Donnerstag, 19. August 2010

Diekmann über Israel

Lese gerade eine Philippika eines gewissen Herrn Kai Diekmann - seines Zeichens gewesener "Bild-" und "Welt-"Chefredakteur - gegen die Gutmenschen, speziell die linke Abart davon, welche aber wohl die große Mehrheit ausmacht. So weit, so gut, das meiste davon kann ich durchaus unterschreiben. Interessant wird es beim Thema Israel, wo er sich ganz dem seligen Übervater Axel Springer verpflichtet zeigt: Ironischerweise verfällt er hier genau in diesselbe Blauäugigkeit, die er bei anderen Themen den Gutmenschen so sehr ankreidet. Kein Wort von agressiver Siedlungs-Politik, statt dessen wieder der Hinweis, daß Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten sei. Als ob Annexion und Okkupation aufgewertet oder gerechtfertigt würden, wenn sie von einer Demokratie ausgeübt werden. Und ob in der Region der Staat Israel eine Werbewirkung für diese Staatsform hat, darf bezweifelt werden. Man muß allerdings sagen, daß in Israel freie Meinungsäußerung herrscht, jedenfalls innerhalb der Grenzen, welche die Ultra-Orthodoxie zuläßt. Wer sich zu frei äußert oder gar handelt, ist auch dort gefährdet; natürlich in keinem Vergleich zu den umgrenzenden Ländern.
Einerlei: Solange in der Demokratie Israel die Ultras in der Regierung sind - und das werden sie wohl bleiben - solange wird es auch keinen Frieden geben. Wo ist also der Vorteil der Demokratie in diesem Fall?
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Das Demokratie-Argument verwendet übrigens auch mit Vorliebe der neue Chefredakteur der WZ, Hr. R. Göweil, ein deklarierter Friedens- und Israel-Freund. Das scheint ja mittlerweile die Voraussetzung für einen solchen Posten zu sein.

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