Mittwoch, 31. Juli 2013

Asylanten nach Pakistan abgeschoben

Da gibt es etwas, was ich bei der ganzen Diskussion um die Abschiebung der Pakistanis nicht begreife: Handelt die Ministerin rechtswidrig? Richtig ist, es gab und gibt ein "Gnade vor Recht", also das sog. Gnadenrecht des Souveräns. Falsch ist, dass dieser Souverän die Medien sind. Immer deutlicher wird, dass die selbsternannten moralischen Eliten Recht und Gesetz nur dann respektieren, wenn sie mit ihren Zielen konform gehen.

Montag, 29. Juli 2013

Der neue Ring in Bayreuth

Der KURIER berichtet über Bayreuths Ring (Rheingold):
 „Viele Besucher haben bei Rheingold lauthals gelacht…“. Ja, darauf kommt es vor allem bei einem Premierenpublikum an; es muss sich halt optisch was tun auf der Bühne. In der KURIER-Kritik waren dann von den neun (9)  Absätzen einer (1) den Sängern und einer (1) dem Dirigenten gewidmet. In den Radio-Übertragungs-Ansagen des BR wurde konsequent jedesmal der Regisseur vor dem Dirigenten genannt. Das alles stützt meine Theorie, dass wir die Regietheater-Elefantisasis dem von der Musik angeödeten Promi-Adel, der vom Theater-Alltag schon tödlich gelangweilten Kritik und generell den notorisch  sensationsgeilen Medien zu verdanken haben.


Nachdem ich vor vielen Jahren schon zu Gast war in Bayreuth habe ich dann längere Zeit berufs- und zeitbedingt darauf verzichten müssen. In Blickweite der Pension habe ich dann vor einigen Jahren wieder angefangen, Bestellungen abzuschicken, hätte also nach den Bayreuther Wahrscheinlichkeitsgesetzen in Bälde mit einer Zuteilung rechnen können. Ich habe aber schon letztes Jahr wieder damit aufgehört. Dafür, dass ich meinen Blutdruck gefährde und dann womöglich mit geschlossenen Augen drin sitzen muß (in Bayreuth gibt es ja nach Wagners Willen keine Plätze mit Sichtbehinderung wie gottseidank in der Staatsoper) – ja, dafür ist mir der Spaß denn doch zu teuer. Schade, denn die phantastische Akustik hätte ich schon noch einmal gern genossen – und die frankischen Bratwürste auch.

Samstag, 27. Juli 2013

Bachmannpreis

Es ist schon so: Das Thema "Holocaust" ist der Stein der Weisen in der Kunst. Es ist auch klar warum: In einer Zeit, wo Werte und Emotionen nivelliert sind, ist - bei gleicher künstlerischer Qualität - der moralische Faktor das Atout. Und andere moralische Kriterien gibt es ja nicht mehr: Moral braucht man nur bei Fragen der Politischen Korrektheit zu zeigen - private Moral ist uninteressant.

Macht oder Liebe

"Und wenn ich Furcht zu erwecken vermöchte, würde ich es doch vorziehen, Liebe zu gewinnen"

Montaigne, Essais VIII

Manche verzichten gleich auf die Liebe und verlassen sich auf die Furcht - um damit Macht zu gewinnen.

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DRUCKSACHE.
Zwingt uns, zu ducken,
Ingrimm zu schlucken.
Liebe erzwingen
Kann nicht gelingen.

Aus: Piri-Piri: HEIKLES

Freitag, 26. Juli 2013

Hitze

"Die Hitze des Sommers greift mich stärker an als die Kälte des Winters...die Unannehmlichkeit der Hitze, gegen die man weniger tun kann als gegen die der Kälte..."
Montaigne

Zum Thema Hitze muss ich mich als Angehöriger jener Minderheit outen, welche die Sonne nur als notwendiges Übel betrachtet und daher an einem Übermaß derselben besonders leidet. Diese Minderheit - wenn sie denn überhaupt eine ist - wird insofern besonders benachteiligt, weil sich auch die Boulevard-Medien (allen voran der ORF), welche sich sonst in aufopfernder Weise um Minderheiten kümmern, hier  gänzlich herzlos zeigen, indem sie ständig das „herrliche Badewetter“ bejubeln. Nichts also von "Inklusion"!

Radfahrer

Die Radfahrer“ als moralische Kategorie gibt es wohl nicht; wohl gibt es sie aber als politische, die zum heiß und teilweise peinlich umworbenen Liebesobjekt nicht nur der Grünen avanciert ist.

Das Phänomen der rüpelhaften Radfahrer ist im Übrigen genau dasselbe wie das Verhalten ansonsten hoch seriöser Leser von „Qualitätszeitungen“ in den angeschlossenen „Leser-Foren“, wenn sie dort regelmäßig alle Hemmungen fahren lassen – weil sie sich hinter der Anonymität verstecken können. 

Soziologisch äußerst interessant finde ich auch,  dass „die Radfahrer“, also jener Teil der Menschheit, die sich auf 2 Rädern fortbewegt, gegenüber jenem, der  sich nur seiner  Beine bedient, exakt so verhält wie die viel geschmähten Autofahrer gegenüber den Radfahrern.
 
