Donnerstag, 24. Januar 2008

WUNDERMITTEL

Noch einmal zu A. Unterbergers "Tagebuch"-Kolumne in der "Wiener Zeitung": Früher habe ich mich oft geärgert, obwohl er ja sehr gut schreibt und durchaus interesante Probleme in sehr eloquenter Weise auf- und angreift, aber er hat leider immer nur eine einzige Lösung parat: Einen beinhartgesottenen Kapitalismus, so wie ihn sich der Wirtschafts- und Schüsselbund imaginiert. In dessen Sicht sind alle Unselbständig-Erwerbstätigen (eingebettete Chefredakteure ausgenommen) notorische "Owizahrer" (wienerisch für Tagedieb), aus denen man nur mit drakonischer Strenge Leistungen herausschlagen kann.
Dramaturgisch ausgedrückt: Exposition und Schürzung im 1. und 2. Akt sind jeweils ausgezeichnet, aber im 3. Akt kommt aber immer nur diesselbe Auflösung des Knotens zur Anwendung, eine Art neoliberaler "deus ex machina", die eine und einzige Patentlösung, das Allheilmittel Privatisierung u.Ä. (A propos, was ist eigentlich noch "neo" an Neoliberal?)

"Mit blitzo geht man schlafen und mit blitzo steht man auf
mit blitzo fängt das leben an mit blitzo hört es auf"
oder
"nun ihr leute hört euch an,
wie die fifi waschen kann,
nur ein druck und eins zwei drei,
keine hexerei."
(Pirron&Knapp)

Seit ich diesen ewig gleichen Ablauf erkannt habe, erspare ich mir den 3. Akt. Ähnlich ergeht es mir übrigens bei seinem Antipoden Hans Rauscher (dzt. Standard), wenn er immer wieder anfängt, sich seiner antifaschistischen Obsession hinzugeben - auch bei allen möglichen Themen.

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