Freitag, 16. März 2018

Rückkehr

"....es handelt sich dabei um den tiefen Gram, den der Tod einer über alles geliebten Person auslösen kann. Nichts mehr hat einen Sinn; mit dem Toten ist alles Schöne und lebenswerte verschwunden - und auf Grund dieses Weltbildes könnte nur die Rückkehr des Toten dem eigenen Leben wieder Sinn verleihen. Frankl deutet die Situation mit einer Frage um: Der Patient stelle sich vor, dass Frankl zwar den Toten selbst nicht wiedererwecken, ihm aber einen anderen Menschen zuführen kann, der dem Verstorbenen nicht nur körperlich auch in der kleinsten Einzelheit gleicht, sondern auch sonst in jeder Hinsicht; der über das Leben des Toten so genau Bescheid weiß, dass er daher mit dem Patienten über jedes Detail der gemeinsam verlebten Jahrzehnte sprechen könnte - würde der Patient diesen Menschen als vollgültigen Ersatz annehmen? Indem Frankl ihn mit dieser Frage dazu bringt, sich mit dem Verlust aus einer etwas anderen Perspektive als dem Teufelskreis seiner Depression auseinanderzusetzen, hat er meines Erachtens die Möglichkeit des Andersseins in die Situation eingeführt, und wie er berichtet, ist die Antwort des Patienten verneinend. Damit aber hat sich der Leidende zum ersten Mal zur Unabänderlichkeit seines Schicksalsschlages bekannt und Distanz zu ihm gesetzt." 

P. Watzlawick zitiert V. E. Frankl

Dabei hatten Frankl, aber auch Watzlawick, keinerlei Vorstellung über künftige Klon-Möglichkeiten. Ich glaube aber, die Antwort wird auch dann NEIN lauten. Vielleicht nicht bei Amerikanern.

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