Sonntag, 27. Oktober 2013

Wahr-Sagerei


Ein Artikel in der WZ zum Thema "Klimawandel":
http://www.wienerzeitung.at/beilagen/extra/582767_Das-Raetsel-der-tiefen-Wolken.html

Zitat daraus: "Die Forschung ... hat sich zu sehr mit der Politik gemein gemacht". Das ist nur eine der auffallenden Parallelen zur Theologie bzw. zur Religion. Wer sich ein bißchen auskennt im science-business, für den reduziert sich das Klima-Thema zu einer reinen Glaubens-, um nicht zu sagen Interessens-Sache. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn nicht alle Religionen diesen fatalen Drang zum Missionieren hätten.
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Karl Popper kann es viel besser ausdrücken, wie ich zu dieser zweckorientierten Zukunftsdeuterei stehe:

"Als erstes müssen wir uns von der unsinnigen Denkgewohn-
heit befreien, ein kluger Mensch könne Vorhersagen, was ge-
schehen wírd. Anscheinend glaubt nahezu jeder, Klugheit er-
weise sich daran, daß man wahre Prophezeiungen macht. Und
nahezu jeder glaubt, ein rationales Programm für die Zukunft
müsse von einer wahren Voraussage ausgehen.
Und jedermann betrachtet die Menschheitsgeschichte als
mächtigen Strom, der sich vor unseren Augen dahinwälzt. Wir
sehen, wie er aus der Vergangenheit daherströmt; und wenn
wir richtig hinsehen, müssen wir in der Lage sein, zumindest
die allgemeine Richtung seines zukünftigen Verlaufs vorherzusagen.

Vielen Leuten scheint dies offenbar einzuleuchten. Aber es
ist grundfalsch - es ist sogar moralisch falsch. An die Stelle
dieser Auffassung müßte eine grundverschiedene ßetrachtungsweise
 der Geschichte treten. Ich schlage folgende vor:

Die Geschichte endet mit dem heutigen Tag. 
Wir können von ihr lernen; die Zukunft ist jedoch nie eine Verlängerung der
Vergangenheit, auch keine Extrapolation. Die Zukunft exi-
stiert noch nicht; und eben darin liegt unsere große Verant-
wortung; daß wir die Zukunft beeinflussen, daß wir alles tun
können, um sie zu einer besseren zu machen.
Zu diesem Zweck müssen wir all das nutzen, was wir aus der
Vergangenheit gelernt haben; und etwas sehr Wichtiges, das
wir gelernt haben sollten, ist: bescheiden zu sein."

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