Mittwoch, 25. Februar 2015

Atheisten



Viele Atheisten sind "nur" Gegner jeglicher Religion; lediglich jene, die jeglicher Übernatur ein entschiedenes Nein entgegensetzen, sind als "Hardcore-Atheisten" zu bezeichnen. Aber auch sie können es nicht genau wissen.

Siehe auchhttp://kumpfus.blogspot.co.at/2008/01/hheres.html

Montag, 23. Februar 2015

Wie auch Christen und Buddhisten metzeln

Wie auch Christen und Buddhisten metzeln (FAZ, 16.02.15)
Das Gewaltpotential von Religionen steht nach den Anschlägen in Paris und Kopenhagen im Zentrum der Aufmerksamkeit und prägt die Wahrnehmung des Islams. Aber die anderen Weltreligionen stehen nicht zurück. 
Von Gerd Althoff, Thomas Bauer und Perry Schmidt-Leukel
Als Saladin mit dem Kampf gegen die Kreuzfahrer beschäftigt war, verfasste der Historiker Ibn Schaddad im Jahre 1188 für ihn ein Buch mit dem Titel „Die Vorzüge des Dschihad“. Das Buch ist keine Aufstachelung zum Kampf, sondern ein juristisches Werk, in dem ausführlich diskutiert wird, was im Krieg alles erlaubt ist und was nicht, bis hin zur Frage, ob man Pferde der Feinde töten darf. Saladin hat das Buch studiert und sich als frommer Mann, der er war, auch an die Regeln gehalten, was viel zu seinem Ruf als besonnener Herrscher beigetragen hat.
Hieran zeigt sich die zweischneidige Konsequenz der oft erwähnten Tatsache, dass der Religionsstifter des Islams selbst Kriege geführt hat. Einerseits machten es die Feldzüge des Propheten relativ einfach, kriegerische Handlungen gegen Nichtmuslime zu rechtfertigen, andererseits verlangt das Vorbild des Propheten aber auch, Regeln und Grenzen einzuhalten, die man aus dessen Verhalten im Krieg ableiten kann. Dies führte früh zu einer Verrechtlichung des Krieges. Dabei war es nicht genug, einzelne Koranstellen herauszupicken. Bekanntlich finden sich im Koran sowohl versöhnliche als auch kriegerische Passagen. Hinzu kommen Hadithe, also mehr oder weniger zuverlässige Überlieferungen über die Taten und Aussprüche des Propheten, welche die koranischen Stellen erklären und ergänzen, aber selbst wiederum nicht frei von Widersprüchen und Unklarheiten sind.
Die Rechtsgelehrten und Theologen versuchten nun über tausend Jahre, aus diesen Überlieferungen unter möglichst sorgfältigem und durchaus kritischem Umgang mit den Texten ein Recht zu formen, das den Dschihad in all seinen Aspekten regelt. Das Wort „Dschihad“, dessen Grundbedeutung „Anstrengung, Bemühung“ ist, wird schon im Koran in verschiedenen Bedeutungen verwendet. Spätere Theologen stellen den gewaltlosen, spirituellen Aspekt („Bemühen um die rechte Religionsausübung“) in den Vordergrund. Bei den Juristen ist aber, wie auch an mancher Koranstelle, durchaus der Krieg gemeint (wobei die häufige Übersetzung als „Heiliger Krieg“ sinnlos ist und kein arabisches Pendant hat).
Juristische Dschihad-Handbücher wie das des Ibn Schaddad gibt es viele. Die einzelnen Regelungen weichen je nach Rechtsschule und Autor voneinander ab, zeichnen sich aber insgesamt durch das Bestreben aus, Gewalt zu zügeln und in rechtliche Bahnen zu leiten. Tatsächlich ist das islamische Kriegsrecht wohl das erste der Welt, das den Feinden explizit Rechte einräumt und Nichtkombattanten schützt.
Dieses islamische Recht der Art der Kriegsführung (ius in bello), das vieles vom modernen Kriegsvölkerrecht vorwegnimmt, hat sicherlich oft deeskalierend gewirkt. Das klassisch-islamische „Recht zum Krieg“ (ius ad bellum) erscheint dagegen heute auch Muslimen als problematisch und ist vielfach neu interpretiert worden. Geschichtlich hat es sich allerdings kaum ausgewirkt. Muslimische Herrscher haben ebenso oft lang dauernden Frieden mit nichtmuslimischen Staaten gehalten, wie sie Krieg gegen muslimische geführt haben. Die Expansion des Osmanischen Reiches etwa war keineswegs religiös motiviert, standen doch schon am Anfang Kriege gegen Herrscher, die ebenso gute Muslime waren wie die Osmanen selbst, und hatte man später doch im katholischen König von Frankreich einen treuen Verbündeten.
Nun hat es Kriegsrecht aber an sich, dass es schwer durchsetzbar ist. Als Sultan Selim I. im Widerspruch zum islamischen Recht 1517 das Mamelukkenreich eroberte, wurde er dafür genauso wenig zur Rechenschaft gezogen wie Bush, Rumsfeld und Konsorten für ihren Überfall auf den Irak 2003 mit all seinen desaströsen Folgen für die Region.
Für den Islam kommt hinzu, dass die klassische Rechtsauslegung mit ihrer hohen Ambiguitätstoleranz, also ihrer Fähigkeit, unterschiedliche, ja widersprüchliche Auslegungen der normativen Schriften zu akzeptieren, in der Moderne ins Hintertreffen gekommen ist. Genauso wie sich in der Kriegsführung der „absolute Krieg“ (Clausewitz) durchgesetzt hat, der weder durch Religion noch durch einen Ehrenkodex gemildert wird, sind im Islam ehemals marginalisierte Richtungen mächtig geworden, die die vermeintlichen „Haarspaltereien“ der klassischen Juristen ablehnen und eine ideologisierte und oft gewaltaffine Form der Religion propagieren.
So macht der „Islamische Staat“ (IS) aus dem klassischen Islam in etwa das, was Pol Pot aus Karl Marx gemacht hat. Insofern haben Terror und Gewalt von Al Qaida und dem IS also sehr wohl mit dem Islam zu tun, auf den sie sich berufen. Dabei rechtfertigen sie den Krieg teilweise mit traditionellen Argumenten. Sie erklären aber auch – gegen alle Tradition – alle Muslime, die nicht der eigenen Gruppe angehören, zu „Ungläubigen“ und ignorieren die gewaltbegrenzenden Regeln des klassischen Kriegsrechts. An deren Stelle tritt der „absolute Krieg“ der Moderne. Vom klassischen Islam sind sie damit genauso weit entfernt wie vom Islam, wie er heute von der überwältigenden Mehrheit der Muslime geglaubt und praktiziert wird.
Wenn also die Beschwichtigungsformel der jüngeren Vergangenheit, Terroranschläge von Muslimen hätten nichts mit ihrer Religion zu tun, durch die intensive Diskussion der jüngsten Ereignisse zumindest in die Defensive geraten ist, dann stellen sich Fragen auch für das Christentum. Die heiligen Texte aller drei monotheistischen Religionen enthalten Passagen, die wörtlich genommen die unnachgiebige Vernichtung von Gottesfeinden, Gottesfrevlern und -lästerern fordern, dies als Befehl Gottes an seine Auserwählten deklarieren und verheißen, dass diesbezüglicher Eifer durch Gott reich belohnt werde. Diese Texte wurden nicht nur von wirren Außenseitern ohne exegetische Kenntnisse benutzt, sondern häufig von professionellen, aber radikalen Vertretern der Religion selbst aufbereitet und angeboten.
Diese Thematik aus der Perspektive des Christentums in die laufende Diskussion einzubringen ist aber nicht ganz einfach, weil es einerseits reiche Belege aus vielen Phasen der christlichen Kirchengeschichte gibt, wie man Gewalt im Dienst und Auftrag der Kirchen etwa mit biblischen Texten legitimierte und so die Bereitschaft von Kriegern und Soldaten zum Töten steigerte, weil dies Gottes Wille sei. Andererseits ist evident, dass die Kirchen in der Gegenwart diese Praxis weitestgehend zugunsten einer Betonung der friedlichen und friedensstiftenden Rolle der Religion aufgegeben haben. Damit scheint man, ob gewollt oder nicht, Muslimen vorzuhalten, dass Vertreter ihrer Religion heute die Fehler wiederholten, die Christen längst hinter sich gelassen hätten.
Es ist aber angesichts der jahrhundertelangen Verfolgung sogenannter Ketzer und Häretiker, der Judenpogrome, der Kreuzzüge oder auch der Schwertmission, die im Auftrag oder mit Billigung der Kirche durchgeführt wurden – von der Gewalt der christlichen Konfessionen untereinander ganz zu schweigen –, nicht überflüssig, in der gegenwärtigen Diskussion auch an christliche Irrwege bei der Rechtfertigung von Gewalt zu erinnern und vor allem darauf hinzuweisen, dass sie nicht selten auf ganz ähnlicher Nutzung heiliger Texte gründeten, wie sie heute von radikalen Muslimen praktiziert wird. Ein Beispiel mag für viele andere stehen.
