Sonntag, 11. Februar 2007

Politlügen

Mit Politlügen meine ich nicht Wahlversprechen - an die ohnehin nur mehr ganz Dumme glauben –sondern Behauptungen und Erklärungen von Politikern , die im Standardfall nicht komplett die Unwahrheit enthalten, sondern nur eine Seite der Wahrheit beleuchten und zwar die positive, die negative Kehrseite aber verschweigen. Dafür werden häufig positiv besetzte Ausdrücke wie z. B. "Sparen" und "Erfolg" verwendet, wobei unterstellt wird, dass deren Auswirkungen ebenfalls für alle positiv sind. 2 praktische Beispiele:

(1) "SPAREN": Dieses Wort suggeriert dem verantwortungsvollen Bürger, der sorgfältig auf seine eigenen Finanzen schauen muss, dass der Politiker seine Verantwortung für den Staatshaushalt in ähnlicher Weise wahrnimmt. Damit werden Belastungen gerechtfertigt, auch und vor allem jene, die durch mangelnde Fähigkeiten oder durch Raffgier der Eliten verursacht werden.

"Jede dumme, böse Handlung
unterliegt sofort der Wandlung
in ein weises, gutes Werk,
trägt sie nur den Sparvermerk."

Die Grundlüge besteht dabei in der unterschwelligen Hypothese, dass die Führung eines Staatshaushalts nach denselben Kriterien stattzufinden habe wie die eines Privathaushalts, was eindeutig nicht der Fall ist, zumindest nicht, was die "technischen" Methoden betrifft; auch die Finanzpolitik eines Unternehmens läuft nach anderen Prinzipien ab, sieht man von der grundsätzlicher Forderung nach Solidität und Korrektheit ab. Aber gerade die stehen ja weder bei Staat und Wirtschaft ganz obenan.

(2) "ERFOLG": Wir hören oder lesen immer wieder, dass für "uns" (Österreicher) die Osterweiterung der EU bzw. überhaupt die Öffnung des Ostens ein großer Erfolg sei. Nicht gesagt wird, dass dies nur für einen Teil der Bevölkerung gilt, nämlich für jene, die ihren Profit aus Industrie und Wirtschaft ziehen. Die Erfolge sind ja auch zum Teil spektakulär, aber es haben eben nicht alle etwas davon, zumindest nicht direkt. Und die indirekten Segnungen erreichen auch nicht alle, sehr viele hingegen spüren relativ intensiv und unmittelbar die Nachteile. Ebenfalls unter den Tisch gekehrt werden andere negative Folgen. Ähnlich wie an den Stränden des Ozeans gibt es nämlich eine unsichtbare "Unterströmung": Während westliche Gelder in den Osten fliessen und dort wieder herrliches Geld machen, wird "am Boden" mafiöser Unrat hereingeschwemmt und unterwandert hierorts die dafür anfälligen Branchen. Auch das tangiert die erfolgreiche Oberschicht wenig bis gar nicht, sehr wohl aber jene einfachen Staatsbürger, die sich in ihrem Lebensumfeld (Wohnung, Arbeit….) dadurch bedroht fühlen. Damit meine ich nicht nur die Räuberbanden aus Ost/Südost, sondern jene dubiose Finanz- und Immobilienhaie aus den Gefilden der ehemaligen Sowjetunion, die hier ihre schmutzigen Gelder waschen.

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