Mittwoch, 16. April 2008

Rosenkavalier 08


Heute abend Rosenkavalier unter D. Runnicles. Ein guter, aber kein großer Abend. Kenne die alte Schenk-Inszenierung schon. W. Bankl solide, aber nicht umwerfend, A. Kirchschlager hervorragend, Jane Archibald als Sophie sang nicht schlecht, war aber nicht zu verstehen, ich dachte schon, sie singt in einer anderen Sprache (beim Schlußduett) - das ist heute schon die Ausnahme.
Die Orchesterbesetzung ganz nach Herrn Resels Idealvorstellung: Außer Frau Balzereit (Harfe) und Frau Plaichinger (Violine) keine Frauen - nun, die Philharmonikerdamen bringt nicht einmal der Hr. Orchesterdirektor mehr weg; ob R. Küchl gestört hat, dass 1,5m hinter seinem rechten Ohr eine Dame gefiedelt hat?
Für die Oboe II hat man ein Weißhaupt (Gesicht bekannt, aber momentan nicht zuordenbar) aus der Versenkung geholt. Bin gespannt, ob HMK noch einmal auftaucht, ihr Vertrag läuft ja bis August, ich glaube es aber nicht, wie soll sie sich da noch einmal hineinsetzen unter die Brüder.....

Dienstag, 15. April 2008

Viel Harmonischeres

Warum ich bei diesem Thema so gehässig bin? Mir geht die Arroganz der von mir ansonsten so bewunderten Philharmoniker bzw. des Staatsopernorchesters auf die Nerven. Natürlich hat jeder Verein das Recht, Bedingungen für die Aufnahme seiner Mitglieder zu stellen und mögen diese noch so ausgefallen sein. Eine Frauen-Quote zu verlangen, wie dies (nicht nur) von amerikanischer Seite gefordert wird, halte ich für Schwachsinn. Es ist nur so, daß die Ph. diese Aufnahme-Bedingungen nicht werden durchhalten können - oder sie müssen andere aufgeben, wie z.B. die Wiener Oboe oder das Wiener Horn. Es fehlt einfach schon heute, und das wird sich noch steigern, an geeignetem männlichen und "KauKasischen" Nachwuchs.
Eine Bastion zu verteidigen, die nicht gehalten werden kann, wird von vielen Männern für heldenhaft gehalten; gerechtfertigt ist ein Rückzugsgefecht nur dann, wenn man etwas oder jemanden (anderen) in Sicherheit bringen will. Aber das ist es ja nicht, sondern nur Selbstüberschätzung und Sturheit, was auch ein bißchen mit dem Alter zu tun hat. In vielen Organisationen in der Wirtschaft, in Kultur und Religion findet man ja ähnliche Verhaltensweisen und sehr oft sind alte oder alternde Männer dafür verantwortlich.
Und - Männerbündlerei ist mir generell suspekt, vor allem die "frontmen" sind mir ein Greuel.
Siehe auch: Piri-Piri: ABEND

Freitag, 11. April 2008

Viel Harmonisches

Die Wr. Philharmoniker sehen sich selbst wohl als eine Art Tempelritter, jedenfall haben sie deren Arroganz. Deren Schicksal allerdings wünsche ich ihnen nicht, aber ...
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Werner Resel:
Ein Geharnischter, der sich für Sarastro hält.

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Früher war er General, jetzt darf er Mutter der Kompanie spielen.

Samstag, 5. April 2008

Bewunderung & Liebe

Aus gegebenen Anlässen - Karajan-Centennial und Staatsopernorchester-Personalpolitik - ein paar Gedanken:
Der Mensch möchte auch lieben, was er bewundert, es drängt ihn, dem Einzelnen oder dem Kollektiv, das ihm tiefe, vielleicht unvergeßliche Erlebnisse verschafft hat, statt nur kalter Bewunderung auch wärmere Gefühle entgegenzubringen. Im Bereich der Kunst stößt er dabei bald auf Schwierigkeiten, nämlich dann, wenn er feststellt, daß das Objekt der Bewunderung durchaus auch wenig liebenswerte, ja vielleicht abstoßende Züge aufweist. Klassische Beispiele sind Richard Wagner, Bertolt Brecht, der ztierte Karajan, u.v.a., aber eben auch die Wr. Philharmoniker, in welchen offensichtlich eine ungute Art Korpsgeist herrscht, eine Männerbündlerei, die sich in so unsäglichen Typen wie Werner Resel verkörpert. Ein anderes Beispiel ist J. Holender, der durchaus bewundernswerte Arbeit macht (wenn man die Geschichte der Wiener Operdirektoren kennt), mir persönlich aber - freundlich formuliert - wenig liebenswert erscheint. -
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Nicht leicht, hier die eigenen Gefühle zu sortieren und fein säuberlich zu separieren....

Donnerstag, 3. April 2008

FIRED

"On Monday, March 10, 2008, oboist Helene Kenyeri was fired from the Vienna State Opera Orchestra after the unsuccessful completion of her trial period. Her contract will end on August 31, 2008." (Osborne-Conant).

Also war es nicht der Schnupfen, was sie in der Parsifal-Aufführung so verzweifelt dreinblicken ließ. - Was mag da abgelaufen sein? Hat der notorische Werner Resel - halali! -wieder eine erlegt ? Hat sie zu viele Preise gewonnen, war sie vielleicht zuwenig demütig? Hat sie dem Druck nicht standgehalten? Dieser dürfte für junge Musiker da unten ziemlich mörderisch sein, wie ich so aus meinen Parterre-Logen-Beobachtungen schließe: Da wird kein Pardon gewährt, wenn einem Knappen ein Schnitzer passiert (wie z.B. Trompete um einen Takt zu früh im letzten Tristan) - das gibt eisige Mienen bei den etablierten Gralsrittern, während sie sich schon einmal kollegial zugrinsen, wenn einem von ihnen eine kleine Unaufmerksamkeit unterläuft. - Kein ideales Betriebsklima, will mir scheinen, zumindest nicht für Damen.

".....und was du frägst, das kannst du nie erfahren."

Mittwoch, 2. April 2008

TRISTAN


Gestern Tristan unter Leif Segerstam. Ein ausgezeichneter Dirigent, aber das volle Gegenteil zu Chr. Thielemann, natürlich auch körperlich ;=), aber v.a. in der "Arbeit": Während Th. zu jedem Zeitpunkt das Zwiegespräch mit den Musikern sucht, um das Letzte aus ihnen herauszuholen (mit erstaunlichem Erfolg), dabei ohne die Gesamtarchitektur zu vernachlässigen, dirigiert S. konsequent, höchst fachgerecht und umsichtig anhand der Partitur (Taschenausgabe) -begeistert hat er mich nicht; das liegt aber nicht an ihm, sondern zum geringen Abstand zum Parsifal.

Begeistert hat mich dagegen John Treleaven als Tristan - zwar schauspielerisch eine Lachnummer (was aber in dieser Inszenierung gar nichts ausmacht), aber sängerisch von einer Pracht und Stärke, die ich schon lange bei keinem Tenor mehr erlebt habe. Normalerweise zittert man ja heute schon spätestens im 2. Akt, ob er auch durchhält. Wie die Kritikerin im Neuen Merker schrieb, hätte man ihm auch noch einen 4. Akt zugetraut.....nun, da sei Gott vor, bei aller Liebe zu Wagner, aber der Tristan ist mir schon lang genug (im Gegensatz zum Parsifal...).

Am Cor anglais - im Tristan nicht ganz unwichtig - diesmal A. Öhlberger; kleine Verwirrung meinerseits, als er in der 2. Pause Englischhorn und Noten zusammenpackte und verschwand ....mitten in der Aufführung die Besetzung wechseln, das trauen sie sich doch nicht....aber natürlich wechselte er nur ein wenig zum Bühnenorchester.

Zur halb-konzertanten Inszenierung, die man nur als Frechheit bezeichnen kann: Da sehnt man sich doch gleich nach voll-konzertant. Wenn Voll-Plastik nicht mehr drin ist, kann man ja auch Relief bewundern, aber auch das muß gekonnt sein. Inferior.