Sonntag, 18. Juli 2010

Klima und Medien

Diese E-Mail schickte ich an die ZAMG (Zentral-Anstalt für Meteorologie u. Geodynamik):

"Mit Erstaunen lese ich in der Werbung für das Magazin NEWS, daß sich einer Ihrer Direktoren – ich glaube, der interimistische Direktor – zu einen Prognose für den ganzen Sommer hat hinreissen lassen. Ich bin nicht gewillt, für dieses Druckerzeugnis auch nur einen Cent auszugeben, weswegen ich nicht feststellen kann, ob und inwieweit das Blatt die Aussagen Ihres Mitarbeiters mißverstanden bzw. entstellt hat, denn davon gehe ich aus. Obwohl selber kein Experte (zumindest nicht mehr wie jedermann:=) halte ich Prognosen, die über 8-10 Tage hinaus gehen, für durchaus unseriös. Hat die im höchsten Maße boulevardeske Wetterredaktion des ORF schon auf die ZAMG abgefärbt?"

Daraufhin meldete sich der gewesene interimistische Direktor Rudel (dieser wurde nämlich in der Werbung angeführt) und erklärte mir, wie das gemeint sei, unter Hinweis auf eine Internet-Seite. In dieser wird tatsächlich wissenschaftlich korrekt - also mit Wahrscheinlichkeitsangaben - eine "Saisonprognose" präsentiert. Er ersuchte um Verständnis für die Medienpolitik der ZAMG, u.a. indem er auf die viel schlimmeren Verhältnisse in England hinwies.

Generell halte ich das Verhältnis von Wissenschaft und Medien - und besonders im Bereich der Meteorologie - für höchst bedenklich, in Einzelfällen sogar verachtenswert. Natürlich geht es um Geld und noch häufiger um Eitelkeit. Nie werde ich vergessen, als in den Anfängen der Computer-Kartographie (in den 70'gern) das Fernsehen zu Besuch in einem geographischen Institut der Uni-Wien war: Der "Regisseur" oder Aufnahmeleiter (oder sowas) war ein Ausbund an Überheblichkeit und schlechten Manieren, trotzdem scharwenzelte der Hr. Professor M., der Institutsvorstand, um ihn herum und ließ sich wie ein Schuljunge herumkommandieren. Beschämend. - Der Beitrag im Fernsehen dauerte dann nicht einmal ganze 2 Minuten - aber der Hr. Professor war im Fernsehen !!!

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