Freitag, 26. März 2010

Mißbrauch

Fast geniere ich mich, zuzugeben, daß ich in den 11 Jahren meiner katholischen Heimerziehung niemals sexuellem Mißbrauch ausgeliefert war.
Es wurmt mich ungemein, daß es unbedingt Boulevard-Leitmedien wie ORF, Profil, SPIEGEL etc. und ihre Abschreiber sein müssen, die hier in der notwendigen Aufklärung vorangehen, jene heuchlerischen Institutionen also, denen Moral nur dann am Herzen liegt, wenn sich Kapital daraus schlagen läßt.
Und was wird da für ein Mist zusammengeschrieben! Der Zölibat beispielsweise ist an sich nicht die Ursache von Mißbrauch, sondern selbst eine Folge der verqueren kirchlichen Sexual-Einstellung, die ihrerseits tiefe philosophisch-theologische Wurzeln hat; darum fällt auch ihre Anpassung so schwer. Kann man von Journalisten und „Experten“ verlangen, daß sie den Unterschied kennen zwischen dem Zölibat von Weltpriestern und dem Keuschheitsgelübde von Ordensleuten, welche ja meistens die Internate betreiben?
In jeder Art kollektiver Erziehung lauert die Gefahr des Machtmißbrauchs, deswegen ist sie nicht a priori zu verdammen. Ich persönlich verdanke dieser Erziehung neben einigen Problemen auch viel Positives, z. B. in meiner Entwicklung als soziales Wesen; Werte dieser Art haben allerdings in der heutigen Gesellschaft keinen Stellenwert mehr.

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