Donnerstag, 31. Januar 2013

Restitutionen

Da Israel seine Siedlungspolitik mit dem Rückgriff auf König David's Zeiten rechtfertigt, muss man diese wohl als Restitution betrachten.

Samstag, 26. Januar 2013

Liberal?

Ob wirtschafts-liberal oder links-liberal - es ist überall das Gleiche: Sie fordern für sich und ihre Gesinnungsgenossen völlige Freiheit, möchten aber mit allen Mitteln die Freiheit jener einschränken, die anderen Sinnes sind.

Samstag, 19. Januar 2013

Rathkolbismus

O. Rathkolb hat wieder zugeschlagen, diesmal im KURIER: Er hat in alten Zeitungen "entdeckt", dass die Wr. Philharmoniker in der Nazizeit Seyß-Inquart geehrt haben. Na sowas!
Was sind das nur für Historiker, deren "Forschung" im Durchkämmen alter Zeitungen nach kompromittierenden Meldungen besteht; freilich, ihr Aus- und Fortkommen ist damit auf lange Zeit gesichert. Ich darf dazu den - hoffentlich unverdächtigen - Sebastian Haffner nochmals zitieren:
"Wer die Vergangenheit an den Maßstäben der Gegenwart mißt, zeigt nur seinen Mangel an historischem Sinn". 
Nicht, dass man solche "Forschungsergebnisse" verschweigen sollte, aber gleich auf die Titelseite des KURIER? Da fragt man sich doch: "Wem nützt das" - außer der Inseratenabteilung?
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Interessant die fast durchwegs deutlich(st) ablehnenden Leserkommentare im Online-Forum. Der Thread wurde dann auch bald abgedreht.
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Neueste Entwicklung: Jetzt spricht man schon von Restitutionen (WZ vom 25.1.12). Das also ist des Pudels Kern - oder soll man sagen: Die Katze ist aus dem Sack! Nicht der Wissenschaft dienen die Schnüffeleien, sondern handfestem Ertrags-Streben!
Zitat aus der WZ: "...es gibt Defizite..." - aus denen man gerne Benefits machen möchte - klar!

Donnerstag, 17. Januar 2013

Montaignes Katze

«Die Tiere halten uns sicher für ebenso dumm wie wir sie.»
 In einer bekannten Passage der Essais heißt es weiters: «Wenn ich mit
 meiner Katze spiele - wer weiß, ob ich nicht mehr ihr zum Zeitvertreib
 diene als sie mir?» Und er fügt hinzu: «Die närrischen Spiele, mit denen
 wir uns vergnügen, sind wechselseitig: Ebenso oft wie ich bestimmt sie,
 wann es losgehn oder aufhören soll.» 

Er macht sich die Perspektive der Katze, die ihn betrachtet, genauso zu eigen, wie er seine eigene Perspektive ihr gegenüber einnimmt.
Montaignes kleines kommunikatives Spiel mit seiner Katze zählt zu den hinreißendsten Passagen der Essais - und zu einer der bedeutendsten. Sie belegt Montaignes Überzeugung, 
dass alle Lebewesen in einer gemeinsamen Welt leben und dass jede Kreatur ihre ganz eigene Wahrnehmung dieser Welt hat. «Der ganze Montaigne steckt in diesem hingeworfenen Satz», meint Herbert Lüthy.

Montaignes Fähigkeit, zwischen verschiedenen Perspektiven hin- und herzuspringen, wird ganz besonders deutlich, wenn er über Tiere schreibt. Uns falle es schwer, sie zu verstehen, bemerkt er, aber ihnen müsse es genauso schwer fallen, uns zu verstehen. 
«Diese Unfähigkeit  zur Kommunikation zwischen ihnen und uns - warum sollte sie nicht ebenso unsere sein wie ihre?»
Wir können uns in die Empfindungen der Tiere ungefähr in gleichem Maße hineindenken wie sie sich in die unsren. Sie fordern uns etwas ab, sie schmeicheln uns, sie drohen uns - und wir ihnen. Montaigne kann seine Katze nicht betrachten, ohne zu denken, dass auch sie ihn betrachtet, und ohne sich vorzustellen, wie er sie betrachtet. 


Aus: Sarah Bakewell, Wie soll ich leben? C.H. Beck, 2012


Montag, 14. Januar 2013

Testpost

...zur Beobachtung der Zugriffe...

Rosenkavalier 13

Gestern abend mein "jährlicher" Rosenkavalier:
Ordentlich, aber nicht epochal. Überraschend nur A. Denoke, der ich diese Rolle (noch) nicht zugetraut hätte.

Montag, 7. Januar 2013

Lawrence of Arabia 4k-digital

Das einmalige Erlebnis von gestern:

Unglaublich, diese Bildqualität der zum zweitenmal restaurierten Fassung, nun in digital 4k!
Technisch besser und schöner als damals in den 60-iger Jahren, als ich ihn zum erstenmal ( von vielen weiteren malen) sah. Was die moderne Technik alles möglich macht!
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Der Film ist und bleibt meine große cineastische Liebe! Wann passiert schon die "Auffrischung" einer alten Liebe  im ganz gewöhnlichen Leben? ;=)
Obwohl der Lawrence des Films mit dem wirklichen L. fast nichts zu tun hat, hat er doch den Grundstein für meinen Arabien-Fimmel gelegt - zusammen mit Karl May, um ganz ehrlich zu sein. - Ich beginne aber wieder "7 pillars of wisdom" zu lesen - mit den Karten der Gegend, die ich gesammelt habe. - Nach Syrien wäre ich noch gern einmal gefahren, aber das wird sich wohl nicht mehr ausgehen. :=(

Der Film hat ja sehr viele schöne, unvergessliche Szenen. Eine der liebsten ist mir diese ganz am Schluß:

"These are new tricks, but I am an' old dog"



Samstag, 5. Januar 2013

Chili con carne

Wer sich heute in einem Durchschnittsrestaurant eine "Chili con carne" bestellt, kann mit ziemlicher Sicherheit damit rechnen, dass ihm eine geschmacklich undefinierbare Bohnenpampe aufgetischt wird, die mit Chili nichts mehr zu tun hat - warum wohl?

Nun, die große Masse der Leute folgt der medial verbreiteten Meinung, dass "scharf" ungesund sei und Wirte sowie  Köche trauen sich ganz einfach nicht, ein ordentliches Chili zu servieren - aus Angst vor den üblichen Beschwerdeführern. So werden wir tagtäglich von den Durchschnittsgeschmacksaktivisten terrorisiert- genauso wie von den Gläubigen der Politischen Korrektheit, der Klimawandel-Religion etc. Zum Schluss weiß dann niemand mehr, wie ein wirkliches "Chili" schmeckt und das Original wird zum Exoten.

Parallele zum modernen Theater: Man serviert die alten Stücke  dem modernen Geschmack angepasst, lässt dabei aber die originalen "Gewürze" weg - und das Ergebnis wird von allen jenen beklatscht, die niemals den ursprünglichen Geschmack kennengelernt haben. Beispiel: Erst kürzlich wieder einmal ein Tschechow im Burgtheater (Onkel Wanja). Herausragende Einzelleistungen von Schauspielern (Voss, Ofczarek,  Orth) in einem total falschen Ambiente. Warum sich die Damen in den Arzt Astrow verlieben sollten, der von "Star" Michael Maertens in gewohnter Schlaffi-Manier (und Maertens-Manierismus) dargestellt wird, bleibt völlig  schleierhaft. Und Ofczarek ist für Wanja deutlich zu jung.

Warum serviert man solche Stücke überhaupt? - Aber in der Literatur kann ich wenigstens noch das Original lesen - Geschmackserlebnis lassen sich leider nicht mehr restaurieren!
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 P. S.: Warum treibt niemand Hr. Maertens seinen Hamburger Slang aus? Ich kann das hanseatische "aj" nicht mehr hören - ich meine, in unseren Theatern.

Ich finde es unfair: Ein Tiroler, der zum Theater will, muss seine Guttural-Laute ausmerzen, ein Hamburger, der am Burgtheater Star-Status genießt, darf seine hanseatische Vokal-Färbung beibehalten!?
Hört die jetzige Generation den Unterschied gar nicht mehr - oder hält sie es womöglich schon für Burgtheaterdeutsch?

Macht euch die Erde untertan....

Als der Autor eines Syrien-Reiseführers (Gernot Rotter, Edition Erde, 1996) einer Beamtin palästinensischer Abstimmung in Damaskus  beiläufig erzählte, dass er  in dem
"Kapitel über Palmyra mit der alten arabischen Legende beginnen möchte, wonach Salomo die Stadt begründet habe, bat sie mich - und dies in vollem Ernst -, die Geschichte lieber wegzulassen, da Israel sonst vielleicht auf den Gedanken käme, damit einen Anspruch auf Palmyra zu begründen, so wie es mit dem Alten Testament seine Existenz in Palästina rechtfertigt."

Dazu passend die aktuellen Meldungen aus Israel, in denen die Siedlungspolitik damit gerechtfertigt wird, dass schon König David hier geherrscht habe oder dass ihnen laut Thora das Land zusteht.

Man fasst es nicht! Alles, was die übrige Welt für Recht hält, ist für die Israelis gegenstandslos. Wer gebietet ihnen Einhalt? Niemand. 

Da von den Juden selber Antizionismus mit Antisemitismus gleichgesetzt wird, darf man sich über einen neuen Antisemitismus nicht wundern. Auf diese Weise wird das Feuer nicht verlöschen - und das ist ja wohl so auch gewünscht.


Donnerstag, 3. Januar 2013

Wagner - der furchtbare Mensch


"DIE ZEIT" titelt: Wagner - musikalisches Genie und furchtbarer Mensch.
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Für die meisten Menschen der heutigen Zeit ist Wagner ein furchtbarer Mensch, weil er Antisemit war. Abgesehen davon, dass gerade das zu seiner Zeit nicht ehrenrührig war, gibt es an ihm einige zeitlose Charaktermängel wie z. B. notorische Untreue gegenüber  Frauen und Freunden, oder das hemmungslose Schuldenmachen und sein völliges Unverständnis für eine Rückzahlpflicht u. a. m.  Auf der anderen Seite muß er auch fallweise großen persönlichen Charme gehabt haben, aber der stirbt ja mit der Person und ihn aus seiner Musik herauszuhören bedarf es doch einer gewissen Vertiefung darin.

In der heutigen Beurteilung seiner Person spiegelt sich der Zeitgeist perfekt wider: Man kann heute privatim das größte Schwein sein, wenn man sich nur den Medien und der Öffentlichkeit als Antifaschist und Anti-Antisemit präsentiert, kurz gesagt - wenn man mit der Politischen Korrektheit als moralischem Autopiloten unterwegs ist.

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Wurde in der ZEIT vom 17.1.2013 als Leserbrief abgedruckt, allerdings verkürzt. Immerhin ist der Grundgedanke nicht verfälscht oder gar ins Gegenteil verkehrt worden, wie mir das auch schon passiert ist: