Montag, 29. Juni 2015

Weltkrieg I

Selten ist ein Krieg so unglücklich begonnen und so schrecklich beendet worden wie der erste Weltkrieg: diplomatisches Ungeschick und militärische Engstirnigkeit auf deutscher, schlimme Fahrlässigkeit auf österreichisdıer Seite, blinder Revanchegeist in Frankreich, bösartige Machinationen einer kleinen Kriegspartei in Rußland, Sclıwanken zwisclıen Vernunft und Hysterie schließlich in England ließen die Großmächte aus vierzigjähriger Friedenszeit in einen Krieg gleiten, dessen Folgen niemand voraussah und der das Gleichgewicht der Kräfte auf dem europäischen Kontinent endgültig zerstörte.
Daß Deutschland den anderen Mächten nur im Ungeschick, nicht in böser Absicht voraus war,weiß heute jeder Historiker. Die Kriegsschuldfrage diente nur als Vehikel, auf dem die alliierten Staatsmänner in Paris 1919, voran der haßblinde Clemenceau, ihre maßlosen Forderungen an Gebietsabtrennung, Zerstückelung und Reparationen in die Scheuer des Sieges einbrachten.
Aus: Snyder, Morris, Müller: Hier hielt die Welt den Atem an. Stuttgart 1953 

Die beste Kurzfassung für die Ursachen des Kriegsausbruchs 1914, die mir untergekommen ist. Natürlich werden das national orientierte Historiker anders sehen, aber beim Lesen von Chr. Clarks "Schlafwandler" kommen mir ähnliche Gedanken. Was fehlt, ist die Rolle Serbiens als 'detonator'.

Samstag, 27. Juni 2015

Gute Werke

Jetzt ist mir klar, warum die Kirchen und Orden so über Nachwuchsmangel klagen: Wer sich heute dazu berufen fühlt, Gutes zu tun, braucht nicht mehr Priester, Pastor werden oder in einen Orden eintreten, sondern wird Journalist/in: Da ist es um vieles leichter, Gute Werke zu vollbringen, entweder an der Tastatur oder mit dem Mikrophon. Und auf langjährige Schulung kann verzichtet werden - sowie auf sonstige Verzichte auch.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Spendenfreudigkeit

"Bei Flüchtlingskatastrophen spenden Österreicher deutlich weniger als bei Naturkatastrophen...."
beklagt die WienerZeitung.

Bei so riesigen Gute-Werke-Industriekomplexen á la CARITAS u. ä. spielen die Spenden ja ohnehin nur die Rolle eines Deckungsbeitrages. Abgesehen davon kann man aus dieses Erkenntnissen natürlich die verschiedensten Schlüsse im Hinblick auf das Wahlvolk ziehen. Welche die Wiener SPÖ zieht, ist leicht zu erraten. Hauptsache, die Eliten behalten ihr Gutes Gewissen.

Montag, 22. Juni 2015

Zerstörer

"Sonderbar, dass die Zerstörung so oft von denen ausgeht, die in dem Wahn leben, sie seien die Bewahrer der sogenannten heiligsten Güter".

Aus: Jakob Wassermann, Der Fall Maurizius

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Ebenfalls aus diesem Roman der Zwischenkriegszeit:
"Es wird immer nach der Gesinnung gefragt. Wer die gewünschte Gesinnung hat, darf dann auch niederträchtig handeln."

Sonntag, 21. Juni 2015

€-Tropf

Mich erinnert die Situation Griechenlands stark an die deutsche Wende: Da wäre die marode DDR auch nur all zu gern im eigenen Gitterbett liegen geblieben und hätte sich, am DM-Tropf der BRD hängend, künstlich ernähren lassen.

Samstag, 13. Juni 2015

So ein Pech

 Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat ihre Beamten angewiesen, vorläufig keine Asylverfahren mehr durchzuführen.....
Jetzt bricht bei den medialen Moralwächtern sowie bei Pollack&Co. ein veritabler Shitornado los. Aber leider war der Zeitpunkt der Bekanntgabe der Weisung des Innenministerin für einige Printmedien in dieser Liga extrem ungünstig, da sie es nur mehr rein informativ in die Wochenend-Ausgabe einrücken konnten und keine Zeit mehr blieb, ein wertendes Campaigning zu starten. Das haben sie gar nicht gern, solche gefährlichen Meldungen ohne ideologische Gebrauchsanweisung auf das dumme Publikum loszulassen. Die WZ muss sogar bis Dienstag warten, wenn sie nicht eine Sonderausgabe einschiebt. So mussten sie auf ihre Online-Zweige ausweichen. Aber wenigstens war der ORF auf dem Posten,  um seine guten Werke zu vollbringen.

Achtung SPÖ!



