"Es ist ein Kreuz mit den Extremen, die rechten sind dumm und die linken hysterisch"
Lore Lorentz
Politische, kulturelle und politische Kommentare ; literarische Kletzen. Motto: Prudenter dubitare!
Freitag, 28. Dezember 2012
Sonntag, 23. Dezember 2012
Ariadne auf Naxos
- ARIADNE auf Naxos
- am 22.12.2012
- ----------------------------------------
- Franz Welser-Möst | Dirigent
- Sven-Eric Bechtolf | Regie
- Rolf Glittenberg | Bühne
- Marianne Glittenberg | Kostüme
- Peter Matic | Der Haushofmeister
- Jochen Schmeckenbecher | Der Musiklehrer
- Christine Schäfer | Der Komponist
- Stephen Gould | Der Tenor/Bacchus
- Daniel Lökös | Ein Offizier
- Norbert Ernst | Ein Tanzmeister
- Wolfram Igor Derntl | Ein Perückenmacher
- Marcus Pelz | Ein Lakai
- Daniela Fally | Zerbinetta
- Krassimira Stoyanova | Primadonna/Ariadne
Sehr schöne Aufführung!
Dienstag, 18. Dezember 2012
Maßstäbe der Gegenwart
"Wer die Vergangenheit an den Maßstäben der Gegenwart mißt, zeigt nur seinen Mangel an historischem Sinn. Es ist ohnehin unfair genug, ... daß immer nur die Gegenwart die Geschichte der Vergangenheit schreiben kann und niemals die Vergangenheit die heutige Geschichte"
Sebastian Haffner, Preußen.
Sebastian Haffner, Preußen.
Sonntag, 16. Dezember 2012
Wien darf nicht Düsseldorf werden
Zugegeben, es ist müßig, sich wegen des überhand nehmenden
norddeutschen Zungenschlags in unseren Öffi-Durchsagen aufzuregen, wo doch im
Burgtheater längst der sprachliche Anschluss vollzogen ist, aber ich kann mich
halt nicht daran gewöhnen, wenn bei uns „zwanzich“
statt „zwanzig“ aus dem U-Bahn-Lautsprecher
tönt und unser schönes Wiener „ei“,
das Hr. Kaida so gut beherrschte, zum Ruhrpott-„ai“ mutiert. Ferner zugegeben, dass es bei den Wr. Linien weit
nicht so arg ist wie z. B. am neuen sog. Wr. „Hauptbahnhof“, wo auch noch die
Stationsnamen falsch betont werden. Aber auch bei manchen Partnerfirmen der Wr. Linien wundert
man sich, wenn man plötzlich „Klosterneubúrger
Strasse“ hören muss; hat da vielleicht die Fleischlaberl-Branche ihre Hand im
Spiel?
Wem allerdings bei den Wr. Linien das „Seien
Sie achtsam…“ eingefallen ist, kann man nur raten: Entweder ein völlig
praxisfremder Spezialist oder ein selbstherrlicher Manager.
Gerade die Migranten werden mit diesem Ausdruck nichts
anfangen können und müssen im Wörterbuch nachschlagen. Aber vielleicht gibt es
ja 2013 den Duden als Gratisbuch der Gemeinde Wien?
Montag, 10. Dezember 2012
Sonnambula (Nachtrag)
Recht ordentliche Aufführung, insbesondere der Tenor (Elvino) hat mir gut gefallen und E. Pido ist ein Routinier in diesem Fach.
Wiener Hauptbahnhof in Teilbetrieb
Mein von
Neugier getriebener erster Besuch am frühen Sonntag-Vormittag des 9.12. bescherte mir
gleich dreifachen Ärger:
- Wieso man der U1-Station "Südtiroler
Platz" den Zusatz "Hauptbahnhof" verpasst hat,
ist mir völlig schleierhaft, ist sie doch bestenfalls der Ausgangspunkt
für eine längere Expedition zu den weit entfernten Geleisen des neuen
Bahnhofs. Obwohl das nach den Plänen zu erwarten war, hat mich doch
überrascht, wie lange man in Wirklichkeit vom U-Bahnsteig zu den
Regional-Bahnsteigen braucht. Selbst ein Olympionike ohne Gepäck schafft
das kaum unter 10 Minuten. Dass es nur lebende Wegweiser gab, will ich gar
nicht so sehr kritisieren, hätte man doch früher auch noch auf diese
verzichtet. Die auf den Plänen angegebenen Wegzeiten grenzen an eine
bewusste Irreführung. Aber es sind
ja 2 verschiedene Verkehrsunternehmen, die sich - auch historisch gesehen
- niemals nahe standen. Wer nun von der Ostseite via Linie-D
ankommt, findet außer ein paar Automaten und (nur aufwärts führenden)
Rolltreppen und Aufzügen keinerlei Infrastruktur vor. Immerhin, das
Taxigewerbe wird sich über das stadtabgewandte
Eingangs-Portal freuen.
- Mancher liebt zwar Züge, aber nicht unbedingt
den Zug: Man hat den Eindruck, dass die beschwingte Architektur den Wind
noch zusätzlich maximal einfängt. Tatsache ist, dass dieser Bahnhof
derzeit nach allen Seiten hin in einer Weise offen ist, wie das
sonst nur auf vernachlässigten, entlegenen Provinz-Haltestellen zu finden
ist. Aber da die ÖBB für sich ohnehin Schweizer Pünktlichkeit reklamieren,
brauchen die Kunden eh immer nur ganz kurz dort zu warten, nicht wahr! Und
natürlich wird er später im Vollausbau von jenen hohen, windabweisenden
Gebäuden umgeben sein, die ja wohl den Hauptzweck diesen neuen Bahnhof-Quartiers
darstellen. Und Schneestürme gibt es ja nur selten in Wien!
- Zugegeben: In Zeiten, wo auch im Burgtheater längst der sprachliche Anschluss vollzogen ist, sollte man sich über den betont nordischen Zungenschlag des Ansage-Computers nicht mehr aufregen. In Salzburg-Hbf. glaubte ich noch, das sei der Tatsache geschuldet, dass dies zur Hälfte ein Bahnhof der DB ist. Aber muss das wirklich beim "Hauptbahnhof-Wien" auch so sein? - Man glaubt sich auf den Bahnhof Norddeich-Mole versetzt - nur dass es dort nicht so zugig ist. Andererseits: Die Privat-TV-gewohnten Ohren der meisten Besucher hören wahrscheinlich gar nicht mehr den Unterschied und die Nordlichter, die zu uns aus Besuchs- oder Job-Gründen kommen, fühlen sich sofort heimisch! Und vor dem Migrationshintergrund klingt sowieso alles gleich.
Insgesamt
finde ich die Bezeichnung "Hauptbahnhof"
für dieses Provisorium irreführend und reichlich vollmundig - wie überhaupt bei den ÖBB die Devise gilt: Mehr scheinen als sein! Gefährlich wird es immer dann, wenn eine Firma ihre eigenen Werbesprüche glaubt.
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Überlebenskünstler in der WZ
Jetzt wird mir klar, warum in der WZ Kolumnisten wie C. Ortner und E. Baumgartner den Wechsel von einem extrem neoliberalen zu einem pointiert linksliberalen Chefredakteur überlebt haben: Indem sie bei jeder Gelegenheit ihren Anti-Antisemitismus herauskehren.
Sollte - was Gott oder besser der Wähler verhüten möge - einmal die FPÖ ans Ruder kommen und somit die WZ wieder mitschwenken, so muss ihnen etwas Neues einfallen. Aber vielleicht gelingt es ihnen, sich als Feigenblatt anzudienen.
Sollte - was Gott oder besser der Wähler verhüten möge - einmal die FPÖ ans Ruder kommen und somit die WZ wieder mitschwenken, so muss ihnen etwas Neues einfallen. Aber vielleicht gelingt es ihnen, sich als Feigenblatt anzudienen.
Bias
Ich stöbere gern auf Flohmärkten nach allerlei alten Bänden, vorzugsweise Sachbüchern zu Geschichte, Literatur und Musik. Unweigerlich stößt man dabei auf Ausgaben aus der Nazizeit. Die meisten davon sind, obwohl oft im rein sachlichen Teil durchaus korrekt, wegen der eingewobenen zeitbedingten - wohl oft der Zensur geschuldeten - Kommentare und Führerlobpreisungen, heute kaum mehr lesbar.
Als es die DDR noch gab, war ich einige Male dort und besuchte gerne Buchhandlungen zu demselben Zweck wie oben erwähnt; auch in Ungarn konnte man damals ostdeutsche Bücher sehr preisgünstig erwerben. Auch hier dasselbe Phänomen: Wenn es sich nicht gerade um mathematische Werke oder um Klassiker handelte, war alles mit marxistisch-leninistischen Floskeln und Wendungen derart durchsetzt, dass einem die Lektüre verleidet wurde.
Und wie ist es heute, bei uns? Fast alle Themen werden in Politische Korrektheit eingekleidet, überall wird das zeitgeistige Grundgewürz dazugegeben. Die meisten können es schon nicht mehr herausschmecken.
Ich bin überzeugt, dass die meisten der heutigen "Historiker" in ein paar Jahrzehnten nicht mehr lesbar sein werden.
Meine These ist, dass es sich immer um dieselbe Art von Köchen handelt, die stets dem Zeitgeschmack entsprechend kochen. Ändern sich die Zeiten, ändern sich die Gewürze - und diese unterliegen der Mode.
Als es die DDR noch gab, war ich einige Male dort und besuchte gerne Buchhandlungen zu demselben Zweck wie oben erwähnt; auch in Ungarn konnte man damals ostdeutsche Bücher sehr preisgünstig erwerben. Auch hier dasselbe Phänomen: Wenn es sich nicht gerade um mathematische Werke oder um Klassiker handelte, war alles mit marxistisch-leninistischen Floskeln und Wendungen derart durchsetzt, dass einem die Lektüre verleidet wurde.
Und wie ist es heute, bei uns? Fast alle Themen werden in Politische Korrektheit eingekleidet, überall wird das zeitgeistige Grundgewürz dazugegeben. Die meisten können es schon nicht mehr herausschmecken.
Ich bin überzeugt, dass die meisten der heutigen "Historiker" in ein paar Jahrzehnten nicht mehr lesbar sein werden.
Meine These ist, dass es sich immer um dieselbe Art von Köchen handelt, die stets dem Zeitgeschmack entsprechend kochen. Ändern sich die Zeiten, ändern sich die Gewürze - und diese unterliegen der Mode.
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Samstag, 1. Dezember 2012
Managers Alptraum
Wenn ein Schalterbeamter einmal 10 Minuten nichts zu tun hat, so verursacht das seinem Manager Alpträume - wenn sich aber 10 und mehr Kunden an seinem Schalter stauen, so ist ihm das egal.
Allenfalls stellt man eine Disclaimer-Tafel hin: "Wir arbeiten für Sie".
--------------------------------
Wie es in der Praxis aussieht, zeigt dieses Bild vom Westbahnhof ( 9.12.2012):
Allenfalls stellt man eine Disclaimer-Tafel hin: "Wir arbeiten für Sie".
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Wie es in der Praxis aussieht, zeigt dieses Bild vom Westbahnhof ( 9.12.2012):
Jede Menge Leute vor den Schaltern, ein "Manager" (der links mit dem Zopferl) tut nichts anderes, als die Kunden und die Schalterbeamten herumzudirigieren. Als er merkt, dass ich ein Foto machen will, will er sich "schleichen" - aber zu spät.
Sonntag, 25. November 2012
Statistik und Medien
Journalisten stützen sich in ihren Artikeln gern und immer mehr auf Statistiken - nur verwenden sie diese leider meist kritiklos und werden dadurch zu Verbreitern
und Multiplikatoren auch noch des größtes Unsinns und der zweckorientierten
Desinformation.
Ein guter, d. h.
gewandter Statistiker kann mit Zahlen alles Gewünschte beweisen und auch das
Gegenteil, ohne im Geringsten lügen oder fälschen zu müssen. Es kommt immer nur
darauf an, welche Größen und Einheiten man zueinander in Beziehung setzt und
schon ist die gewünschte Aussage da. Alles wird auf Prozente heruntergebrochen,
weil das die einzigen Parameter sind, die das Publikum versteht.
Beispiel aus einem Artikel von G.
Stadler in der WZ vom 20.11.2012 über Eisenbahnen: Dort wird Bezug genommen auf eine gerade rechtzeitig zur bevorstehenden Liberalisierung des
Öffentlichen Verkehrs in Deutschland lancierte Studie, die –
natürlich bestens mit Zahlen untermauert – beweist, dass der Bus
umweltfreundlicher ist als die Bahn. Hört, hört!
Vielleicht stimmt das ja sogar, unter ganz bestimmten Rahmenbedingungen und in Detailsituationen. So eine Studie wird dann - schon etwas "zusammengefasst" schnell in eine Nachrichtenagentur eingespeist und verliert bei ihrem unvermeidlichen Lauf durch die Medien immer mehr an Detailschärfe. Solch eine Aussage lässt ja aufhorchen, weshalb ein großes Nachrichtenmagazin das natürlich aufgreifen muss - und schon findet sich die „Information“ in allen Gazetten landauf, landab in einer Form, die mit der ursprünglichen Studie nicht mehr viel zu tun hat, aber nun genau ihren Zweck erfüllt: "Meinungsbildung"!
Und außer den Auftraggebern meinen es alle ehrlich!
Vielleicht stimmt das ja sogar, unter ganz bestimmten Rahmenbedingungen und in Detailsituationen. So eine Studie wird dann - schon etwas "zusammengefasst" schnell in eine Nachrichtenagentur eingespeist und verliert bei ihrem unvermeidlichen Lauf durch die Medien immer mehr an Detailschärfe. Solch eine Aussage lässt ja aufhorchen, weshalb ein großes Nachrichtenmagazin das natürlich aufgreifen muss - und schon findet sich die „Information“ in allen Gazetten landauf, landab in einer Form, die mit der ursprünglichen Studie nicht mehr viel zu tun hat, aber nun genau ihren Zweck erfüllt: "Meinungsbildung"!
Und außer den Auftraggebern meinen es alle ehrlich!
Freitag, 23. November 2012
Thielemanns Wagner-Buch
Ich lese momentan Christian Thielemann: "Mein Leben mit Wagner".
In musikalischen Dingen ist das Buch sehr interessant, in einigen anderen Punkten aber enttäuschend, weil bei kritischen Fragen etwas sehr "opportunistisch" oder sagen wir "vorsichtig", beispielsweise beim Thema Regietheater; er will es sich halt mit niemandem verderben und so möglicherweise irgendwo um ein Wagner- oder Strauss-Dirigat kommen. Er denkt sich wohl: Gegen den Wind des Feuilletons kann man nicht spucken. Interessanterweise verlassen ihn bei diesem Thema auch Berliner Humor und Ironie, die bei anderen Themen durchaus vorhanden sind.
Und natürlich ist er in der Frage von Wagners Antisemitismus ganz auf Linie. Damit meine ich: Auch er redet hauptsächlich von diesem Charaktermangel Wagners und sehr viel weniger von anderen, mindestens ebenso schwerwiegenden Defiziten: Dass er Freunde und Gönner reihenweise und schwerstens betrogen und hintergangen hat, wiegt aus heutiger Sicht offenbar viel weniger als sein Antisemitismus. Der war ja nun wirklich arg und wohl auch in manchen Äußerungen über das im 19. Jhdt. durchaus "übliche" Mass hinausgehend.
Und trotzdem: In der heutigen öffentlichen Moral gibt es offensichtlich nur eine einzige Todsünde, den Antisemitismus. Der modern-elegante Umkehrschluss liegt nahe: Alle übrigen sozialen Schweinereien gegenüber Partner, Freunden, Kollegen etc. sind demnach durchaus verzeihlich, wenn man nur in jüdischen und israelischen Angelegenheiten auf Linie ist.
In musikalischen Dingen ist das Buch sehr interessant, in einigen anderen Punkten aber enttäuschend, weil bei kritischen Fragen etwas sehr "opportunistisch" oder sagen wir "vorsichtig", beispielsweise beim Thema Regietheater; er will es sich halt mit niemandem verderben und so möglicherweise irgendwo um ein Wagner- oder Strauss-Dirigat kommen. Er denkt sich wohl: Gegen den Wind des Feuilletons kann man nicht spucken. Interessanterweise verlassen ihn bei diesem Thema auch Berliner Humor und Ironie, die bei anderen Themen durchaus vorhanden sind.
Und natürlich ist er in der Frage von Wagners Antisemitismus ganz auf Linie. Damit meine ich: Auch er redet hauptsächlich von diesem Charaktermangel Wagners und sehr viel weniger von anderen, mindestens ebenso schwerwiegenden Defiziten: Dass er Freunde und Gönner reihenweise und schwerstens betrogen und hintergangen hat, wiegt aus heutiger Sicht offenbar viel weniger als sein Antisemitismus. Der war ja nun wirklich arg und wohl auch in manchen Äußerungen über das im 19. Jhdt. durchaus "übliche" Mass hinausgehend.
Und trotzdem: In der heutigen öffentlichen Moral gibt es offensichtlich nur eine einzige Todsünde, den Antisemitismus. Der modern-elegante Umkehrschluss liegt nahe: Alle übrigen sozialen Schweinereien gegenüber Partner, Freunden, Kollegen etc. sind demnach durchaus verzeihlich, wenn man nur in jüdischen und israelischen Angelegenheiten auf Linie ist.
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Thielemann,
Wagner
PC = moralischer Autopilot
PC (Political Correctness) ist laut Daniel Barenboim der "einfachste Weg, ohne Widerstand".
also quasi "moralischer Autopilot".
Alles, was ihr braucht zum Leben,
Kauft ihr fertig vom Regal.
Geradeso bezieht ihr eben
Auch Werte, Meinung und Moral.
Aus: Piri-Piri: MODERNE
h
also quasi "moralischer Autopilot".
Alles, was ihr braucht zum Leben,
Kauft ihr fertig vom Regal.
Geradeso bezieht ihr eben
Auch Werte, Meinung und Moral.
Aus: Piri-Piri: MODERNE
h
Donnerstag, 22. November 2012
Meistersinger (WA)
Gestern, 21.11.: Ein (für mich) wunderschöner Meistersinger-Abend in der StOp - diesmal ausnahmsweise von der Galerie mit guter Sicht auf die Wiederaufnahme der Schenk-Inszenierung (wenn ich mich vorbeugte).
Die Dame (S. Young) versteht ihr Handwerk - ich ordne sie in die FWM-Klasse ein: Universal-Kapellmeistertum mit Format.
Egal: Die Philharmoniker spielten, die wichtigen Sänger waren gut: J.Botha, J.Rutherford (neuer Sachs).
Da kann ein Dirigent kaum was kaputtmachen, außer die Musiker mögen ihn gar nicht.
Und natürlich wurde die wunderbare Inszenierung im Feuilleton als "Kostümschinken für ältere Semester" und "veraltet" heruntergemacht - obwohl oder weil sie dem überwiegenden Teil des Publikums gefallen hat.
"Verachtet mir die Meisten nicht und ehrt mir ihre Gunst"
-----------------------
Auch meine 2. Vorstellung am 29.11. war gut, ja sogar etwas besser, Fr. Young ließ nicht mehr ganz so laut spielen, Fr. Carvin war nicht mehr ganz so schrill.
Die Dame (S. Young) versteht ihr Handwerk - ich ordne sie in die FWM-Klasse ein: Universal-Kapellmeistertum mit Format.
Egal: Die Philharmoniker spielten, die wichtigen Sänger waren gut: J.Botha, J.Rutherford (neuer Sachs).
Da kann ein Dirigent kaum was kaputtmachen, außer die Musiker mögen ihn gar nicht.
Und natürlich wurde die wunderbare Inszenierung im Feuilleton als "Kostümschinken für ältere Semester" und "veraltet" heruntergemacht - obwohl oder weil sie dem überwiegenden Teil des Publikums gefallen hat.
"Verachtet mir die Meisten nicht und ehrt mir ihre Gunst"
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Auch meine 2. Vorstellung am 29.11. war gut, ja sogar etwas besser, Fr. Young ließ nicht mehr ganz so laut spielen, Fr. Carvin war nicht mehr ganz so schrill.