Wer auf zwei Beinen durch die Stadt geht,
Muss jeden Hochmut von sich streifen,
Weil für jeden Radler feststeht:
Er ist mehr wert auf zwei Reifen.

Aus:
Piri-Piri: URBANES


Freitag, 5. Juli 2013

Rathkolb hat wieder zugeschlagen...

Schon wieder eine "Historikerkommission", die "belastete Strassennamen" ausforschte.

Ich lehne diese eindimensionale Beurteilung historischer Persönlichkeiten ab, nach der die Bedeutung eines Menschen nur von dem einzigen Fakt abhängig gemacht wird, ob er ein Antisemit  war wie z.B. Wagner, Weinheber, Lueger u. a., die ja wohl auch große positive Leistungen vollbracht haben. Einen Menschen nur deswegen abzulehnen, weil er Jude ist, ist ja auch verwerflich. Vereinfachungen, ob so oder so, werden niemals der komplexen Wirklichkeit gerecht.

Und jetzt ist er darauf gekommen, dass im 19. Jhdt. auch noch viel zu holen ist. Na sowas! Wahrscheinlich gehen ihm schon die Nazis aus....
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Vor einigen Tagen im STANDARD ein Hetzartikel zum Thema (Autor ein gewisser Th. Trenkler), dem allerdings peinliche Sachfehler anhafteten: Eine "Mandowara-Gasse" wurde moniert, angeblich nach Hitlers und Görings Lieblingssänger - das reicht schon! Nun, der hieß Josef von Manowarda, war zwar tatsächlich auch ein Nazi, aber die Gasse war nicht nach ihm benannt, sondern nach einem WKI-Kriegshelden Max Manowarda. Peinlich! Ebenso wurde eine "Anschlussgasse" - ich glaube in Ottakring - moniert, die aber gar nicht nach dem 38'Jahr so benannt wurde, sondern nach irgendeinem Verkehrsprojekt von früher.
Den Vogel schoss der Autor aber mit seiner "Schlusspointe" ab, wo er gehässig anmerkte, nun würde es bald auch eine Gottfried-Küssel-Strasse geben. Das zeigt, dass er die Problematik überhaupt nicht begriffen hat: Die "beanstandeten" Namen, sofern sie richtig zugeordnet wurden, zeigen auf Personen, die außer ihrem Nazi- oder Antisemiten-Kainszeichen irgendetwas anderes "Großes" vollbracht haben. WIe man damit heute politisch umgeht, das ist die Problematik!

Blinder Eifer schadet nur!

Montag, 1. Juli 2013

Vision Europa


Ausschnitt aus einem Interview der WZ mit Miguel Herz-Kestranek:
Sie sind ein glühender Befürworter der europäischen Einigung?
Und ein leidenschaftlicher Kämpfer für diese Vision. Visionen funktionieren nur naiv. Visionäre, die verlacht und verspottet wurden, deren Visionen sich aber irgendwann erfüllt haben, waren - im guten Sinn - meist reine Toren, Parsifale - und als der sage ich: Man muss diese 500 Millionen Menschen begeistern und mitnehmen und das gelingt nur über Herz und Emotion. Nicht über den Verstand, nicht über Wirtschaft allein. Wenn die kracht, sind die Menschen wieder weg. Leopold Figl hat 1945 in seiner Weihnachtsansprache gesagt: "Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben" und er hat geendet: "Ich kann Euch nur bitten, glaubt an dieses Österreich!" Auch das vereinte Europa ist im Aufbau, ist ein work in progress und das ist nichts, woran man sich festhalten kann. Dazu geht es derzeit drunter und drüber, es stimmt noch nicht an allen Ecken und Enden, aber man muss an dieses Europa glauben!
Sie plädieren also für eine Argumentationslinie, die eher auf die emotionale Ebene der Menschen abzielt?
Die PR in der Firma Europa wird fahrlässigerweise vom Vorstand gemacht, und das kopflastig und abgehoben. So erreicht man aber nicht die Herzen von 500 Millionen! Wären die im Herzen überzeugt, würden sie die Krisen durchtragen und blieben bei der Stange. Die Gründungsväter hatten diese innere Haltung, weil sie noch den Krieg im Bauch hatten. Marc Aurel - eigentlich ein großer Europäer - hat gesagt: Wer selbst nicht brennt, kann bei anderen kein Feuer entfachen. 

Mein Leserbrief dazu an die WZ:
Die Äußerungen von M. H-K  über Europa als "work-in-progress" finde ich großartig. Man sollte diese Sätze einrahmen und in die Redaktionstuben hängen, auch in die der WZ, speziell die der Wirtschaftsredaktion. Wenn die EU oder der EURO scheitern sollten, dann ist dies nicht zum geringsten Teil dem Kleinmut - fast möchte man sagen:  dem Defätismus -der Medien geschuldet. Und ich rede hier nicht von Kleinformaten, die den Kampf gegen Europa zu ihrer Leitlinie gemacht haben.