Mittwoch, 4. Dezember 2013

Vogelfang durch Katzen

Wie verhält es sich eigentlich mit dem Vogelfang durch Katzen? Von
der Verhaltensweise bei der Jagd her ist die Katze kein Vogel-, sondern
ein Mäusejäger. Anschleichen, Belauern der Beute, Sprungvorbereitung
und Beutesprung selbst sind so wenig auf Vogelfang ausgerichtet, daß nur
selten ein gesunder Vogel erwischt wird. Das dauernde Umherhüpfen des
Vogels zwingt die Katze immer wieder mit dem Lauerzeremoniell von
vorn zu beginnen. So ist der Vogel auf und davon, ehe die Katze sprung-
bereit ist. Steht ein zufällig mal gefangener Vogel aber in einem erörterba-
ren Verhältnis zu den Millionen Vögeln, die jährlich auf dem Zug nach
Süden von Menschen gefangen und getötet werden, zu den Millionen von
indirekt durch Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel ermordeten
Vögeln, zu den Hunderten mit Luftgewehren geschossenen Vögeln, zu
den Hunderten auf den Straßen von schnellen Fahrzeugen getöteten Vö-
geln? Krähen, Elstern, Häher und viele andere Nesträuber bringen weit-
aus mehr jungvögel ums Leben, als je unsere Katzen schaffen könnten.
Meist sind es Spatzen oder Amseln, die den Katzen zur Beute fallen. Aber
gerade diese Vogelarten vermehren sich sehr stark. Stellen wir die Vogel-
tränke im Garten an freier übersichtlicher Stelle auf, lassen wir im dichten
Gebüsch das trockene Laub liegen, das ein unhörbares Anschleichen der
Katze vereitelt, bringen wir am Nistbaum einen Kletterschutz an, so verei-
teln wir derartige Jagdmöglichkeiten von vornherein.

Aus: rororo Katzenbuch von Bürger/Tylinek




Keine Kommentare: