Donnerstag, 30. September 2010

Tamsweg mit SK

Gestern war ich mit meinem alten Kollegen SK in Tamsweg - mit ÖBB und Murtalbahn. Besuch auf dem Friedhof, bei "Lukas" und "Wallfahrt" nach St. Leonhard. Danach noch eine kurze Visite von Murau - leider eine "tote Stadt", das ganze Leben scheint sich an die Peripherie mit dem Schul- und Einkaufszentrum verlagert zu haben.

Freitag, 24. September 2010

Agenturjournalisten

Es wäre eventuell noch auszuhalten, wenn alle Zeitungen dasselbe schreiben, weil es halt so in der Agenturmeldung steht. Man liest ja doch nicht so viele Zeitungen. Wirklich ärgerlich ist, wenn alle Medien unkritisch Agenturmeldungen wiedergeben, die offensichtlich von einer Interessengruppe lanciert wurden. Man liest dann z. B.: „Produkt X wird teurer werden, weil…“ und es folgt irgendeine wahnsinnig plausible Begründung. Wenn es nach diesen Meldungen ginge, müssten der Liter Benzin und der Laib Brot schon längst 10 € kosten.

Jeder Journalist ist halt froh, wenn er Meldungen fix und fertig serviert bekommt, und der Zeitdruck tut ein Übriges.

Den Vogel hat übrigens vor einigen Wochen wiederum der ORF abgeschossen, als er flächendeckend in seinen wichtigtuerischen Journalen verkündete, daß Brot und Gebäck im Herbst um 7% (genauso!) teurer würde.

Roma

Aus all den vielen, äußerst gut gemeinten, äußerst wortreichen und empörungsgeschwängerten Kommentaren von Chefredakteuren und Kolumnisten zur aktuellen Roma-Problematik entnehme ich immer nur eine Aussage: „Sooo nicht!“. Viel lieber würde ich lesen über großflächige, erfolgreich durchgeführte Integrationsprojekte - oder zumindest über konkrete Ideen dazu mit einiger Chance auf Realisierung. Gibt es diese nicht oder eignen sie sich nicht gut für Leitartikel?

Montag, 20. September 2010

Soziologie

"Soziologie ist die Kunst, eine Sache, die jeder versteht und die jeden interessiert, so auszudrücken, daß sie keiner mehr versteht und sie keinen mehr interessiert."
(H.J. Schoeps)
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Auch von Wolf Schneider las ich kürzlich eine Sentenz über die Soziologen, kann sie aber im Moment nicht mehr finden.

Eintrichterungsversuche

"Ich mag keine Eintrichterungsversuche" (Montaigne)
...und ich mag nicht missioniert werden, schon gar nicht von Redakteuren, deren Lebensführung selten vorbildhaft ist; insbesondere die Chefredakteure glauben sich in ihren Leitartikeln zur Homilie verpflichtet, wie ein bestallter Pfarrer zur Sonntagspredigt.  Nun ja, sie sind ja auch "bestallt".

 Analysen ja, jede Menge bitte, aber keine Heilsbotschaften. Man muß natürlich auch bedenken, daß man als Chefredakteur Kredite abzuarbeiten hat, einerseits zwar virtuelle, aber doch sehr konkrete Rückzahlungen an die Förderer  (Auftrag-, Heraus-, Geldgeber) und andererseits eher allgemeine Tributzahlungen an die "Öffentliche Meinung".

Die SN haben ja mittlerweile eine "Klimawandelseite" und die WZ eine Seite "Integration" (mit Schwergewicht Judentum) - zeitgeistiger Agitprop. Es würde mich in diesem Zusammenhang auch interessieren, ob die aufwendig gestalteten und auffällig plazierten Werbeeinschaltungen für jüdische Einrichtungen und Medien in der "Wiener Zeitung" bezahlt wurden oder auch unter "Integration" laufen.

Es ist jedenfalls auffällig, wie viele Zeitungs- und Theater-Leute, nachdem sie "Chef" geworden sind, ein Vergangenheits-Bewältigungs-Programm in ihrem Medium starten (H. Föttinger, R. Göweil, P. Blaha ...), obwohl man vorher nichts in dieser Richtung von ihnen gehört hat.

"Man schreit uns unaufhörlich in die Ohren, als ob man etwas in einen Trichter schüttete; und wir haben nichts weiter zu tun, als nachzusprechen, was man uns vorgesprochen hat."  (Montaigne)

Sonntag, 12. September 2010

Die Eliten

 Die Eliten haben vor allem ein Glaubwürdigkeitsproblem: Während sie in den ihnen offenstehenden Medien unentwegt Edelmut und Moral predigen, kann die Restmenge des Volkes ebendiesen Medien entnehmen, wie ruppig und amoralisch es im Geschäfts- und Privatleben dieser Oberen Zehntausend zugeht.


Dazu kommt, daß die meisten edel denkenden Menschen bei der praktischen Umsetzung ihrer Ideale sich gerne - nicht selten sogar ausschließlich - der Ressourcen ihrer Mitmenschen zu bedienen pflegen.