Sonntag, 18. November 2012
Tosca und Traviata
Der NEUE MERKER:
Wiener
Staatsoper : PACKENDE
TOSCA-VORSTELLUNG MIT EMILY MAGEE UND FALK STRUCKMANN (16.11.2012)
Die Papierform verhieß
Außerordentliches –und die 554. Reprise in der unverwüstlichen Inszenierung von
Margarethe Wallmann (Ausstattung Nicola Benois) wurde tatsächlich eine packende
Puccini-Vorstellung – trotz Absage von Startenor Neil Shicoff! Aber im Zentrum
des Stückes steht ja der Konflikt zwischen Scarpia und Tosca. Und die waren
beide exzellent besetzt. Mit dem grandiosen Falk Struckmann, der einen machtlüsternen, virilen Polizeichefs
von Rom porträtierte und stimmlich aus dem Vollen schöpfte. Wirklich großartig
war auch das Debüt von Emily
Magee in der Titelrolle. Die hochgewachsene US-Sopranistin
bietet für die Primadonnen-Rolle alles, was man als Opernfreund hören will:
Lyrik und Dramatik, große Theatralik und hingebungsvolles Schmachten im Gebet;
strahlende Höhen und pastose Töne in der Tiefe – sie gibt eine noch junge
Tosca, die im dritten Akt zur Höchstform aufläuft. Und die sich in den Kostümen
bestens ausnimmt, die einst von einer Tebaldi, Rysanek, Price oder Nilsson
getragen wurden. Jedenfalls kann man sich nach dieser Tosca auf die
Ariadne-Premiere freuen – für Puccinis Primadonnen sind die Ansprüche der
Richard Strauss-Partituren offenbar ideal.
Als kompetenter Repertoire-Dirigent
erwies sich übrigens Philippe
Auguin, der einst bei Karajan und Solti „in
die Lehre“ ging. Dritter im Bunde war der Tenor-Einspringer Aquiles Machado. Der junge Mann stammt aus Venezuela und hat schon
1996 als Sänger im Rosenkavalier im Haus am Ring debütiert. Er schien sehr
nervös, stieß im zweiten Akt an seine dramatischen und im dritten Akt an seine
lyrischen Grenzen. Wohlwollendes Gesamturteil: ein sympathischer Tenor mit
Entwicklungspotential. Als Typ ein glaubhafter „latin lover“, als Sänger ein
noch uneingelöstes Versprechen. Positiv aufgefallen sind auch Janusz Monarcha als seriöser Cesare Angelotti, Alfred Sramek als köstlicher Mesner und Benedikt Kobel als übereifriger Spoletta.
Der Staatsopern-Chor lieferte ein exzellentes 1.Akt-Finale, das Staatsopern-Orchester hielt sich an die Protagonisten und steigerte sich
von Akt zu Akt. Zuletzt relativ kurzer, aber ehrlicher Jubel!
FK: Na ja, die Russen zog es
halt alle schon heftig zu ihrem Wodka ………Hr. Machado fand ich nicht so
schlecht, aber er ist auch gehandicapt durch sein Aussehen: Klein, mit großem
Kopf und tief sitzenden, großen Ohren, deswegen gefiel er den beiden Damen neben mir wohl nicht so besonders! ;=)
Nun zur TRAVIATA, 17.11.12 - Auch hier wieder die MERKER-Kritik:
… Es ist
müßig jetzt noch zu fragen, warum diese langweilige und uninspirierte
Inszenierung – ein richtiger Noteinkauf aus einem Sommerfestival der
französischen Provinz – unserem Repertoire eine derartige Qualitätslast sein
muß. Für das Jubeljahr hätte der angestaubte Schenk´sche Plüschzauber auch noch
gereicht, in dem war wenigstens auch noch die Traviata enthalten. Natürlich
muss unser Direktor immer wieder beteuern, dass er an dieser Arbeit von Jean-Francoise
Sivadier Gefallen
findet, wie sonst sollte er diesen Einkauf auch verteidigen.
Die Staatsoper konnte
früher aus dem Ensemble locker einen Alfredo besetzen, der mit der Weltklasse
mithalten konnte. Der Name Giuseppe Zampieri stand da z.B. für eine solche
Qualität, sein Einsatz als Ersatz für Größen wie etwa für einen di Stefano oder
einen Corelli bot keinen allzu großen Qualitätsverlust für den Abend. Jetzt hat
man einen Francesco Demuro für den Alfred und dieser hätte für
seine gesangliche Leistung früher die Bezeichnung “Krawatteltenor” erhalten und
genau so klingt er auch – und das zu unserem Leidwesen, weil in Zeiten, in
welchen in den Direktionen dem Gesang, aus Unkenntnis oder Unvermögen, wie auch
immer, offensichtlich weniger Bedeutung beigemessen wird, als etwa dem
Einfluss des Regisseurs. Nun, Letzterem wurde mit einem schönen, entblößten
Oberkörper des Tenors wohl genüge getan.
Wenigstens konnten die Titelrollenträgerin und auch noch der
Einspringer des Abends mit ihren Leistungen reüssieren. Ermonela
Jaho benötigte
etwas länger, um ihren breit geführten, dunklen Sopran vom gaumigen Beiklang zu
befreien und ausdrucksstark zum klingen zu bringen und sie überzeugte auch,
soweit das die Inszenierung zuließ darstellerisch. Giorgio
Meoni, bekannter Gast als Kavaliersbariton in den meisten
europäischen Opernhäusern konnte mit seiner kräftigen, gut geführten und
höhensicheren, allerdings wenig farbigen Stimme überzeugen. Dass er im letzten
Bild mit dem selben Anzug herumrennen muß wie beim Fest Floras ist ein falscher
Spargedanke am Haus, oder soll das ganze doch nur eine miserable Opernprobe
darstellen, deren Schlußszene einer Parodie entstammen könnte, in welcher statt
des Zusammenbruchs Violettas plötzlich hinter ihr Annina zu Boden plumpst?
(FK: Nicht einmal ein Bett zum Sterben gönnte dieser „Regisseur“
der armen Violetta. Wie erbärmlich und armselig diese Inzenierungen, keinerlei
Phantasie, und wenn, dann nur für ablenkende Mätzchen! –- Fr. Jaho fand ich
ziemlich gut!)Die Wiener Philharmoniker, überhaupt der weiche Klang ihrer Celli, überzeugten ebenso wie der Chor unter Thomas Lang, alle unter der routinierten Leitung von Bertrand de Billy. Im Graben, da findet noch Verdi statt.
FK: Und noch mehr
Russen! Man sollte vor der Vorstellung den Handy-etc.-Hinweis statt auf Japanisch
besser auf Russisch abspielen, denn die Japaner, die nach Wien kommen, können
eher Englisch als die neureichen Russen!
Dienstag, 6. November 2012
Gut, besser, ???
"Würden die Christen doch nur erlöster aussehen, dann würde ich auch an ihren Erlöser glauben"
heißt es bei Nietzsche.
Wären die Gutmenschen nur bessere Menschen, würde ich mich eher von ihnen missionieren lassen.
Sonntag, 4. November 2012
Ostinato
In der letzten "Extra"-Beilage der Wiener Zeitung beschäftigten sich wieder fast alle Artikel direkt oder indirekt mit der Nazi-Zeit - in der Tendenz natürlich alle über einen Leisten geschlagen.
Mein Leserbrief:
"Haben die jungen HistorikerInnen denn wirklich kein anderes
Thema als die ewigen 1000-Jahre? Freilich, wenn Sie nur Rathkolb- und
Grigat-Schüler zu Wort kommen lassen, kann man nichts anderes erwarten. Sogar
der Foto-Historiker Holzer musste ja diesmal ein Hitler-Foto beisteuern, obwohl
er auf frühere Perioden spezialisiert ist.
Was und wen wollen Sie mit diesem „ostinato“
erreichen? Jene, die die Botschaft bisher nicht verstanden haben, werden
sie auch in Zukunft nicht verstehen und die Jugend interessiert sich längst
nicht mehr dafür und wenn, dann nur in der Form von 'pulp faction' . Es
ist nichts als wissenschaftliche und mediale Selbstbefriedigung, mit der man
allerdings Ehre einlegt und keinen Widerspruch fürchten muss."
Freitag, 28. September 2012
Saupreiss....
Das muß ich doch noch erzählen: Vor (vielen) Jahren war ich beruflich öfters in München und ging in meiner freien Zeit gerne in Biergärten, am liebsten in jenen des Hofbräuhauses in Haidhausen. Zu dieser Zeit gab es in der SZ eine Artikelserie über einen Verein für faires Einschenken oder so. Ich sass also gerne dort und las die SZ und da stand, dass man bei schlechtem Einschenken sich beschweren könnte. Nun, eines Abends war wirklich kaum mehr als die Hälfte im Krug wirkliches Bier und ich ging also zum Ausschank (ich holte mir immer aus Ungeduld direkt von dort) und "beschwerte" mich. Mehr habe ich nicht gebraucht: "Wos wuist, Saupreiss, österreichischer"!
Dazu ist zu sagen, dass ich aus dem Innviertel stamme, einem urbayerischen Land, dessen Dialekt sich vom Bayerischen nur durch den anders gefärbten A-Laut unterscheidet (was nach dem Frieden von Teschen in den Schulen forciert wurde). Ich bin also, genau gesehen, ein Bajuvare von echtem Schrot und Korn.
-----------
Übrigens: Zum Oktoberfest bin ich nie gegangen, nicht nur wegen des unverschämten Preises für eine Maß.
Dazu ist zu sagen, dass ich aus dem Innviertel stamme, einem urbayerischen Land, dessen Dialekt sich vom Bayerischen nur durch den anders gefärbten A-Laut unterscheidet (was nach dem Frieden von Teschen in den Schulen forciert wurde). Ich bin also, genau gesehen, ein Bajuvare von echtem Schrot und Korn.
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Übrigens: Zum Oktoberfest bin ich nie gegangen, nicht nur wegen des unverschämten Preises für eine Maß.
Montag, 24. September 2012
Getönte Geschichte
Viele schauen mit einer modischen, stark getönten Sonnenbrille - à la Ray-Ban - in die Zeitgeschichte zurück und kommen gar nicht auf die Idee, dass die Originalfarben ganz anders ausgeschaut haben.
Sonntag, 23. September 2012
Gutmenschen...
...sind jene Menschen, welche andere Menschen für nicht so gut halten, weshalb sie diese schlecht behandeln dürfen, ausgenommen jene, die ihrer Liebe bedürfen, wie Asylanten, Menschen mit Migrationshintergrund oder - darf man das so sagen? - anderer Hautfarbe. Alles platonisch natürlich.
Ich gehe ihnen aus dem Weg, wo ich kann, hat mich doch die Erfahrung gelehrt, dass sie alles bedenkenlos beiseite räumen, was ihnen bei der Erreichung ihres Zieles hinderlich ist - und dieses Ziel heisst: EGO!
Ich gehe ihnen aus dem Weg, wo ich kann, hat mich doch die Erfahrung gelehrt, dass sie alles bedenkenlos beiseite räumen, was ihnen bei der Erreichung ihres Zieles hinderlich ist - und dieses Ziel heisst: EGO!
