Mittwoch, 22. Juli 2009

McGuffin II

... und wenn dir der McGuffin für dein Leben abhanden kommt, landest du in der schönsten Depression. Ein "enttarnter" oder verschwundener McGuffin lässt sich auch nicht wiederherstellen, er hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst, was er ja immer war.

Aber ohne (positive) Hypothese über die eigene Werthaftigkeit innerhalb eines bestimmten Wertesystems lässt sich nicht leben ... bei Fontane heisst dies "Hülfskonstruktion".

https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%BCfftan-Verfahren

Montag, 20. Juli 2009

Atheisten

Was mich an den kämpferischen Atheisten so stört, ist ihre "Gewißheit". Diese zu glauben, fällt mir schwerer als der Glaube an einen Gott, zumindest halte ich dessen Existenz für wahrscheinlicher als seine völlige Abwesenheit.
Schwierigkeiten habe ich allerdings mit manchen menschlichen Attributen, die ihm von Religionen zugeordnet werden: Güte, Liebe, Zorn ... am ehesten noch Gerechtigkeit, aber eine Gerechtigkeit, wie sie in der Natur herrscht - aber auch nur auf lange Sicht.

McGuffin

Der Klimawandel ist offensichtlich der "MacGuffin" der gegenwärtigen Politik - ein Mittel, um die Action zu ganz anderen Zielen voranzutreiben.

Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:

"MacGuffin ist der von Alfred Hitchcock geprägte Begriff für mehr oder weniger beliebige Objekte oder Personen, die in einem Film meist dazu dienen, die Handlung auszulösen oder voranzutreiben, ohne selbst von besonderem Interesse zu sein. Vor allem in Kriminalfilmen und Thrillern ist der MacGuffin neben dem klassischen Whodunit ein verbreitetes Mittel, um Spannung über die gesamte Filmhandlung hinweg aufrechtzuerhalten.

Ein typischer MacGuffin ist z. B. ein Dokument mit einer Geheimformel, kompromittierenden Informationen oder illegalen Abmachungen, das in die Hände eines mehr oder weniger Unbeteiligten gerät, genauso gut kann es eine Tasche mit der Beute eines Bankraubs sein – für die Filmhandlung ist der Inhalt des Dokuments oder das Geld in der Tasche von untergeordneter Bedeutung, sie konzentriert sich auf die Jäger-Beute-Konstellation, die der Besitzerwechsel nach sich zieht und die daraus folgenden dramatischen Situationen von Verfolgung und Flucht, bei denen der Zuschauer sich mit dem Gejagten identifiziert.
In einer 1939 gehaltenen Rede an der Columbia-Universität definierte Hitchcock den MacGuffin mit folgender Anekdote, die dessen Beliebigkeit verdeutlicht: „Es könnte ein schottischer Name sein aus einer Geschichte über zwei Männer, die Zug fahren. Der eine Mann fragt: ‚Was ist das für ein Päckchen in der Gepäckablage?‘. ‚Nun‘, sagt der andere Mann, ‚das ist ein MacGuffin.‘ ‚Was ist ein MacGuffin?‘ ‚Ein MacGuffin ist ein Apparat, um im Schottischen Hochland Löwen zu fangen.‘ ‚Aber im Schottischen Hochland gibt es doch gar keine Löwen.‘ ‚Nun, dann ist es eben auch kein MacGuffin.‘ Sehen Sie, ein MacGuffin ist gar nichts.“
Slavoj Žižek bezeichnet den Ring in Richard Wagners Ring des Nibelungen als den „größten MacGuffin aller Zeiten“

Beispiele aus Hitchcock-Filmen:
Die „Geheimklausel“ in
Der Auslandskorrespondent,
das Kinderlied in
Eine Dame verschwindet,
die „Weltfriedensformel“ in
Der zerrissene Vorhang,
die „
39 Stufen“ im gleichnamigen Film, über deren Sinn und Wesen man bis kurz vor Ende des Films überhaupt nichts erfährt,
die „Regierungsgeheimnisse“ in
Der unsichtbare Dritte,
der Inhalt der Weinflaschen in
Berüchtigt,
die 40.000 $ in
Psycho,
das Feuerzeug mit den eingravierten Initialen in
Der Fremde im Zug
der Mikrofilm in
Topas

Samstag, 4. Juli 2009

Staats-Sicherheit

Im Spiegel-Interview äußerte sich G. Baum dahingehend, dass sich die grossen deutschen Unternehmen (DB, Telekom....) wie "ein Staat im Staate" fühlen und geführt würden.
Wenn dem aber so ist, so brauchen sie natürlich auch eine „Staats-Sicherheit“.
Ist doch klar – oder?
Immerhin ein interessanter Beitrag zur Relativierung der gegenwärtigen DDR-Unrechtsstaat-Diskussion.

OSTALGIE

Was die DDR-Ostalgiker gerne vergessen oder wegblenden: Dieser Staat war funktional und wirtschaftlich am Ende, von der Sowjetunion aufgegeben wie ein nutzlos gewordenes Festungsbauwerk, nicht mehr erhaltbar ohne Devisen-Zuschuß.

Die überkommene Bausubstanz war verkommen, das Infrastruktur- und Wege-Netz verrottet. Abseits von potemkinschen Dörfern wie Wernigerode oder Nicolaiviertel versank man in den real existierenden Dörfern im Morast.

Aber was man im Westen nicht verstehen will: Eine bestimmte, zahlenmäßig gar nicht kleine Schicht der Bevölkerung fühlte sich hier „daheim“.

Baukonzern Bahn

"Baustellen lähmen die Bahn"
Zum gleichnamigen Artikel von Werner Grotte in WZ , 24. Juni:
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Man fragt sich, warum die Bahn gar so intensiv an der Westbahn baut, wo doch in drei Jahren durch den Wienerwaldtunnel die Streckenbelastung ohnehin so stark sinken wird, dass Wartungsarbeiten kein Problem mehr sind?
Die Antwort ist einfach: Die Österreichischen Bundesbahnen sind oder verstehen sich in erster Linie als Baukonzern mit den Sparten Hoch-, Tief- und Fahrzeugbau. Die Transportaufgabe wird halt so mitgenommen, aber auch hier hat der Gütertransport Vorrang, dann kommt der prestigeträchtige Fernverkehr – und dann lange nichts.
Die Kunden des Regionalverkehrs können beinahe täglich, auch ohne Baustellen, erleben, wie aus 5 Minuten Verspätung 30 werden, weil sie mehrere Schnellzüge an sich vorbeirauschen lassen müssen.
Ohnehin möchten die ÖBB den Regionalverkehr am liebsten mit Bussen abwickeln. Das Getue mit der Umweltfreundlichkeit ist nur Beschwichtigung, gerade gut genug dazu, um einige Boulevard-Medien mit massiven Werbeaufträgen gnädig zu stimmen

Freitag, 3. Juli 2009

Staat

"Der Staat ist die Sicherung des Durchschnitts auf der Grundlage der Beschränkung".

G. Benn.

Reality

"Leicht beeinander wohnen die Gedanken,
doch hart im Raume stossen sich die Sachen".

F.Schiller, Wallenstein

Zeitalterungen

"Man liest aus dem Jahrhundert der Alterung der Antike einen sonderbaren Bericht. Es kam den Leuten im römischen Reich vor, als begönnen die Flüsse seichter zu werden und die Berge niedriger; auf dem Meer sah man den Ätna nicht mehr aus so weiter Ferne wie früher, und vom Parnaß und Olymp verlautete dasselbe. Der Kosmos, meinten die Naturbeobachter, sei als Ganzes im Niedergang begiffen".

Gottfried Benn: "Übersicht".

Heute: Umwelt-Hysterie, Klimawandel etc. Offensichtlich ein Symptom in untergehenden Kulturen.