Im Christentum wurden heilige Texte mit großem Aufwand an Gelehrsamkeit aktiviert, als das sogenannte Reformpapsttum unter Führung Gregors VII. (1073 bis 1085) in Auseinandersetzung mit dem salischen Königtum seine Stellung und seinen Geltungsanspruch in Kirche und Welt neu zu begründen suchte. Gegen Eingriffe dieses Königtums in die Kirche legitimierte man die Suprematie der geistlichen Gewalt und beanspruchte eine Stellung der Kirche „als Herrin, nicht als Magd“ des Königtums. In dieser Situation „fand“ man Geschichten, die die Verpflichtung aller Menschen zum Gehorsam gegenüber dem päpstlichen Stuhl legitimierten und gleichzeitig Ungehorsam als Häresie einstuften, gegen die mit Gewalt vorzugehen gottgewollt sei.
Kronzeuge für die Legitimität dieser Forderungen wurde etwa der Prophet Samuel, der Gottes Befehle an König Saul überbracht hatte, die Amalekiter vollständig zu vernichten, einschließlich der Frauen und Kinder und aller Viehherden (1 Sam 15, 22 ff.). Als Saul den gegnerischen König verschonte und nur gefangen nahm, erzürnte das Gott gewaltig, und er verwarf den König. Samuel machte Saul klar, dass Gott Gehorsam am wichtigsten sei und er Ungehorsam als Götzendienst, als Häresie werte. Dann schlug er eigenhändig den gefangenen feindlichen König mit einem Schwert „in Stücke“. Mit dieser Geschichte führte Papst Gregor VII. ganz wesentlich seinen Kampf gegen König Heinrich IV.
Kronzeugen wurden auch die Leviten, die beim Tanz der Israeliten um das Goldene Kalb (Exodus 32) dem Befehl des Moses („Her zu mir, wer zum Herrn gehört“) folgten und in einer Nacht dreitausend ihrer Verwandten und Freunde erschlugen, weil sie Gott beleidigt hatten. Die Geschichte gab Vorbild und Legitimation, wie man mit Ungehorsamen umzugehen hatte. Sie wurde in den Streitschriften der Zeit immer wieder aufgerufen. Kronzeuge war schließlich auch der Israelit Pinhas, der Unzucht Treibende mit einem Speer auf ihrem Lager durchbohrte (Numeri 25). Gott gab dafür ihm und seinen Nachkommen das ewige Priestertum, weil er sich für ihn „ereifert“ hatte.
Dieses Verhalten wurde im elften Jahrhundert immer wieder bemüht, wenn man den Kampf gegen unkeusche Kleriker intensivierte und den Zölibat durchzusetzen versuchte. Die geistige Aufrüstung aber führte zu vielen realen Kämpfen und Schlachten, die mit größerer Grausamkeit und Erbitterung geführt wurden als „normale“ Fehden in der christlichen Gesellschaft. Sie führten überdies zu Strafaktionen wie den „Ketzerkreuzzügen“ und eröffneten für längere Zeiträume der Kirche ein breites Spektrum legaler Anwendung von Gewalt in ihrem Auftrag.
Was hier mit wenigen Schlüsselbelegen kaum mehr als angedeutet werden kann, hatte viele Vorstufen und ebenso massive Nachwirkungen, die sich weit über die Glaubenskämpfe der christlichen Konfessionen hinaus zeigen lassen. In der gegenwärtigen Situation scheint es aber wichtiger, zu fragen, wie viel Gemeinsamkeiten die legitimierenden Berufungen auf heilige Texte haben, die „Eiferer“ in den monotheistischen Religionen zur Legitimation von Greueltaten in Geschichte und Gegenwart nutzten, und wie man ihrer verqueren Logik gemeinsam entgegentreten kann. Die gemeinsame Arbeit an dieser Frage könnte helfen, dem Willen zum Zusammenrücken der Vernünftigen eine stabile Grundlage zu geben.
Hängt aber, wie von David Hume und Jan Assmann behauptet, das religiöse Gewaltpotenzial ursächlich am Monotheismus? Eine romantisierende Wahrnehmung von Hinduismus und Buddhismus scheint dieses Urteil zu bestätigen. Unbestritten gilt in beiden Religionen Gewaltlosigkeit als hohes Ideal, und es finden sich etliche friedensförderliche und pluralitätsfreundliche Elemente. Doch es gibt auch eine andere Seite, wie etwa am Krieg zwischen den mehrheitlich buddhistischen Singhalesen und den mehrheitlich hinduistischen Tamilen in Sri Lanka, an den schweren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen in Thailand, buddhistischen Übergriffen auf Muslime in Myanmar und Sri Lanka, der Spaltung Indiens in das muslimische Pakistan und das überwiegend hinduistische Indien oder der antichristlichen und antiislamischen Politik der Hindutva-Bewegung deutlich wird. Bevor islamistische Dschihadisten das Selbstmordattentat einführten, praktizierten es buddhistische Kamikaze-Piloten aus Japan und hinduistische Kämpfer der tamilischen Liberation Tigers of Tamil Eelam.
