Sonntag, 14. Dezember 2014

Nebensächlichkeiten

Oftmals verderben einem Nebensächlichkeiten die Freude an der Hauptsache. So geht es mir mit den "Premium-Produkten" der ÖBB, den neuen Bahnhöfen und dem RAILJET.

1.    Ich benütze oft und gern die Eisenbahn und halte mich auch gern an Bahnhöfen auf, allerdings mehr auf den Bahnsteigen als im Shopping-Center - sicher zum Leidwesen der ÖBB. In letzter Zeit allerdings wird mir der Spaß an den schönen neuen Verkehrs-Bauten zusehends verdorben durch die harsche Domina-Stimme aus dem Hohen Norden, die da aus den Lautsprechern schallt. Das ist nun sicher keine Lohner-Nostalgie, aber es muss doch noch Schauspielerinnen geben (vielleicht nicht gerade aus dem Burgtheater), die ein akzentfreies Deutsch sprechen können; die SBB beispielsweise haben so eine gefunden. Ich frage mich, ob die ÖBB-Verantwortlichen dafür kein Ohr haben oder nur eines, das an RTL geschult ist. Auf jeden Fall finde ich es schade, wenn man beispielsweise aus Deutschland zurückkommt und sich gleich am (übrigens sehr gelungenen) Salzburger Hauptbahnhof wie auf eine Nordsee-Insel versetzt fühlen muss.
2.    Ich kann die Begeisterung  der ÖBB für den RAILJET nur bedingt teilen: Zwar schätze ich sehr die durch ihn (und den Bahnausbau) erreichten kurzen Reisezeiten in den Westen, aber ich fühle mich in ihm klaustrophobisch beengt und das liegt nur an der Bestuhlung! Ich finde die Sitze um mindestens 15cm zu hoch. Wenn man einen Gang-Sitz hat, ist man wirklich auf die Monitore angewiesen, um sich geographisch orientieren zu können. Dazu kommt noch, dass viele Fenster durch Eigen- oder Fremdwerbung zugeklebt sind (gottseidank nicht bei den ČD-Garnituren). Ich gehöre halt leider noch zu der Generation, die beim Reisen gerne aus dem Fenster schaut und nicht nur auf den PC- oder Smartphone-Monitor. Aber auch da wird man nicht richtig glücklich, denn die Sitze sind so unstabil, dass die Geräte (v.a. tablets) gefährlich zu hüpfen beginnen, wenn sich der Vordermann etwas heftiger bewegt. Richtig gut hingegen finde ich die kleinen Knöpfe zum Aufhängen von Jacken am Vorder-Sitz.

Die ÖBB betonen ja immer ihre Orientierung auf Kundenzufriedenheit, aber ich fürchte, dass die erwähnten „nebensächlichen“ Punkte dabei keine Beachtung finden werden. Punkt 2. ist ja wohl hinsichtlich der Sitze kaum mehr zu ändern, aber vielleicht besteht beim Punkt 1. noch geringe Hoffnung auf akustische Linderung, obwohl wahrscheinlich die große Mehrheit der Kunden den Unterschied nicht einmal hören könnte.


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