteur Edwin Baumgartner. Ich weiß nicht, ob er mit dem Komponisten desselben Namens identisch ist, aber wahrscheinlich ist er auch derselbe, der sich im "Tamino-Klassikforum" mit dem Verbal-Flammenwerfer als Herostrat gebärdet; nach seinen dortigen Äußerungen hat z.B. Doderer nur Unsinn geschrieben....

Lügen

Wer behauptet, daß Politiker und Journalisten lügen, sagt nicht die Wahrheit; die Wahrheit ist, dass sie nicht die ganze Wahrheit sagen, sondern nur auf gewissen - meist unleugbaren - Tatsachen aufbauen, diese aber in ihrem Sinne verfälschen, indem sie weglassen und hinzufügen - je nach Interesse.
Beispiel: Wenn von Privatisierung die Rede ist oder wenn diese angestrebt werden soll, wird behauptet, dass dadurch die Kosten minimiert und die Leistung maximiert wird. Die Wahrheit ist: Das kann eintreten, muß aber nicht und tritt auch in den seltensten Fällen ein, vor allem nicht, wenn man es von seiten der Konsumenten betrachtet: Die eingesparten Kosten kommen den Betreibern zugute und der Kunde bekommt deutlich schlechtere Leistung.
Oder: Die Bahn erhöht ihre Preise um - sagen wir: 1,5 %. Das ist aber nur die Berechnungsgrundlage. Da hier "unrunde" Beträge herauskommen und man ja nicht abrunden kann, "muss" aufgerundet werden, wodurch dann bei kleineren Beträgen der %-Satz schon mal auf 2% oder mehr rutscht.
Gelogen also? Nein, aber ist eben auch nicht die Wahrheit. Unsere ganze Politik und Wirtschaft ist voll mit diesen Schummeleien - und es stört die meisten Menschen auch nicht.
Siehe auch die "kräftige" Pensionserhöhung (O-Ton SPÖ), da kommt am Ende wohl für wenige netto mehr als 1 (ein) lächerliches Prozent heraus.
"Prozent" und "Durchschnitt" sind die beliebtesten Lügen-Instrumente, denn wer fragt schon nach Bezugswert?
------
Die Wahrheit ist , daß die Wahrheit niemanden interessiert.------
Die Wahrheit dient niemandem, und so ist sie auch niemandem zunutze.

Mittwoch, 14. November 2007

Pensionsexperten

Ach ja, die Pensionsexperten: Sie können jede Gleichung lösen, aber keine Zusammenhänge erkennen, sie berechnen die Zukunft, sehen sie aber nicht. Und das alles risikolos, weil selbst wohlversorgt.

Donnerstag, 8. November 2007

Rumpelstilz

In einem kleinen Haus im Wald wohnt ein Männchen, das nachts um ein Feuer tanzt und singt:

„Heute back ich, morgen brau ich,
übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
ach, wie gut dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß!“

Das erinnert mich an Exkanzler W. Schüssel, wie er sich im Hintergrund der Korrektur des letzten Wahlergebnisses widmet.

Gute Menschen

Was unterscheidet einen guten Menschen von einem Gutmenschen? Ersterer ist auch gut zu den Menschen, die nicht seiner Meinung sind.
--------
Zitat Donna Leon:
"Ihm genügte es, ... nur schon Gutes zu denken, um sich selbst als feinen interessanten Menschen zu empfinden. Er brauchte das Gute nur zu wollen, dann war er schon mehr als überzeugt davon, daß eben dies ihn zu einem unvorstellbar wertvollen, ja faszinierenden Menschen machte."

Dienstag, 23. Oktober 2007

Klimawandel IV

Die Bewegung "Klimawandel" zeigt alle Merkmale einer neuen Religion: Bei "Strafe des Himmels" in Zukunft muß man alle Äußerungen der Propheten glauben, sich in der Gegenwart schön linientreu verhalten, sonst wird man hier und heute kaltgestellt oder verbellt.
Und für viele "Priester" ist das eine wunderbare Gelegenheit, sich öffentlich bemerkbar (und wichtig) zu machen. Die alten Religionen führen ja in Europa zunehmend ein Nischendasein, außer wenn ein ganzes Land Papst wird oder ein religiöses Groß-Ereignis "news"-verwertbar ist. Selbst die PC-Gutmensch-Antifa-Holocaust-Selbststilisierungs-Masche hat ja mittlerweile wegen allgemeiner Überstrapazierung stark an öffentlicher Attraktivität und Verwertbarkeit eingebüßt.
Damit eines klar ist: Nicht die Tatsache des Klimawandels bestreite ich, sondern die edlen Absichten der falschen Propheten mit ihren allzu durchsichtigen Katastropenszenarien. Grundverdächtig ist ja ohnehin, dass so viele Mächtige (Politiker&Publizisten) auf diesen Zug aufspringen - einerseits ist da was zu holen (Aufmerksamkeit und viel Geld), aber vor allem läßt sich mit der Klimakeule herrlich Macht auf die Menschen ausüben - genauso, wie es die kirchlichen Hierarchien immer schon gemacht haben. Und so schließt sich der Kreis.

Samstag, 29. September 2007

DRESDEN II

Das Buch von Fr. Taylor im Original gelesen, letztlich doch angelsächsische Rechtfertigung: Bedauerlich, aber unvermeidbar, eigentlich sogar notwendig, weil Industrie dort war.
----------------
Als Antwort darauf ein Zitat aus dem Nachwort zu J. Friedrichs Buch "Der Brand":
"...ist der Gerechte schon dadurch, dass er die gerechte Sache vertritt, also einen gerechten Krieg führt, in allen seinen Taten gerechtfertigt?"

Oder Lord Salisbury: "...natürlich haben die Deutschen angefangen, aber wir nehmen uns nicht den Teufel als Vorbild".
------------------
Den Teufel mit Beelzebub austreiben zu können befriedigt offenbar ein Verlangen vieler "Gerechter".
Die "Gerechten" verlangen auch, dass ein angegriffener Polizist sich nur zur Wehr und den Angreifer lediglich außer Gefecht setzt.
------------------
Ich gehe davon aus, dass es ein Fall von ungebremster Technologie war: Man konnte es gut, darum machte man es gern und häufig. Punkt.

Donnerstag, 20. September 2007

Altersgrenze

Wenn man nicht mehr auf Veränderung zum Besseren hofft, sondern nur mehr darauf, dass alles so bleibt, dann ist man alt.

Mittwoch, 15. August 2007

Poesie

"Es gibt kein Kunstwerk ohne Poesie".

Die gegenwärtige Kunstwelt, allen voran das Theater, ist heftig darum bemüht, diese Behauptung Theodor Fontanes zu widerlegen.

Aber der Trost kommt auch von ihm:

"Das einfach Schöne hält aus."

Samstag, 4. August 2007

KLIMAWANDEL III

Kürzlich gab es eine Umfrage "Haben Sie Angst vor dem Klimawandel?" Ich wollte antworten, kam aber nicht dazu: "Vor dem Klimawandel nicht, aber vor dem, was uns Politik und Wirtschaft in seinem Namen abnötigen werden".
Den Begründungen für die Teuerung braucht man weiters keinen Glauben zu schenken, es genügt ja heutzutage, einer Nachrichtenagentur die entsprechenden "Infos" unterzujubeln - speziell im "Sommerloch".
Der Boulevard macht daraus eine ganze Seite mit viel Bildern, die "seriösen" Zeitungen blähen es zu einer Seite Text auf - letzteres finde ich schlimmer.

Jetzt in Urlaub oder Urlaubsstimmung, da fällt diese Raubattacke am wenigsten auf. Und aus dem Sommerloch wird ein chronisches Loch in unseren Geldbörsen.

Amerikanisch

Die Amerikaner haben aus der Welt das gemacht, was sie aus Englisch gemacht haben.

Freitag, 27. Juli 2007

Bayreuth II

Von Katharina Wagner wird der Ausspruch kolportiert: "Werktreue ist Schwachsinn". Aber auch (refero relata): "Ich kann mir Originalinstrumente auf dem grünen Hügel durchaus vorstellen". Hmmm.??? Ahhh!!! Sie meint Schreibmaschinen!
-----
Heute um Kurier: Aus der Tatsache, daß "Die Meistersinger" die Lieblingsoper Adolf Hitlers war wird die Berechtigung abgeleitet, dieser Oper eine andere, politisch korrekte Story zu unterlegen. Fürwahr: Diese geschlossene Veranstaltung für das internationale Feuilleton (inkl. seiner österreichischen Blinddärme) sowie ein paar geplagte Promis ist für den Wagnerfreund eher uninteressant, auch in der Übertragung.

Mittwoch, 25. Juli 2007

BAYREUTH

Hartes Gestühl,
Zuviel Gefühl,
DAX läuft davon,
Kein Telefon!


(Stoßseufzer einer VIP)

Gewidmet der bemitleidenswerten Prominenz zur Eröffnungspremiere der Bayreuther Festspiele.

Samstag, 21. Juli 2007

Wetterbericht

Der Unterschied zwischen einem Qualitäts- und einem Boulevard-Medium ist daran leicht festzumachen, wie es mit dem Thema Wetter umgeht. Hier hat sich der ORF längst selbst eindeutig weit unten eingeordnet. Nun würde mich das nicht weiter stören, denn TV konsumiere ich kaum, vom Radio-Angebot nur Ö1, aber hier finde das "fellnerhafte" Aufpeppen des Wetterberichtes in Ihren Hochglanz-Journalen und -Magazinen mit üppig verwendeten Superlativen, diese ständigen Rekord- und Hype-Aufmascherleien "extrem" störend (um ein Lieblingswort der Wetterredakteure zu verwenden), Dass man unterwegs im Auto mit dem Verkehrsbericht manchmal ungewollt einige Spritzer des synthetischen Perma-Frohsinns von Ö3 abbekommt, ist ja leider nicht vermeidbar, zuhause weiche ich aber deswegen lieber auf Radio Stephansdom aus; die frommen Sprüche dort sind allemal das kleinere Übel.