In Hinduismus und Buddhismus hängen religiöse Legitimationen von Gewalt nicht am Monotheismus, sondern an der auch in den nichtmonotheistischen Religionen keineswegs abwesenden Unterscheidung von „wahr“ und „unwahr“. Religiöse Wahrheit und ihre Erkenntnis sind von zentraler Bedeutung für Heil und Erlösung des Menschen, und so geht es – im Interesse des Menschen – darum, diese Wahrheit vor jeglicher Bedrohung zu schützen. Ähnlich wie im modernen säkularen und politischen Gewaltdiskurs sind auch im klassischen religiösen Diskurs Legitimationen von Gewalt häufig defensiver Natur: Gewalt wird gerechtfertigt, wo sie zum Schutz religiöser Güter (und damit zum Wohl des Menschen) als unvermeidlich erscheint.
In Hinduismus und Buddhismus ist das schützenswerte Gut der dharma – wobei damit im Hinduismus primär auf die göttliche Ordnung (einschließlich der damit verbundenen gesellschaftlichen Ordnung) und im Buddhismus auf den vom Buddha gelehrten Heilsweg verwiesen wird. Gerade in dieser Hinsicht haben sich beide Religionen häufig als wechselseitige Bedrohung erlebt, was bis in die Gegenwart (so in Sri Lanka) nachwirkt.
In Indien hatte der Buddhismus den Dauerkonflikt mit dem Hinduismus nicht überlebt, bis er in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in Gestalt des radikal antihinduistischen Neobuddhismus Ambedkars neu erstand. Bereits die Bhagavadgita, einer der wohl populärsten Texte des Hinduismus, lehrt die Pflicht der Gewaltanwendung zum Schutz und zur Aufrechterhaltung der göttlichen Ordnung. Als Hindus genau diese von dem erstarkenden Buddhismus bedroht sahen, entstanden Texte wie das einflussreiche Vishnupurana, das eine völlige soziale Exkommunikation der Buddhisten nahelegt. Buddhistische Quellen bezeugen heftige Buddhistenverfolgungen. Das in der Tradition des Vishnupurana stehende spätere Kalkipurana beschreibt, wie Kalki (die zukünftige zehnte Inkarnation Vishnus) in einer eschatologischen Entscheidungsschlacht alle Buddhisten ausmerzen und damit das „goldene Zeitalter“, das „Zeitalter der Wahrheit“, einleiten wird.
Auf buddhistischer Seite finden sich Texte wie der Mahavamsa, die Chronik Sri Lankas, in der ein äußerst blutiger Sieg des buddhistischen Königs Dutthagamani (zweites/erstes Jahrhundert vor Christus) über Tausende hinduistischer Tamilen als Sieg des Buddhismus gefeiert wird. Die getöteten Tamilen, so der Text, seien als Feinde der buddhistischen Lehre keine Menschen und nicht mehr wert als wilde Tiere. Aus ihrer Tötung erwachse dem König kein schlechtes Karma, da er allein zur Ehre Buddhas und damit zum Wohl des Landes gehandelt habe. Im Mahayana-Buddhismus ist die Lehre vom „mitleidvollen Töten“ verbreitet. Auch hier geht es meist um den Schutz des Buddhismus vor Andersgläubigen. Den Feind zu töten gilt nach dieser Lehre als ein Akt des Mitleids, da der Feind durch seine Tötung davor bewahrt wird, sich weiteres schlechtes Karma zuzuziehen.
Heute finden sich hinduistische und buddhistische Gewaltlegitimationen nicht selten im Hinblick auf Muslime. Die nationalistische Hindutva-Bewegung hat neben dem Materialismus Muslime und Christen als die gegenwärtig größten Feinde der göttlichen Ordnung ausgemacht. Die neohinduistische Lehre, wonach alle Religionen Wahrheit enthalten, müsse – so eine in der Hindutva-Bewegung häufig anzutreffende Argumentation – vor dem Absolutismus des Christentums und des Islams geschützt werden, so dass man diesen beiden Religionen in Indien keinen Raum gewähren dürfe. Auf paradoxe Weise wird hier im Namen legitimer religiöser Pluralität eine extrem intolerante Religionspolitik begründet.
Wie die abrahamitischen Religionen sind also auch die östlichen Religionen im Hinblick auf ihr friedensförderliches und konfliktstiftendes Potential ambivalent. Gewaltbegründung ist jedenfalls weder ein Alleinstellungsmerkmal des Islams noch des Monotheismus. Es ist auch keine Besonderheit von Religion. Nur zu gut können auch säkulare Ideologien analoge Begründungsstrategien liefern. Ob eine Welt ohne Religion friedlicher wäre, ist daher mehr als fraglich. Erforderlich ist, gerade auch im innerreligiösen Diskurs, eine nüchterne Analyse und kritische Sensibilisierung für die jeweiligen gewaltproduzierenden und -legitimierenden Mechanismen.

