Dienstag, 13. März 2007

Weigel

Zwei Auszüge aus Hans Weigels Buch: „Man kann nicht ruhig darüber reden“ (Styria, 1986)
(Hans Weigel wurde allerdings als Jude unter seinesgleichen nicht akzeptiert, da er sich beharrlich weigerte, im Chor mitzusingen)
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„Ein Jude und ein Nicht-Jude teilten ein Schlafwagenabteil. J. bat den N., ihm Seife zu borgen. Dann bat er ihn um Rasierseife, dann um Zahncreme. Dann um eine Zahnbürste. »Nein!« sagte N., »das geht zu weit!« - »Sie sind ein Antisemit«, sagte J.“
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„Man muß sich trauen dürfen, die Politik des Staates Israel kritisieren zu dürfen, wie man dem Mitreisenden im Schlafwagen die Zahnbürste ver­weigern dürfen darf; und nun muß ich wieder einen Witz erzählen, den ich liebe und den ich bei mir den Andorra-Witz nenne.
Zwei Personen-Kraftwagen stoßen aneinander. Beide Fahrer steigen aus. Derjenige, welcher un­schuldig ist, geht auf denjenigen, welcher schuld ist, zu und fragt höflich: »Entschuldigen Sie, bitte, sind Sie ein Jude?« - »Nein.« - Darauf derjenige, der unschuldig ist, in völlig verändertem Ton: »Du Trottel, du Tepp, du Kretin!«
Dieser Witz könnte dieses Buch ersetzen.“

Als angewandte Methode funktioniert es allerdings noch immer bestens: Wenn sich ein bekannter Wiener jüdischer Immobilien- und Bau-Tycoon wünscht, daß eine wichtige Wiener Durchgangsstrasse für seinen Kran gesperrt wird, traut sich niemand, es ihm abzuschlagen - zum Beispiel.

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