Freitag, 16. Februar 2007

Theater II

Nochmal zum gestrigen Theaterabend mit K.M. Brandauer und "Nathan der Weise", diesmal steht nicht der ausnahmsweise befriedigende formale Aspekt im Vordergrund, sondern zum Inhalt, der mir seit meiner Jugend sehr vertraut ist. Leider hat dieser Inhalt heute keine Konjunktur, entspricht er doch nicht der gängigen Behandlungsart dieses Themas, weder auf der jüdischen noch auf der nichtjüdischen Seite. Diese ist nicht mehr von der gegenseitigen Bemühung um Verständnis, sondern nur noch durch Interessen - oder von der Angst, nicht unangenehm aufzufallen - geprägt.

Vor über 100 Jahren schrieb Th. Fontane in einer Theaterkritik: "Seit hundert Jahren lebt nun dieses Evangelium der Toleranz, seit hundert Jahren wird es gelesen, dargestellt, zitiert ... und was ist das Resultat?"

Manchen heutigen Kritikern ist die Anstrengung anzumerken, nur ja nicht vom Pfad der "political correctness" abzuweichen bzw. mit der PC-Fahne hoch in die Luft gereckt vorneweg zu marschieren.
Viel ärger allerdings ist dies ja noch beim "Kaufmann von Venedig". Man berichtet von Kritikern, die sich nach Abfassen ihrer Rezension in orthopädische Behandlung begeben mussten.

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