Samstag, 21. Februar 2015

Reichensteuer

Eigentlich verstehe ich nicht ganz, warum sich die ÖVP so gegen eine "Reichensteuer" wehrt. Sie ist ja sowieso seit Schüssel nur mehr für Besitzbürger attraktiv, also müsste sie doch ein Interesse daran haben, dass sich der Reichtum etwas besser verteilt. Wie sollte sie sonst wieder zu mehr Wählern kommen?

Pfeifen

Ein weites Feld für Photoretuschierung.....

Bei M. Hulot gibt es schon Erfolge (diese Statue in St. Marc hatte früher eine Pfeife):
 ....bei Max Frisch muss es erst in Angriff genommen werden - gibt es doch von ihm fast kein Bild ohne Pfeife.

Freitag, 20. Februar 2015

Entrüster

"Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen".

H. Qualtinger

Wobei der gute Qu. wahrscheinlich nur die "rechte" Untermenge der "Entrüster"-Menge gemeint hat - es gilt aber für die andere Seite genauso, und heute mehr denn je.

Dienstag, 17. Februar 2015

Zielvorstellung

Ein Ziel,
auf's innigste zu wünschen.







cum grano salis

Freitag, 13. Februar 2015

Krücken

"Für Leute, die nur Vergangenheit und Zukunft kennen und nicht in jedem Momente der Gegenwart eine Ewigkeit leben können, ja für solche muß der Tod schrecklich sein! Wenn ihnen die beiden Krücken Raum und Zeit entfallen, dann sinken sie ins ewige Nichts."

H.Heine

Demnach würde der Tod bedeuten, dass wir die Krücken wegschmeissen können.....