Dienstag, 17. Juli 2007

UTOPIA

Auf Arbeit und Lohn
Brauchst du nicht zählen.
Deine Funktion:
Verbrauchen und Wählen.

Samstag, 14. Juli 2007

Oh Deutschland

"Sterben für's Vaterland"
War einst Dein Zeichen.
Kämpfen für's Flaschenpfand
Muß heute reichen.

-------------------
Ich fürchte, daß diese grüne Gehorsamkeitsübung noch sehr lange fortgesetzt werden wird - zu viele verdienen daran prächtig: Die Umweltverbände vor allem , aber auch die Automatenhersteller. Und jene Einsätze, die durch nicht zurückgegangene Gebinde übrigbleiben, werden auch nicht im Boden versickern....
Dazu kommt, daß Kehrtwendung oder auch nur Hakenschlagen nicht des Deutschen Sache ist, vielmehr das immer starke Voranschreiten in einmal eingeschlagener Richtung, ganz gleich wie unsinnig. Und wenn einmal einer daherkommt wie Beckenbauer, der das kann, dann ist das ein Bayer.
-----------
Jetzt habe ich sogar gelesen, daß Leute davon leben .... make a decent living?

Sonntag, 8. Juli 2007

LA FRANCE

METROPOLITAIN.
Schwarz und Weiß sind unter Tage
Und tagsüber gut vermengt,
Später die Gemengelage
Wieder auseinander drängt.


ATLANTIKWALLFAHRT.
Aus Beton ein Souvenir
Ließen unsre Väter hier.
Wir erobern uns die Küsten
Diesmal ohne zu verwüsten.


Mitbringsel vom letzten Frankreich-Urlaub (Paris und Cote Atlantique); im September wird es hoffentlich wieder so weit sein.

Freitag, 6. Juli 2007

TERROR

Terror mit Blut
Bringt euch in Wut.
Weniger zählt
Terror durch Geld.

MAKRO: Alle Welt empört sich über den blutigen Terror in und aus den Nahost-Ländern.
Den unblutigen, alltäglichen Terror durch die G8 registriert niemand.

MIKRO: Grausamkeit kommt nur dann ans Licht, wenn sie in Blut endet.

Dienstag, 3. Juli 2007

pedigree

Von wohlbestallten Professoren
Wird wohlversorgten, jungen Toren
Wirtschaftskunde einverleibt,
Damit alles auch so bleibt.

---------
"quae docent, nocent" - leicht verkehrt.

AUSBILDUNG

Statt frei zu schweifen,
An Luft zu reifen,
Wird der Geist
Eingeschweißt.

Sonntag, 1. Juli 2007

ZU ZEITEN


ZEITMASS.
Früher oder später
Ist ein jeder Täter.
Ob es legitim,
Geht nach dem Regime.

UMSATZ.
Eine Frau gebiert,
Ein Soldat krepiert.
Jeder General
Findet das normal.

FRIEDENSZEIT.
Heute findet man den Anstand
Vorwiegend am Waldrand,
Dort wo jene, die dies müssen,
Wenigstens nur Tiere schießen.

ENTFREMDUNG

Was ihr macht -
Mir egal.
Meine Macht
Ist die Zahl.

Kaum ein Unternehmen (ob Industrie, Handel, Dienstleistung, bis hin zu caritativen Organisationen) widmet sich heute vorrangig seiner ursprünglichen Aufgabe, diese dient nur mehr als Fassade für die allesbestimmende Betriebswirtschaft, also für die hohe Kunst des Geld-Hin-und-Herschiebens zum alleinigen Zwecke der Profitmaximierung - fragt sich nur: CUI BONO?

LOHENGRIN

Nachtrag zum 27.6.: Lohengrin in der Staatsoper mit Ben Heppner (sehr angestrengt); Proszeniumsloge Nr. 6.
Oboe diesmal Clemens Horak und eine andere Dame, Gesicht von irgendwoher bekannt. ( K.Brosch)

Aber hier ist: http://fr.wikipedia.org/wiki/Helene_Kenyeri

MULTIMEDIA IN VITA

Mitten im Leben
Sind wir umgeben
Von lauter Endlichkeit
Und stiller Ewigkeit.

Sonntag, 24. Juni 2007

OBJEKTIV

Vor dem Bauch ein langes Rohr
Ist des Jägers höchstes Glück,
Ich hingegen ziehe vor
Die Linse mit dem weiten Blick.

Macht und Recht

Mancher sagt, das Recht sei der Knecht der Macht. Weit gefehlt! Sie stehen beide auf derselben Stufe und können jeweils ohne den anderen gar nicht existieren. Jede Macht sucht Recht und Recht sucht immer sofort eine Macht.
Die Macht braucht das Recht, um sich zu behaupten und schafft sich zu diesem Zweck notfalls ihr eigenes.
Recht ohne Macht andererseits ist ohnmächtig und muss sich rasch der Macht verdingen. In der Praxis heisst das: Der Schwache muß sich, um Recht zu bekommen, unter die Fittiche der Macht begeben; das heißt Demokratie.
Und die Ausüber des Rechts suchen sich jeweils möglichst schnell eine Macht, der sie dienen können; dabei sind sie nicht wählerisch.

Zwischen Geld und Macht besteht ebenfalls eine hohe Korrelation, diese ist aber nicht unbedingt linear, denn aber einem bestimmten Ausmaß an Macht verliert Geld die Bedeutung und Geld allein bedeutet nicht unbedingt sofort auch Macht. Aber viel Geld gibt auch Macht, denn es gibt kein Recht, das nicht käuflich wäre, weil - siehe oben.

Samstag, 23. Juni 2007

ZEITKRITIK

ZEITKRITIK*.
Mit schweren Ruten
Geißeln kann jeder,
Die wirklich Guten
Nehmen die Feder.
(*für H. Hufnagl†, Kurier)

Öffentliches Leben


LIZENZ-NEHMER.

Reformen braucht das Land,
Sagt die Öffentliche Hand,
Und tarnt damit den raschen
Zugriff in private Taschen.

GEMEINWESEN.
Bei Politik- und Wirtschafts-Dingen
Gilt es, dich um Geld zu bringen,
Und wer das am besten kann,
Ist hier wie dort der größte Mann.

POLITIKER-LAUFBAHN.
Einst, als junger Mann,
Wollte er gestalten,
Später lag ihm dran,
Pfründen zu erhalten.

KOTHURN-TANZ.
Der Übermut der Ämter
Ist ein unverschämter
Versuch von Zwergen,
Kleinwuchs zu verbergen.

Dienstag, 19. Juni 2007

Regietheater

Regietheater: Trotz Ficken, Furzen, Scheißen, Brunzen auf der Bühne ein reines Kopfvergnügen für Insider!

Regietheater, das sind subventionierte Liveshows –
Rotlicht-Szene, wehre Dich!

Leserzuschrift an den Spiegel anl. Interview mit C. Harfouch.

Sonntag, 10. Juni 2007

DRESDEN

Über die Zerstörung Dresdens im II. Weltkrieg habe ich einige Bücher gelesen. Die meisten davon konnten sich nicht ganz freimachen vom Grundtenor: "Irgendwie geschah ihnen ja doch nicht ganz unrecht, denn sie haben ja angefangen". Der Punkt ist aber der, daß diese Greuel im Namen der Freiheit und Gerechtigkeit geschehen sind. Aber so hehre Ideale sind nun einmal nicht die Triebfedern des Kriegshandwerks, sondern Hass, Rachsucht, "Auge um Auge, Zahn um Zahn", business nicht zu vergessen; das edelste der Gefühle dürfte noch die typisch angelsächsische Empörung über "unfairness" und "bad habits" der Nazis gewesen sein. Für mich ist Dresden das Symbol dafür, was herauskommt, wenn man Experten, die ihre Sachen perfekt machen wollen und können, von der Leine läßt: "Vernunft wird Unsinn .....". Fast alle Historiker sind sich einig, daß ganz allgemein "moral bombing" nicht zum Ziele führt und speziell die Auslöschung Dresdens nicht kriegsentscheidend war. Man kann also relativ leicht behaupten, daß der Fall Dresden ein sinnloser Auswuchs des Militarismus und letztlich sinnlos war, aber was ist mit Hiroshima und Nagasaki? Diese Barbarei hat tatsächlich den Krieg beendet! Ein Paradoxon, das nur ganz gescheite Leute auflösen können.
------------
Leute wie Arthur Harris oder Hudson Lowe - Büttel mit Lizenz - sind es, die meine Sympathie-Einstellung zu den Engländern etwas trüben.

Samstag, 9. Juni 2007

Deutschland-Besuch I


Erst jetzt komme ich dazu, über einen Camping-Kurzurlaub in der 2. Mai-Hälfte zu berichten, den wir in Dresden und Berlin (genauer Werder/Hvl) verbracht haben. Deutsche Campingplätze werden - speziell in den neuen Ländern - weniger als Touristen-Einrichtungen denn als Erziehungs-Anstalten betrieben. Dieses permanente Mißbilligen, Zurechtweisen und Maßregeln ist neben einer gewissen Grundveranalagung eine Erbschaft von früher. Der dies schreibt, hat die DDR mehrmals bereist, als sie noch nicht die "alte DDR" war; damals nahm man das in Kauf wie so vieles andere. Was außerdem aufregt, ist der immer noch anzutreffende Nepp, der ganz schlimm in den Jahren nach der Wende war. Man wollte halt endlich richtig hinlangen. Und im Jammern sind unsere lieben Nachbarn nachwievor Weltmeister, im Osten noch ein bißchen penetranter und nicht selten in der Spielart "Das war früher besser, nur nicht so schön verpackt". Na ja, nicht jeder kann damit umgehen, dass die Ideale seiner besten Jahre sich als fauler Zauber herausgestellt haben.


Soweit das Negative. Wir fahren ja trotzdem immer wieder hin, die genetischen Wurzeln meiner Frau und die kulturellen von mir liegen nun einmal dort. Der Besuch von Dresden war schon überfällig, das letztemal lag die Frauenkirche noch darnieder. Der Anblick der wiederaufgebauten Kirche raubt einem schlichtweg den Atem. Hier ist vollste Bewunderung am Platz - für George Bähr und für die Wiederaufbauer.

Fast genau so schön die Szenerie, die sich nun von der Treppe der Brühl'schen Terrasse bietet - wenn nicht gerade ein Bierzelt vor der Katholischen Kirche aufgebaut ist.
Der zweite Schwerpunkt der Reise war Th. Fontane gewidmet mit Besuchen in Neuruppin und Rheinsberg sowie Spaziergängen im Tiergarten. Das leider ziemlich verschmutzte Denkmal dort erinnert allerdings eher an Bismarck; wäre da nicht der Schlapphut. Richard Wagner nebenan hat man einen eigenen Baldachin gegen Weeterunbill gespendet - aber der liebte es ja schon immer etwas komfortabler und protziger.
Ich ging dann noch bis zur Königin Luise - "umkreisend diese".

Donnerstag, 7. Juni 2007

DON CARLOS

Gestern abend DON CARLOS in der 5-aktigen französischen Fassung unter B. de Billy. Also - die italienische Fassung gefällt mir letztendlich doch besser. Sehr ärgerlich an der Inszenierung die Autodafe-Szene als Unterbrechnung der großen Pause. Andererseits hat das Spektakel dem Fun-People-Teil des Publikums wahnsinnig gut gefallen: Endlich einmal laute Unterhaltung während der Musik erlaubt, wie vor 200 Jahren, nur diesmal auch mit Handy und DigiCam.
Deprimierendes Fazit: Auch auf Plätzen mit Sichteinschränkung entgeht man den Regisseuren nicht. Im übrigen ist mir das wenige Geschehen im linken Bühneneck, das ich sehen konnte/musste, eher wie Schmiere vorgekommen.
HMK diesmal an Englisch-Horn, wenig zu tun, außer in der Romanze der Elisabeth im 2. (1.?) Akt ("Weine nicht...."). Danach verschwunden.

Montag, 7. Mai 2007

Liaisons dangereuses

Gestern in der Josefstadt "Gefährliche Liebschaften": Kein Perrier, sondern Sodawasser.
Vielleicht bin ich voreingenommen, aber mir scheint H. Föttinger besser als Direktor denn als Schauspieler: Mir kommt es immer so vor, als wüsste er nicht, wohin mit seinen Armen - so steckt er sie halt in die Tasche. Aber auch M. Maertens steht ja im Burgtheater immer so lasch und schlapp in der Gegend herum, das soll wohl absolute Lässigkeit andeuten - und Antipathos. Pathos ist ja absolut verpönt im heutigen Theater, aber ich bin der Meinung, daß es ohne ein wenig Pathos auf der Bühne nicht geht.
Andrea Jonasson hatte außer rauchiger Stimme, verruchtem Schreiten, langer Zigarette und langen Beinen nicht viel zu bieten, vielleicht hat sie auch der Regisseur in Stich gelassen, es ist halt nicht jeder ein Giorgio Strehler.
Ich habe vor langer Zeit das Buch gelesen und später auch den Film mit Glenn Close und John Malkovich gesehen - das knisterte und prickelte, u. a. auch deshalb weil Sex nur angedeutet wurde. Es ist ein kapitales Mißverständnis des heutigen Theaters, dass Zuschaustellung von Fleisch auf der Bühne Erotik vermitteln soll oder leichtgeschürzte Barfüssigkeit Natürlichkeit. Und ohnehin müssen sich meistens nur die weiblichen Chargen ausziehen, außer ein Star hat auch eine überdurchschnittlich exhibionistische Veranlagung.

-----------
Peter Stein im Spiegel 19/2007: "Das Nicht-Konventionelle ist seit 25 Jahren die Konvention. Diese Tatsache setzt unsere jungen Regisseure derart unter Stress, dass sie reinen Quark machen, irgendwas zeigen darüber, was sie gerade unter der Vorhaut juckt".

Sonntag, 6. Mai 2007

Am Tag, als der Regen kam

Hitze & Sonne
Eure Wonne.
Schatten & Regen
Mir gelegen.

Vorgestern Nacht kam der langersehnte Regen - für fun-people natürlich eine triste Angelegenheit.

Samstag, 5. Mai 2007

SCHWEIZ

REISE-EMPFEHLUNG.

Genieße den Reiz,
der üppigen Schweiz,
enthalte Dich Neid’s,
und übe den Geiz.

Die Schweiz ist für mich ein Eldorado, einmal aus familiär-historischen Gründen und dann wegen meines Eisenbahn-Hobbys.
Früher fuhr man in die Schweiz, um die Auszehrung zu kurieren, ich habe mir dort jedesmal galoppierende Geldbeutel-Schwindsucht zugezogen, sodass ich das Land eher fluchtartig verlassen musste......

Donnerstag, 3. Mai 2007

ELEKTRA


Am 1.Mai abends ELEKTRA in der Staatsoper; 120 Mann/Frau im Orchestergraben (2.Oboe wieder H. M. K.). Richard Strauß mit den Wr. Philharmonikern sollte eigentlich unter das Suchtmittelgesetz fallen, Abschnitt Designer-Drogen, deshalb besonders gefährlich. Es bewirkt rauschartige Zustände - mit den entsprechenden Nachwirkungen.
Richard Strauß mit schlechteren Orchestern oder von Plätzen mit schlimmer Akustik kann sich wie Klangbrei anhören, drum sitze ich möglichst in einer der vorderen Parterrelogen (natürlich mit schlechter Sicht, aber das ist meist ohnehin gesünder für den Magen). Da gehen einem unglaubliche Detail-Schönheiten auf. Und die fortissimo-Orchesterschläge zum Finale fahren buchstäblich durch Mark und Bein.

Peter Schneider auf seinem Hocker wirkt wie ein alter Taktschläger, aber er entlockt den Musikern mit präzisem Schlag nolens volens die berauschendsten Klänge. Wegen der Enge im Graben kann auch keiner zwischendurch hinausgehen, außerdem finden sich nur wenige Pausen in den Partituren.....

--------------------------

"Ich will dich noch ansehen. Mir ist immer so wohl und so weh, wenn ich dich ansehe"

(Th. Fontane, Grete Minde)

Dienstag, 1. Mai 2007

V

1001 Duft
Erfüllt die Luft,
1 Lust
Fühlt die Brust.

Montag, 30. April 2007

KLIMAWANDEL II

Dürre Felder, abschmelzende Gletscher, steigende Preise, das alles rührt die Leute nicht, erst wenn sie den Rasen nicht mehr sprengen dürfen, dann wird es wirklich dramatisch.

BAHNIANA

EINSPARUNG.
Fast ein jeder weiß,
Zwei Schienen braucht ein Gleis.
Der Herr Vorstand rechnet scharf:
Nur für eine ist Bedarf!

BAHNCHEF.
Weil ihm die Massen
Als Kunden nicht passen,
Sucht er Renditen
Bei den Eliten.

DIENSTLEISTER.
Herablassend und widerwillig
Führt die Bahn den Nahverkehr;
Ein Reimwort darauf wäre billig,
Doch das passt schon gar nicht her …

Nochmals Auto

Kleider machen Leute, das Auto macht den Mann.

"Ich habe ja nicht vor Vielem Angst, aber vor BMW-Fahrern schon"

Stimmt natürlich nicht, aber wenn im Rückspiegel ein Haifischmaul auftaucht, steigt mein Stress-Level - und das ist blöderweise genau das, was diese Herren wollen.

Das Auto als sekundäres Geschlechtsmerkmal, das wäre eine Untersuchung wert. In manchen Fällen ist es ja wohl - substitutuierend - ein primäres.

Sonntag, 29. April 2007

Curriculum

Vorwärts stürmen,
Gold auftürmen,
Alles wagen!
Nur nicht fragen.

Freitag, 27. April 2007

THRILLER

Ab und zu lese ich ganz gern einen amerikanischen Bestseller-Thriller (die guten englischen von Ambler, le Carré etc. sowieso), allerdings in der Originalsprache, denn auf deutsch sind sie meist unlesbar; eine kleine Auffrischung der Sprachkenntnisse schadet auch nicht. Allerdings passiert es manchmal, dass ich das Buch weglegen muss, weil mir die Phantasie darin allzuweit daneben geht. Solange sich diese Art Autoren innerhalb der haiverseuchten amerikanischen society bewegen, treffen sie ja die Realität ganz gut, obwohl ich zugeben muss, dass ich diese eben auch nur aus Büchern kenne. Leider haben viele dieser Schreiberlinge eine unglückliche Liebe zu 'good old Europe' und da langen sie manchmal ganz kräftig daneben, insbesondere, wenn sie sich - vom Airport weg - in die Geographie begeben, traditionell ja ohnehin eine schwache Seite der Amis. Da kann es schon passieren, dass die spanische Grenze nach San Sebastian verlegt wird; wahrscheinlich hatte der Autor (S.Sheldon) eine ungenaue Karte und er nahm halt an, dass die Grenze beim letzten Buchstaben der Beschriftung verläuft. Außerdem werden diese Werke ja mit einer heißen Nadel gestrickt. Im selben Roman sprechen die ETA-Terroristen untereinander spanisch, zumindest sind einige Brocken davon in den Text eingewoben. Recht lustig sind auch manche deutschen Original-Textstellen: Da will der Autor sagen "Beeilung!" und das dictionary lieferte ihm "Hast!".
Einmal las ich einen "Top-Bestseller" von R. Ludlum: Da kapert der Held im Jugoslawien des II. Weltkriegs eine Damplokomotive (à la B. Keatons 'General') und schlägt sich mit ihr nach Oberitalien und die Schweiz durch. Wer sich ein bißchen mit dem Eisenbahnbetrieb auskennt, weiss, dass sowas technisch äußerst unwahrscheinlich und in Europa organisatorisch unmöglich ist, selbst im Krieg. Als der Autor aber dann die Lok am Gotthard von Göschenen nach Andermatt weiterfahren ließ, war's dann bei mir endgültig aus: Die Strecke ist nämlich schmalspurig und hat eine Zahnstange. - Aber wer wird denn so kleinlich sein - typisch europäische Kleingeisterei!
Ils sont fous, ces americains!
Ich stelle mir vor, dass solche Romane in Zukunft von Computern generiert werden und der Autor nur mehr so eine Art "Emotion-Mixer" darstellt, der vor Mischpult-Reglern sitzt mit den Labels: Suspense, sex, fear, love, betrayal, family-life, adultery, trendy-facts and so on. Aber vielleicht irre ich mich. Vielleicht werden Bestseller schon jetzt so fabriziert. Dann können sie in Zukunft ja noch optimiert werden.

