Freitag, 26. Dezember 2014

Leibseele-Seelenleib

"Aus psychophysiologischen Studien wissen wir heute, daß der Mensch im wesentlichen drei Möglichkeiten hat, Gefühlen Ausdruck zu geben: die Sprache, die Motorik und schließlich die Abreaktion über das vegetative Nervensystem, welche zur „Organsprache" führt - man drückt seine (positiven oder negativen) Empfindungen eben mit dem Herzen, dem Kreislauf, dem Magen-Darm-Trakt, der Haut und so weiter aus."

"Der 1541 in Salzburg gestorbene Arzt Aurelius Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, hat den Satz formuliert: <Der ist ein Arzt, der das Unsichtbare weiß, das keinen Namen hat, das oft keine Materie hat und doch Wirkung.>  Haben die Herren Ärzte das seither vergessen? Der Mensch besteht aus Leib und Seele, und - so fürchte ich - je mehr sich die technische Medizin zu ungeahnten und sehr zu schätzenden Höhen entwickelt hat, desto mehr haben wir darüber die Seele vergessen. Diese ist aber von enormer Bedeutung bei der Entstehung von Krankheiten (Was kränkt, macht über das vegetative Nervensystem krank; Resignation läßt unser Abwehrsystem verkümmern), ferner aber auch für jeden Krankheitsverlauf. Denn es stimmt auch der umgekehrte Satz: Krankheit kränkt, was bedeutet, daß von der Bemeisterung dieser Kränkung mit abhängig sein wird, wie man mit der Krankheit selber fertig wird. Was wir also brauchen würden, wären Ärzte, die auf die ganze Person des Kranken eingehen."

Erwin Ringel, "Unbewußt, höchste Lust" (Oper als Spiegel des Lebens")

"Der Mensch besteht aus Leib und Seele" - aber nicht additiv, sondern als Einheit, zwei Seiten derselben Medaille, also Leibseele oder Seelenleib ...  aber wir schaffen diese Mischkulanz ja nicht einmal in unserer Vorstellung.

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