Samstag, 29. Oktober 2016

Widerstreit der Ideen von Raum und Zeit

Tang vom Hause Yin fragte Gi von Hia: „Gab es am Urbeginn eine Welt?“ Gi von Hia sprach: „Wenn es am Urbeginn keine Welt gegeben hätte, wie könnte es dann heute eine Welt geben? Da könnten die Menschen in Zukunft auch behaupten, daß es heute keine Welt gebe.“ Tang von Yin fragte: „Dann gibt es also in der Welt kein Vorher und kein Nachher.“ Gi von Hia sprach: „Ende und Anfang sind nicht fest begrenzt. Jeder Anfang kann als Ende gesehen werden, jedes Ende kann als Anfang genommen werden: Wie soll ich ihren Verlauf erkennen können? Was jenseits der Welt liegt, was vor den Erscheinungen ist, ist etwas, was ich nicht erkennen kann.“ Tang von Yin fragte: „Gibt es dann im Raum eine äußere Grenze und letzte einfache Teile?“ Gi von Hia sprach: „Das weiß ich nicht.
Tang fragte dringender. Gi antwortete: „Wenn es einen leeren Raum gibt, dann hat er keine Grenzen, wenn es nur erfüllten Raum gibt, dann hat er letzte einfache Teile. Wie kann ich dies erkennen? Man kann jenseits der Grenzen des Leeren sich noch einmal ein grenzenlos-grenzenloses Leere denken, innerhalb der unendlich kleinen Teile noch einmal unendlich-unendlich kleine Teile. Da jenseits des Grenzenlosen wieder ein grenzenloses Grenzenloses und innerhalb des unendlich kleinen wieder ein unendlich-unendliches Kleines ist, so kann ich mir vorstellen, daß es keine Grenzen und keine letzten einfachen Teile gibt, mir nicht aber vorstellen, daß es Grenzen und einfache Teile gibt.“ Tang fragte abermals und sprach: „Und wie ist es jenseits der vier Meere?“ Gi sprach: „So wie hier bei uns.“ Tang fragte: „Wie willst du das beweisen?“ Gi sprach: „Wenn ich nach Osten gehe, komme ich nach Ying. Dort sind die Leute wie hier. Wenn ich frage, wie es östlich von Ying ist, ist es dort wie in Ying. Gehe ich nach Westen, komme ich nach Bin. Dort sind die Leute wie hier. Wenn ich frage, wie es westlich von Bin ist, ist es dort wie in Bin. Daher weiß ich, daß es jenseits der vier Meere, jenseits der vier Wüsten, jenseits der vier Pole nicht anders ist als hier. Weil immer ein Größeres das Kleinere in sich schließt, gibt es kein Ende und keine Grenzen. Es gibt etwas, was die Natur in sich faßt, wie es auch etwas gibt, was die Welt in sich faßt. Weil es etwas gibt, was die Natur in sich faßt, gibt es kein Ende. Weil es etwas gibt, was die Welt in sich faßt, gibt es keine Grenze. Wie kann ich wissen, ob es um unsere Welt herum nicht noch eine größere Welt gibt? Anderseits übersteigt das auch das Wissen. Daraus folgt, daß die Welt auch zur Natur gehört Die Natur aber ist unvollkommen.“ 


Nach rund eineinhalb Jahrtausenden nähert sich die Wissenschaft wieder diesen 

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