Sonntag, 22. April 2007

WIDERSTAND

AUFSTEIGER.
Sie klettern auf der Pferde Rücken,
Um auf uns herabzublicken,
Nicht, weil sie Spaß an Pferden haben -
Wir warten auf den nächsten Graben.

GEGENGIFT.
Nicht ein jeder kann sich leisten,
Gegen Willkür aufzumucken;
Da bleibt nur, den allzu Dreisten
Kräftig in die Suppe spucken.

Gerhard Polt und die Biermösl-Blasn

OFFENER BRIEF.

Sehr geehrter Hr. Polt!
Als langjähriger Fan habe ich mich schon sehr auf die Radio-Übertragung von der Ybbsiade gefreut und besitze fast alle Ihre "Werke". Leider war ich diesmal etwas enttäuscht, vielleicht lag es aber auch am Publikum. Das österreichische Publikum hat vielleicht nicht die richtige Antenne für die spezifisch bayerische Hinterfotzigkeit, die landeseigene Hinterfotzigkeit ist mehr wienerisch, also tschecho-slowakisch-hungrisch geprägt. Ich selber stamme aus dem Innviertel - alt-niederbayrisches Stammland sozusagen - und habe drei Jahre meiner Jugend in Bayern verbracht. Die Zeitungskritik nachher erinnerte sich typischerweise nur an den "Neger, der nicht ganz herpasst" - mit Verlaub nicht eine Ihrer stärksten Pointen.
Was mich aber wirklich geärgert hat, war die Nummer der Well-Brüder, in der man u. a. religöse Lieder verballhornte: "Oh Maria hilf" usw. Satire und Religion ist ein heikles Gebiet: Ich bin nicht generell der Meinung, dass man sie von der Satire aussparen sollte, aber das darf niemals auf Kosten der einfachen Leute gehen. Auf die Machthaber, Machtausüber, Verführer und Ausbeuter in den Kirchen soll man schon draufhauen wie auch auf jene im übrigen öffentlichen Leben, aber die "Opfer" verspotten, das geht mir zu weit. Allzuviele Kabarettisten sind nicht frei von Hochmut und Verachtung für die "Dummen", also die Verführten und Ausgebeuteten. Das ist oft auch schwer zu trennen, weil sich viele Mächtige - speziell im religiösen Bereich - hinter ihnen verstecken; da braucht es eine ganz feine Klinge, um hier richtig hineinzutreffen. Ich weiß, die Well-Buam "san scharfe Hundt...", aber sie hauen - im Gegensatz zu Ihnen - wohl eher mit dem Beidhänder zu. Nun weiß ich nicht, wie sehr Sie für die Beiträge der Biermösl-Blasn verantwortlich sind, aber man assoziiert sie halt mit Ihnen.
Konkret habe ich an meine Mutter gedacht, die eine ganz einfache Frau war und sehr gläubig; speziell dieses Marien-Lied hat sie sehr gern gehabt. Sie hatte sehr wenig Schulbildung, aber sie war immerhin imstande, nur mit ihrer Gläubigkeit den Verlockungen der Nazis zu widerstehen - und das war in unserer Gegend nicht selbstverständlich. Selber dem religiösen Umfeld "entwachsen", hat mir das immer zu denken gegeben.
Nix für ungut!
F.K.

LUXUS

Nehmt mir die Sorgen,
Die Angst vor dem Morgen,
Dann weih’ ich mich ganz
Der Toleranz.

Samstag, 21. April 2007

BASIS-UNTERSCHIED

Ein Mensch erbt eine Kuh.
Ist er ein ÖVP-Basiswähler, so verkauft er sie sofort, tot oder lebendig - je nachdem, wo er mehr lukriert - und erwirbt dafür Aktien. Ist er ein SPÖ-Basiswähler, so verpachtet er sie und schöpft möglichst lange den Ertrag ab.
Und wer füttert, melkt die Kuh, räumt ihren Mist weg oder schlachtet sie? Das ist ein normaler Bürger, der keiner Basis angehört.

TRAGÖDIE

Auf der Brust und auf dem Kopf
Trägst Du Orden und Reklamen.
Ich bin nur ein armer Tropf,
Trag’ nur meinen Namen.

Reality

Die Jennifer vom Rennbahnweg
Biß sich einen Eckzahn weg,
Der Kevin von der Nachbarstiege
Schimpft sie hochdeutsch: "Dumme Ziege".

Für Nichtwiener: "Rennbahnweg" ist eine riesige Wohnblocksiedlung ("Platte") am nördlichen Stadtrand von Wien.

Freitag, 20. April 2007

GEBET

VATER UNSER, der Du bist
Hin und wieder ein Sadist,
Belasse Deinem Sohn die Würde,
Zu tragen aufrecht seine Bürde.

NACHBARN

Geachtet werden Menschen nur,
Die sauber halten Haus und Flur,
Denn Glanz und Ordnung müssen sein,
Auch wenn man privatim ein Schwein.

Sonntag, 15. April 2007

Entschließungen für mein Alter

JONATHAN SWIFT

Entschließungen für mein Alter
(Auszug)

· Nicht launisch, mürrisch und mißtrauisch wer­den.
· Nicht die jeweilige Lebensweise, Denkart oder Mode geringschätzen.
· Nicht immer die gleiche Geschichte den glei­chen Leuten erzählen.
· Nicht habgierig werden.
· Schicklichkeit und Sauberkeit nicht vernachläs­sigen, aus Furcht, abstoßend zu werden.
· Mit jungen Menschen nicht überstreng sein, sondern für ihre jugendlichen Torheiten und Schwächen Verständnis zeigen.
· Nicht freigebig mit gutem Rat sein noch jemand damit belästigen; es sei denn, man wün­sche ihn.
· Einige gute Freunde bitten, mich ins Bild zu setzen, welche von diesen Vorsätzen ich breche oder vernachlässige, und mir zu sagen, wie ich dagegen verstoße; und mich demgemäß bessern.
· Nicht viel reden, erst recht nicht von mir selbst.
· Nicht auf Schmeicheleien hören noch mir ein­bilden, ich könne von einer jungen Frau geliebt werden; et eos qui haereditatem captant, odisse ac vitare.
· Nicht rechthaberisch und starrköpfig sein.
· Nicht aufhören, allen diesen Regeln nachzule­ben, aus der Befürchtung, es könnte mir unmög­lich werden, sie zu befolgen.

AllzuTierisches

NATURKUNDE.
Dass ein Bär nicht Teddy heißt
Sondern dich in Stücke reißt,
Wenn Du seine Kreise störst,
Du erst nach der Schule hörst.

TIERFREUND.
Erstens bin ich viel zu schlau,
Zweitens, weil ich mich nicht trau',
Darf mein Hund die Leute beißen
Sowie auf die Straße sch ...

UNTERTAN



Den Herren parieren:
Oberste Hundepflicht!
Derlei Manieren
Braucht mein Kater nicht.






Freitag, 13. April 2007

Zahlenmenschen

Wer von Menschen und von Dingen
Nichts versteht, dafür von Zahlen,
Kann es heute sehr weit bringen,
Und gewinnt sogar noch Wahlen.

GESELLSCHAFT

Ich liebe es, im Kreis von Andern
Bedächtig auf ein Ziel zu wandern.
Es sind die Lauten und die Schnellen,
Welche mir die Lust vergällen.

