Mittwoch, 30. November 2011

Grundgesetze

Gestern im Burgtheater "Professor Bernhardi". Im Prinzip eine sehr gute Aufführung, von den teilweise exzellenten Schauspielern her.  Ich verstehe nur nicht, warum der Bühnenbildner die Grundgesetze der Akustik so total außer Acht lassen konnte: Ein weißer Guckkasten mit lauter blanken Flächen! Die meistenteils guten Sprecher (Schwab, Samel, Koch) waren streckenweise kaum zu verstehen.
Die affektierte, manierierte, akzentbehaftete Sprechweise von J. Meyerhoff  ging mir  - wie damals schon bei Othello - gewaltig auf die Nerven, vor allem nach der Pause, da kamen dann noch seine gezierten Bewegungen dazu.
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Zur Akustik: Im tollen Neubau eines Ö-Autoklubs sind die Büros auch so eingerichtet, daß es in alle Richtungen nur glatte Flächen gibt - das Ergebnis ist natürlich, dass es in diesen Superbüros so hallt, dass man sich kaum unterhalten kann. Begründung: Der Architekt wollte es so! -

So setzen sich überall die  Designer über die elementarsten Grundgesetze der Natur hinweg - Hauptsache, es ist auffallend und "originell". - Und niemand traut sich zu sagen, daß der Kaiser nackt ist!

P.S.: Im Chef-Büro gibt es das Problem nicht, das hat eine Holztäfelung.

Dienstag, 29. November 2011

Absetzbewegungen

Das Fernsehen habe ich fast ganz aufgegeben, weil es immer blöder wird, beim Radio bin ich auch auf dem Rückzug, seitdem die "Musiksender" fast nur mehr - offenbar aus erzieherischen Gründen - Komponisten bringen , die entweder "wiederentdeckt", weil früher verboten, oder sonst weitgehend unbekannt sind und meistens für meine Ohren schmerzhaft sind.

Wie es aussieht, muss ich aber nun auch meine starke Bindung an die Printmedien lösen - zu sehr muss ich mich über das Vordringen des Boulevards in den sog. "seriösen" Zeitungen täglich ärgern; Anlass ist natürlich die Berichterstattung über die aktuelle Finanzkrise. Fast täglich wird der totale Kollaps herbeigeschrieben, dabei spürt selbst der in Wirtschaftsdingen nicht so bewanderte, dass dies nur aus Hilflosigkeit der komplexen Materie gegenüber geschieht. Mit schwarzen Prophezeiungen wollen sie beweisen, dass sie den Durchblick haben. Ein Waterloo für die Glaubwürdigkeit der ganzen Branche.

"Es kommt auf die Beleuchtung an" sagt Fontane, aber immer dieselbe düstere Beleuchtung richtet das interessanteste Stück zugrunde.

Natürlich kann man sich nicht nur aus Konserven (DVD, CD, Buch) ernähren, aber die Frischkost (alles natürlich BIO!) bekommt mir nicht, daher werde ich nur mehr das Nötigste davon zu mir nehmen.

Meinungsverleiher


Während Jeder sich schämen würde, in einem geborgten Rock, Hut oder Mantel umherzugehen, haben sie Alle keine anderen, als geborgte Mei­nungen, die sie begierig aufraffen, wo sie ihrer habhaft wer­den, und dann, sie für eigen ausgebend, damit herumstolzie­ren. Andere borgen sie wieder von ihnen und machen es damit eben so. Dies erklärt die schnelle und weite Verbreitung der Irrtümer, wie auch den Ruhm des Schlechten: denn die Mei­nungsverleiher von Profession, also Journalisten u. dgl., geben in der Regel nur falsche Ware aus, wie die Ausleiher der Mas­kenanzüge nur falsche Juwelen.

A. Schopenhauer

Siehe auch:
http://www.blogger.com/blogger.g?blogID=8393308157423288519#editor/target=post;postID=2026452862377602608

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Dienstag, 22. November 2011

Charity by wire


Meine Hochachtung für das Interview über Glaubensfragen mit Thomas Gottschalk im letzten SPIEGEL , vor allem aber für seine Auffassung von Nächstenliebe: Daß man sich nämlich primär als anständiger Mensch und „Nicht-Arschloch“ in seinem Familien-, Freundes- und Kollegenkreis zu bewähren habe. 
Das läuft dem Zeitgeist total zuwider, der es ja liebt, Nächstenliebe mit der Fernbedienung (charity by wire) auszuüben und dann groß darüber zu reden. 

Donnerstag, 17. November 2011

Spagat

Die WZ (Wiener Zeitung) ist die wirtschaftlichste Zeitung Österreichs: Sie erspart einem den Kauf der teuren    Tageszeitungen STANDARD und PRESSE. Den Spagat zwischen linker Gesinnung und rechter Märkte-Anbetung  schafft sie ohne Dammriss mühelos und das mit einem wirklich sozialen Preis von € 1 oder gar nur 50 €ent mit Gutschein. Auch für Humor ist gesorgt: Im Amtsblatt.
Alles in allem: Die passende Mischung für jene Zeitgenossen, die den Gut- und den Geld-Menschen mühelos in sich vereinen - so eine Art Zentaur also.

Pressefreiheit

In Ländern mit Pressezensur dürfen die Zeitungen nur Positives schreiben, in denen mit Pressefreiheit offenbar nur Negatives.
Um welche Art von Repression handelt es sich hier?

Sonntag, 13. November 2011

Iran-Ballyhoo

Präventivkriege oder die Drohung damit dienen doch ausschließlich innenpolitischen Zwecken.

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg-in-Sicht-Krise

------------So hält uns Israel via USA am Gängelband.

Katastrophengeilheit

Katastrophengeile Wirtschaftsjournalisten  dürfen sich nicht wundern, daß ihnen niemand mehr glaubt, haben sie doch schon so oft das Desaster herbeideduziert und- geschrieben, ohne dass es schon eingetreten wäre. Das erinnert mich an jenen Hypochonder, auf dessen Grabstein geschrieben stand: "Glaubt ihr mir nun endlich?". Soweit muß es aber nicht kommen, denn über's Jahr kommt er sicher, der Komet!

Freitag, 11. November 2011

Fake?

Es gibt ja Leute, die behaupten, die Mondlandung sei ein grandios inszeniertes Spektakel der NASA, also ein gigantischer fake gewesen.

Langsam kommt mir der Verdacht, bei der gegenwärtige Finanz-, EURO- etc-Krise könnte es sich um ein Spektakel der Medien, der Experten und vielleicht sogar der Politiker (letztere aber nur als Darsteller!) handeln!

;=)           <<< Für Ironie-Minderleister!

Rettet die Würde der Demokratie

...schreibt Jürgen Habermas in der FAZ (s.u.),

und:

"...der zynische Sinn des griechischen Dramas:
  Weniger Demokratie ist besser für die Märkte"


Besser und kürzer kann man es nicht sagen.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/euro-krise-rettet-die-wuerde-der-demokratie-11517735.html


Ja, die Demokratie wurde auf Ramsch zurückgestuft.

Sonntag, 6. November 2011

Geld regiert die Welt

"Geld regiert die Welt" - und das schon immer. Aber das wurde früher besser kaschiert und damit sind auch "die Märkte" besser gefahren. Mit der Weisheit der wenigen Finanz-Mächtigen ist es also auch nicht so weit her, sonst würden sie das Volk im Glauben belassen, dass sie von Politikern regiert werden.


Der Hauptmangel der Demokratie - und gar eines "Demokratieverbunds" wie der EU - liegt in ihrer Langsamkeit und Umständlichkeit. Im "Kampf der Kulturen" mit "den Märkten" wird sie immer unterliegen. Scheindemokratien und Quasi-Diktaturen haben hier die besseren Karten.


Die Wiener Zeitung bringt - typisch Boulevard -  einen LiveTicker zur Finanzkrise wie bei einem Sportereignis. Na ja, es ist ja auch eine Art Krisen-Olympiade. Auf jeden Fall ein gefundenes Fressen für die Medien.

Donnerstag, 3. November 2011

Kleist for dummies

"Der zerbrochne Krug" im Akademietheater. Für die zahlreich erschienenen Maertens-Verehrerinnen, denen  Kleist's Auffassung von einem Lustspiel einfach zu hoch ist, hat man das Stück mit Slapstick-Einlagen angereichert, damit sie auch was zum Lachen haben. Ach, wie lustig ist es doch, wenn die Darsteller in Dreck und Gatsch herumwaten, gar hineinfallen ... hahahaha. Neben den bloßfüssigen, magersüchtigen, fähnchenbehangenen "Naiven" ist es das Wühlen in Dreck und Theaterblut, das auf dem modernen Theater Authenzität vermitteln soll. Siehe: Piripiri: Bloßfüssig

Die manierierte, affektierte und akzentbehaftete Sprache Michael Maertens hat mir wieder einmal fast den Genuss versaut; sonst wurde sehr ordentlich gespielt und  gesprochen mit Ausnahme des anderen "Burg-Stars" Johanna Schwerdtfeger, die wie die meisten Jungschauspielerinnen ihren Text im Zeitraffermodus abspulte. Erfreulich diesmal Maria Happel, die sich für ihre Verhältnisse sehr zurücknahm.