Donnerstag, 20. September 2012
Sonnenanbetung
"Von allen Religionen die fernste ist mir die Sonnenanbetung"
schrieb Th. Fontane,
und an anderer Stelle sinngemäß von der positiven Wirkung eines Regentages (mit Matsch auf den Strassen) auf das Gemüt...finde die Stelle leider nicht wieder.
schrieb Th. Fontane,
und an anderer Stelle sinngemäß von der positiven Wirkung eines Regentages (mit Matsch auf den Strassen) auf das Gemüt...finde die Stelle leider nicht wieder.
Mittwoch, 19. September 2012
Arabella
Sehr schöne "Arabella" in der StOp:
BESETZUNG:
BESETZUNG:
- Camilla Nylund | Arabella <-- Hervorragend - aber eine reife Frau und kein Mädchen.
- Ileana Tonca | Zdenka
- Tomasz Konieczny | Mandryka <-- ausgezeichnet!
- Herbert Lippert | Matteo, Jägeroffizier
- Wolfgang Bankl | Graf Waldner
- Zoryana Kushpler | Adelaide
- Norbert Ernst | Graf Elemér
- Adam Plachetka | Graf Dominik
- Sorin Coliban | Graf Lamoral
- Daniela Fally | Fiakermilli
FWM (Franz Welser-Möst) machte seine Sache gut bis hervorragend; mehr sollte man von ihm nicht erwarten.Er ist ein Hausdirigent, wie ihn ein Haus wie die Wr. StOp braucht: Ein Schweizer-Messer kann nicht ein Spezialinstrument ersetzen.- In diesem Fall schien es, als würde es ihm sogar Spass machen - im Gegenteil zum Don Carlo vom 10.9., der zum Vergessen war.
Dienstag, 18. September 2012
Wetterbericht
Originalzitat von Michael Haneke in einem Interview:
"Der einzige Teil der Nachrichten, an den ich halbwegs glauben kann, ist der Wetterbericht."
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Vollkommen d'accord, nur dass der Wetterbericht auch ungenießbar ist, weil mit emotionellen Kommentaren verseucht.
"Der einzige Teil der Nachrichten, an den ich halbwegs glauben kann, ist der Wetterbericht."
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Vollkommen d'accord, nur dass der Wetterbericht auch ungenießbar ist, weil mit emotionellen Kommentaren verseucht.
Sonntag, 16. September 2012
Antisemitismus-light?
Wenn man in einem Brief Fontanes liest, dass er auf ein "judenfreies Coupé" hoffe; wenn man weiters seine abfälligen Äußerungen über Juden an den Amtsgerichtsrat Dr. Friedlaender liest, der selber Jude war, gibt es einem heute einen Riss.
Fontane war ganz gewiss kein enger Geist, aber man muss doch die Verhältnisse in Preußen und im Deutschland der 2. Hälfte des 19. Jh. etwas kennen, bevor man hier vorschnell urteilt. Antisemitismus war damals nicht in der Weise verpönt, wie das heute ist. Fontane war nachweisbar ein Gegner des "harten" Antisemitismus, wie er damals z. T. auch von religiösen Fanatikern (z.B. Stoecker) vertreten wurde. Es war gewissermaßen ein "Antisemitismus-light", so etwa wie die traditionelle "Feindschaft" zwischen Stämmen, beispielsweise Bayern und "Saupreussen". Die Juden, die gerne etwas penetrant ihre Wohlhabenheit und ihren Einfluss zur Schau stellten, gingen damit vielen Leuten schlicht und einfach auf die Nerven und man fand nichts dabei, dies auch zum Ausdruck zu bringen.
Heute ist es für viele einfach unvorstellbar, dass man das ganze damals nicht so Ernst genommen hat. Was die Äußerungen zu Friedlaender betrifft, kann man schließen, dass in den vielen freundschaftlichen Gesprächen zwischen den beiden Herren einige "antisemitische" Äußerungen über die "Judenfrage" gefallen sind, die uns heute die Haare zu Berge stehen lassen würden; seine Gegenbriefe wurden ja leider von Emilie F. verbrannt.
Auch von Bismarck sind abschätzige Bemerkungen über seinen Bankier Bleichroeder überliefert, ohne den sein (auch finanzieller) Aufstieg wohl nicht so "günstig" verlaufen wäre.
Heute maßen sich viele Leute ein Urteil darüber an, entweder aus Unkenntnis oder aus Berechnung; es kommt ja auf jeden Fall gut an. Eines ist klar: Einen "Antisemitismus-light" können wir uns heute nicht mehr leisten, aber daraus ein totales Kritikverbot abzuleiten, geht mir zu weit. Und dass man auch nicht differenzieren darf zwischen der Ablehnung der politischen Führung Israels und dem wirklichen Antisemitismus - das stört mich gewaltig.
Fontane war ganz gewiss kein enger Geist, aber man muss doch die Verhältnisse in Preußen und im Deutschland der 2. Hälfte des 19. Jh. etwas kennen, bevor man hier vorschnell urteilt. Antisemitismus war damals nicht in der Weise verpönt, wie das heute ist. Fontane war nachweisbar ein Gegner des "harten" Antisemitismus, wie er damals z. T. auch von religiösen Fanatikern (z.B. Stoecker) vertreten wurde. Es war gewissermaßen ein "Antisemitismus-light", so etwa wie die traditionelle "Feindschaft" zwischen Stämmen, beispielsweise Bayern und "Saupreussen". Die Juden, die gerne etwas penetrant ihre Wohlhabenheit und ihren Einfluss zur Schau stellten, gingen damit vielen Leuten schlicht und einfach auf die Nerven und man fand nichts dabei, dies auch zum Ausdruck zu bringen.
Heute ist es für viele einfach unvorstellbar, dass man das ganze damals nicht so Ernst genommen hat. Was die Äußerungen zu Friedlaender betrifft, kann man schließen, dass in den vielen freundschaftlichen Gesprächen zwischen den beiden Herren einige "antisemitische" Äußerungen über die "Judenfrage" gefallen sind, die uns heute die Haare zu Berge stehen lassen würden; seine Gegenbriefe wurden ja leider von Emilie F. verbrannt.
Auch von Bismarck sind abschätzige Bemerkungen über seinen Bankier Bleichroeder überliefert, ohne den sein (auch finanzieller) Aufstieg wohl nicht so "günstig" verlaufen wäre.
Heute maßen sich viele Leute ein Urteil darüber an, entweder aus Unkenntnis oder aus Berechnung; es kommt ja auf jeden Fall gut an. Eines ist klar: Einen "Antisemitismus-light" können wir uns heute nicht mehr leisten, aber daraus ein totales Kritikverbot abzuleiten, geht mir zu weit. Und dass man auch nicht differenzieren darf zwischen der Ablehnung der politischen Führung Israels und dem wirklichen Antisemitismus - das stört mich gewaltig.
Gesetzesfabrik
"Mit
Gesetzen ist es wie mit Würsten. Es ist besser, wenn man nicht sieht, wie sie
gemacht werden... "
Bismarck
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Unser Pech, dass unter der Schüssel-Regierung Dauerwürste gemacht wurden.
Bismarck
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Unser Pech, dass unter der Schüssel-Regierung Dauerwürste gemacht wurden.
Samstag, 15. September 2012
Körper und Seele
"...daß die Verquickung von Körper und Seele weit inniger, die Seele etwas viel Körperlicheres, die Bestimmbarkeit des Körperlichen durch das Seelische viel weitergehender ist, als man zeitweise zu glauben gewußt hat."
Th. Mann, Joseph u. s. Brüder, 1. Band
Auch hier wieder ein Gedanke, der mich schon jahrzehntelang beschäftigt, perfekt ausgedrückt! Das ist m. E. eines der größten Geheimnisse. Die Schulmedizin verweigert sich größtenteils dieser Erkenntnis; man denke nur an die geifernden Verurteilungen der Homöopathie. Natürlich machen sich genau das auch die Scharlatane zu nutze.
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Th. Mann, Joseph u. s. Brüder, 1. Band
Auch hier wieder ein Gedanke, der mich schon jahrzehntelang beschäftigt, perfekt ausgedrückt! Das ist m. E. eines der größten Geheimnisse. Die Schulmedizin verweigert sich größtenteils dieser Erkenntnis; man denke nur an die geifernden Verurteilungen der Homöopathie. Natürlich machen sich genau das auch die Scharlatane zu nutze.
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Ein anderes Zitat daraus:
"Dein Sinn sei hell, klar und heiter!"
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"Dein Sinn sei hell, klar und heiter!"
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Und das ist von I. Kant:
Der Körper ist nur die Form der Seele....wobei: Kann man das Wörtchen "nur" auch weglassen?
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Heiterkeit,
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Thomas Mann
Sonntag, 9. September 2012
Undeutlich
Thomas Mann spricht in seinem Joseph-Roman von der "Undeutlichkeit Gottes".
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Habe mir "Joseph und seine Brüder" nach langer Zeit wieder vorgenommen. Bin seinerzeit im 2. Band steckengeblieben - und das war gut so, denn ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich damals viel verstanden habe.
Eine Formulierung wie die obige finde ich einfach "göttlich". Und da wird noch mehr kommen - auch in diesem Blog.
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Habe mir "Joseph und seine Brüder" nach langer Zeit wieder vorgenommen. Bin seinerzeit im 2. Band steckengeblieben - und das war gut so, denn ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich damals viel verstanden habe.
Eine Formulierung wie die obige finde ich einfach "göttlich". Und da wird noch mehr kommen - auch in diesem Blog.
Samstag, 8. September 2012
Älterwerden
„Wenn man älter wird, so lernt man eben einsehen, dass man von einem Menschen nicht alles verlangen kann und dass man zufrieden sein muss, wenn ein Weinstock Trauben trägt. In jüngeren Jahren verlangt man auch noch Erd- und Himbeeren dazu.“
Th. Fontane
Th. Fontane
Dienstag, 4. September 2012
Wahrscheinlichkeit
" Es ist unwahrscheinlich, dass das Unwahrscheinliche nicht geschehe".
A. Schopenhauer.
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Ob das als Begründung für's Lottospielen taugt?
A. Schopenhauer.
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Ob das als Begründung für's Lottospielen taugt?
Montag, 3. September 2012
Fremdschämen
Dieser Begriff ist für mich der Inbegriff der Heuchelei. Das können nur Leute von anderen verlangen, die der Ansicht sind, dass sie selbst nichts zum Schämen haben.