Diejenigen, welche die real existierenden Bürden der Integration tragen müssen, haben wenig Verständnis dafür, wenn sich beispielsweise der Chef eines millionenschweren Charity-Konzerns besorgt darüber zeigt, ob man Menschen, die aus absoluter Unfreiheit kommen, 5 Tage relativer Unfreiheit zumuten darf; "dem seine Sorgen möchten sie haben"!

Und wen die Rüpelhaftigkeit und fadenscheinigen Versprechungen des H.C. Strache nicht stören, der wählt dann halt FPÖ - auf daß die Empörungsgenossenschaft frohlocke: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie jener dort!“ (Lukas 18, 11)

Montag, 6. September 2010

Schönwettersender ORF

 Der Schönwettersender


Von Bernhard Baumgartner (Wiener Zeitung)

Es gibt wohl kaum ein Thema, bei dem mehr gemeckert wird als beim Wetter. Zu heiß, zu kalt, zu trocken zu nass – je nach persönlicher Befindlichkeit passt das Wetter immer irgendwem nicht in den Kram. Das ist weder neu noch originell. Allerdings versucht der Radiosender Ö3 die Meinungsvielfalt in Sachen Wetter regelmäßig unter einer wahren Orgie an Schönwetterjubel zu begraben. Kaum klettern die Temperaturen an die 25-Grad-Grenze heran, bricht im Sender ein Jubelorkan aus, der seinesgleichen sucht. Und ist es dann wieder zu kalt, wird gejammert. Zuletzt bei der großen Hitzewelle im Juli: Als schon das ganze Land unter der Hitze stöhnte, fanden das die Ö3-Menschen in ihrem klimatisierten Bürohaus noch immer ganz toll. Dass es irgendwo da draußen auch Leute geben soll, die es nicht ganz so heiß mögen (zum Beispiel weil sie davon Schmerzen bekommen oder krank sind), hat sich noch nicht herumgesprochen. Es ist auch nicht fein, Zuhörern, die in heißen Büros ausharren müssen, vom Badewetter da draußen vorzuschwärmen.

Allgemeiner gesprochen: Wieso werden Wetternachrichten überhaupt mit Meinung konnotiert? Sind Wetternachrichten vom Objektivitätsgebot ausdrücklich ausgenommen? Warum kann man diese Nachrichten nicht neutral gestalten? Schließlich gibt es beim Wetter so viele unterschiedliche Meinungen, dass man es nie allen recht machen wird können. Interessanter Weise sind etwa die Verkehrsnachrichten immer knochentrocken und neutral gebracht, obwohl es sicher nur sehr wenige Menschen gibt, die einen gepflegten Stau ganz toll finden.
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Mein Leserbrief dazu:

Gerade der ORF, der doch sonst ein so großes Herz für alle Menschen in Not hat, verhöhnt regelmäßig jene Teile der Bevölkerung, für die Hitze eine Qual ist und die daher Angst davor haben. Angst zu verbreiten, ist ein typisches Merkmal des tiefen Boulevards (nicht nur Sex, sondern auch "fear sells").
Nun könnte man einwenden, dass man ja nicht Ö3 zu hören braucht, aber die Regionalradios und ebenso das Fernsehen unterscheiden sich in dem Punkt kaum noch. Unvergesslich, wie Christa Kummer bei jeder Erwähnung des Wortes "Sonne" einen kleinen Hüpfer machte.
Dass in dem sich betont seriös gebenden Ö1 die Wetterprognose ebenfalls mit emotionaler Bewertung verknüpft wird, zeigt nur, dass bereits der ganze ORF durch und durch boulevardisiert ist. Es werden ja alle Meldungen, auch die politischen, mit "Meinung konnotiert". Für mich ist das ein Kennzeichen jenes schlechten Journalismus, der überall Platz greift. Zu einer sauberen Trennung von Information und Meinung sind offensichtlich die meisten Journalisten gar nicht mehr fähig. Oder will es wirklich das Publikum so? Ich fürchte, nach einiger Zeit kann es gar nicht mehr anders wollen.

Sonntag, 5. September 2010

ÖV

"Ich denke, die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit ist nur zum Teil eine Frage des Geldes, es ist vor allem auch eine Frage, daß man das System beherrscht, wie man Öffentlichen Verkehr macht. Die Qualität des Öffentlichen Verkehrs ist eher eine Frage des Könnens als des Geldes."

Prof. Ulrich Weidmann, ETH

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"...der SBB-Fahrplan ist so konstruiert, daß wir eine Verspätung von 3-5 Minuten abfedern können..."

