"Es ist möglich, sogar wahrscheinlich, daß wir in dieser irdischen Lebensgestalt, des eignen Seins und Hierseins gewahr, zum Denken begabt und der Liebe fähig, nicht mehr und nie wieder mehr sein werden. Schon deshalb lohnt es sich, zu leben, die Wege des Lebens voll auszugehn. Denn das Leben selbst, das natürliche, aus dem wir entstanden sind, wie das geistige, das in uns hinein- und aus uns zurückstrahlt, kann nicht mit uns vergehn. Es war vor uns, wird nach uns sein; doch nur dieses eine Mal, für diese bestimmte Spanne, dürfen wir es als "das menschliche Leben" erfahren und daran mitwirken. Darin liegt unser Geschick und unser Auftrag, den die Gabe des Bewußtseins zu einer tragischen Sendung macht. Die Gabe der Phantasie befähigt uns, dieser Tragik produktiv zu begegnen, kämpfend, gestaltend, deutend, und noch im Unterliegen unsres Schicksals Meister zu sein. Aber die Fähigkeit, der Liebe bewußt zu werden, unterscheidet uns von jedem anderen uns bekannten Geschöpf. In dieser Fähigkeit, und im Bewußtsein der Produktivität, liegt unser einziger Zugang zu dem, was wir als Glück bezeichnen. In unsrem unstillbaren Drang jedoch, das Leben zu vollziehn, indem wir es erfahren, liegt, jenseits von Glückoder Leiden, die mächtigste, lebenerhaltende Kraft."
Aus: Carl Zuckmayer, Die langen Wege.
Politische, kulturelle und politische Kommentare ; literarische Kletzen. Motto: Prudenter dubitare!
Montag, 13. April 2009
Sonntag, 12. April 2009
EGO
Ein entscheidender Fehler und Grund für das Fehlen des großen Erfolgs im Leben ist, daß man sich selber nicht so wichtig nimmt. - "Ich bin ein Sandkorn in der Sahara auf dem Planeten Erde im System Sonne des Universums."
Mit so einer Einstellung macht man natürlich keinen Stich, nicht im Beruf und schon gar nicht im Bereich der Kunst oder der Medien. Dort ist das gesteigerte Selbstbewußtsein sogar die unbedingte Voraussetzung, der unstillbare Mitteilungsdrang in Richtung Mitwelt die unverzichtbare Triebfeder.
Unverzichtbar sind freilich auch gute Freunde (auf Gegenseitigkeit) sowie die Zugehörigkeit zu irgendeiner Clique, sei sie artistischer, ethnischer oder sonstwelcher Art. Nur Genie allein hat sich kaum einmal durchgesetzt, die Leute merken es einfach nicht, wenn sie nicht von bereits bekannten Promis darauf hingewiesen werden, dass sich hier Großartiges tut.
Mit so einer Einstellung macht man natürlich keinen Stich, nicht im Beruf und schon gar nicht im Bereich der Kunst oder der Medien. Dort ist das gesteigerte Selbstbewußtsein sogar die unbedingte Voraussetzung, der unstillbare Mitteilungsdrang in Richtung Mitwelt die unverzichtbare Triebfeder.
Unverzichtbar sind freilich auch gute Freunde (auf Gegenseitigkeit) sowie die Zugehörigkeit zu irgendeiner Clique, sei sie artistischer, ethnischer oder sonstwelcher Art. Nur Genie allein hat sich kaum einmal durchgesetzt, die Leute merken es einfach nicht, wenn sie nicht von bereits bekannten Promis darauf hingewiesen werden, dass sich hier Großartiges tut.
Parsifal-09


Gestern also mein persönliches, alljährliches Parsi-festi-fal. Eine solide Aufführung unter Peter Schneider, sängerisch eigentlich besser als voriges Jahr unter Thielemann. Und doch: Da war noch etwas anderes, das die damalige Aufführung (die 2. und letzte) so einmalig machte. Ich glaube, es lag auch daran, daß Th. die Musiker, diese abgebrühten Herren, zu begeistern vermag wie kaum ein anderer - möglicherweise C. Kleiber anno dazumal.
Vielleicht hilft ein Beispiel:
Gegen Ende des 2. Aktes gibt es einige Violinsoli ("Diese Stimme") - Fr. Danielova hat diese mustergültig gespielt, voriges Jahr hat es Rainer Küchl wie einen Wahnsinns-Drahtseil-Akt hingelegt; in der ganzen Aufführung herrschte "erhöhte Temperatur" und zum Schluss war man erschlagen wie nach einem Fieberanfall. Thielemann umarmte damals nach dem letzten Takt den verdutzten Konzertmeister im Orchesterraum....
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Und natürlich wieder die ganz abscheuliche Mielitz-Regie, vor allem aber das Bühnenbild, für das der Ausstatter wohl einen Restposten sonst unabsetzbarer Tapeten beim Textil-Müller in Kritzendorf erworben hat.
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Übrigens wurde F. Struckmann durch T. Konieczny ersetzt, der sich wacker schlug.
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Antwort auf eine Kritik in der WZ:
Aus gezielter Häßlichkeit werden bei Ihrem Kritiker „logische, moderat entstaubte Bilder“, aus billig-poppigen Lichteffekten eine „Atmosphäre durch einfache, aber effektive Lichtregie“.
