"...Durschschnittsmenschen glauben sich so schnell wie möglich verewigen zu müssen, damit die Herrlichkeit nicht ausstirbt."
Fontane, Stechlin
Politische, kulturelle und politische Kommentare ; literarische Kletzen. Motto: Prudenter dubitare!
Donnerstag, 18. Juni 2009
Gute Laune
"...so kann und soll man beschwerliche, aber notwendige Arbeit in guter Laune verrichten, ja selbst sterben in guter Laune: denn alles dieses verliert seinen Wert dadurch, daß es in übler Laune und mürrischer Stimmung begangen oder erlitten wird".
I. Kant
"... tu tamen mortem ut numquam timeas, semper cogita!"
Seneca
I. Kant
"... tu tamen mortem ut numquam timeas, semper cogita!"
Seneca
Samstag, 13. Juni 2009
Lärmschutzwunderland
Bei einer Autoreise quer durch so rückständige Länder wie Belgien und Frankreich fiel mir auf, dass es dort an den Autobahnen kaum Lärmschutzwände gibt, vor allem nicht außerhalb der Städte. Zurückgekehrt nach Österreich war es richtig angenehm, über unsere tollen ASFINAG-Strassen zu fahren, ohne von zuviel Gegend abgelenkt zu werden. Von früher erinnerte ich mich daran, daß es hinter den Mauern viel Landschaft gibt. An Stellen, wo es wirklich wenig Besiedlung gibt, wie z. B. bei der AB-Auffahrt Altlengbach (ich verbringe in der Nähe meinen Sommer), wurde eine wahre Orgie an Zumauerung aufgeführt, der nächste Schritt wäre schon die "Einhausung".
Nun, im Ernst: Ich halte die Situation bei uns für das Ergebnis einer ganz raffinierten Korruption. Das weiß ja jeder, dass der sicherste Weg zu einer unanfechtbaren Bereicherung der ist, daß man Gutes tut. Früher hieß es "Tu Gutes und rede darüber", heute "Tu Gutes und bereichere Dich daran". (s.u.)
Zuerst läßt man durch Lobbyisten entsprechende Gesetze schnitzen, diese durch willfährige Politiker beschliessen und exekutiert sie dann (in ganz unösterreichischer Weise) bin zum Äußersten. Die ganze kritische Presse wie NEWS-Verlag, Krone, aber auch der ÖAMTC schweigen dazu. Wer wird schon so unmenschlich sein, den geplagten Anrainern den Lärmschutz und die gesteigerte Lebensqulität zu mißgönnen?Und wenn einmal zugemauert ist, kann man ja ohnehin nicht mehr feststellen oder vergißt ganz, ob dahinter auch wirklich Leute wohnen.
---
CHARITY.
Wer leise spendet,
Ist verblendet:
Mit Show-Getöse
Bringt's Erlöse!
TIPP.
Wenn die Welt Dir als Verwalter
Einer Spendensammlung dankt,
Wird Dein teures Ego - Alter,
Hörst Du! - gänzlich sakrosankt!
Nun, im Ernst: Ich halte die Situation bei uns für das Ergebnis einer ganz raffinierten Korruption. Das weiß ja jeder, dass der sicherste Weg zu einer unanfechtbaren Bereicherung der ist, daß man Gutes tut. Früher hieß es "Tu Gutes und rede darüber", heute "Tu Gutes und bereichere Dich daran". (s.u.)
Zuerst läßt man durch Lobbyisten entsprechende Gesetze schnitzen, diese durch willfährige Politiker beschliessen und exekutiert sie dann (in ganz unösterreichischer Weise) bin zum Äußersten. Die ganze kritische Presse wie NEWS-Verlag, Krone, aber auch der ÖAMTC schweigen dazu. Wer wird schon so unmenschlich sein, den geplagten Anrainern den Lärmschutz und die gesteigerte Lebensqulität zu mißgönnen?Und wenn einmal zugemauert ist, kann man ja ohnehin nicht mehr feststellen oder vergißt ganz, ob dahinter auch wirklich Leute wohnen.
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CHARITY.
Wer leise spendet,
Ist verblendet:
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Bringt's Erlöse!
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Dienstag, 5. Mai 2009
Rheingold 09 (Premiere)

Nun, das war ein recht schöner Abend , trotz eines Wotans, der nahe an der Indisposition war; wahrscheinlich hat J. Uusitalo seit der Walküre ein Premierentrauma. Musikalisch war sonst alles ziemlich perfekt, wie es bei Welser-Möst ja fast immer ist. Aber zuschauen darf man ihm nicht „bei der Arbeit“, er verzieht während des ganzen Stücks nicht eine Miene, da könnte einem die Stimmung vergehen. Die Musiker bemühten sich auch um Perfektion, schließlich ist er ihr zukünftiger Chef.
Aber es gibt eben Dirigenten mit dem bestimmten „Mehr“, bei dem die Damen und Herren im Graben auch mehr zu geben gewillt sind – und „da spielt dann die Musik“, wie man in Wien zu sagen pflegt. Immerhin: „Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft“ (Richard Wagner).
Über die Szene kann ich natürlich nichts sagen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass mir etwas entgangen ist – oder zumindest glaube ich nicht, dass eine gute Sicht auf die Bühne meinen Genuss gesteigert hätte...
Gutmenschen
"But I do see that if you're - good, you have to be humble as well. ..."
Zitat aus einer Quelle, wo man so einen Satz nicht vermutet: Agatha Christie, They do it with mirrors (Fata Morgana)
Zitat aus einer Quelle, wo man so einen Satz nicht vermutet: Agatha Christie, They do it with mirrors (Fata Morgana)
Montag, 13. April 2009
Weglosigkeit
"Es ist möglich, sogar wahrscheinlich, daß wir in dieser irdischen Lebensgestalt, des eignen Seins und Hierseins gewahr, zum Denken begabt und der Liebe fähig, nicht mehr und nie wieder mehr sein werden. Schon deshalb lohnt es sich, zu leben, die Wege des Lebens voll auszugehn. Denn das Leben selbst, das natürliche, aus dem wir entstanden sind, wie das geistige, das in uns hinein- und aus uns zurückstrahlt, kann nicht mit uns vergehn. Es war vor uns, wird nach uns sein; doch nur dieses eine Mal, für diese bestimmte Spanne, dürfen wir es als "das menschliche Leben" erfahren und daran mitwirken. Darin liegt unser Geschick und unser Auftrag, den die Gabe des Bewußtseins zu einer tragischen Sendung macht. Die Gabe der Phantasie befähigt uns, dieser Tragik produktiv zu begegnen, kämpfend, gestaltend, deutend, und noch im Unterliegen unsres Schicksals Meister zu sein. Aber die Fähigkeit, der Liebe bewußt zu werden, unterscheidet uns von jedem anderen uns bekannten Geschöpf. In dieser Fähigkeit, und im Bewußtsein der Produktivität, liegt unser einziger Zugang zu dem, was wir als Glück bezeichnen. In unsrem unstillbaren Drang jedoch, das Leben zu vollziehn, indem wir es erfahren, liegt, jenseits von Glückoder Leiden, die mächtigste, lebenerhaltende Kraft."
Aus: Carl Zuckmayer, Die langen Wege.
Aus: Carl Zuckmayer, Die langen Wege.
Sonntag, 12. April 2009
EGO
Ein entscheidender Fehler und Grund für das Fehlen des großen Erfolgs im Leben ist, daß man sich selber nicht so wichtig nimmt. - "Ich bin ein Sandkorn in der Sahara auf dem Planeten Erde im System Sonne des Universums."
Mit so einer Einstellung macht man natürlich keinen Stich, nicht im Beruf und schon gar nicht im Bereich der Kunst oder der Medien. Dort ist das gesteigerte Selbstbewußtsein sogar die unbedingte Voraussetzung, der unstillbare Mitteilungsdrang in Richtung Mitwelt die unverzichtbare Triebfeder.
Unverzichtbar sind freilich auch gute Freunde (auf Gegenseitigkeit) sowie die Zugehörigkeit zu irgendeiner Clique, sei sie artistischer, ethnischer oder sonstwelcher Art. Nur Genie allein hat sich kaum einmal durchgesetzt, die Leute merken es einfach nicht, wenn sie nicht von bereits bekannten Promis darauf hingewiesen werden, dass sich hier Großartiges tut.
Mit so einer Einstellung macht man natürlich keinen Stich, nicht im Beruf und schon gar nicht im Bereich der Kunst oder der Medien. Dort ist das gesteigerte Selbstbewußtsein sogar die unbedingte Voraussetzung, der unstillbare Mitteilungsdrang in Richtung Mitwelt die unverzichtbare Triebfeder.
Unverzichtbar sind freilich auch gute Freunde (auf Gegenseitigkeit) sowie die Zugehörigkeit zu irgendeiner Clique, sei sie artistischer, ethnischer oder sonstwelcher Art. Nur Genie allein hat sich kaum einmal durchgesetzt, die Leute merken es einfach nicht, wenn sie nicht von bereits bekannten Promis darauf hingewiesen werden, dass sich hier Großartiges tut.
Parsifal-09


Gestern also mein persönliches, alljährliches Parsi-festi-fal. Eine solide Aufführung unter Peter Schneider, sängerisch eigentlich besser als voriges Jahr unter Thielemann. Und doch: Da war noch etwas anderes, das die damalige Aufführung (die 2. und letzte) so einmalig machte. Ich glaube, es lag auch daran, daß Th. die Musiker, diese abgebrühten Herren, zu begeistern vermag wie kaum ein anderer - möglicherweise C. Kleiber anno dazumal.
Vielleicht hilft ein Beispiel:
Gegen Ende des 2. Aktes gibt es einige Violinsoli ("Diese Stimme") - Fr. Danielova hat diese mustergültig gespielt, voriges Jahr hat es Rainer Küchl wie einen Wahnsinns-Drahtseil-Akt hingelegt; in der ganzen Aufführung herrschte "erhöhte Temperatur" und zum Schluss war man erschlagen wie nach einem Fieberanfall. Thielemann umarmte damals nach dem letzten Takt den verdutzten Konzertmeister im Orchesterraum....
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Und natürlich wieder die ganz abscheuliche Mielitz-Regie, vor allem aber das Bühnenbild, für das der Ausstatter wohl einen Restposten sonst unabsetzbarer Tapeten beim Textil-Müller in Kritzendorf erworben hat.
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Übrigens wurde F. Struckmann durch T. Konieczny ersetzt, der sich wacker schlug.
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Antwort auf eine Kritik in der WZ:
Aus gezielter Häßlichkeit werden bei Ihrem Kritiker „logische, moderat entstaubte Bilder“, aus billig-poppigen Lichteffekten eine „Atmosphäre durch einfache, aber effektive Lichtregie“.
Immer deutlicher wird, dass wir das moderne Regietheater den Kritikern zu verdanken haben. Wenn ich daran denke, dass diese Herren auch noch gratis auf den besten Plätzen sitzen, während wir, das dumme, zu belehrende Publikum, schwer dafür bezahlen dürfen, dass man uns romantische Oper ohne Romantik „vor den Latz knalllt“.
Immer deutlicher wird, dass wir das moderne Regietheater den Kritikern zu verdanken haben. Wenn ich daran denke, dass diese Herren auch noch gratis auf den besten Plätzen sitzen, während wir, das dumme, zu belehrende Publikum, schwer dafür bezahlen dürfen, dass man uns romantische Oper ohne Romantik „vor den Latz knalllt“.
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