Sonntag, 22. Juli 2012

ORF3 und nichts als Nazithemen


Brief an die ORF3-Redaktion:

Allzuviel ist ungesund – man merkt die Absicht und wird verstimmt: Fast alle Themen, die sich auch nur irgendwie dazu eignen, werden in Ihrem Sender mit Anti-Nazi-Würzung serviert, manche davon leider auch stark überwürzt  und mit unversöhnlicher Tendenz. Ein Beispiel die heutige Sendung über Salzburg: „Festspiele im Mustergau“ von einem Hr. Novak. Da werden u.a. jene Künstler, die in der Nazizeit Karriere gemacht und nach Kriegsende wieder auftreten durften, in abfälliger Konnotation präsentiert; so wird z. B. zur Illustration Wilhelm Furtwängler gezeigt, wie er ein Violinkonzert dirigiert. Nicht dazugesagt wurde, wer der Geiger war: Yehudi Menuhin – und das war bereits 1946!!
Nur ein Beispiel, gewiss, aber bezeichnend für die Grund-Tendenz Ihres Senders. Ihre bild- und tonangebenden Redakteure sollten nicht davon ausgehen, dass ihre eigene Interessenslage gleichlaufend mit jener der meisten Zuseher ist. Oder sehen sie es als ihre Aufgabe an, das Publikum dahingehend zu erziehen? Wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, interessiert sich nur ein sehr kleiner Teil der Jugend in dem von Ihnen gewünschten Ausmaß für die Nazizeit, und wenn, dann eher in der  hollywood-mäßigen Aufbereitung als ‚action‘.
Und jener Teil der Bevölkerung, der selber noch involviert war – und sei sei es nur, weil er in dieser Zeit geboren wurde (so wie ich) - hat sich längst sein Urteil gebildet und bedarf Ihrer Belehrung nicht. Solcherart „Unbelehrbare“ stehen nur in den seltensten Fällen positiv zur Nazizeit – wo sind also Ihre Erziehungsobjekte? Die wirklich Unbelehrbaren errreichen Sie mit ORF3 ohnehin nicht. Ich glaube, Sie machen das zu Ihrer eigenen Befriedigung – aber allzuviel Trommeln macht taub, auch den Trommler selbst.

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