Immer deutlicher wird, dass wir das moderne Regietheater den Kritikern zu verdanken haben. Wenn ich daran denke, dass diese Herren auch noch gratis auf den besten Plätzen sitzen, während wir, das dumme, zu belehrende Publikum, schwer dafür bezahlen dürfen, dass man uns romantische Oper ohne Romantik „vor den Latz knalllt“.
Immer deutlicher wird, dass wir das moderne Regietheater den Kritikern zu verdanken haben. Wenn ich daran denke, dass diese Herren auch noch gratis auf den besten Plätzen sitzen, während wir, das dumme, zu belehrende Publikum, schwer dafür bezahlen dürfen, dass man uns romantische Oper ohne Romantik „vor den Latz knalllt“.
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Samstag, 11. April 2009
Hauptsache Politisch korrekt
Öffentliche ("politische") Korrektheit ist der beliebteste Persilschein für private Schweinerei - oder wie ich es anderer Stelle ausdrückte, das Navi für Leute, denen es zu mühsam ist, die Karten der Moral zu lesen.
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".... Ich meinerseits stand verständnislos vor dem Phänomen jener Pädagogen und Philosophen, die große Theorien über das Zusammenleben entwickelten, sich auch noch dem Thema des Friedens zuwendeten und in der näheren und weiteren Umgebung, in vielen Ländern der Welt Bösewichter und Unruhestifter ausmachten und anprangerten, die aber dort, wo sie selbst lebten und zu bestimmen hatten, nichts als Unfrieden hinterließen, weil sie sich zu keiner Spur von Treue bereit finden wollten, wodurch sie sich in ihrer »Selbstverwirklichung« eingeschränkt empfunden hätten. Wirklich verwirklicht haben sie aber nur das Unheil jener, die das Unglück hatten, ihnen zu begegnen und zu vertrauen."Aus: Alois Brandstetter, Die Burg.
Ich möchte auch noch hinzufügen: "jener....Philosophen, Soziologen, Journalisten, die....".
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"Ich bin auch ohne die zehn Gebote kein Spitzbube und
brauche dieselben nicht sofort bei der Hand zu haben, wie jene, die ihrer Sache
nicht so ganz sicher sind."
Daniel Spitzer
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Siehe auch:
Geachtet werden Menschen nur,Die sauber halten Haus und Flur,Denn Glanz und Ordnung müssen sein,Auch wenn man privatim ein Schwein.
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Politische Korrektheit
Sonntag, 29. März 2009
ÖBBusse
Das Bild, das die ÖBB derzeit vermitteln – und das wohl auch ihrer Selbsteinschätzung entspricht – ist das eines Bau- und Bus-Unternehmens. Dazu kommt noch, dass sich die Geschäftsvorteile beider Sparten auf das Glücklichste ergänzen: Wo („für uns“) gebaut wird, braucht man keine teuren Züge fahren zu lassen, sondern kann billige Busse einsetzen, ein bißchen öfter und länger, als es betrieblich notwendig wäre. Es ist ja auch ein offenes Geheimnis, dass Züge, die aus „betrieblichen Gründen nicht in Verkehr gesetzt werden können“, nicht selten nur der Einsparung dienen.
Wenn man ferner sieht, mit welchem Enthusiasmus die ÖBB den „INTERCITY-Bus“ bewerben, wird jedem klar, woher der Wind weht: Am liebsten würden sie alle Strecken, wo sie keinen RAILJET draufsetzen können, auf Bus umstellen. Eine ungewünschte Produktlinie durch ein absurdes Angebot umzubringen ist ja bekanntlich eine ganz leichte Aufgabe für Manager.
Wenn man ferner sieht, mit welchem Enthusiasmus die ÖBB den „INTERCITY-Bus“ bewerben, wird jedem klar, woher der Wind weht: Am liebsten würden sie alle Strecken, wo sie keinen RAILJET draufsetzen können, auf Bus umstellen. Eine ungewünschte Produktlinie durch ein absurdes Angebot umzubringen ist ja bekanntlich eine ganz leichte Aufgabe für Manager.
Welt und Dasein
Die Zahl der unlösbaren Fragen zu Welt und Dasein verringert sich nicht in geringsten, wenn man Gott und ein Leben nach dem Tod leugnet.
Wölfe und Schafe
"Der Wolf im Schafspelz ist weniger gefährlich als das Schaf in irgendeinem Pelze, wo man es für mehr als einen Schöps nimmt" (Goethe)
An der gegenwärtigen Krise haben sich wohl die Schafe auch selbst für Wölfe gehalten.
An der gegenwärtigen Krise haben sich wohl die Schafe auch selbst für Wölfe gehalten.
Samstag, 7. März 2009
Meinung
"Die öffentliche Meinung ist die Dirne unter den Meinungen"
(M.v.Ebner-Eschenbach)
- und die Journalisten sind ihre Zuhälter.
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Politiker und Manager sind wohl jene Berufsgruppen, die am wenigsten Achtung geniessen. Manche zählen auch die Journalisten in diese Gruppe, aber man sollte nicht zu hart sein: Letztere sind doch nur die Herolde und Handabschlecker der ersteren....
...obwohl man gelegentlich den Eindruck hat, es sei umgekehrt.
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