Dienstag, 20. November 2018

Meta Physik

Schopenhauer-Metaphysik

Die kosmogonischen Betrachtungen geben uns zunächst zu zwei metaphysischen Anlaß. Erstlich, daß im Wesen aller Dinge eine Zusammenstimmung begründet ist, vermöge welcher die uranfänglichsten, blinden, rohen, niedrigsten Naturkräfte, von der starrsten Gesetzlichkeit geleitet, nichts Geringeres zustande bringen als das Grundgerüst einer Welt, mit bewunderungswürdiger Zweckmäßigkeit zum Entstehungsort und Aufenthalt lebender Wesen eingerichtet, in der Vollkommenheit, wie es die besonnenste Überlegung, unter Leitung des durchdringendsten Verstandes und der schärfsten Berechnung, nur irgend vermocht hätte. Die zweite durch jene Kosmogonie veranlaßte metaphysische Betrachtung ist eben, daß selbst eine so beträchtlich weit reichende physische Erklärung der Entstehung der Welt dennoch nie das Verlangen nach einer meta physischen aufheben, oder die Stelle derselben einnehmen kann. Im Gegenteil, je weiter man der Erscheinung auf die Spur gekommen ist, desto deutlicher merkt man, daß man es nur mit einer solchen und nicht mit dem Wesen der Dinge an sich selbst zu tun hat. Damit meldet sich denn das Bedürfnis einer Metaphysik.

Vielmehr werden die größten Fortschritte der Physik das Bedürfnis einer Metaphysik immer fühlbarer machen.

Die Physik vermag nicht auf eigenen Füßen zu stehen, sondern bedarf einer Metaphysik, sich darauf zu stützen, so vornehm sie auch gegen diese tun mag. 

A. Schopenhauer


            Heute müsste man das Wort "vornehm" wohl durch "überheblich" ersetzen.

Samstag, 10. November 2018

Die Besseren

Eines will mir - aus gegebenen Anlass - nicht aus dem Sinn: Es waren die gebildeten, akademischen, urbanen Eliten, welche 1914 den Ausbruch des Krieges frenetisch bejubelt (und später dann die Propaganda besorgt) haben, und weniger die Bauern und Arbeiter. So was kann nicht wieder vorkommen? Nun, in Ermangelung äußerer Feinde nimmt man eben innere. Und diesmal wird die Presse  die Waffen segnen.
Allenthalben wird von diesen Eliten der Rechtsruck beklagt. Die Frage nach dem WARUM darf man nicht stellen, am wenigsten jenen, die am lautesten lamentieren. Hier  eine mögliche Erklärung

Die Wiener Soziologin Laura Wiesböck analysiert in ihrem eben erschienenen Buch ,,In besserer Gesellschaft" unter anderem die wahren Toleranzgrenzen des gebildeten akademischen Milieus.

Donnerstag, 1. November 2018

Ad Merkel

"Zuviel Gutes schadet der Welt".
Charles Chaplin als M. Verdoux

More precisely:
Reporter: What's all this talk about good and evil?

Henri Verdoux: Arbitrary forces, my good fellow. Too much of either will destroy us all.