Werner Wildener, Fahrplanchef SBB
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Der ÖBB-Fahrplan hingegen ist so konstruiert, daß aus einer Verspätung von 3 Minuten eine solche von 10 Minuten wird. Ich habe aber auch schon erlebt, daß aus 5 Minuten eine halbe Stunde wurde.
Kein Wunder, daß der Fahrplan bei den ÖBB ein ewiges Problem ist: Man hat vor einigen Jahren alle "alten Hasen" wegen "Betriebsblindheit" abgezogen und durch Jungspunde ersetzt, die sich mit dem Computer auskennen, aber sonst keinen Bezug zur Sache haben.
O.e. Wildener hat auch gesagt, daß "der Computer erst ganz am Schluß" eingesetzt wird, am Anfang komme die Kreativität, basierend auf genauer Orts- und Lage-Kenntnis.
Und Kreativität entsteht halt nur durch Hingabe.
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Aber bei uns in Österreich glauben die Verkehrsplaner, sie brauchen nicht von anderen zu lernen. In der letzten Zeit haben sie den Wert des Kreisverkehrs entdeckt, dabei aber nicht bemerkt, daß dabei wesentlich ist, daß JEDER Verkehrsteilnehmer, ganz gleich aus welcher Richtung er kommt, vor dem Kreisel abbremsen muß, sodaß gewissermaßen gleiches Recht für alle hergestellt wird. Bei uns sind viele Kreisverkehre so gebaut, daß man aus bestimmten Richtungen durch die Kreuzung durchfahren kann, ohne bremsen oder lenken zu müssen - damit "rauben" sie sich den Vorrang. Das freut den BMW- und AUDI-Fahrer natürlich.

Samstag, 4. September 2010

Sarrazin und Goldhagen

Zwei Männer veröffentlichen Bücher mit umstrittenen ethnischen Thesen: Daniel Goldhagen behauptet mehr oder weniger, das Nazitum läge den Deutschen im Blut. Sarrazin wiederum unterstellt, daß die muslimischen Zuwanderer insgesamt dümmer sind als die Inländer. Es überrascht nicht, daß beide heftig attackiert werden. Im Fall Goldhagen wird allerdings der Ball gespielt, bei Sarrazin der Mann. Dieser Unterschied wäre allein ein eigenes Buch wert.
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Es wird sich nur niemand getrauen, es zu schreiben.

Presse und Wahrheit

Was die Presse will, ist wahr. Ihre Befehlshaber erzeugen, verwandeln, vertauschen Wahrheiten. Drei Wochen Pressearbeit, und alle Welt hat die Wahrheit erkannt. Ihre Gründe sind so lange unwiderleglich, als Geld vorhanden ist, um sie ununterbrochen zu wiederholen.

Oswald Spengler

Maßstäbe & Vorschriften

Von der Welt, wie sie ist, leben sie; von der Welt, wie sie sein sollte, nehmen sie die Maßstäbe, die Welt zu verurteilen, von der sie leben.

(F. Dürrenmatt über die Intellektuellen)

Es gibt jetzt der Vorschriften, was man sein soll, so mancherlei Arten, daß es kein Wunder wäre, wenn die Menge auf den Gedanken geriete, zu bleiben, was sie ist.

Lichtenberg

Donnerstag, 2. September 2010

Schweiz 2010

Zwischen 25. und 28. August verbrachte ich einige Tage in der Schweiz, ausgerüstet mit dem Swiss-Pass der SBB, der mir freie Fahrt auf fast allen Bahnen und städtischen Verkehrsmitteln gewährte.
Mein Standort war Zug, das für mich aus familiären Gründen eine besondere Bedeutung hat, vom Fenster des Hotelzimmers aus sah ich auf den Bahnhof.
Die Eckpunkte meiner Reise:
  • Mittwoch: Zug-Lindencham-Heiligkreuz-Arth/Goldau-Rigi-Vitznau(Dampfschiff)-Luzern-Zug
  • Donnerstag: Zug-Luzern-Alpnachstadt-Pilatus-Luzern-Flüelen-Göschenen-Zug
  • Freitag: Zug-Luzern(Tribschen,Schönbühl)-Brünig-Interlaken/Ost-Spiez-Bern-Langnau-Luzern-Zug
  • Samstag: Zug-Zürich-Genf (r.d.MontBlanc,jardin anglaise,Cim.St.Georges) - Vevey-Puidoux/Chexbres (train des vignes) - Lausanne -Yverdon-Neuchâtel-Olten-Zürich (Dörflifest, Indienfest im HB).

Suisse10

Ich bin sehr gerne in der Schweiz, nicht nur aus Eisenbahngründen (diesbezgl. ist es natürlich das eldorado), es ist "noch" eine Oase in der EU-Wüste. Trotzdem möchte ich nicht dauernd dort leben, der soziale Druck ist mir etwas zu hoch. So reich zu sein, daß man jederzeit für ein paar Tage dorthin fahren könnte, das wäre das Ideal! ;=)
In der Tat sind die Kosten dort exorbitant, aber mit ein bißchen Vorsicht kommt man durch, immerhin gibt es MIGROS und CooP; ich brauche auch kein Frühstück um CHF 15, es genügt mir ein caffé creme mit Gipfeli um CHF 5. Im übrigen ist z.B. der Kaffee ("to go") in der Romandie um mindestens einen Franken billiger.
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Vor 48 Jahren war ich das erstemal in der Schweiz, eingeladen von meinen Tanten nach der Matura. Unvergeßlich der Anblick des Lac Leman nach der Ausfahrt aus dem Tunnel hinter Puidoux/Chexbres: