Donnerstag, 28. März 2013

Zur Weltlage


Ich wurde von einem Freund in Bezug auf die gegenwärtige "Weltlage" gefragt, ob ich noch Licht am Horizont sehen könnte. Ich antwortete:

 Ja, manchmal, aber das wechselt, wie das bei uns im gemäßigten Klima üblich ist. Ich will aber damit eigentlich sagen, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass hinter den drohenden Unwetter wieder Schönwetter oder zumindest „Normalwetter“ kommt. - Dieser Gedanke klingt so banal, aber er hilft mir auch bei meinen ganz persönlichen Tiefs; auch im Wellental weiss ich (oder versuche es mir zu sagen), dass es eben nur ein WellenTAL  ist. Immer, wenn es mir gut geht und ich die Dinge der Welt in schönem Licht sehe, sage ich mir: Jetzt bist Du auf dem WellenKAMM, mach Dir einen Notizzettel, dass es so auch ausschauen kann und hole ihn später wieder hervor, wenn'st wieder unten bist. Weder das eine noch das andere ist eben die ganze Wirklichkeit. Dabei hilft mir, dass ich mich schon von früher Jugend an immer selbst beobachtet habe, aus dem Bewußtsein heraus, dass ich von Familienseite her „nervlich“ etwas gefährdet bin. „Alles kommt auf die Beleuchtung an“ sagt mein Leib- und Magendichter Fontane. 

Jedoch auch global gesehen bin ich der Meinung, dass die Welt als solche und „als a Ganze“ noch lange nicht untergeht, ganz gleich, welche drohenden Wolken am Horizont stehen. Vielleicht noch nicht in Bayern, aber schon im Rheinland scheint schon wieder die Sonne. Und von der modischen Planetenretterei halte ich sowieso gar nichts. Zu den vielen apokalyptischen Klimawandel-Meldungen sage ich nicht: „S’is alles net wahr“, sondern: S’is net alles wahr.  Zu dieser Sicht hat mir verholfen, dass ich in den letzten Jahren mich immer mehr mit geschichtlicher Literatur beschäftigt habe. Leider habe ich ein sehr schlechtes Gedächtnis  für Zahlen, Daten, Fakten, aber das Beobachten und Vergleichen der ewigen Auf- und Ab-Bewegungen über die Jahrhunderte und über Länder/Kontinente hinweg hilft mir, über meinen sehr begrenzten Tellerrand zu schauen und die Wellen nicht mit dem Seegang zu verwechseln.

Ferner:  Wenn ich mir die Schicksale meiner Eltern- und Großelterngeneration vergegenwärtige, wird mir klar, in welch „begnadete“ Zeit wir hineingeboren wurden. Natürlich  wird das nicht in alle Ewigkeit so bleiben können, aber der Atem der Geschichte ist lang und die Amplituden von Gut und  (leider auch) Böse sehr breit.  Klarerweise hoffen wir, dass es zu unseren Lebzeiten noch gut bleibt. Mir persönlich geht speziell die (all)gegenwärtige EU(RO)-Suderei gewaltig auf den Geist. Ich finde Europa nach wie vor ein großartiges Projekt und halte die vielen großen Probleme für unvermeidlich und ganz normal; wie es eben beim Bohren ganz harter Bretter zugeht. Ein Blick zurück auf die „Blut-und-Eisen-Politik“ des 20. und 19. Jahrhunderts rückt das alles zurecht. „Lernen’s Geschichte, Hr. Redakteur“ hat Altvater Kreisky gesagt und dafür könnte ich ihn noch heute abbusseln.

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