Mittwoch, 2. April 2008

TRISTAN


Gestern Tristan unter Leif Segerstam. Ein ausgezeichneter Dirigent, aber das volle Gegenteil zu Chr. Thielemann, natürlich auch körperlich ;=), aber v.a. in der "Arbeit": Während Th. zu jedem Zeitpunkt das Zwiegespräch mit den Musikern sucht, um das Letzte aus ihnen herauszuholen (mit erstaunlichem Erfolg), dabei ohne die Gesamtarchitektur zu vernachlässigen, dirigiert S. konsequent, höchst fachgerecht und umsichtig anhand der Partitur (Taschenausgabe) -begeistert hat er mich nicht; das liegt aber nicht an ihm, sondern zum geringen Abstand zum Parsifal.

Begeistert hat mich dagegen John Treleaven als Tristan - zwar schauspielerisch eine Lachnummer (was aber in dieser Inszenierung gar nichts ausmacht), aber sängerisch von einer Pracht und Stärke, die ich schon lange bei keinem Tenor mehr erlebt habe. Normalerweise zittert man ja heute schon spätestens im 2. Akt, ob er auch durchhält. Wie die Kritikerin im Neuen Merker schrieb, hätte man ihm auch noch einen 4. Akt zugetraut.....nun, da sei Gott vor, bei aller Liebe zu Wagner, aber der Tristan ist mir schon lang genug (im Gegensatz zum Parsifal...).

Am Cor anglais - im Tristan nicht ganz unwichtig - diesmal A. Öhlberger; kleine Verwirrung meinerseits, als er in der 2. Pause Englischhorn und Noten zusammenpackte und verschwand ....mitten in der Aufführung die Besetzung wechseln, das trauen sie sich doch nicht....aber natürlich wechselte er nur ein wenig zum Bühnenorchester.

Zur halb-konzertanten Inszenierung, die man nur als Frechheit bezeichnen kann: Da sehnt man sich doch gleich nach voll-konzertant. Wenn Voll-Plastik nicht mehr drin ist, kann man ja auch Relief bewundern, aber auch das muß gekonnt sein. Inferior.

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