Dienstag, 28. August 2018

Regietheater bis


Die Regisseure heften sich ihre Buh's an die Brust wie die russischen Generäle ihre Orden. Speziell was das Musiktheater betrifft, so kalkulieren die Intendanten: Diejenigen, welche wegen der Musik kommen, kommen sowieso. Deshalb konzentrieren sie sich auf jene mit anderen Prioritäten. So was nennt man im Business eine klassische Win-win-Situation.
Ich persönlich gehe nicht in die Oper um des intellektuellen Vergnügens willen, sondern sitze oder stehe dort "...mit sinnlichem Interesse und geistiger Aufmerksamkeit" (Th. Mann) . Unbeschreiblich auf die Nerven gehen mir dabei "Regisseure, die nicht eigentlich ein Stück, sondern ihren Kommentar zum Stück inszenieren" (F. Dürrenmatt), auf wienerisch gesagt, mir irgendwas "einidruckn" wollen. 

Veröffentlicht in der WZ vom 7.9.2018:

  Ich stelle mir manchmal vor, was es für einen Aufschrei der Rezensenten-Zunft gäbe , würde man einen Alten Meister in einem Alu-Rahmen präsentieren. Aber es würden sich ganz bestimmt einige finden, die diesen "neuen Zugang" preisen.

Montag, 27. August 2018

Faustische Fundstücke

Faszinierende Formulierungen aus "Dr. Faustus" von Thomas Mann, zusammenhanglos aufgereiht.

« ...das fassungslose Tugend-Gebrüll einer Welt...»

« ... die schneidende Bezeichnung »streamlined« ... für ein Werk, das  mehr zu tun hat als  ...   mit moderner Schnittigkeit der Gesinnung.»


 « Er gehörte zu den Menschen, die immer zugreifen, berühren, anfassen müssen, den Oberarm, den Ellbogen, die Schulter. Er tat es sogar bei mir und sogar bei Frauen, die es meistens nicht ungern hatten.»

 «In meinen Antworten suchte ich ihn zu trösten mit dem Hinweis, wie schwer es dem Menschen falle, über seinen gegenwärtigen Zustand hinauszudenken, den er immer, gefühlsmäßig, wenn auch gegen die Vernunft, als sein bleibendes Los anzusehen geneigt sei, unfähig, sozusagen, um die nächste Ecke zu sehen, was vielleicht noch mehr für arge als für glückliche Zustände gelte.»

......was vielleicht mit der Schwerkraft zusammenhängt. 😉

Freitag, 10. August 2018

Edelzartbitter

Nur "Bitter" ist heute nicht mehr an den Mann zu bringen....

Donnerstag, 9. August 2018

AD INTERIM

Die, welche, mittelst Streben und Hoffen, nur in der Zukunft leben, immer vorwärts sehn und mit Ungeduld den kommenden Dingen entgegeneilen, als welche allererst das wahre Glück bringen sollen, inzwischen aber die Gegenwart unbeachtet und ungenossen vorbeiziehn lassen, sind, trotz ihren altklugen Mienen, jenen Eseln in Italien zu vergleichen, deren  Schritt dadurch beschleunigt wird, dass an einem, ihrem Kopf angehefteten Stock ein Bündel Heu hängt, welches sie daher stets dicht vor sich sehn und zu erreichen hoffen. Denn sie betrügen sich selbst um ihr ganzes Dasein, indem sie stets nur AD INTERIM leben, bis sie tot sind.
A. Schopenhauer

Mittwoch, 8. August 2018

Zum Glück III

Wir erkennen alsdann, dass das Beste, was die Welt zu bieten hat, eine schmerzlose, ruhige, erträgliche Existenz ist und beschränken unsre Ansprüche auf diese, um sie desto sicherer durchzusetzen. Denn, um nicht sehr unglücklich zu werden, ist das sicherste Mittel, dass man nicht verlange, sehr glücklich zu sein.
A. Schopenhauer

Dienstag, 7. August 2018

Ärgern

 Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.

Marc Aurel


Montag, 6. August 2018

Geißel

Ich finde, von allen Geißeln ist die Angst die schlimmste. 
Voltaire