Donnerstag, 12. April 2007

PARSIFAL

<--Gestern abend.
Musikalisch so lala (Runnicles), besonders im 2. Akt viel Gebrüll. Amfortas (Struckmann) allerdings ausgezeichnet. Inszenierung wieder armselig, v. a. das Bühnenbild. Wenn heute im Theater der Vorhang aufgeht, öffnen sich keine Räume der Phantasie und Poesie, sondern nüchterne Sport-Mehrzweckhallen für intellektuelle Akrobatik.
Opernhäuser abzubrennen
Geht zu weit; es genügt,
Sich von jenem Teil zu trennen,
Welcher hinter’m Vorhang liegt.
----------------------------------
Karfreitagszauber wunderschön musiziert, Solo-Oboe (M.Gabriel). Daneben an der 2. Oboe Helene M. Kenyeri; erinnert mich stark an R. Ich schaue von der richtigen Seite ins Opernglas, aber es kommt mir vor, als würde ich es verkehrt herum halten. --------------
Zweite Oboe im Orchester zu spielen ist der schlimmste Job, den man sich vorstellen kann. Es ist extrem schwer, ständig tief und leise zu blasen, und man fällt nur auf, wenn es nicht klappt. Der erste Oboist kann richtig singen und heimst hinterher viel Lob ein, der zweite bewegt sich ständig an der Abbruchkante, und hinterher interessiert es keinen Menschen, wenn er seine Sache gut gemacht hat...(aus Tamino-Forum, Bernd Schulz)
---------Retro-Stichworte-----
VULNUS ICTUM CORDIS.
PIROSKArtya.
-----------
Den letzten Parsifal in der Staatsoper erlebte ich Mitte der 60'er Jahre unter Karajan mit Hotter, Wächter, Berry; damals Stehparterre, Anstehen einmal rund um die Uhr, die Bühne war dunkel, dunkel, und der Maestro zerteilte die wabernden Nebel mit fliessenden Bewegungen - tempi passati, tempi passati.
-----------
Auch damals war Frühling - im Jahres- und im Lebenslauf. Es gibt eine Spielart der Liebe - ich nenne sie analog dem ähnlich verwundenden Heimweh das "Liebweh" - die einen befällt wie ein fiebriger Infekt. Leider ist man nach der Abheilung nicht automatisch immun. Aber man kann - wenn man sich dem ganzen nicht mehr aussetzen will - eine Neuinfektion vermeiden, indem man seine Seele abschottet, da geht aber dann auch vieles andere den Bach hinunter; viele machen es trotzdem für den Rest des Lebens. Für Künstler wäre das allerdings tödlich, weil damit auch die Quelle der Inspiration zugemauert wird, wohingegen die cleveren untern ihnen dieser Quelle eine prächtige, kultivierte Fassung geben - auf Kosten der Liebesobjekte natürlich. So können sich auch greise Künstler noch davon befallen lassen (Goethe und Wagner z. B.)
Auf braillisch: Diese Form der Liebe ist ein ungedeckter Wechsel auf eine unermeßliche Summe Glückseligkeit, der dann platzt, wenn man alles darangegeben hat. Der Franzose spricht - wie immer treffsicher - von "l'amour fou". Aber diese seligmachende Verirrung bewegt neben Macht- und Erwerbs-Trieb die Welt!
-------
"Da fühlte sich – o dass es ewig bliebe! – / Das Doppelglück der Töne wie der Liebe."(Goethe)

Mittwoch, 11. April 2007

Unsterblicher SPIEGEL

In der neuen Nummer des Spiegel steht im Subtitel: "Wer an die Unsterblichkeit glaubt, könnte recht haben".
Unglaublich, dafür haben wir auf den Spiegel gewartet.....!
Sofort ein Leserbrief:

"Wer an die Unsterblichkeit glaubt, "könnte recht haben", verkündet endlich der SPIEGEL im Jahr des Heiles 2007.
Wozu habe ich mich dann mit den Werken der großen Dichter, Philosophen und Kirchenväter abgemüht?"

----
BILDWERFER.
„Der Spiegel“ an der Waterkant
Reflektiert das ganze Land.
Als Spiegel ist er nicht getreu,
Er zeichnet Licht und Schatten neu.

Dienstag, 10. April 2007

Christen

HABITUS.
Mancher ist ein Christ,
Wie er Brillenträger ist.
Glaube, Hoffnung, Liebe?
Keine Zeit in dem Getriebe.

CHRISTPARTEI.
Gott kann sich Gnade leisten.
Ihr, seine Jünger hierzulande,
Seid dazu - jedenfalls die meisten -
Aus Wirtschaftsgründen nicht imstande.

ERKENNTNISTHEORIE.
Der breiten Menge
Ist Gott und Glaube,
Was Bilder und Klänge
Für Blinde und Taube.

NATURETHIK.
Liebe ist,
Hofft der Christ,
Ohne Ende
Im Gelände.

Bürokratie

Bevor meine Frau im Krankenhaus ihr Bett beziehen konnte, musste sie 4 "Stationen" passieren: In der Aufnahme bekam sie ein Blatt Papier ausgehändigt , mit dem sie an einen Schalter im Nebenraum gehen musste, um dort wieder ein weiteres Blatt Papier in Empfang zu nehmen, mit dem sie zur Oberschwester der Abteilung geschickt wurde, welche sie nach Durchsicht der Papiere zur eigentlichen Aufnahme weiterleitete, wo dann noch weitere Details papiermäßig erfasst wurden. Dabei stellte sich heraus, dass einige Details in der Vorbereitung übersehen wurden .....
....Bürokratie zeichnet sich dadurch aus, dass jeder nur für einen ganz kleinen Teil die Verantwortung übernimmt und niemand sich für das Ganze verantwortlich fühlt. Ich nehme an, dass diese Überorganisation eingeführt wurde, um Kosten zu sparen.

frau

TIEFPUNKT.
Frauen lieben sanfte Männer
Allenfalls mit Kopf und Herz.
Rechne damit, dass der Kenner
Siegt mit Härte – unterwärts.

EVA.
Ein böses Weib
Mit schönem Leib
Zerstört wie Säure
Alles Teure.

Montag, 9. April 2007

Klimawandel


Klartext:
Für den Guten Zweck (FAZ)Wer sich in Gefahr begibt, kommt leicht darin um. 2500 Wissenschaftler aus aller Welt haben sich in den Dienst der Politik gestellt, um insbesondere den Industrieländern zu helfen, „ihre verschwenderische Energiepolitik umzustellen, Das Wissen um die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe, die unsere Wirtschaft. am Laufen halten, hatte nicht genügt, um einen Sinneswandel herbeizuführen. Es musste ein zusätzliches Druckmittel her, um der Umstellung den nötigen Schub zu verleihen. Und gerade in demokratisch verfassten Ländern ist die Politik darauf angewiesen, dass der Schub von der Bevölkerung ausgeht.
So war der Anfang der neunziger Jahre eingeleitete Kyoto-Prozess, dessen Auswirkungen auf das Klima selbst von seinen Befürwortern nicht für wesentlich gehalten werden, weniger ein Umweltprogramm als ein Erziehungsprojekt. Die Weltöffentlichkeit sollte mit seiner Hilfe auf die Folgen ihres allzu sorglosen Umgangs mit endlichen Ressourcen aufmerksam und für politische Gegenmaßnahmen zugänglich ge- macht werden. Für diesen guten Zweck haben sich viele Wissenschaftler, die seit langem mit Sorge die Auswirkungen ungebremsten Wirtschaftswachstums auf der Grundlage konventioneller Energieproduktion beobachten, von der Politik einspannen lassen, zumal sie dafür auch mit Forschungsgeldern überhäuft wurden. Manche wundern sich allerdings jetzt darüber, was die Politik aus ihrer Unterstützung macht. 
Schon dieTatsache, dass dem vierten IPCC-Bericht die „Zusammenfassungen“ für Entscheider vorausgehen, nicht ihm folgen, zeigt, in welchem Maß die Wissenschaft inzwischen instrumentalisiert wird. Gefragt sind nicht differenzierte Erkenntnisse, sondern Angstszenarien, mit denen die Bevölkerung für jede Maßnahme gefügig gemacht werden soll. Was mit einfacher Umweltpolitik nie möglich war - etwa die Besteuerung des Flugbenzins -, rückt nun in greifbare Nähe. Klimapolitik unter Androhung apokalyptischer Strafen hat eine geradezu bunkerbrechende Durchschlagskraft. Das macht sie bei Politikern so beliebt. Die Wissenschaft aber hat  sich in politischen Verhandlungen in einer Weise zur Magd gemacht, die ihre Wissenschaftlichkeit selbst untergräbt - denn die besteht immer noch darin, sich immer von neuem selbst in Frage zu stellen.
Wohltuend, dieser Ausschnitt aus der FAZ vom 7.4.2007. - Niemand bestreitet ja, dass es Anzeichen für einen Klimawandel gibt, aber was die Medien daraus machen .... ist schlicht zum Kotzen. Deswegen würde ich auch das Wort "Magd" im Text durch das Vokabel "Dirne" ersetzen.
Prinzipiell machen die (meisten) Medien aus Bedrohungs-Szenarien feststehende Tatsachen - denn nicht nur 'sex sells', sondern auch 'fear sells', und das umso mehr, als Sex ja schon fad geworden ist.
Die Wissenschaft fordert immer Freiheit für sich, innerhalb ihrer eigenen Kreise herrscht teilweise aber der blanke Meinungsterror, "Abweichler" werden gnadenlos niedergemacht. Der Satz 'publish or perish' steht über allem und diesem Zwang wird alles und jeder geopfert, was oder wer dem dagegen steht.
Was die Prostitution der Wissenschaft gegenüber den Medien betrifft, kann ich selber ein lustiges Liedchen singen: Vor Jahren gab es auf der Uni Wien einen Professor, nennen wir ihn Maier, der gefürchtet war unter den Studenten ob seiner Strenge und Unerbittlichkeit. Es ergab sich, dass ein Fernsehteam angesagt war, das einen Bericht über eine computerunterstützte geographische Anwendung bringen wollte. Der Chefkameramann bzw. Regisseur zeichnete sich durch besonders arrogantes und rüpelhaftes Verhalten aus. Und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, wie sehr der gestrenge Hr. Professor vor diesem Proleten katzbuckelte und sich 2 Stunden von ihm schurigeln liess. - Der Beitrag selbst dauerte dann keine 2 Minuten.

Gutkämpfer

Der Kampf für das abstrakte Gute ist nur zu oft verbunden mit konkretem Hass auf vermeintlich nicht gute Mit-Menschen.

TÄUSCHUNG.
Du kämpfst für Frieden
Ohn' Unterlass?
Kampf geht hienieden
Einher mit Hass.

Warum wird der Gutmensch böse, wenn er auf einen anderen Menschen trifft, der weniger gut ist als er selber? Es ist seine Art, die eigenen Agressionen auszuleben und zu veredeln.

Schnell und langsam

Macher und Chefs zitieren gern den Satz: "Die Schnellen fressen die Langsamen" - meist, um irgendwelche "Härten" zu rechtfertigen. Ich halte es mit dem tröstlichen Spruch: "speed kills".

Freitag, 6. April 2007

Wien den Touristen

Karfreitag. Die Stadt gehört den Touristen. Sollen sie haben.