Die SPÖ gibt sich der Illusion hin, dass es genügt, die Medien unter Kontrolle zu halten, die das "Volk" dann schon in die richtige Richtung leiten. Dazu füttert sie einerseits den Boulevard in gerade unverschämter Weise an, bringt im StaatsrundfunkORF alle wichtigen Posten unter ihren Einfluß oder reißt sich gleich eine ganze Zeitung unter den Nagel wie die staatseigene WienerZeitung (WZ). Sie vergisst aber dabei, dass ihre Gewährsmänner und -frauen in den Medien einer ganz bestimmten Schicht angehören, die eben nicht ihr "Ohr  am Volk" haben, auch wenn sie sich in ihrer Hybris das oft einbilden. Die Politiker selbst sind in den meisten Fällen auch schon so abgehoben, dass sie gar nicht mehr spüren, wie der Wind in den Niederungen weht. Tut es einer doch, so wird er sofort verbellt - natürlich wieder mit Hilfe der Sympathisanten in den Medien.
Konkrete Beispiele: Dass sie sich nicht trauen, in der Asylantenfrage über Grenzkontrollen auch nur zu reden oder dass ihre Bosse ganz offen mit den griechischen Polit-Ganoven sympathisieren ist allein der Tatsache geschuldet, dass sie nur mehr die Freuqenzen den ihnen hörigen Medien hören können und die tiefen Töne nicht mehr.
Nur weiter so und sie - aber leider auch wir alle - kriegen die Rechnung bei den nächsten Wahlen.

Dienstag, 9. Juni 2015

Wieder einmal...

...habe ich versucht, einen zeitgenössischen amerikanischen Roman zu lesen (J. Franzen, die Korrekturen). Es geht nicht, habe ihn nach 20 Seiten weggelegt. Sie sind mir alle zu aufgedreht, zu 'frenetic', zu sehr Nabelschau (oder meistens weiter unten). David Irving z. B. ist überhaupt ein Graus für mich.
 Damit, dass es vor allem jüdische Künstler von der Ostküste sind,  um deren Befindlichkeiten es sich handelt, hat es, glaube ich, nichts zu tun. Ich liebe z. B. die Krimis von H. Kemelman sehr und die spielen voll in diesem Milieu. Aber das ist natürlich keine "Literatur" und auch schon älteren Datums. Aber mit den irischen Amerikanern kann ich auch nichts anfangen.

Sonntag, 7. Juni 2015

Salto

Eugen Roth, Der Salto


Ein Mensch betrachtete einst näher
die Fabel von dem Pharisäer,
der Gott gedankt voll Heuchelei
dafür, dass er kein Zöllner sei.
Gottlob! rief er in eitlem Sinn,
dass ich kein Pharisäer bin!
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Lukas 18, 9–14:

Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel:
Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Freitag, 5. Juni 2015

Artensterben

Ob die Grünen auch das (hierzulande) Aussterben von Wanzen, Flöhen, Schaben etc. bedauern?
Wahrscheinlich schon, denn die meisten von ihnen haben ja keine Vorstellung davon, wie sehr diese "Geschöpfe" früher das Leben erschwerten, vor allem auf Reisen. Und historische Reiseberichte sind ja doch nur alte Hüte. Auch steht das Wort "Ungeziefer" sicher schon auf dem Index.

Dienstag, 2. Juni 2015

Lungenhering

Habe nach langem Zögern (das Buch liegt schon gut 3 Jahre) Thomas Bernhards "Holzfällen" gelesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Holzf%C3%A4llen

Es ist - alles in allem - ein virtuoser, kapitaler Lungenhering....

http://www.dict.cc/?s=Lungenhering

https://www.youtube.com/watch?v=IKH9Oz2ddtU

....eines nicht nur lungen-, sondern auch seelenkranken Menschen, der - glücklicherweise? - ein Genie war.

Das Erstaunliche dabei: Dieselbe Klasse von Leuten (natürlich nicht die praktisch unverschlüsselten realen Personen-Vorbilder), die er in und durch den Dreck zieht, haben ihm zugejubelt, haben quasi den Dreck auch noch begeistert ausgesoffen.
Wobei ich mir auch schon früher die Frage stellte: Wie hätte das ausgesehen, wenn er mit derselben Verve den bundesdeutschen Staat oder die dortige Gesellschaft angegriffen hätte? Ich nehme fast an, dass er dann nicht so reich geworden wäre.
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Aber für den Terminus "Sozialheuchler" bin ich ihm wirklich dankbar.


Frechheit

Frechheit! Da haben ORF und linksdrehende Medien seit Jahren die Lufthoheit in der Meinungsschlacht, überziehen das Land mit moralischen Flächenbombardements und dann wählen die Leute unmoralisch und unbotmäßig! Da stimmt doch was nicht mit unserer Demokratie - oder?
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http://www.wienerzeitung.at/meinungen/leitartikel/755019_Fluechtlinge-als-Beispiel.html?em_cnt=755019&em_comment=1

Also, das ist ...phänomenal! Das ist Journalismus "at his best".  Ich muß leider Morgenstern bemühen:
"Und so schließt er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf".
Und so wird die (betrübliche) Tatsache, dass das Flüchtlingsthema sehr wohl für den Ausgang der Wahl relevant ist, flugs und gekonnt dahin umgedeutet, dass die zu Tage getretenen Flüchtlings-Rangierprobleme die Leute davon abgehalten haben, SPÖVP zu wählen. Das kratzt aber meiner Meinung nach die unbotmäßigen Wähler viel weniger als die Frage, warum die Migranten hierzulande von Politik und Medien gar so willkommen geheissen werden.