Schämen ist doch untrennbar verbunden mit Verantwortung: Sich für etwas zu schämen, wofür man nichts kann, ist unnatürlich. Ich kann mich schämen für einen Partner, für meine Kinder oder für andere Menschen, für die ich Verantwortung trage. Sich für seine Eltern oder für Verwandte zu schämen, auf deren Verhalten ich keinen Einfluss hatte oder habe, scheint mir pervers; es sei denn, man glaubt an Sippenhaft.
Aber in Wirklichkeit wollen die "Fremdschämer" ja nur zum Ausdruck bringen, dass sich jemand anderer gefälligst schämen sollte und weil er dies "augenscheinlich" nicht tut, schämen sie sich stellvertretend für ihn. Wie edel - aber es kostet nichts und bringt Aufmerksamkeit: man könnte es auch "lautschämen" nennen im Gegensatz zum "stillschämen", was ja wohl die echtere Form ist.
Fremdschämer findet man häufig unter jenen, die auch die "Fernstenliebe" praktizieren.
Jemand empfindet Empörung über gesellschaftliches Verhalten: "Da muss man was machen" ist die ganz natürliche Reaktion. Wenn mit dem "man" nur andere gemeint sind, sollte "man selbst" besser den Mund halten.
Schämen ist doch untrennbar verbunden mit Verantwortung: Sich für etwas zu schämen, wofür man nichts kann, ist unnatürlich. Ich kann mich schämen für einen Partner, für meine Kinder oder für andere Menschen, für die ich Verantwortung trage. Sich für seine Eltern oder für Verwandte zu schämen, auf deren Verhalten ich keinen Einfluss hatte oder habe, scheint mir pervers; es sei denn, man glaubt an Sippenhaft.
Aber in Wirklichkeit wollen die "Fremdschämer" ja nur zum Ausdruck bringen, dass sich jemand anderer gefälligst schämen sollte und weil er dies "augenscheinlich" nicht tut, schämen sie sich stellvertretend für ihn. Wie edel - aber es kostet nichts und bringt Aufmerksamkeit: man könnte es auch "lautschämen" nennen im Gegensatz zum "stillschämen", was ja wohl die echtere Form ist.
Fremdschämer findet man häufig unter jenen, die auch die "Fernstenliebe" praktizieren.
Jemand empfindet Empörung über gesellschaftliches Verhalten: "Da muss man was machen" ist die ganz natürliche Reaktion. Wenn mit dem "man" nur andere gemeint sind, sollte "man selbst" besser den Mund halten.
Freitag, 31. August 2012
Moralischer Ellenbogen
Der moralische Ellenbogen ist die wirksamste Form, sich in der Gesellschaft durchzusetzen bzw. sich selbst zu "verwirklichen", ohne Anstoß zu erregen.
"Tu Gutes und bereichere Dich daran"!
"Tu Gutes und bereichere Dich daran"!
Moderner Ablaß
Der Ablasshandel ist ja seit dem 16. Jh. streng verboten, aber den Ablaß selbst gibt es noch immer:
"Um einen Ablass zu gewinnen, müssen Katholiken in der Regel ein bestimmtes frommes Werk (z. B. Wallfahrt, Kirchen- oder Friedhofsbesuch) in angemessener Disposition vollbringen." - Wichtig ist dabei v. a. die angemessene, d. h. öffentliche Sichtbarkeit!
Es gibt aber auch eine modernere und völlig untheologische Form des Ablasses, nämlich sich öffentlich als Gutmensch zu deklarieren. Als solcher auch zu handeln ist nicht unbedingt erforderlich, aber wenn, dann ist auch hier die öffentliche Sichtbarkeit wesentlich!
Dafür handelt man sich jenes gute Gewissen ein, das einem in anderen, nicht einsehbaren Bereichen die größten Schweinereien erlaubt.
"Um einen Ablass zu gewinnen, müssen Katholiken in der Regel ein bestimmtes frommes Werk (z. B. Wallfahrt, Kirchen- oder Friedhofsbesuch) in angemessener Disposition vollbringen." - Wichtig ist dabei v. a. die angemessene, d. h. öffentliche Sichtbarkeit!
Es gibt aber auch eine modernere und völlig untheologische Form des Ablasses, nämlich sich öffentlich als Gutmensch zu deklarieren. Als solcher auch zu handeln ist nicht unbedingt erforderlich, aber wenn, dann ist auch hier die öffentliche Sichtbarkeit wesentlich!
Dafür handelt man sich jenes gute Gewissen ein, das einem in anderen, nicht einsehbaren Bereichen die größten Schweinereien erlaubt.
Die Zeit
"Sterben, das heißt freilich die Zeit verlieren und aus ihr fahren, aber es heißt dafür Ewigkeit gewinnen und Allgegenwart, also erst recht das Leben. Denn das Wesen des Lebens ist Gegenwart, und nur mythischerweise stellt sein Geheimnis sich in den Zeitformen der Vergangenheit und der Zukunft dar".
Th. Mann, Joseph und seine Brüder, Die Geschichten Jaakobs.
"Die Zeit ist eine Illusion" mein A. 1stein.
Th. Mann, Joseph und seine Brüder, Die Geschichten Jaakobs.
"Die Zeit ist eine Illusion" mein A. 1stein.
Nun denn, wenn es kein Vorher
und Nachher gibt, sondern nur ein permanentes Jetzt, dann ist die Frage des
„Lebens NACH dem Tod“ (und VOR der Geburt) auch gegenstandslos…
es is olles ans
Montag, 27. August 2012
Projektion
In der WZ steht, dass in Wien ca. 15.000 Juden leben. Nach Häufigkeit und Intensität der WZ-Artikel zu jüdischen Themen hätte ich die Anzahl der in Wien lebenden Juden eher auf 150.000 geschätzt. Ich glaube, dass hier eine Redaktion nicht die gesellschaftliche Realität abbildet, sondern sich selber auf diese projiziert.
Dabei kann es ja nur gut sein, wenn in einer Redaktion viele jüdische Redakteure/innen sitzen (siehe STANDARD), das hebt sicher die Qualität. Ein kluger (und autarker) Chefredakteur allerdings würde sie von allzuviel Nabelschau abhalten, aber das kann man von Göweil nicht erwarten.
Dabei kann es ja nur gut sein, wenn in einer Redaktion viele jüdische Redakteure/innen sitzen (siehe STANDARD), das hebt sicher die Qualität. Ein kluger (und autarker) Chefredakteur allerdings würde sie von allzuviel Nabelschau abhalten, aber das kann man von Göweil nicht erwarten.
Samstag, 25. August 2012
Donnerstag, 23. August 2012
Stronach
Dass man es in der Wirtschaft ohne allzuviel intellektuelle Gaben sehr weit bringen kann, hat Frank Stronach schon bewiesen. Jetzt versucht er es auch in der Politik zu beweisen.
Nur: Das wissen wir schon!
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Randbemerkung: Man kann es auch in der Journalistik sehr weit bringen, ohne schreiben zu können, wenn man nur die richtigen politischen Freunde hat.
Nur: Das wissen wir schon!
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Randbemerkung: Man kann es auch in der Journalistik sehr weit bringen, ohne schreiben zu können, wenn man nur die richtigen politischen Freunde hat.
Montag, 20. August 2012
Hundstage
Wie jung und ... unerfahren müssen wohl die ORF-Wetterredakteure sein, welche die gegenwärtigen Temperaturen folgendermaßen ankündigten:
"Eine außergewöhnliche Hitzewelle erwartet uns".
Ein kleiner Blick in die Statistik hätte ihnen gezeigt, dass in der 2. Augusthälfte fast jedes Jahr solche "Hitzewellen" stattfinden.
--------------------------------
Immer wieder erbost es mich, dass ich für diesen unterklassigen Boulevard-Journalismus auch noch Gebühr zahlen muss.
"Österreich" (Ich kenne nur die Gratisausgabe) und "heute" schreiben auf ähnlichem Niveau.
"Eine außergewöhnliche Hitzewelle erwartet uns".
Ein kleiner Blick in die Statistik hätte ihnen gezeigt, dass in der 2. Augusthälfte fast jedes Jahr solche "Hitzewellen" stattfinden.
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Immer wieder erbost es mich, dass ich für diesen unterklassigen Boulevard-Journalismus auch noch Gebühr zahlen muss.
"Österreich" (Ich kenne nur die Gratisausgabe) und "heute" schreiben auf ähnlichem Niveau.
Freitag, 17. August 2012
Schwellenwerte werden zu Schwellwerten
Mein Statistik-Professor sprach immer süffisant von "Schwellkörpern", wenn ein Student statt von "Schwellenwerten" von "Schwellwerten" sprach.
Es gibt aber einen Zusammenhang und zwar in der Politik:
Durch Lobbying wird die Politik veranlasst, gewisse "Schwellen-" - sprich Norm-Werte so zu verändern, dass bestehende Einrichtungen nicht mehr ausreichen, sondern Neu-Investitionen getätigt werden müssen und somit die Konten von Industrie, Handel und Gewerbe um erkleckliche Werte anschwellen >> Schwellkonten! Klarerweise steht immer das edle Ziel im Hintergrund, die Sicherheit oder die Umweltbedingungen für die Bürger zu verbessern. Und natürlich muss das den Bürgern etwas wert sein.
Beispiele gibt es zuhauf: Ob es sich um Gas-Thermen handelt, die jahrzehntelang brav(und regelmäßig gewartet) ihren Dienst versehen haben und urplötzlich im Zuge einer neuerlichen "Wartung" gesperrt werden müssen, ob plötzlich ein neuer Zusatz-Führerschein nötig wird für Leute, die seit 40 Jahren ein Wohnwagengespann unfallfrei gefahren haben, ob ...etc. etc.
Der eklatanteste und empörendste Fall ist die Herabsetzung der Lärmschwellen an Autobahnen, die zur Verschandelung halb Österreichs geführt haben - und zur unmäßigen Bereicherung einiger Baufirmen.
Interessanterweise haben viele dieser "Schwellungen" in der Ära Schwarz/Blau/Orange ihren Ursprung.
Es gibt aber einen Zusammenhang und zwar in der Politik:
Durch Lobbying wird die Politik veranlasst, gewisse "Schwellen-" - sprich Norm-Werte so zu verändern, dass bestehende Einrichtungen nicht mehr ausreichen, sondern Neu-Investitionen getätigt werden müssen und somit die Konten von Industrie, Handel und Gewerbe um erkleckliche Werte anschwellen >> Schwellkonten! Klarerweise steht immer das edle Ziel im Hintergrund, die Sicherheit oder die Umweltbedingungen für die Bürger zu verbessern. Und natürlich muss das den Bürgern etwas wert sein.
Beispiele gibt es zuhauf: Ob es sich um Gas-Thermen handelt, die jahrzehntelang brav(und regelmäßig gewartet) ihren Dienst versehen haben und urplötzlich im Zuge einer neuerlichen "Wartung" gesperrt werden müssen, ob plötzlich ein neuer Zusatz-Führerschein nötig wird für Leute, die seit 40 Jahren ein Wohnwagengespann unfallfrei gefahren haben, ob ...etc. etc.
Der eklatanteste und empörendste Fall ist die Herabsetzung der Lärmschwellen an Autobahnen, die zur Verschandelung halb Österreichs geführt haben - und zur unmäßigen Bereicherung einiger Baufirmen.
Interessanterweise haben viele dieser "Schwellungen" in der Ära Schwarz/Blau/Orange ihren Ursprung.
Mittwoch, 15. August 2012
Hund und Katz
Ich bin in ländlicher Umgebung mit Katzen aufgewachsen, die damals praktisch zu jedem größeren Haushalt gehörten. Hunde hingegen hatten nur die reicheren Leute (die "Herrschaften" eben), eventuell einmal auch ein gut situierter Pensionist.
Heute ist das natürlich anders, aber die Grenze gibt es immer noch: Katzen - ich meine damit ganz gewöhnliche Hauskatzen - sind irgendwie "gewöhnlich", außer es sind Rassekatzen, die geben statusmäßig was her.
Piri-Piri: NATURKUNDE
Heute ist das natürlich anders, aber die Grenze gibt es immer noch: Katzen - ich meine damit ganz gewöhnliche Hauskatzen - sind irgendwie "gewöhnlich", außer es sind Rassekatzen, die geben statusmäßig was her.
Piri-Piri: NATURKUNDE
Unterschiede
Bei meinen Spaziergängen in der Natur des Alpenvorlandes fiel mir auf:
Andere Spaziergänger grüssen fast immer, Walker schon etwas weniger, Jogger fast nie.
Grübel, grübel...
Piri-Piri: PEOPLE
Andere Spaziergänger grüssen fast immer, Walker schon etwas weniger, Jogger fast nie.
Grübel, grübel...
Piri-Piri: PEOPLE
Sonntag, 29. Juli 2012
Ötzi Nazi?
In einer Sendung über Ötzi drückte der Moderator seine Verwunderung darüber aus, dass Ötzi an einer Herzerkrankung gelitten hat, so in dem Sinn: Dass es das damals auch schon gegeben hat!
???
Offensichtlich gehört der famose Journalist zu jenen Unbedarften, die glauben, alles Schlechte kann nur aus dem 20.Jh. stammen so wie die Umweltverschmutzung und in der Folge der Klimawandel.
Jetzt warte ich noch drauf, dass ein seriöser Wissenschaftler feststellt, dass Ötzi ein Nazi war. Unwahrscheinlich ist es ja nicht, er stammt ja aus dem alpinen Raum. Und vom Ötzi zum Ösi ist ja nur ein kleiner Schritt.
???
Offensichtlich gehört der famose Journalist zu jenen Unbedarften, die glauben, alles Schlechte kann nur aus dem 20.Jh. stammen so wie die Umweltverschmutzung und in der Folge der Klimawandel.
Jetzt warte ich noch drauf, dass ein seriöser Wissenschaftler feststellt, dass Ötzi ein Nazi war. Unwahrscheinlich ist es ja nicht, er stammt ja aus dem alpinen Raum. Und vom Ötzi zum Ösi ist ja nur ein kleiner Schritt.
Donnerstag, 26. Juli 2012
Wagnerei
Alle Jahre wieder: Bayreuth und die ewige Antinazitümelei, heuer ganz besonders arg wegen des russischen Sängers mit den Nazi-Tattoos. Heuchelei zur Potenz.
Jedes Jahr lese ich um diese Zeit auch ein Buch aus dem reichhaltigen Wagneriana-Angebot; heuer das Pamphlet von Gottfried Wagner (Wolfgang W's. Sohn):"Wer nicht mit dem Wolf heult". Leider ein Buch, das vom Hass auf seinen Vater und pharisäischer Selbstgerechtigkeit getragen wird - gepaart mit echt wagnerschem Sendungsbewußtsein und Präpotenz; inszeniert das Ganze mit linker Gutmensch-Lichtregie. Die Vorworte des "Buch-Paten" Ralph Giordano und die Anbiederung des Autors an Israel sind nur peinlich. Dagegen war das Buch von Friedelind W. ("heritage of fire")durchaus überzeugend, von Brigitte Hamann ganz zu schweigen. Dass er seinen Vater mehrmals hintergangen hat, ist nicht so arg, da ist er sicher nicht allein, aber dass er das politisch rechtfertigt, finde ich abstoßend. Und ich finde auch nicht alles glaubhaft: Dass er sich an eine Beethoven-Aufführung erinnert, natürlich negativ, die er in BT als 4-jähriger gehört hat, ist doch etwas verwunderlich. Er schreibt mehrmals, dass ihn sein Vater geprügelt hat. Ich nehme an, er wurde geohrfeigt, was in den 50- und 60-iger Jahren leider noch nicht verpönt war. Aber "geprügelt" klingt natürlich viel besser. - (Nicht zu Ende gelesen!-- Siehe unten)
--------------------------------
Im Übrigen liest man, dass bei manchen Aufführungen in BT durchaus nicht mehr alle Plätze besetzt sind; Katharina W. sagte zwar, dass alle verkauft sind. Das mag schon sein, aber sowas wäre früher trotzdem undenkbar gewesen, wurden doch die Karten gehandelt wie Rauschgift-Briefchen. Ich habe selber einige Jahre vergeblich versucht, Karten zu erhalten, lasse es aber jetzt nach den Horror-Berichten meiner "glücklicheren" Freunde bleiben. Und ein unsichtbarer Thielemann hat ohnehin nur den halben Reiz.
Dass die Wagner-Fans aussterben, wie einige Journalisten glauben oder vielmehr hoffen, nehme ich nicht an, nur werden diejenigen, welche sich solche Inszenierungen (bei durchwachsenen Sängerleistungen und stolzen Preisen) gefallen lassen, immer weniger. Das business-model der Wagner-family, es vor allem oder ausschließlich dem Feuilleton (und seinen followern) recht zu machen, dürfte sich offensichtlich auf Dauer doch nicht rechnen.
Die gestrige Holländerpremiere war ja wieder vom selben Schlag: Thielemann bejubelt, der Regisseur ausgebuht - aber das ist ja für diese Herren der einzig Applaus, der wirklich zählt, alles andere wäre eine Niederlage. Wenn das nicht verkehrt ist!
Zitat Thielemann: "Wenn ein Sänger ausgebuht wird, schadet das seiner Karriere, bei einem Regisseur fördert es die Karriere - da kann doch was nicht stimmen!" - Aber er macht doch fleissig mit - wahrscheinlich könnte er sonst Wagner und Strauss nicht mehr dirigieren.
---------------
14.8.2012: Zwischenbericht: Ich komme mit diesem Buch (G.Wagner s.o.) nicht weiter - mir sind Eiferer zuwider, ganz besonders, wenn sie für eine "gute Sache" kämpfen, aber immer nur sich meinen.
31.8.2012: Ich habe nun das Buch bei 2/3 endgültig weggelegt, was ich sehr selten mache, höchstens bei einem Roman oder Krimi, wenn es ihm nicht gelingt, mich zu fesseln. Aber ich lese nur mehr selten "fiction". - Nein, ich habe es nicht mehr ausgehalten, wie sich da einer als der beste aller Menschen präsentiert. Insofern ja auch ein richtiger Wagner, nur halt andersherum gepolt.
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Jedes Jahr lese ich um diese Zeit auch ein Buch aus dem reichhaltigen Wagneriana-Angebot; heuer das Pamphlet von Gottfried Wagner (Wolfgang W's. Sohn):"Wer nicht mit dem Wolf heult". Leider ein Buch, das vom Hass auf seinen Vater und pharisäischer Selbstgerechtigkeit getragen wird - gepaart mit echt wagnerschem Sendungsbewußtsein und Präpotenz; inszeniert das Ganze mit linker Gutmensch-Lichtregie. Die Vorworte des "Buch-Paten" Ralph Giordano und die Anbiederung des Autors an Israel sind nur peinlich. Dagegen war das Buch von Friedelind W. ("heritage of fire")durchaus überzeugend, von Brigitte Hamann ganz zu schweigen. Dass er seinen Vater mehrmals hintergangen hat, ist nicht so arg, da ist er sicher nicht allein, aber dass er das politisch rechtfertigt, finde ich abstoßend. Und ich finde auch nicht alles glaubhaft: Dass er sich an eine Beethoven-Aufführung erinnert, natürlich negativ, die er in BT als 4-jähriger gehört hat, ist doch etwas verwunderlich. Er schreibt mehrmals, dass ihn sein Vater geprügelt hat. Ich nehme an, er wurde geohrfeigt, was in den 50- und 60-iger Jahren leider noch nicht verpönt war. Aber "geprügelt" klingt natürlich viel besser. - (Nicht zu Ende gelesen!-- Siehe unten)
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Im Übrigen liest man, dass bei manchen Aufführungen in BT durchaus nicht mehr alle Plätze besetzt sind; Katharina W. sagte zwar, dass alle verkauft sind. Das mag schon sein, aber sowas wäre früher trotzdem undenkbar gewesen, wurden doch die Karten gehandelt wie Rauschgift-Briefchen. Ich habe selber einige Jahre vergeblich versucht, Karten zu erhalten, lasse es aber jetzt nach den Horror-Berichten meiner "glücklicheren" Freunde bleiben. Und ein unsichtbarer Thielemann hat ohnehin nur den halben Reiz.
Dass die Wagner-Fans aussterben, wie einige Journalisten glauben oder vielmehr hoffen, nehme ich nicht an, nur werden diejenigen, welche sich solche Inszenierungen (bei durchwachsenen Sängerleistungen und stolzen Preisen) gefallen lassen, immer weniger. Das business-model der Wagner-family, es vor allem oder ausschließlich dem Feuilleton (und seinen followern) recht zu machen, dürfte sich offensichtlich auf Dauer doch nicht rechnen.
Die gestrige Holländerpremiere war ja wieder vom selben Schlag: Thielemann bejubelt, der Regisseur ausgebuht - aber das ist ja für diese Herren der einzig Applaus, der wirklich zählt, alles andere wäre eine Niederlage. Wenn das nicht verkehrt ist!
Zitat Thielemann: "Wenn ein Sänger ausgebuht wird, schadet das seiner Karriere, bei einem Regisseur fördert es die Karriere - da kann doch was nicht stimmen!" - Aber er macht doch fleissig mit - wahrscheinlich könnte er sonst Wagner und Strauss nicht mehr dirigieren.
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14.8.2012: Zwischenbericht: Ich komme mit diesem Buch (G.Wagner s.o.) nicht weiter - mir sind Eiferer zuwider, ganz besonders, wenn sie für eine "gute Sache" kämpfen, aber immer nur sich meinen.
31.8.2012: Ich habe nun das Buch bei 2/3 endgültig weggelegt, was ich sehr selten mache, höchstens bei einem Roman oder Krimi, wenn es ihm nicht gelingt, mich zu fesseln. Aber ich lese nur mehr selten "fiction". - Nein, ich habe es nicht mehr ausgehalten, wie sich da einer als der beste aller Menschen präsentiert. Insofern ja auch ein richtiger Wagner, nur halt andersherum gepolt.
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BAYREUTH-PREMIEREN-PROMI-SEUFZER:
Hartes Gestühl,
Zuviel Gefühl,
DAX läuft davon,
Kein Telefon!
Sonntag, 22. Juli 2012
ORF3 und nichts als Nazithemen
Brief an die ORF3-Redaktion:
Allzuviel ist ungesund – man merkt die Absicht und wird
verstimmt: Fast alle Themen, die sich auch nur irgendwie dazu eignen, werden in
Ihrem Sender mit Anti-Nazi-Würzung serviert, manche davon leider auch stark
überwürzt und mit unversöhnlicher Tendenz. Ein Beispiel die heutige
Sendung über Salzburg: „Festspiele im Mustergau“ von einem Hr. Novak. Da
werden u.a. jene Künstler, die in der Nazizeit Karriere gemacht und nach
Kriegsende wieder auftreten durften, in abfälliger Konnotation präsentiert; so
wird z. B. zur Illustration Wilhelm Furtwängler gezeigt, wie er ein
Violinkonzert dirigiert. Nicht dazugesagt wurde, wer der Geiger war: Yehudi
Menuhin – und das war bereits 1946!!
Nur ein Beispiel, gewiss, aber bezeichnend für die Grund-Tendenz
Ihres Senders. Ihre bild- und tonangebenden Redakteure sollten nicht davon
ausgehen, dass ihre eigene Interessenslage gleichlaufend mit jener der meisten
Zuseher ist. Oder sehen sie es als ihre Aufgabe an, das Publikum dahingehend zu
erziehen? Wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, interessiert sich nur ein sehr
kleiner Teil der Jugend in dem von Ihnen gewünschten Ausmaß für die Nazizeit,
und wenn, dann eher in der hollywood-mäßigen Aufbereitung als ‚action‘.
Und jener Teil der Bevölkerung, der selber noch involviert
war – und sei sei es nur, weil er in dieser Zeit geboren wurde (so wie ich) -
hat sich längst sein Urteil gebildet und bedarf Ihrer Belehrung nicht. Solcherart „Unbelehrbare“ stehen nur in den seltensten Fällen positiv zur Nazizeit – wo
sind also Ihre Erziehungsobjekte? Die wirklich Unbelehrbaren errreichen Sie mit
ORF3 ohnehin nicht. Ich glaube, Sie machen das zu Ihrer eigenen Befriedigung –
aber allzuviel Trommeln macht taub, auch den Trommler selbst.
Freitag, 20. Juli 2012
Unterpflasterboulevard
Der STANDARD grenzt sich gerne und häufig - wohl auch zu Recht - vom Boulevard ab. Dafür spielt sich der Großteil der Beiträge im STANDARD-FORUM auf Unterpflasterniveau ab.
Wirtschaft ist nicht das Absolute
«Wir müssen einsehen: Die Wirtschaft oder irgendeine ihrer
Gestalten ist nicht das Absolute. Sie ist nicht der Maßstab für alles, was wir
sind und sein können. Sie ist zwar so unentbehrlich wie das Wasser für das
Leben, das ohne Wasser sofort stirbt. Aber sie ist so wenig wie das Wasser
schon das Leben. Die Wirtschaft empfängt ihren Sinn erst durch das, wofür sie
stattfindet und was nicht Wirtschaft ist.»
Karl Jaspers
Nach so einer Formulierung suche ich schon seit Jahren...
Ein Versuch war: Heutzutage bestimmen nicht mehr die Kapitäne den Kurs der Geschichte, sondern die Zahlmeister.
Ein Versuch war: Heutzutage bestimmen nicht mehr die Kapitäne den Kurs der Geschichte, sondern die Zahlmeister.
Mittwoch, 11. Juli 2012
Überlass es der Zeit
bist du tiefsten Herzens empört,
bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
berühr es nicht, überlaß es der Zeit.
Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,
am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten,
am dritten hast du's überwunden;
alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter
Theodor Fontane
Sonntag, 1. Juli 2012
Untitel
Der alte Brauch, ausländischen Filmen in ihrer deutschen Version absonderliche Titel zu geben, die in ihrer Einfallslosigkeit nur von Verleihchefs ausgedacht sein konnten, wird nun auf dem Buchmarkt wiederbelebt:
Speziell skandinavische Krimis, die im Original durchaus sinnvolle, sprechende Titel haben, werden von deutschen Verlagschefs mit Kurz-Hauptwörtern meist negativer Färbung betitelt, die mit dem Inhalt aber schon gar nichts zu tun haben.
Beispiele: Adler-Olsen, Schändung, Erbarmen, Erlösung etc.
Stieg Larsson, Verblendung, Verdammnis .... und ähnlicher Blödsinn.
Na ja, wahrscheinlich sind die Titel wie auch die Covers von Marketing-Strategen oder gar -Experten ausgedacht; dann wundert es mich nicht. Oder vielleicht doch vom obersten Chef?
Speziell skandinavische Krimis, die im Original durchaus sinnvolle, sprechende Titel haben, werden von deutschen Verlagschefs mit Kurz-Hauptwörtern meist negativer Färbung betitelt, die mit dem Inhalt aber schon gar nichts zu tun haben.
Beispiele: Adler-Olsen, Schändung, Erbarmen, Erlösung etc.
Stieg Larsson, Verblendung, Verdammnis .... und ähnlicher Blödsinn.
Na ja, wahrscheinlich sind die Titel wie auch die Covers von Marketing-Strategen oder gar -Experten ausgedacht; dann wundert es mich nicht. Oder vielleicht doch vom obersten Chef?
Mangel
Noch niemals gab es so tolle Bühnentechnik, nie so viele Möglichkeiten, noch niemals aber auch soviel Unvermögen, sie auch einzusetzen. Mangel an Phantasie und Mangel an Mut sind der Grund dafür
Sonntag, 24. Juni 2012
DIchtersteig
Heute wieder den "Dichtersteig" in Kirchstetten gegangen, wie jedes Jahr mindestens einmal....
Josef Weinheber
Gang in den Frühling
Dies ist mir alles wie ein Traum,
der Primelweg, der Birkensaum
und der besonnte Hang.
Hier ging ich einmal schon, bevor
der Mensch das Paradies verlor -
wie lange schon, wie lang...
Wie ist das alles wunderbar!
Ich bin uralt, vieltausend Jahr,
und tue den ersten Gang,
und er führt mich an seiner Hand.
Und alles ist mir so verwandt
und von Erinnerung drang:
Die Lerche selbst ist wieder da,
die vormals schon ihr Gloria
in meinen Frieden sang.
Oh Traum aus dem ich einstens fiel,
hol mich zurück zum Glück, ans Ziel,
zu Gott, mir ist hier bang.
----------------------------------------Auden an Weinheber-----------------------------
http://www.kirchstetten.at/system/web/zusatzseite.aspx?detailonr=220166653
Aber Krethi und Plethi
Ziehen Skandale vor, und die Jungen
Verdammen dich ungelesen.
Sonntag, 17. Juni 2012
Armenpflege
Zu lindern der Bedrängten Weh,
Vereint sie menschliches Erbarmen:
Sie geben jährlich ein Diner
Und trinken auf das Wohl der Armen.
Max Kalbeck 1850-1921
-----------------------------
Ganz modern: Mit dem Mäntelchen "Guter Zweck" verhüllt man Dinge, die sonst unangenehm auffallen würden, so z. B. gewisse Sorten von Vergnügungen sowie Korruption, unlautere Habgier, Machtgelüste ausleben etc.
Siehe auch: http://kumpfus.blogspot.co.at/search?q=Get%C3%B6se
Vereint sie menschliches Erbarmen:
Sie geben jährlich ein Diner
Und trinken auf das Wohl der Armen.
Max Kalbeck 1850-1921
-----------------------------
Ganz modern: Mit dem Mäntelchen "Guter Zweck" verhüllt man Dinge, die sonst unangenehm auffallen würden, so z. B. gewisse Sorten von Vergnügungen sowie Korruption, unlautere Habgier, Machtgelüste ausleben etc.
Siehe auch: http://kumpfus.blogspot.co.at/search?q=Get%C3%B6se
Samstag, 16. Juni 2012
Unterschiede
Wieder einmal frage ich mich nach einem Camping-Urlaub in Frankreich mit Zwischenaufenthalten in Deutschland, warum in Frankreich die WC's einfach, aber sauber sind und in Deutschland super-super-piccobello, aber häufig angeschissen.
Auf den Autobahn-Rastplätzen in Frankreich sind auch die Sanitär-Anlagen sehr ordentlich und ziemlich sauber, während in Deutschland (und Österreich) man sie nur im Super-GAU-Fall benutzen kann.
Liegt es wirklich nur daran, dass man in F. Maut zahlen muss?
Man kommt ins Grübeln.
Ins Grübeln wie vor mehr als 20 Jahren, als wir quer durch die damalige Tschechoslowakei nach Dresden fuhren, wo wir Freunde hatten. In Mähren und Böhmen waren die Strassen in bescheidenem, aber guten Zustand, während in der DDR teilweise abenteuerliche Löcher zu finden waren, auch auf der Autobahn; abseits der Hauptrouten musste man acht geben, nicht zu versinken.
Ähnlich schaute es bei den Häusern aus, zumindest in der Provinz und in den Vorstädten, anders als auf der tschechischen Seite, wo man zwar merkte, dass die Leute kein Geld hatten, aber nichts heruntergekommen aussah. Ausnahme: Grenzgebiet zur DDR.
Auf den Autobahn-Rastplätzen in Frankreich sind auch die Sanitär-Anlagen sehr ordentlich und ziemlich sauber, während in Deutschland (und Österreich) man sie nur im Super-GAU-Fall benutzen kann.
Liegt es wirklich nur daran, dass man in F. Maut zahlen muss?
Man kommt ins Grübeln.
Ins Grübeln wie vor mehr als 20 Jahren, als wir quer durch die damalige Tschechoslowakei nach Dresden fuhren, wo wir Freunde hatten. In Mähren und Böhmen waren die Strassen in bescheidenem, aber guten Zustand, während in der DDR teilweise abenteuerliche Löcher zu finden waren, auch auf der Autobahn; abseits der Hauptrouten musste man acht geben, nicht zu versinken.
Ähnlich schaute es bei den Häusern aus, zumindest in der Provinz und in den Vorstädten, anders als auf der tschechischen Seite, wo man zwar merkte, dass die Leute kein Geld hatten, aber nichts heruntergekommen aussah. Ausnahme: Grenzgebiet zur DDR.
Eine wirkliche Metropole
Im Scherz sagte ich einmal, gewisse Zeitungen und der ORF würden auch den Wetterbericht noch mit israelischen Themen bekränzen, wenn es ginge. Man soll ja keine solchen Scherze machen, aber die Realität hat mich eingeholt: Im "Weltwetter" der Wiener Zeitung (WZ) findet sich Tel Aviv unter solchen Metropolen wie New York, Peking, Hongkong, Sidney, Bombay etc. Hingegen fehlt Kairo, doch wohl eine wirkliche Metropole in der Region.
Auf eine diesbezügliche Anfrage erwiderte man mir, dass Kairo nur unzuverlässig Daten liefere. Das ist natürlich ein Grund, Tel Aviv liefert sicher.
Und es fragt sich natürlich, ob die reine Bevölkerungszahl als Maß der Bedeutung brauchbar ist, es gibt da auch andere Topologien und Maßstäbe.
Auf eine diesbezügliche Anfrage erwiderte man mir, dass Kairo nur unzuverlässig Daten liefere. Das ist natürlich ein Grund, Tel Aviv liefert sicher.
Und es fragt sich natürlich, ob die reine Bevölkerungszahl als Maß der Bedeutung brauchbar ist, es gibt da auch andere Topologien und Maßstäbe.
Mein Ideal
KS Heinz Zednik erzählt: Nach seinem großen Erfolg als Loge und Mime beim Bayreuther "Jahrhundertring", der für ihn den Durchbruch bedeutete, erntete er viele Komplimente von Kollegen, mehr falsche als echte. Das schönste Kompliment machte ihm der ältere Kollege Oskar Czerwenka:
"Burschi, jetzt können's dich alle am Arsch lecken".
Das ist auch das Einzige, was wirklich erstrebenswert wäre an Erfolg und Reichtum!
Obwohl natürlich auch dieses "Glücksgefühl" immer nur zeitweise und kurz genossen werden kann - und auch nur dann, wenn man es schafft, den Neid gänzlich zu ignorieren.
"Burschi, jetzt können's dich alle am Arsch lecken".
Das ist auch das Einzige, was wirklich erstrebenswert wäre an Erfolg und Reichtum!
Obwohl natürlich auch dieses "Glücksgefühl" immer nur zeitweise und kurz genossen werden kann - und auch nur dann, wenn man es schafft, den Neid gänzlich zu ignorieren.
SUV
Das Recht auf Behindertenparkplätze haben die SUV-Fahrer ja schon. Doch erst, wenn auch die Ampel-Beeinflussung ab Werk eingebaut wird, lohnt es sich wirklich, so ein Fahrzeug zu kaufen.
Dienstag, 12. Juni 2012
Nachtrag zu Grass
Die Reaktionen auf Grassens Israelgedicht erinnern mich daran, wie die holländischen Zeitungen damals über Fontane herfielen, als er es in seiner Ballade "Die Balinesenfrauen von Lombok" wagte, die christlich verbrämte imperiale Kolonialpolitik ("Kattun-Christentum") zu kritisieren:
Der Tenor der Kritik war auch damals, dass das Gedicht einfach schlecht sei.
Na ja - und mit schlechten Gedichten braucht man sich ja inhaltlich gar nicht beschäftigen.
Der Tenor der Kritik war auch damals, dass das Gedicht einfach schlecht sei.
Na ja - und mit schlechten Gedichten braucht man sich ja inhaltlich gar nicht beschäftigen.
Sonntag, 10. Juni 2012
Radfahrer
Als ich noch selber mit dem Rad fuhr, hatten die Räder keine starren Lenker und verfügten über wirksame Bremsen. Dem ist heute offensichtlich nicht mehr so und deshalb habe ich heute als Fußgänger mehr Angst vor den Radfahrern als zu meiner Radlerzeit vor den Autofahrern.
Totalschutz
"Je mehr man sich schützen will, desto verwundbarer wird man"
(Fred Vargas)
Unwillkürlich muß ich dabei an Israel denken.
(Fred Vargas)
Unwillkürlich muß ich dabei an Israel denken.
Sonntag, 29. April 2012
Experten und "Wahr-Sager"
"Aves quasdam . . . rerum augurandarum
causa natas esse putamus."
["Wir denken, dass einige Arten der Vögel
einzig zu dem Zweck geschaffen
wurden, den Auguren zu dienen"
—Cicero, De Natura Deor., ii. 64.]
"Quis est enim, qui totum diem jaculans
non aliquando collineet?"
["Wenn wer jeden Tag
in wie wild in die Gegend schiesst,
wird er nicht auch manchmal treffen?"
—Cicero, De Divin., ii. 59.]
Samstag, 28. April 2012
Totschlagargumente
Jedem sein Killerargument: Was dem einen "Jude!" ist, ist dem anderen "Antisemit!"
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Die Methoden der Bekämpfung des "alten" Antisemitismus begünstigen die Entstehung eines "neuen".
Dieser ist zwar nicht mehr auf Hass und Ressentiment begründet, sondern schlicht auf Unmut und Groll.
Ist er deshalb weniger gefährlich? Eine Zündschnur ist auch harmlos.
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Die Methoden der Bekämpfung des "alten" Antisemitismus begünstigen die Entstehung eines "neuen".
Dieser ist zwar nicht mehr auf Hass und Ressentiment begründet, sondern schlicht auf Unmut und Groll.
Ist er deshalb weniger gefährlich? Eine Zündschnur ist auch harmlos.
Klimawandel-Religion
Die meisten Veröffentlichungen zum Thema "Klimawandel" gleichen religiösen Traktaten,
insbesondere deswegen, weil sie zwischen Leugnern und Skeptikern keinen Unterschied machen: Deren
Argumente werden meist nur zum Zwecke der Widerlegung präsentiert - und mit leiser Verachtung.
Wer heute den Klimawandel an sich leugnet, muss mit
Blindheit geschlagen sein, aber betreffs der Ursachen, der Wirkungen und
besonders der notwendigen Gegen-Maßnahmen kann man schon verschiedener Meinung
sein. Der Leugner sagt: „Es ist alles nicht wahr!“, der Skeptiker hingegen: „Es
ist nicht alles wahr!“.
Ähnlich wie im religiösen Bereich wird eine richtige
Theologie entwickelt und dann zur Durchsetzung von Zielen verwendet; anders als
dort ist aber nicht ganz klar, welches diese Ziele sind und vor allem nicht,
wessen Interessen sie dienen. Man soll mithelfen, den Planeten zu retten, muss
aber vorher viel konkreteren Zwecken gehorchen. Angesichts der luxuriösen Form
mancher dieser Druckwerke kann ich oft die Frage nicht ganz unterdrücken, wer diese wohl
finanziert hat.
Vergangenheit und Zukunft
"Wenn die Rose zu Mittag ihre Schönheit verliert, die sie am Morgen besessen, dann war die Schönheit, die sie besaß, wirklich. Nichts in der Welt hat Bestand, und wir sind Toren, wenn wir verlangen, dass etwas dauern solle, aber noch törichter sind wir, wenn wir es nicht genießen, solange wir es haben."
S. Maugham, Auf Messers Schneide.
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"Ach, es ist meine angeborene Unart, nie den Augenblick ergreifen zu können, und immer an einem Orte zu leben, an welchem ich nicht bin, und in einer Zeit, die vorbei, oder noch nicht da ist."
Heinrich von Kleist.
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S. Maugham, Auf Messers Schneide.
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"Calamitosus est animus futuri auxius." ["Unglücklich der Geist, der über die Zukunft besorgt ist." —Seneca, Epist., 98.]-------------------
"Ach, es ist meine angeborene Unart, nie den Augenblick ergreifen zu können, und immer an einem Orte zu leben, an welchem ich nicht bin, und in einer Zeit, die vorbei, oder noch nicht da ist."
Heinrich von Kleist.
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„Die Gegenwart allein ist das, was
immer da ist und unverrückbar feststeht, sie allein ist wahr und wirklich: sie
ist die real erfüllte Zeit, und ausschließlich in ihr liegt unser Dasein.“
„Wahrheit kann es nur in der
Gegenwart geben, in jenem Zustand, in dem es keine Zeit gibt.“ (Krishnamurti,
Jiddu Krishnamurti)
„Aus der Zeit wollt ihr einen
Strom machen, an dessen Ufern ihr sitzt und zuschaut, wie er fließt. Doch das
Zeitlose in euch ist sich der Zeitlosigkeit des Lebens bewußt und weiß,
daß Gestern nichts anderes ist, als die Erinnerung von Heute und Morgen der
Traum von Heute“.(Khalil
Gibran, Der Prophet)
<Ich bin überhaupt kein Philosoph, dazu ist mein Verstand viel zu
unsystematisch. Und mit „systemischer Philosophie“, also den sog.
„Gedankengebäuden“ kann ich nicht viel anfangen, ich verirre mich regelmäßig
darin. Ich wohne lieber in einem schlecht und recht zusammengezimmerten
philosophischen Verschlag, der aus zusammengeklaubten Brettern und Steinen
verschiedenster Herkunft gebaut ist, mehr von Dichtern und Schriftstellern als
Schulphilosophen. Da zieht überall der Wind durch, ich kann auch nicht
sagen, dass es gemütlich ist, aber es ist „mein Gedankenhaus“ !>
Montaigne: „Philosophieren heißt
sterben lernen“.
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