Montag, 20. Oktober 2008

Gier

"Die Profitgier ist die älteste Religion, hat die besten Pfaffen und die schönsten Kirchen" (B.Traven) ...und die Journalisten schwingen das Weihrauchfass.
Nach einigen Schreckwochen, in denen es ihnen die Sprache verschlagen hat (aber beileibe nicht wegen Glaubenszweifel), sammeln sie jetzt wieder ihre Kräfte und schlagen zurück. Sie erinnern sich an das Credo, das man ihnen auf der Wirtschafts-Uni (früher "Welthandel") beigebracht hat und nach dieser Konfession ist an der Finanzkrise natürlich - man höre und staune - der Staat schuld. Die Politik hat halt nicht so kontrolliert hat, wie sie sollte. Aber galt nicht vor der Misere jede staatliche Einmischung als Sakrileg? "Vor Tische las man's anders" (Schiller) -

Auf keinen Fall ist der omnipotente, heilige Markt schuld: "Denn, so schließt er messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf". (Morgenstern)

"State in fide"! (Paulus)

(Gewidmet A. Unterberger und C. Ortner von der WZ)
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Größer noch als die Freude beim Betanken meines Autos ist die Schadenfreude über die falschen Prophezeiungen der Experten und Publizisten. Nicht nur der Boulevard - der sich ja von Übertreibungen und Superlativen nährt - sondern auch "seriöse" Blätter wie WZ, Presse etc.ergingen sich in Prophezeiungen wie "Öl wird niemals wieder billig" o.ä. Leider hebt man sich die Zeitungen im Normalfall nicht auf, außerdem haben ja Redakteure, speziell Kolumnisten immer recht, weil sie selten eindeutig formulieren. Ich erlaube mir daher schon längere Zeit den Luxus, nur mehr von Fall zu Fall die Form zu bewundern, aber den Inhalt nicht weiter ernstzunehmen.
Andererseits: Wenn man die Begleitumstände betrachtet, wünschte man vielleicht doch, sie hätten Recht behalten.

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