Dienstag, 28. August 2018

Regietheater bis


Die Regisseure heften sich ihre Buh's an die Brust wie die russischen Generäle ihre Orden. Speziell was das Musiktheater betrifft, so kalkulieren die Intendanten: Diejenigen, welche wegen der Musik kommen, kommen sowieso. Deshalb konzentrieren sie sich auf jene mit anderen Prioritäten. So was nennt man im Business eine klassische Win-win-Situation.
Ich persönlich gehe nicht in die Oper um des intellektuellen Vergnügens willen, sondern sitze oder stehe dort "...mit sinnlichem Interesse und geistiger Aufmerksamkeit" (Th. Mann) . Unbeschreiblich auf die Nerven gehen mir dabei "Regisseure, die nicht eigentlich ein Stück, sondern ihren Kommentar zum Stück inszenieren" (F. Dürrenmatt), auf wienerisch gesagt, mir irgendwas "einidruckn" wollen. 

Veröffentlicht in der WZ vom 7.9.2018:

  Ich stelle mir manchmal vor, was es für einen Aufschrei der Rezensenten-Zunft gäbe , würde man einen Alten Meister in einem Alu-Rahmen präsentieren. Aber es würden sich ganz bestimmt einige finden, die diesen "neuen Zugang" preisen.

Keine Kommentare: