Samstag, 24. September 2022

Überflüssiges

 Tagsüber manchmal ein Staunen, daß ich noch bin. 

Und der Wille, bis zum letzten Augenblick etwas zu »leisten« — die täglichen Pflichten oder auch anderes, Überflüssiges 

Solange ich es vermag, nicht aufhören.


Marai Sandor

Montag, 19. September 2022

Manier-ismus

 Mein verstorbener Freund nannte mich einmal einen "freundlichen Misanthropen". Da ist was Wahres dran: Wenn ich so meiner Öffi-Leidenschaft fröne und dadurch notgedrungen auch durch die Ameisenhügel der Bahnhöfe hindurch muss, so sehe ich fast nur Leute, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Läßt es sich aber nicht vermeiden, so trete ich mit Freundlichkeit  in Vorlage, ganz gleich wie unsympathisch mir das Gegenüber anfangs ist. Dann gibt es ein paar Möglichkeiten: 

  • Mein Gegenüber benimmt sich schlecht: Dann werde ich höflich und schaue, dass ich schleunigst  wegkomme. Das kann allerdings schwierig sein, vor allem dann, wenn man auf ihn angewiesen ist. Wichtig dabei ist immer, dass man auf Provokationen nicht reagiert und so dem Gegenüber keinen Anlaß gibt, seinen Frust loszuwerden.
  • ...oder er hat Manieren und ist offen und kommunikativ, dann bin ich es auch - manchmal sogar bis zur Herzlichkeit.
Insgesamt ist meine Grundhaltung ganz entgegen dem Mainstream: Ich bin skeptisch oder ablehnend gegenüber der Masse, dem Individuum gegenüber aber zumindest manierlich. Ähnlich ist es mit meiner Einstellung zur Immigration: Ich lehne die ungeregelte Zuwanderung grosso modo ab, aber ein großer Teil meiner Freunde waren und sind Zuwanderer. Auch hier hält es die sog. "Öffentlichkeit" anders.
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Freuds Märchen

 Es ist das Paradox der Wissenschaft, daß sie nur insoweit »exakte« Wissenschaft ist, als sie »Natur«-wissenschaft bleibt - sich also mit der physikalisch-chemischen Natur beschäftigt, in der ja der Mensch ein Fremdling ist. Je näher sich die Wissenschaft an den Menschen heranarbeitet, um so mehr hört sie auf, Wissenschaft zu sein, und wird bloße Spekulation. Geschichte, Ökonomie, Soziologie, Politologie, Psychologie - das alles nennt sich zwar heute Wissenschaft, ist es aber ebensowenig wie Philosophie und Theologie. 

Freuds Märchen zum Beispiel sind nicht wissenschaftlicher als Grimms Märchen; das Überich, das Ich, das Es, der Ödipuskomplex und der Todestrieb - alles Mythen und Symbole wie Dornröschen und Schneewittchen, voll ahnungsvoll-poetischen Tiefsinns, aber ohne jeden wissenschaftlichen Erkenntniswert.


Sebastian Haffner

Verdampft

 Marai Sandor:

Aus der institutionalisierten Religion verdampft genau das, was die Religion ist. 

Wie aus der Literatur und der Kunst der Inhalt verdampft, sobald sie institutionell sind.

Sonntag, 18. September 2022

Making of(f)....

 Es soll Leute geben, die mit den Stücken William Shakespeares nichts anfangen können, weil man über das Leben des Autors so wenig weiß.

Ja, man weiß ja nicht einmal, ob er ein Antisemit war oder nicht - das ist heutzutage das wichtigste Kriterium überhaupt.

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https://kumpfus.blogspot.com/search?q=making

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Die Kritik ist von geringer Qualität, die meint, ein Kunswerk nur dann richtig beurteilen zu können, wenn se die Verhältnisse kennt, unter denen es entstanden ist.

M.v.Ebner-Eschenbach


Gewußt wo

 Ob es dem Neurophysiologen hilft, wenn er seinen Liebeskummer im Hirn lokalisieren kann?

Donnerstag, 1. September 2022

Flickwörter

....merkt ıhr nicht deutlich daß vielen unserer Landsleute die Sprache schon zu kurz geworden ist, daher sie ın ihren Aufsätzen nicht allein die längst erlaubten Füll-Flick und Streckwörter, sondern sogar die sogenannten Flick-Bemerkungen nötig haben, während welcher dann der Geist die Zunge wieder einholt....

 [ Lichtenberg E 160)