Sonntag, 12. April 2009

Parsifal-09




Gestern also mein persönliches, alljährliches Parsi-festi-fal. Eine solide Aufführung unter Peter Schneider, sängerisch eigentlich besser als voriges Jahr unter Thielemann. Und doch: Da war noch etwas anderes, das die damalige Aufführung (die 2. und letzte) so einmalig machte. Ich glaube, es lag auch daran, daß Th. die Musiker, diese abgebrühten Herren, zu begeistern vermag wie kaum ein anderer - möglicherweise C. Kleiber anno dazumal.

Vielleicht hilft ein Beispiel:
Gegen Ende des 2. Aktes gibt es einige Violinsoli ("Diese Stimme") - Fr. Danielova hat diese mustergültig gespielt, voriges Jahr hat es Rainer Küchl wie einen Wahnsinns-Drahtseil-Akt hingelegt; in der ganzen Aufführung herrschte "erhöhte Temperatur" und zum Schluss war man erschlagen wie nach einem Fieberanfall. Thielemann umarmte damals nach dem letzten Takt den verdutzten Konzertmeister im Orchesterraum....
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Und natürlich wieder die ganz abscheuliche Mielitz-Regie, vor allem aber das Bühnenbild, für das der Ausstatter wohl einen Restposten sonst unabsetzbarer Tapeten beim Textil-Müller in Kritzendorf erworben hat.
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Übrigens wurde F. Struckmann durch T. Konieczny ersetzt, der sich wacker schlug.

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Antwort auf eine Kritik in der WZ:
Aus gezielter Häßlichkeit werden bei Ihrem Kritiker „logische, moderat entstaubte Bilder“, aus billig-poppigen Lichteffekten eine „Atmosphäre durch einfache, aber effektive Lichtregie“.
Immer deutlicher wird, dass wir das moderne Regietheater den Kritikern zu verdanken haben. Wenn ich daran denke, dass diese Herren auch noch gratis auf den besten Plätzen sitzen, während wir, das dumme, zu belehrende Publikum, schwer dafür bezahlen dürfen, dass man uns romantische Oper ohne Romantik „vor den Latz knalllt“.

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