Sonntag, 8. Februar 2015

Prügelpapst

Die Heuchelei in den fortschrittlichen und den sog. sozialen Empörungs-Medien erreicht neue Spitzenwerte, weil der sonst von denselben Meinungsmachern und -konsumenten so hochgejubelte Franziskus eine Meinung äußerte, die nicht ganz dem Stand der moralischen Errungenschaften Europas entspricht. Er ist halt ein Südamerikaner und damit nicht ganz auf Augenhöhe mit der westlichen Werte-Nomenklatura.


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Anekdote
J.P. Hebel

Ein Büblein klagte seiner Mutter: »Der Vater hat mir eine Ohrfeige gegeben«. Der Vater aber kam dazu und sagte: »Lügst du wieder? Willst du noch eine?«

Freitag, 6. Februar 2015

Ich, Mücke

"In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Thiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmüthigste und verlogenste Minute der »Weltgeschichte«: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Athemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Thiere mußten sterben. - So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustrirt haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt; es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben. Denn es giebt für jenen Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch, als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, dass auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwirrt und in sich das fliegende Centrum dieser Welt fühlt. Es ist nichts so verwerflich und gering in der Natur, was nicht durch einen kleinen Anhauch jener Kraft des Erkennens sofort wie ein Schlauch aufgeschwellt würde; und wie jeder Lastträger seinen Bewunderer haben will,
so meint gar der stolzeste Mensch, der Philosoph, von allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf sein Handeln und Denken gerichtet zu sehen."

Fr. Nietzsche

Friedensbünde

 "Im Jahre 1038 befahl Erzbischof Haimon von Bourges jedem Christen über 15 Jahre, sich zum Feind aller Friedensbrecher zu erklären und notfalls bereit zu sein, gegen sie zu den Waffen zu greifen. Friedensbünde wurden gegründet und erwiesen sich anfänglich auch als wirksam; aber die zweite Hälfte des erzbischöflichen Befehls besaß stärkere Anziehungskraft als die erste. Widerspenstigen Edlen gehörige Schlösser wurden von Truppen bewaffneter Bauern unter Führung der Geistlichkeit zerstört; und diese improvisierte Landwehr ging in ihrem Zerstörungsdrang bald so schrankenlos und unverantwortlich vor, daß die Behörden genötigt waren, sie zu unterdrücken. Nachdem die große Friedensliga das Dorf Benecy niedergebrannt hatte, wurde sie von Graf Odo von Decols am Ufer der Cher vernichtend geschlagen. Nicht weniger als siebenhundert Geistliche, so heißt es, fanden in der Schlacht den Tod."

Steven Runciman

TÄUSCHUNG.
Du kämpfst für Frieden
Ohn' Unterlass?
Kampf geht hienieden
Einher mit Hass.

Aus:http://kumpfus.blogspot.co.at/2008/01/tut-gutes.html

Donnerstag, 5. Februar 2015

Freiheit

 "Es gibt keine Freiheit für die Armen. Für sie gibt es nur Gesetze. Und es gibt für die Reichen keine Gesetze. Für sie gibt es nur Freiheit. Sooft sich ein Volk vermeintlich befreit: es wechseln nur die Herren ihre Namen."
Roda Roda

Siehe auch: 
http://kumpfus.blogspot.co.at/search?q=Gleichheit


Dienstag, 3. Februar 2015

Lear mit K.M.Brandauer

Gestern Abend im Burgtheater "König Lear" mit K. M. Brandauer in der Inszenierung von Peter Stein. Seit langer Zeit wieder einmal ein Abend im (Sprech-)Theater, der mich rundum befriedigt hat. Da konnte mir auch die affektierte, manierierte, zungenschlägige Sprechweise von M. Maertens als Narr die Freude nicht mehr verderben. Mit Ausnahme des Letzteren wurde auch durchgehend gut gesprochen. Hervorzuheben wäre auch noch J. Bißmeier als Gloster.
Für einen Teil des jugendlichen Publikums war diese "altmodische" Aufführung mit gut 4 Stunden  einfach zu lang; jeweils nach einer Stunde sah man sie schon nach ihrem Smartphone fingern, sofern sie nicht schon in der Pause das Weite suchten.

Siehe dazu auch:
http://kumpfuz.blogspot.co.at/2008_02_01_archive.html