Mittwoch, 17. November 2010

Jugendliche Helden

Am Sonntag "Phädra" mit Burgtheater mit Sunnyi Melles; großartige Aufführung mit wenig Mätzchen, eines davon aber typisch: 
Hippolytos, der "jugendliche Held", wird als barfuß gehender Schlaffi mit Brille, Schlabberhose, Schlabberhemd dargestellt. Zuletzt bei Cechov und Schnitzler ähnlich: Man versteht einfach nicht, warum sich reife Frauen in diese schlaffen Bubis wahnhaft verlieben können. Oder lieben die heutigen "Damen" solche Weicheier und Warmduscher? Andererseits: Wieso wurden Michael Maertens so ein Star?


Ich weiß schon, daß der "jugendliche Held" früherer Generationen heute sehr schwer darzustellen ist ohne der Lächerlichkeit zu verfallen, aber das Äquivalent gibt es ja heute auch - aber sooo schauen die nicht aus. Wenn sie uns schon nicht zutrauen, daß wir die Parallelen zur Gegenwart aus den alten Stücken selber ziehen können, so sollten sie wenigstens die "modernen Helden"  in ironischer Verfremdung darbieten - es laufen ja genug "geile" Typen herum, die sich dafür halten, z. B. "Jungmanager".  


Aber Ironie haben sie nur für andere Generationen bereit, nicht für sich selber.

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