Donnerstag, 26. September 2013

Semitismus als Zwangsidee

Nun hat die Gratiswerbung für jüdische Belange in der WZ schon die Titelseite erreicht. 
Und wieder einmal arbeitet man sich an Wagner ab.
Aber wenn der Antisemitismus eine krankhafte "idée fixe" ist, so kann auch der Anti-Antisemitismus zur Zwangsidee werden, wie man das bei einigen ihrer Autoren beobachten kann, z. B. bei Edwin Baumgartner. 
Bin ich nun schon ein Antisemit, weil mir das gewaltig auf die Nerven geht? 
Sei's drum, ich bin ja Privatier.

Sonntag, 22. September 2013

Noch eine Wagner-Biographie

Joachim Köhler, Der Letzte der Titanen.


Bearbeitet Wagner zur Abwechslung einmal mit dem Philosophie-Gebäude und der Tiefenpsychologie Wagners. Man weiß nur streckenweise nicht, ist das nun der Original-Schwulst Wagners oder der des Biographen.

Und am Ende läuft es doch wieder auf eine Antisemitismus Studie hinaus: Wagner ist ein "Täter".
Na, sowas!

Interessant ist höchstens die Darstellung der unerfreulichen Rolle, die Cosima in den letzten Jahren ihres Richard spielte.

Helden

Aus Brechts Galilei: 
"Unglücklich das Land, das Helden nötig hat."

Der kürzlich verstorbene M. Reich-Ranicki paraphrasierte dieses Zitat - in Hinsicht auf die Person Brechts:
"Unglücklich das Land, das von seinen Dichtern Heldentum erwartet".

Im Übrigen stimme ich mit R-R. darin überein, dass B.B. einer der größten deutschen Lyriker war und dass seine Dramen in Vergessenheit geraten werden - oder schon sind.

Mittwoch, 18. September 2013

idée fixe

Antisemitismus ist ein "idée fixe". 

AntiAntisemitismus oftmals auch.

Ich bin ein Antiantiantisemit.

Wilderer

In Friedenszeiten ist die Hobby-Jägerei ein gesellschaftlich anerkanntes Ventil für Testosteron-Überdruck. Wie man sieht, reicht es nicht immer aus.

Sonntag, 15. September 2013

Furtwängler

Alfred Brendel:

"Jenen von uns, die den Zugang zur Musik nicht auf dem
Umweg über Literatur, Philosophie oder Ideologie suchen,
bleibt Furtwängler unersetzlich. Hätte es ihn nicht gege-
ben, wir hätten ihn erfinden müssen: den Interpreten, dessen
Aufführungen ein Musikstück als etwas Vollständiges aus-
weisen, etwas in allen Schichten Lebendiges, das iedes De-
tail, jede Stimme, jede Regung rechtfertigt durch den Bezug
zum Ganzen. Das Vorurteil besonders angelsächsischer Kri-
tiker, Furtwängler habe sich gern in der Episode verloren und
Einheit und Zusammenhang dem gefühlvollen Augenblick
geopfert, trifft auf ihn ain allerwenigsten zu. Kein Dirigent
war zugleich freier und weniger exzentrisch. Kein Musiker in
meiner Erfahrung vermittelte stärker das Gefühl, es sei mit
dem ersten Takt das Schicksal eines Meisterwerks (und sei-
ner Wiedergabe) besiegelt - und es habe sich mit dern letz-
ten Takt erfüllt. In aller spontanen Verschiedenheit wuchsen
Furtwänglers Aufführungen immer aus dem Keim ihres Be-
ginns. Sie wirkten ››natürlich«, wenn man dem Künstler zuge-
steht, daß er wie die Natur, oder analog zur Natur, verfährt.
Sie fiihrten zur Coda wie zu einem Brennspiegel, zu einer ab-
schließenden Konzentration innerer Kräfte, zumal in den
ersten Siitzen der großen Moll-Symphonien ~ der Neunten,
cler ››Unvollendeten<<, der g-Moll-Symphonie Mozarts. Das
Leben eines Musikstücks, so fühlte inan dann, sei zu Ende
gelebt, und die Coda zöge daraus die tragische Bilanz.

In einer Zeit, deren Denken zunehmend von Sprachphilo-
sophie und Linguistik geprägt wird, vergißt man leicht, daß
man auch ohne die Hilfe der Sprache organisiert denken kann..."

....und ohne Regie-Einfälle ein Werk verstehen kann.