HEIMAT.
Wien, Du Stadt meiner Träume,
Hast mich schon lang in Gewalt.
Fand in Dir viele Bäume,
Doch leider nie den Wald.

Angeblich ist Wien hinter Zürich und Genf
die l(i)ebenswerteste Stadt der Welt.
An den Wienern kann es nicht liegen, an den Politikern wohl auch nicht.
Woran dann? Am Wiener Blut? An der Schönen Blauen Donau?

Donnerstag, 5. April 2007

Regimentstochter

Der Standard, nach eigener Einschätzung eine Qualitätszeitung, muss sich offensichtlich darüber definieren, dass er über eine Staatsopernvorstellung, die bei den meisten anderen Zeitungen "Entzücken" hervorgerufen hat, einen sauertöpfischen, nörglerischen Kommentar abgibt .... vom Publikum redet man in einem solchen Zusammenhang ohnehin nicht mehr.
Das moderne Regietheater ist ja mittlerweile von der Verachtung des Publikums schon zur Verhöhnung übergegangen, willig gefolgt dabei von einem Teil der Kritiker - und vom anderen getrieben.

Fahrgemeinschaften

Lumpen, Diebe und Psychoten,
Jede Art Moral-Exoten,
Fliehst Du sie auch noch so sehr,
Partner sind sie im Verkehr.

Modernes Leben

PRODUKTE.
Alles, was ihr braucht zum Leben,
Kauft ihr fertig vom Regal.
Geradeso bezieht ihr eben
Auch Werte, Meinung und Moral.

PREMIUM.
Was wir brauen, schmeckt nicht gut,
Das raubt uns aber nicht den Mut:
Ein Werbefeldzug ist am Laufen,
Danach die Leute wieder saufen.

NEUROCHEMIE.
Ihr wisst nichts von Glücksgefühlen?
Kein Problem, denn ohne
Zweifel reicht euch Kühlen
Das Wissen um die Glückshormone.

E-MOTION.
Bei jenen alten Filmsequenzen
Geriet so manches Herz ins Pochen.
Bei Dolbysound und Bassfrequenzen
Zittern meistens nur die Knochen.

WINNER.
Meine Software spart viel Geld,
Drum erobert sie die Welt,
Da ist Nebensache, ob
Tausende verlier’n den Job.

KOMMUNIKATION.
Jedermann will sich vernetzen,
Ob mit, ob ohne Kabel,
Um Gespräche zu ersetzen.
So entsteht ein neues Babel.

ERGOMETRIE.
Du musst strampeln an Pedalen -
Leider ohne Raumgewinn -
Ständig schielen auf die Skalen
Und fest glauben an den Sinn!

EHRUNG.
Dich achten die Gesunden,
Bist du vom Sport ein Krüppel;
Trägst du des Lebens Wunden,
Trifft dich der Meinungsknüppel.

Sonntag, 1. April 2007

Führungskräfte

Kein Charakter so mies, kein Kopf so verquer,
dass er nicht reif für die Führung wär
in allerlei Jobs, am liebsten prekär.
Nur einer schätzt ihn wirklich sehr:
Der Aktionär.

Samstag, 31. März 2007

Manchmal im Traum

Manchmal imTraum
erscheinst Du mir noch
im leichten, wehenden Kleid,
freundlich wissend
von meiner Sehnsucht,
aber niemals mehr willens,
sie zu erfüllen.
Berührend die Glaswand der Zeit
wache ich auf.

Freitag, 30. März 2007

Spaß

Nach vier, fünf Maß
Sieht er im Glas
Sich selbst als Aas,
Würmern zum Fraß.

(bayerisch zu sprechen)

Donnerstag, 29. März 2007

PARTEIPROGRAMM

Ob Christlich- oder Sozial-
Demokratisch ist egal.
Kruzifix und Rote Nelken
Rittern darum, dich zu melken.

Sonntag, 25. März 2007

Favoriten II

VOLKSFÜRSORGER.
Demokratisch ist Verpflichtung,
Mancher ist auch sozial.
Wählt das Volk die andre Richtung,
Wird er gerne radikal.

SKEPSIS.
Im Hohen Haus der Nation
Preist sie Integration,
Die Tochter hat sie, wie ich hör'
Dann lieber doch im Sacré Coeur.

HOBBY.
Als Doktor von Tieren
Verdient er sein Brot,
In Waidmanns Revieren
Schießt er sie tot.

FORMAT.
Dem Redakteur
Fällt es nicht schwer,
Große Sachen
Klein zu machen.

Freitag, 23. März 2007

Rollenspiel

"Ich komme mir mitunter vor wie der verwunschene Prinz; es ist mir ziemlich einerlei, ob ich Schuster oder König bin, ich spiele eine Rolle wie die andere, es sind zwei verschiedene Masken, aber das dritte, das eigentliche Ich, bleibt dasselbe und stellt sich humoristisch über alles".
Th. Fontane, Brief an Emilie F., 15.12.1855

Donnerstag, 22. März 2007

Sinngebung

"Dem Leben einen Sinn geben" - das heißt doch wohl, daß es sonst keinen hat.

Dienstag, 13. März 2007

Zielkonflikt

Du sitzt auf einer Bank unter einem Baum, weil Du den ersten richtigen Frühlingstag geniessen willst. Da setzt sich eine Frau mit Kind neben Dich - nach Aussehen und Sprache zu schließen aus der Himmelsrichtung südöstlich von Wien - und zündet sich, ohne zu fragen, eine stark riechende Zigarette an. Welches Deiner hehren Prinzipien kommt hier zur Anwendung?

Der Rauch stört Dich sehr, Rauchen prinzipiell sowieso und schon gar in der Öffentlichkeit. Die Frau ist eindeutig eine Zuwanderin, die Anspruch auf besonderen Schutz hat, auf keinen Fall aber das Gefühl haben soll, dass sie angestänkert wird; auch als Macho willst Du unter keinen Umständen gelten. Andererseits gibt sie dem Kind ein schlechtes Beispiel. Auch wenn Du aufstehst und weggehst, könnte sie es als Kränkung empfinden. . .

Schwierig, schwierig! Gibt es dafür Verhaltensregeln der NGO's?

Weigel

Zwei Auszüge aus Hans Weigels Buch: „Man kann nicht ruhig darüber reden“ (Styria, 1986)
(Hans Weigel wurde allerdings als Jude unter seinesgleichen nicht akzeptiert, da er sich beharrlich weigerte, im Chor mitzusingen)
------------
„Ein Jude und ein Nicht-Jude teilten ein Schlafwagenabteil. J. bat den N., ihm Seife zu borgen. Dann bat er ihn um Rasierseife, dann um Zahncreme. Dann um eine Zahnbürste. »Nein!« sagte N., »das geht zu weit!« - »Sie sind ein Antisemit«, sagte J.“
................
„Man muß sich trauen dürfen, die Politik des Staates Israel kritisieren zu dürfen, wie man dem Mitreisenden im Schlafwagen die Zahnbürste ver­weigern dürfen darf; und nun muß ich wieder einen Witz erzählen, den ich liebe und den ich bei mir den Andorra-Witz nenne.
Zwei Personen-Kraftwagen stoßen aneinander. Beide Fahrer steigen aus. Derjenige, welcher un­schuldig ist, geht auf denjenigen, welcher schuld ist, zu und fragt höflich: »Entschuldigen Sie, bitte, sind Sie ein Jude?« - »Nein.« - Darauf derjenige, der unschuldig ist, in völlig verändertem Ton: »Du Trottel, du Tepp, du Kretin!«
Dieser Witz könnte dieses Buch ersetzen.“

Als angewandte Methode funktioniert es allerdings noch immer bestens: Wenn sich ein bekannter Wiener jüdischer Immobilien- und Bau-Tycoon wünscht, daß eine wichtige Wiener Durchgangsstrasse für seinen Kran gesperrt wird, traut sich niemand, es ihm abzuschlagen - zum Beispiel.

Montag, 12. März 2007

Rosenkavalier

Gestern Abend Staatsoper "Rosenkavalier" unter Adam Fischer, welchen ich immer mehr zu schätzen beginne, mit einem neuen, jungen "Ochs" (W. Bankl) - recht zufriedenstellend, auch die Damen Denoke, Garanca hervorragend.

Manche bezeichnen diese Oper als Kitsch, Kunsthandwerk. Mag ja sein, aber dann auf höchster Stufe. Natürlich beherrschte R. Strauß alle Technik-Tricks, um Effekte, Gefühle, Rührung nach Belieben zu erzeugen. Wenn er vormittags sein Komponier-Tagewerk absolviert hatte, ging er am Nachmittag bekanntlich ungerührt seinen Skat dreschen... Aber bei Mahler z. B. spüre ich das raffinierte Kunsthandwerk deutlicher durch - trotz der dargestellten aufgewühlten Leidenschaften.

Mich stört das überhaupt nicht. Irgendwann nach der Pubertät muss man ja drauf kommen, dass alle Kunst zuerst einmal aus Handwerk besteht. Inhalt kann sich ohne Form nicht gültig und bleibend verfestigen. Mit dem Alter steigt meine Skepsis gegenüber jener Kunst, die nur aus "Inbrunst" geboren wurde. Ich sehe den Künstler als einen 'oil-drilling-engineer', der dem Gold der Erde durch Röhren den Weg an die Oberfläche bahnt.

Was man auch nicht zu spät ablegen sollte, ist die Auffassung, dass Künstler und Werk auch moralisch gleichzusetzen seien. Gerade bei einigen meiner liebsten Künstler musste ich das "schmerzvoll" einsehen (R. Wagner, B. Brecht, Th. Mann u. a.) - und auch bei Künstler-Kollektiven wie die Wr. Philharmoniker. -

Natürlich auch das eine ganz "unmoderne" Auffassung:

Ein Kunstwerk nur für sich allein
Ist wertlos; es muss sein
Gewickelt in Gesinnungs-Stoff
Samt einem Beipack 'making of'.

Donnerstag, 8. März 2007

Vergangenheitsbewältigung

Wer sich heute mit dem 3. Reich beschäftigt, tut dies in den seltensten Fällen deswegen, weil er diese Zeit verstehen oder weil er wissen will, wie es dazu kommen konnte. Vielmehr dient diese unglückselige Periode der Vergangenheit den allzu-gegenwärtigen Interessen politischer, ideologischer, aber vor allem wirtschaftlicher Art.

Als jemand, der seinen Vater in Russland verloren hat, bevor er geboren wurde, habe ich wohl ein Recht, mich um Verständnis dieser Zeit auf meine eigene Art zu bemühen und brauche keine Bevormundung und Denkvorgaben.

Was mich aufregt: Man will zu den "ewigen" Grundkategorien "Gut und Böse", "Schön und häßlich", "Alt und Jung", "Oben und Unten" usw. auf gleicher Ebene die künstlichen Kategorien "Antifaschistisch und Nazistisch", "Antisemitisch und Philosemitisch" etc. etablieren, wobei vorteilhafterweise die Zuordnung von den gerade tonanagebenden "opinion leaders" willkürlich getroffen werden kann. Aber zuerst kommen doch noch immer die "Grundfarben".

Dienstag, 6. März 2007

Telekom

Heute ein Bericht in denFernsehnachrichten über die Telekom: "Die Anleger sind hochzufrieden".
Kein Wort im ganzen Beitrag von den Kunden.
Gerade dieses Unternehmen ist typisch für ehemalige verstaatlichte Firmen, die das Kind mit dem Bade ausgeschüttet haben. - Merke: "Privatisiert" ist noch lange nicht "privat"! - Sie haben alle schlechten Eigenschaften übernommen und die - zugegeben wenigen - guten wegrationalisiert.
Noch ärger ist allerdings die Post: Dort interessiert die Beförderung von Briefen und Paketen offensichtlich kein Schwein mehr, dafür der Verkauf von allerhand anderen Schnickschnack: Sie haben ja in der Betriebswirtschaftslehre den Begriff "Deckungsbeitrag" gelernt!
Alles, was mir von diesen Firmen an Werbepost ins Haus flattert, wird ungesehen weggeschmissen.

Kerosinbesteuerung

Grosses Hallo wegen Kerosinbesteuerung. Da seien doch Kapital und Macht vor!
Ich meine damit, dass sich die oberen Ränge ihr Flugvergnügen schon nicht stören lassen werden.
Ohnehin ist es schon peinlich, neben welchen Hintzen und Kuntzen man sich in den engen Reihen der Economy-Kabinen wiederfindet. Und den Platz für das Business-Bordcase nehmen sie einem auch weg!

Montag, 5. März 2007

Favoriten I

GEBOT.
Die Fremdenliebe ist nicht schwer
Und macht auch öffentlich was her.
Im Alltag gut zu ihnen sein,
Fällt ihm eher selten ein.

METAMORPHOSE.
Früher war er Säufer,
Und war nicht begehrt,
Heute ist er Läufer
Und dadurch was wert.

IDIOSYNCRASIE.
Besser-Wisser halt' ich aus,
Reizen mich zum Gähnen.
Was mir wirklich ist ein Graus,
Ist das Besser-Wähnen!

ÜBERZEUGUNG.
„Alles, was ich mache,
Tu ich für die Sache!".
Wenn’s der Zeiten Brauch,
Mordet er auch.

AUSGLEICH.
In allen Weltbelangen
Glühender Pazifist.
Privat ganz unbefangen
Eiskalter Egoist.

GEHEIMNIS.
"ICH und MEIN
Zählt allein.
Welt und DU
Liefern zu."

HEROLD.
"Wo ich geh’ und steh’,
Stets ich darauf seh’,
Dass man mich bemerkt
Und mein Ego stärkt."

Verortung

"....wieder diese seelische Täuschung, daß wir nicht im Unabsehbaren und Uferlosen irren. Denn solche Begrenzung, endlich und faßbar, sucht und braucht der Mensch, wie die vier Wände seines Hauses, damit er die Weltnacht nicht sähe und nicht wahnsinnig würde vor Angst." (Max Frisch)
-------------
HEIM.
Wild und leer das Meer,
Mein Floß und nichts umher.
Ich baue drauf vier Wände,
Auf dass ich Frieden fände.

TROST.
Seit die Menschen bangen,
Weil die Zukunft offen,
Treibt sie das Verlangen,
Wenigstens zu hoffen.*
(*frei nach Lukan: „liceat sperare timenti“)

VITA.
Äußere Kräfte,
Innere Säfte,
Unfreies Wollen,
Ewiges Sollen.

EXITUS.
Alles aus –
Oder nicht.
Eine Maus
Kümmert’s nicht.

STRANDGUT.
Durch Meere voller Niedrigkeiten
Rudern wir mit voller Kraft
Zum Ende aller Widrigkeiten,
Wo man uns beiseite schafft.

Sonntag, 4. März 2007

Graz

Nach vielen Jahren habe ich gestern wieder Graz besucht und zwar die Altstadt. Beruflich hatte ich ja öfter in der steirischen Hauptstadt zu tun, aber immer an der Peripherie und durch die Nähe zu Wien wurde nach dem business immer gleich die Heimreise angetreten.
Der letzte "richtige" Besuch ist mir aus 2 Gründen im Gedächnnis geblieben:
Es fiel mir auf, dass zu Mittag praktisch alle Geschäfte, auch Supermärkte geschlossen hatten, sodaß ich damals ätzte: "Ich würde mich nicht wundern, wenn auch die Restaurants Mittagspause machten" ... oder etwas positiver: "Das ist halt das italienische Flair".
Inzwischen hat sich das geändert, aber (aus heutiger Sicht) nicht unbedingt "gebessert".
Weiters blieb mir im Gedächtnis, daß ich damals (es muß Anfang der 80-iger Jahre gewesen sein) im Schaufenster eines Büromaschinenhändlers am Murufer den ersten IBM-PC gesehen habe; an eine große Zukunft dieses komischen Geräts dachte ich damals fürwahr nicht.
Ein Erlebnis diesmal: Beim Abstieg vom Schloßberg kam mir auf schmalem Weg ein Rudel junger ausländischer Besucher entgegen, darunter auch ein dunkelhäutiges Pärchen, das nebeneinander ging. Der junge Mann auf "meiner" Seite wollte mir nicht Platz machen, sondern erwartete offensichtlich, dass ich ins Gras steige. Nun, ich blieb einfach stehen, sodass er wohl oder übel kurzfristig hinter seiner Partnerin gehen musste. Hätte ich mich auch so geärgert, wenn er "weiss" gewesen wäre - ich weiß es nicht.
Wie hätte wohl mein verehrter Ex-Kollege G. reagiert, der in diesen Fragen immer so eine vorbildliche Einstellung hatte? Hätte er Platz gemacht oder wäre er in einen freundlichen, verständnisvollen Dialog eingetreten? Es hätte aber auch ganz anders ausgehen können, denn Theorie und Praxis klaffen mitunter bei Leuten seiner Art weit auseinander. Und der liebe G. hat immer genau gewußt, auf welcher Seite des Brots die Butter war.
Zurück zu Graz: Eine wirklich schön herausgeputzte Stadt, auch ohne dass ihre Bewohner dies immer so stark betonen. Nun ja, für sie ist Graz der Mittelpunkt der Welt....

Donnerstag, 1. März 2007

Pensionserhöhung

Auch so ein übler Trick, dass man die erste Pensionserhöhung nicht bekommt; immerhin habe ich die Einmalzahlung bekommen, ich glaube, es waren ~30€ - also ein bißchen mehr als der Jahresbedarf für Pomade!
Wenn ich richtig informiert bin, kam in früheren Zeiten die Pension eher am Monatsanfang. Das muss damals eine Riesenersparnis für den Staat gewesen sein, als man das um 2-3 Wochen später auszahlen konnte.
Mich wundert, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, im Februar überhaupt weniger zu zahlen - es sind ja 2-3 Tage weniger! Was da für ein Sparpotential drinliegen würde!
Ich frage mich, was das für Leute sind, die solche Dinge aushecken und sich wahrscheinlich noch als Erfolg auf die Fahnen heften.

SPARZIEL.
Fette Prozente,
Magere Rente.
So spart diese Welt
Für jene das Geld.

Lebenslauf

IRRWEG.
Als Kind, als Mann, geflissentlich,
Hielt er sauber sein Gewissen.
Letzten Endes sieht er sich
Von der Mitwelt angesch....

SITTICH.
Ihr füttert ihn gut
Hinter goldenen Stäben
Und ihm fehlt der Mut
Zum freien Leben.

ÜBERTREIBUNG.
Bescheidenheit ist eine Zier,
Doch weiter halt’ ich nichts von ihr:
Den Stolzen bieten ihren Rücken,
Die auf diese Art sich schmücken.

Dienstag, 27. Februar 2007

Antisemitismus

In der Wiener Judenschaft gibt es Kreise, die dafür eintreten, dass jeder, der Israel kritisiert, als Antisemit bezeichnet wird. Damit ist zumindest eines klar: Sie geben damit zu, dass ihnen der Begriff "Antisemit" als Waffe dient - und Waffen dienen nicht nur dazu, zu verletzen und zu vernichten, sondern auch, um für sich Vorteile herauszuschlagen.

FRÖMMIGKEIT

Amerika spricht viel von Gott.
Ich denke mir (ganz ohne Spott!):
Sie meinen damit sicher nur
Den Gott der Kaufleute, Merkur.

Montag, 26. Februar 2007

Aut O Mann

VIALIS.
"Zur Stärkung meiner Manneskraft
Habe ich mir angeschafft
Ein Auto voller Renommee:
Natürlich einen . . ."

PS.
Schnurrbart
Knallhart;
Im Gasfuß
Orgasmus.

FREIHEIT.
Unter Freunden, Partnern, Dritten
Muss er Form und Anstand wahren.
Ungehemmt von allen Sitten
Ist er dann beim Autofahren.

TUNING.
Ein Auspuff, schön in Chrom gefasst,
Zum Image eines Sportlers passt.
Im Grunde aber bleibt er doch
Ein ordinäres Abführ-Loch.

S-KLASSE.
"Ich muss warten an der Kasse,
Mitten in der breiten Masse,
Mit dem Einheits-Einkaufswagen!
Muss ich wirklich das ertragen"?

ARENA.
Der Kampf der Wagen im Gedränge
Nach vorteilhaften Abstellplätzen
Ist ein Ersatz für Handgemenge
All jenen, die das Kämpfen schätzen.

---------------
Natürlich ist es ein Problem, dass für die grossen Geländewagen die Parkplätze zu klein sind. Aber dafür sind ja die Plätze für Behinderte und Mütter mit Kindern da.
---------------
GRÜN-DISTICHON.
"Zu viele Leute fahren im Auto, verpesten die Umwelt,
Ich freilich nutze es nur, weil ich dies unbedingt muss."

Sonntag, 25. Februar 2007

Ultra

Es wird berichtet, dass sich Henryk M. Broder und Weihbischof A. Laun in Wien zu einem "interreligiösen" Meinungsaustausch getroffen haben.

"Wohlan!
Es eifere jeder seiner unbestochenen,
von Vorurteilen freien Liebe nach!
Es strebe von euch jeder um die Wette,
die Kraft des Steins in seinem Ring
an Tag zu legen." (Lessing, Nathan der Weise).


Doch um Liebe wird es wohl nicht gegangen sein, wenn zwei Bonsai-Torquemadas der heutigen Zeit ihre Erfahrungen austauschten; heute wird zwar nicht mehr verbrannt, aber Abweichler von der vorgegebenen Lehrmeinung brandmarken, das geht allemal - also die Verbrennung 'in effigie'.
Wie bei der Inquisition genügt ja schon der Verdacht, um jemanden zu vernichten. Wobei natürlich "Publizisten" wie Broder (oder auch Dr. Ralph Giordano) heutzutage viel gefährlicher sind, weil sich ja kein großes Medium getraut, eines ihrer Pamphlete nicht zu veröffentlichen, während Laun nur von einer Minderheit ernstgenommen wird. Exkommunizieren beeindruckt ja nur mehr wenig, als Antisemit verleumdet zu werden, ist aber heutzutage äußerst geschäftsschädigend.

Samstag, 24. Februar 2007

Nathan

Eigentlich wollte ich, angeregt durch die Nathanvorstellung (siehe Blog vom 16. d.M.) einige Gedanken zum Antisemitismus niederschreiben, aber ich lasse es doch lieber bleiben. Bei diesem Thema ist leider Schweigen am besten:

Worüber man nicht reden kann,
darüber muss man schweigen.*
Aus Unsagbarem irgendwann
Wird Untat sich erzeugen.
*(Frei nach L.Wittgenstein)

Weil alle jene, die gemäßigte, d. h. differenzierte Anschauungen zu diesem Thema äußern, von Eiferern medial niedergebrüllt werden, ziehen es die meisten vor, den Mund zu halten, vor allen jene, die von der Öffentlichen Meinung in irgendeiner Weise abhängig sind. Ich halte das nicht für gut, weil alles Unterdrückte, möge es noch so falsch sein, irgendwann mit gewaltigem Druck nach außen drängt.

In meinen jungen Jahren war ich eingebettet in eine katholische Umwelt, die von salesianischem Geist geprägt war, der - auf Liebe, Güte und Verständnis basierend - dem jesuitischen diametral entgegengesetzt ist. Damals gehörte meine ganze uneingeschränkte Sympathie den Juden und dem Staate Israel aufgrund des unfassbaren Unrechts, das vorangegangen war. Im 6-Tage-Krieg focht ich "virtuell" an der Seite einheimischer Zeitungen gegen die Araber.
Einen ersten Riss bekam diese freundliche Einstellung, als ich zu Zeiten der Waldheim-‚campaign’ auf einem Campingplatz in Frankreich von französischen Campern daraufhin angesprochen wurde, ob es stimme, dass ganz Österreich ein Nazi-Land sei; so wurde es damals vom JWC und den Medien verbreitet. Nun war bzw. ist ja Waldheim für die meisten Österreicher ein „Unsympathler“ erster Ordnung, aber eben kein typischer Nazi - aber schon diese Unterscheidung wird einem ja als Nichtjuden nicht zugestanden, selbst wenn man wie ich aufgrund des Alters durchaus „echte (alte) Nazis“ gekannt hat. Dass viele Österreicher sehr tatkräftig beim Holocaust mitgewirkt haben, wurde zu lange camoufliert, aber deswegen waren und sind hierzulande noch lange nicht alle Nazis… doch genug davon.
In der Folge ertappte ich mich bei der Beurteilung von Äußerungen zu diesem Thema bei der typischen Antisemitenfrage: "Ist er ... oder ist er nicht?"
Betroffen beschäftigte ich mich daraufhin ein bisschen genauer mit der "Judenfrage" und der Entstehungsgeschichte Israels (vorwiegend anhand nicht-deutscher Quellen) und - 'audiatur et altera pars' - auch mit der arabischen Sicht der Dinge. Ich musste u. a. entdecken, dass auch die Engländer „da unten viel Mist gebaut“ haben. Und was sich damals bei der Teilung in der UNO abgespielt hat, war bei Gott nicht alles „koscher“.

NACHGESTORBENE.
Wenn im fernen Nahen Osten
Muslim, Jude sich ermorden,
Sind das späte Folgekosten
Für Schulden aus dem nahen Norden.

ALGEBRA.
Zweimal Minus ergibt Plus,
Daraus ziehen sie den Schluss,
Dass Unrecht sich in Recht verwandelt,
Wenn es sich um Rache handelt.

Heute ist die Situation leider die, dass jemand, der den Mundtotschlägern entgehen will, mit Heuchelei am besten durchkommt: Man gibt sich am besten in der Öffentlichkeit als strammer Antifaschist und Philosemit, ganz gleich, welches moralische Schwein im Privatleben man sonst sein mag. Für mich beginnt aber Moral und Anstand in jedem Menschen selber und zwar nicht im Kopf und bei den Lippen, sondern in seinem alltäglichen, praktischen Verhalten zu Partnern, Freunden und Kollegen - und wer sich hier nichts vorzuwerfen braucht, der soll sich in der Welt ruhig als Moralapostel profilieren.

REZEPT.
Um die Teilung zu vermeiden,
In gute Menschen und in schlechte,
Behilft man sich, zu unterscheiden
In linke Wähler und in rechte.

Nun habe ich doch nicht geschwiegen, aber es tut mir einfach weh, dass das Thema so in der Hand von Fanatikern ist, die mit Hilfe der Medien etwas erzwingen wollen, was man nicht erzwingen kann:

DRUCKSACHE.
Zwingt uns, zu ducken,
Ingrimm zu schlucken,
Liebe erzwingen
Kann nicht gelingen.

Das schreibt einer, zu dessen „geliebtesten“ Schöpfungen in Literatur und Kunst die Werke jüdischer Autoren gehören. Aber es stört mich, wenn mir etwas deshalb gefallen MUSS, weil es jüdisch ist, ich will das selbst entscheiden und zwar aufgrund künstlerischer oder moralischer Kriterien. Als Privatmann kann ich mir ja meine differenzierte Einstellung – d. h. das Gute schätzen und das Schlechte ablehnen – doch noch leisten.

Wie ich mir "differenziert" vorstelle (wieder ein Rückgriff auf den Blog vom 16. d.M. und eine Ref/verenz zu Th.F.):
http://www.luise-berlin.de/lesezei/Blz01_05/text06.htm

Freitag, 23. Februar 2007

Elsner II

Man hat den Eindruck:
Je größer der Gauner, desto besser sein Chirurg.

3 Bypässe hat er für's Herz bekommen, da wird auch ein Bypass für's Gericht nicht das Problem sein.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Elsner und Gleichheit

Alles wundert sich, dass Elsner unverzüglich von einem der besten Spezialisten operiert wird, der sonst monate- bis jahrelange Wartelisten hat.
Mich wundert es nicht. Wann hätte je ein Chirurg NICHT operiert, wenn
a) medizinisch die kleinste Veranlassung gegeben ist
b)Geld in Mengen vorhanden ist - und
c)er damit groß in den Medien herauskommt.

Vor allem der letzte Punkt wird oft unterschätzt. Viel oder genügend Geld ist natürlich die Grundvoraussetzung, aber da auch Super-Ärzte keine goldenen Nockerln essen können, wird mit zunehmender Karriere die Ruhmsucht immer wichtiger. Ihre Machtgelüste können diese Primarii ja ohnehin in den ihnen unterstellten Institutionen voll ausleben.

Abgesehen davon ist die Causa Elsner bzw. wie es sich im Verhalten seines Anwalts ausdrückt, eine Verhöhnung des "normalen" Rechtsgefühls. Es zeigt sich immer wieder, dass das Recht eine Hure des Geldes ist und zwar eine Nobelhure, die sich nur mit Reichen und Mächtigen abgibt.

GLEICHHEIT?

Die Sonne der Gerechtigkeit
Scheint absolut auf jedermann.
Damit ist die Schlechtigkeit
Relativ viel besser dran.

Glaub' nicht jenen, die verbreiten:
Dein Recht wird Dir zuteil.
Zu allen mir bekannten Zeiten,
war es nur den Reichen feil.

Moral ist gut für kleine Leute:
Sie legt der Freiheit Zügel an,
Damit die noble Herren-Meute
Sie umso leichter jagen kann.

In Ländern, wo das Recht
Thront in Justizpalästen,
Läuft es auch nicht schlecht
Für die Weißen Westen.