Samstag, 16. Januar 2010

Guter Gesell Göweil

Zwar habe ich die Seite 2 der WienerZeitung nie richtig ernst genommen (abgesehen von links unten), aber es ist für mich immer ein besonderes Stück Humor, wenn Journalisten den Politikern moralische Zensuren erteilen. Sie sehen sich selber offensichtlich als moralische Instanzen, was andererseits aber auch das Eigenbild der Politiker ist. In den Augen der Bevölkerung mag dies etwas anders aussehen.

Besonders pikant wird es wenn der Journalist von der Politik installiert wurde.

Im übrigen bin ich es leid, beim Aufschlagen einer Zeitung, beim Einschalten von Radio oder Fernsehen jedesmal mit arigonalen Schlagzeilen bzw. Spitzenmeldungen traktiert zu werden; diese Art permanenter Tugend-Zwangsernährung empfinde ich als Zumutung.

Ein Außenstehender, der Österreich nur aus Medien und zeitgenössischer Literatur kennt, muß ja unweigerlich zur Ansicht kommen, daß die Masse der österreichischen Bevölkerung (ironischerweise die demokratische Mehrheit) einen ganz tiefen moralischen Standard hat, ihre Politiker zudem auch noch unfähig sind und nur Journalisten und Schriftsteller die Fahne der Sittlichkeit hierzulande hoch halten.

Keine Kommentare: