Dienstag, 26. Mai 2020

Deutsche Sprache

Eine solche Sprache auf das Mutwilligste und Hirnloseste misshandeln und dilapidieren zu sehen von unwissenden Sudlern, Lohnschreibern, Buchhändlersöldlingen, Zeitungsberichtern und dem ganzen Gelichter des Federviehs, ist mehr, als ich schweigend ertragen konnte und durfte. 
Schopenhauer

....fehlt noch die Invektive "Skribler", die er andernorts auch gerne verwendet.


Sonntag, 17. Mai 2020

Verschwörungstheorien

…. at the same time a universal appeal to conspiracy theories and a type of situation in which they are more likely to occur, even among the more rational.

To the extent that conspiracy theories fill a need for certainty, it is thought they may gain more widespread acceptance in instances when establishment or mainstream explanations contain erroneous information, discrepancies, or ambiguities (Miller, 2002). A conspiracy theory, in this sense, helps explain those ambiguities and "provides a convenient alternative to living with uncertainty" (Zarefsky). Or as Young and colleagues (1990) have put it, "The human desire for explanations of all natural phenomena - a drive that spurs inquiry on many levels - aids the conspiracist in the quest for public acceptance."

Conspiracy thinking is rooted in a desire for control and understanding, triggered by a lack of said control or ambiguous and unsatisfying information. The authors emphasize that the public often lacks access to adequate information to explain historical events (a situational factor).

Aus Steven Novella, The skeptic’s Guide to the Universe, S. 214



Sonntag, 10. Mai 2020

Abend im Schatten

"Bis jetzt habt Ihr gelebt wie ein Schwimmer oder ein Seefahrer; kommt nun zum Sterben in den Hafen. Bis jetzt verlief Euer Leben im Licht; kommt nun zum Abend in den Schatten. Ihr könnt unmöglich von den Mühen loskommen‚ wenn ihr euch nicht von dem Ziel dieser Mühen freimacht. Laßt deshalb alle Sorgen um Ruhm und Namen. Die Lüste reizen euch nicht mehr; entsagt nun auch der letzten Lust, der Lust am Beifall anderer. Was Ihr wißt und könnt, dem braucht Ihr nicht nachzutrauern; es ist nicht verloren, wenn Ihr selbst daran gewachsen seid. Nicht darauf soll es Euch ankommen, daß von Euch gesprochen wird, sondern darauf, wie Ihr selbst mit Euch fertig werdet. Zieht Euch auf Euer Inneres zurück; aber vorher bereitet dieses Euer Inneres darauf vor, daß es euch dort einen würdigen Empfang bereitet"
Seneca  in einem Brief an Lucilius

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Mittwoch, 6. Mai 2020

der Umgang mit Büchern

"…der Umgang mit Büchern, ist weit zuverlässiger und mehr unser eigen. Er tritt den ersten die anderen Vorzüge ab, doch er hat für sich die Beständigkeit und Willigkeit seiner Dienste. Dieser geht mir auf meiner ganzen Lebensbahn zur Seite und ist mir überall gewärtig. Er tröstet mich im Alter und in der Einsamkeit. Er nimmt mir die Last eines öden Müßiggangs ab und befreit mich zu jeder Stunde von verdrießlicher Gesellschaft. Er lindert den Stachel der Schmerzen, wenn sie nicht gänzlich maßlos und übermächtig sind. Um lästige Gedanken von mir abzuschütteln, brauche ich nur zu meinen Büchern zu greifen; sie lenken leicht meinen Geist auf sich und verscheuchen den Unmut. Und sie verübeln es mir nicht. zu sehen, daß ich sie nur mangels jener andern, wirklicheren, lebendigeren und natürlicheren Annehmlichkeiten aufsuche: sie empfangen mich immer mit gleicher  Freundlichkeit."
Montaigne

                      https://kumpfuz.blogspot.com/2017/10/bucher.html

Dienstag, 5. Mai 2020

Der Lauf der Welt

...im Ganzen genommen, liegt die Welt im Argen: die Wilden fressen einander und die Zahmen betrügen einander, und das nennt man den Lauf der Welt.
A. Schopenhauer


Montag, 4. Mai 2020

Römisches

Mag Luther der Führer und oberste Repräsentant der Christen sein, denen der Durst nach Freiheit etwas Natürliches und Selbstverständliches ist, also der Individualisten, der über Durchschnitt Differenzierten an Geist, Charakter und Gewissen - es bleibt dann doch eben jener übergroße Teil der Menschheit übrig, der lieber gehorcht als selber entscheidet, der schwachen Geistes, aber doch guten Willens ist und die Denk- und Gewissenskämpfe jener andern gar nicht kennt. Diesen Teil der Menschheit in Ordnung zu halten, am Versumpfen oder Entarten zu hindern, ihm für Leben und Sterben einen Trost zu spenden, und überdies manches schöne Fest, dazu sind Kirchen wie die von Rom gut. Sie haben Millionen geholfen, das Leben zu bestehen und schöner zu machen, und haben uns andere überdies mit den herrlichsten Architekturen, Mosaiken, Fresken und Skulpturen beschenkt, lauter Dinge, die von Protestanten zwar entweder kaputtgeschlagen oder hochgeschätzt, niemals aber geschaffen werden können.

H. Hesse