Dienstag, 30. September 2014

Begierde

"Dieselbe Begierde bewegt die Blattlaus und den Elefanten".

Montaigne

Montag, 29. September 2014

Wahlkampf in Wien

Ich fürchte, es wird nicht genügen, den kommenden FPÖ-Wahlkampf  als "grauslich" und "menschenverachtend" zu brandmarken. Zu sehr brennen die aktuellen Themen "Zuwanderung" und "Asylanten"  den Leuten in jenen Bezirken unter den Nägeln, wo nicht die Eliten zu Hause sind. Zum Beispiel wurden in den letzten Wochen zwei Personen aus ein und demselben Haus auf offener Praterstrasse  am hellichten Tag beraubt, in beiden Fällen von jungen Zuwanderern, die sich dort vor einer Spielhölle herumtreiben.  Von der Polizei musste sich die eine sagen lassen:"Ja, wenn man in so einem Bezirk wohnt....".
 Nun trifft es sich, dass beide Hausgenossen aus bestimmten Gründen gegen die FPÖ immun sind, die große Mehrzahl der Passanten hingegen, die das miterlebt haben, ganz sicher nicht. Aber klarerweise sieht man das beispielsweise in den Bezirken 1,8,13 und 19 ganz anders.

 Wann werden die Eliten endlich begreifen, dass die Nicht-Eliten nicht so gut zwischen guten und schlechten Ausländern differenzieren können? Ohne Zweifel ist das ungerecht, aber Angst macht ungerecht. Statt sich zu bemühen, den Leuten diese Angst zu nehmen, bombardiert man sie mit moralisierenden Vorwürfen. Rein aus Zorn und Verbitterung darüber, dass man ihre Sorgen nicht ernst nimmt,  werden auch viele "Rote" blau wählen, selbst wenn sie nicht so blauäugig sind, den Versprechungen der FPÖ Glauben zu schenken.

Montag, 15. September 2014

Magyarország

Warum müssen die Linken im "Kampf" gegen das vermeintliche oder echte Böse von Rechts immer so übertreiben?
 Ich will sicher Viktor Orbàn nicht verteidigen, aber dass er die offizielle Bezeichnung seines Landes wieder in "Magyarország" - was nichts anderes heißt als "Ungarland" - geändert hat (so hieß es vor dem Kommunismus), macht ihn noch nicht zum Antidemokraten oder Faschisten. Und aus seiner erklärten Gegnerschaft zu einer linksliberal dominierten Demokratie macht man gleich eine Vorliebe für eine "illiberale" Demokratie.
Warum findet er aber mit seinen Hieben gegen die Linken soviel Anklang bei seinen Landsleuten? Weil die Mehrzahl der Ungarn "angefressen" sind von dem, was ihnen die vorige sozialistische Regierung eingebrockt hat. Diese konnte freilich bis zuletzt auf die Sympathie der westlichen Medien zählen.
Mit diesen kleinen Unkorrektheiten  (die "eh keiner merkt") im Dienste der Guten Sache erweist man dieser keinen Dienst und dem Zyniker der Macht nützt man damit eher.

Beim Thema Klimawandel geht es mir ähnlich, wie schon früher bemerkt:
http://kumpfuz.blogspot.co.at/2009/12/klimawandel-3.html#links

Rusalka

Nachtrag zur "RUSALKA"-Aufführung am 10.9.14:
http://www.wiener-staatsoper.at/Content.Node/home/spielplan/Spielplandetail.php?eventid=1400482

Eine sehr schöne Aufführung mit herrlicher und herrlich ausgeführter Musik. Herausragend Pjotr Beczala als Prinz und Günter Groisböck als Wassermann. Dirigent Tomas Netopil ein Newcomer, aber recht gut.
Die Regie von S-E. Bechtolf im Ganzen akzeptabel, in Details fragwürdig. Dass er vom Burgtheater kommt, merkt man auch daran, dass er immer, wo es geht, die Protagonistin barfüßig und im Hemdchen herumhüpfen lässt; das ist dort äußerst beliebt, nur sind die Schauspielerinnen dort auch noch magersüchtig (rachitisch darf man ja nicht mehr sagen); nun, das ist bei Opernsängerinnen nur ganz selten der Fall. Wie immer bei ihm der Bühnenbildner Rolf Glittenberg, von dem ich schön langsam den Eindruck gewinne, er ist farbenblind oder zumindest farbuntüchtig.


Provinzialität der Zeit

Es gibt "eine Provinzialität nicht des Raumes, sondern der Zeit; eine Provinzlerhaftigkeit, für die die Geschichte nichts weiter ist als eine Chronik menschlicher Planungen, die der Reihe nach ihre Schuldigkeit getan haben und dann zum alten Eisen geworfen worden sind; eine Provinzlergesinnung, der zufolge die Welt ausschließlich den Lebenden angehört, während die Toten keinen Anteil an ihr haben. Das Gefährliche an dieser Art Provinzialität besteht darin, dass wir alle zusammen, sämtliche Völker des Erdballs, zu Provinzlern werden können."
(T.S.Eliot)
Es gibt also Provinzler des und Provinzler der Zeit. Die meisten Journalisten gehören zu den letzteren, die meisten Jugendlichen sowieso, aber denen kann man keinen Vorwurf daraus machen. Sie waren zwar schon "überall" auf der Welt, aber ihr Horizont hat sich nicht verändert, d. h. sie bleiben auch Provinzler des Raumes.

https://www.youtube.com/watch?v=YWB2SGgz3vc

Samstag, 13. September 2014

Möst

Zu Franz Welser-Möst's Rücktritt:
In allen mir zugänglichen Print- und Online-Medien wird FWM nur mit der Aussage zitiert, dass es bzgl. der Auswahl von Sängern und Dirigenten Differenzen gegeben habe. Punktum. Dabei kann man ihm durchaus folgen, auch wenn man kein Fan von ihm ist (davon hat er ja nicht allzu viele). Das Feuilleton (Standard, KURIER, WZ...) münzt diese Aussage flugs  in eine Kritik an der Inszenierungs-Strategie Dominique Meyers um. Entweder wissen die die Kulturkritiker mehr als wir armen Endverbraucher oder aber sie wollen uns wieder einmal in ihrem Sinne manipulieren. Für die Mehrheit der - zahlenden - Staats-Opernbesucher sind die "konventionellen" Regiearbeiten noch das kleinste Problem in diesem Hause.

Montag, 1. September 2014

Dinge

Die Widerspenstigkeit der Dinge.
Ihr unaufhaltsamer Verfall.
Ihre unaufhörliche Erneuerung.
Und immerzu
Staubt alles zu.