Donnerstag, 20. Juni 2013

Hitlers Edeljude

Habe gerade das Buch "Hitlers Edeljude" (Ed. Bloch) von B. Hamann gelesen. Wieder sehr beeindruckend, aber auch verstörend: Ohne jeden tendenziösen Subtext beschreibt sie detailliert und akribisch die empörenden Vorgänge rund um den 38-er-Anschluß am Beispiel Linz. Die Ereignisse sprechen ja für sich. Unglaublich, mit welcher Niedertracht und Gemeinheit sich die Nazis alles unter den Nagel rissen, ganz abgesehen von den unzähligen übrigen Grausamkeiten, an denen sich allzuviele - aber nicht alle! - beteiligten.

Gleichzeitig lese ich auch "Unsentimentale Reise" von Albert Drach, ein Bericht über seine Zeit als Flüchtling im Vichy-Südfrankreich. Auch dort war Edelmut Mangelware - aber das hören die Franzosen heute gar nicht gerne. Vor Jahren las ich auch das entsprechende Buch von Lion Feuchtwanger.

Das alles beweist nur, dass sich das Böse nicht geographisch oder ethnisch festmachen läßt, sondern die Grenze zwischen Gut und Böse in einer anderen Dimension verläuft, die für die meisten Meinungsmacher nicht faßbar ist. Ich gebe zu, die Differenzierung ist schwierig. Umso mehr erstaunt es mich, dass sprachlich so begnadete Künstler wie Thomas Bernhard derart in Pauschal-Urteilen schwelgen. Aber vielleicht erklärt das sogar seinen Erfolg. Mir hat es den Zugang zu ihm verbaut.

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