Samstag, 30. März 2013

Parsifal-2013/1


Der erste Parsifal heuer.
Chr. Ventris statt Jonas Kaufmann. Mir recht.
FWM wie gewohnt solide, verdient den Applaus - aber nicht den Jubel.
Verglichen mit der Salzburger Inszenierung ist ja die Mielitz-Show direkt eine Erholung. Aber vielleicht nur Gewöhnung.








"Schwer zu deuten ist auch die Stabführung von Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst: Einerseits lässt sich die Partitur kaum klarer, durchsichtiger, gegliederter darstellen, leuchten die Orchesterfarben prächtig und ohne Brutalität. Andererseits fehlt diesem Zauber an entscheidenden Punkten der zündende Funke. Obwohl technisch jede Steigerung und jede Zäsur mustergültig ausgeführt ist, fehlt meist der letzte Dreh. Und es klingt sogar dort noch cool und routiniert, wo die Musik zum Äußersten treibt."

schreibt Daniel Ender im STANDARD.
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Nachtrag zu (meiner) 2. Vorstellung eine Woche danach: FWM ausgefallen, Adam Fischer ein sehr kompetenter Einspringer. Jonas Kaufmann konnte diesmal singen, hat sich aber noch geschont. Nur an einigen Stellen ließ er aufblitzen, wie es gewesen sein könnte.

Dinge

"Man sollte die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind".

W. Finck

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Ein weiterer "Sager" von W. Finck:

Fernsehen "ist die neueste Form der Weltanschauung....die ansehenden Schichten lösen die Angesehenen ab"



Donnerstag, 28. März 2013

Zur Weltlage


Ich wurde von einem Freund in Bezug auf die gegenwärtige "Weltlage" gefragt, ob ich noch Licht am Horizont sehen könnte. Ich antwortete:

 Ja, manchmal, aber das wechselt, wie das bei uns im gemäßigten Klima üblich ist. Ich will aber damit eigentlich sagen, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass hinter den drohenden Unwetter wieder Schönwetter oder zumindest „Normalwetter“ kommt. - Dieser Gedanke klingt so banal, aber er hilft mir auch bei meinen ganz persönlichen Tiefs; auch im Wellental weiss ich (oder versuche es mir zu sagen), dass es eben nur ein WellenTAL  ist. Immer, wenn es mir gut geht und ich die Dinge der Welt in schönem Licht sehe, sage ich mir: Jetzt bist Du auf dem WellenKAMM, mach Dir einen Notizzettel, dass es so auch ausschauen kann und hole ihn später wieder hervor, wenn'st wieder unten bist. Weder das eine noch das andere ist eben die ganze Wirklichkeit. Dabei hilft mir, dass ich mich schon von früher Jugend an immer selbst beobachtet habe, aus dem Bewußtsein heraus, dass ich von Familienseite her „nervlich“ etwas gefährdet bin. „Alles kommt auf die Beleuchtung an“ sagt mein Leib- und Magendichter Fontane. 

Jedoch auch global gesehen bin ich der Meinung, dass die Welt als solche und „als a Ganze“ noch lange nicht untergeht, ganz gleich, welche drohenden Wolken am Horizont stehen. Vielleicht noch nicht in Bayern, aber schon im Rheinland scheint schon wieder die Sonne. Und von der modischen Planetenretterei halte ich sowieso gar nichts. Zu den vielen apokalyptischen Klimawandel-Meldungen sage ich nicht: „S’is alles net wahr“, sondern: S’is net alles wahr.  Zu dieser Sicht hat mir verholfen, dass ich in den letzten Jahren mich immer mehr mit geschichtlicher Literatur beschäftigt habe. Leider habe ich ein sehr schlechtes Gedächtnis  für Zahlen, Daten, Fakten, aber das Beobachten und Vergleichen der ewigen Auf- und Ab-Bewegungen über die Jahrhunderte und über Länder/Kontinente hinweg hilft mir, über meinen sehr begrenzten Tellerrand zu schauen und die Wellen nicht mit dem Seegang zu verwechseln.

Ferner:  Wenn ich mir die Schicksale meiner Eltern- und Großelterngeneration vergegenwärtige, wird mir klar, in welch „begnadete“ Zeit wir hineingeboren wurden. Natürlich  wird das nicht in alle Ewigkeit so bleiben können, aber der Atem der Geschichte ist lang und die Amplituden von Gut und  (leider auch) Böse sehr breit.  Klarerweise hoffen wir, dass es zu unseren Lebzeiten noch gut bleibt. Mir persönlich geht speziell die (all)gegenwärtige EU(RO)-Suderei gewaltig auf den Geist. Ich finde Europa nach wie vor ein großartiges Projekt und halte die vielen großen Probleme für unvermeidlich und ganz normal; wie es eben beim Bohren ganz harter Bretter zugeht. Ein Blick zurück auf die „Blut-und-Eisen-Politik“ des 20. und 19. Jahrhunderts rückt das alles zurecht. „Lernen’s Geschichte, Hr. Redakteur“ hat Altvater Kreisky gesagt und dafür könnte ich ihn noch heute abbusseln.

Montag, 25. März 2013

Salzburger Parsifal unter Thielemann

Zitat aus dem KURIER: "Diese Inszenierung besitzt keinen erkennbaren philosophischen Überbau".

Das - oder gar ein theologischer Überbau - fehlte mir noch am wenigsten. So was ist nur wichtig für Leute, die mit der Musik nicht wirklich was anfangen können - in der ja das alles drinsteckt, so man das will.  Eine dezente und unaufdringliche Bebilderung der "Story" würde mir schon genügen, ist aber heute Utopie.


Was Thielemann betrifft, so keimt in mir schön langsam der Verdacht, dass er sich nicht ganz ungern an solchen abwegigen Inszenierungen "beteiligt" - strahlt doch sein Stern dann umso heller!!! Das hätte er zwar nicht nötig, aber so sind halt Künstler. Die diffuse Stellungnahme zum Regietheater in seinem Buch bestärkt mich in diesem Verdacht. -

Und geht es nicht in Wagners Opern immer um Erlösung? Christian Thielemann wäre demnach der "Erlöser" von katastrophalen Inszenierungen.

Aber auch Altmeister Brian Large dürfte kein echter Fan dieser Inszenierung sein, sonst wäre seine Bildregie nicht so entlarvend und "meuchlerisch" ausgefallen.   (Gesehen in 3Sat am 23.3.2013)

Samstag, 16. März 2013

Ortner hebt wieder sein Bein...


Erwartungsgemäß hat die WZ meine Sottise über das Bleiberecht eines (zumindest von ausländischen) Medienbeobachtern) als "weit rechts stehend" eingestuften Kolumnisten, nämlich Chr. Ortner, nicht freigeschaltet. - Ist wieder eine seiner üblichen Ergebenheitsadressen an die Herausgeber der WZ, in der er sich in wüsten Beschimpfungen mehr oder weniger historischer Persönlichkeiten ergeht, diesmal trifft es Karl Renner.
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 Aber abgesehen davon erhebt sich doch die Frage, ob mittlerweile die einzige Todsünde unserer Gesellschaft der Antisemitismus ist, zumal wenn er eine historische Persönlichkeit betrifft; er rangiert ja offensichtlich noch vor bzw. unter der aktiven Pädophilie. Am meisten stört mich die Unauslöschlichkeit dieses moralischen Verdikts: Ganz gleich, was ein Mensch sonst an Positivem geleistet hat, er wird auf ewig verdammt und das von Publizisten, deren Gesinnung ja auch nicht von diversen Anpassungen verschont geblieben ist. Gottseidank ist die Macht der Kolumnisten hier und heute nur mehr virtuell.
 Die Eindimensionalität dieser Weltsicht wird nur durch den "blendenden" Stil verdeckt - in der realen Welt gibt es viel mehr Ebenen, die abzubilden aber – zugegeben - viel schwieriger ist.
 Ich meine, dass solche Kommentatoren nichts zu Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Probleme unserer Gesellschaft beitragen, zum Verständnis der Vergangenheit sowieso nicht.

Donnerstag, 14. März 2013

Überraschungspapst

So ein Pech! Da war im ORF und anderen "embedded" Medien gerade das schönste "moral bombing" anläßlich des 75-Jahre-Anschluss-Gedenkens im Gange, da platzt die völlig unpassende und verfrühte Meldung von der Papstwahl herein. Aber man muss keine Sorge haben, dass Bomber-Rathkolb um die Früchte seiner Wühlarbeit gebracht wird, die nächsten Angriffswellen werden bald wieder anrollen. Außerdem bieten sich ja Möglichkeiten rund um die Diktatur-Vergangenheit des neuen Papstes; punkto Antisemitismus wird da wohl allerdings nichts zu finden sein, auch wenn Franziskus I. einige Jahre in Deutschland verbracht hat.
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Bemerkenswert: Offenbar hat sich der Heilige Geist mit dem Zeitgeist arrangiert, weil die erste Meldung gerade rechtzeitig zur Prime-Time präsentiert werden konnte.

Dienstag, 12. März 2013

NS+Philharmoniker


Die "mediale Lust" zum NS-Thema ist insgesamt noch immer sehr groß, zumindest beim ORF, der beispielsweise im "Kultursender" ORFIII ein geschätztes Drittel seiner Sendezeit, sieht man vom Wetterpanorama ab, der Antinazi-Bewußtseinsbildung widmet.  Daß Prof. Rathkolb (laut WZ) "keinen Schlußstrich" ziehen will, ist aus seiner Sicht verständlich, ist es doch seine ganz private Erfolgsstory. Ich persönlich halte es  nach wie vor für verlogen, die Unmoral vergangener Zeiten anzuprangern, um daraus höchst gegenwärtiges Kapital zu schlagen.
Fairerweise muss ich sagen, dass die gestrige Sendung in ORF2 über die Philharmoniker-Vergangenheit doch sehr interessant war; ich bedaure nur, dass es der Arbeit einer solchen,  extra auf Nazi-Trüffel konditionierten Suchtruppe bedarf, um alle diese aufregenden Bild-Dokumente über die Philharmoniker-Geschichte  im TV sehen zu können. Auf den redaktionellen Kon- und Subtext des ORF hätte ich getrost verzichten können.
Merkt man dort denn nicht, dass es schön langsam des Guten zuviel wird, dass man mit diesem boulevardesken Trommelfeuer gerade das fördert, was man angeblich verhindern will?
Oder ist das vielleicht sogar der erhoffte Zweck?

Montag, 11. März 2013

Don Giovanni

Don Giovanni in der StOp: Musikalisch ganz gut, insbesondere die männlichen Protagonisten, die Szene ärgerlich, weil handwerklich bemerkenswert unperfekt. Andererseits schade, denn es ging phantasievoller zu als üblicherweise unter deutschen Regiestars.

Sonntag, 10. März 2013

Ironie

"Ironie ist das Körnchen Salz, durch welches das Aufgetischte erst genießbar wird." -

 Thomas Mann, Lotte in Weimar (1939), Drittes Kapitel

Polgar...

Einige unnachahmliche Formulierungen von A. Polgar:

"Architektur ist gefrorene Musik...."

"Das dumpfe Geschlecht der Dramaturgen"