Für wen sind die Bregenzer Festspielen gedacht?
Nun, erst einmal für jene Kreuzworträtselfreunde, die immer schon mal wissen wollten, was sich hinter "bekannte Oper von Verdi" verbirgt. Tipp: Es ist nicht "Ernani"!
Und dann für jene, die für ihre moralische Selbstbefriedigung eine Vorlage brauchen. Was eignet sich da besser als vergessene Stücke von vergessenen jüdischen Komponisten, die ein Opfer des Holocaust waren; wenn auch das Thema die Shoa ist - noch besser.
Nicht ganz unerwünschter Nebeneffekt: Man ist weitgehend vor Kritik gefeit, denn welcher Kritiker führt schon so eine feine Klinge, die zwischen inhaltlicher und künstlerischer Kritik so differenziert unterscheidet, ohne daß man ihm einen Strick daraus drehen kann?
Politische, kulturelle und politische Kommentare ; literarische Kletzen. Motto: Prudenter dubitare!
Mittwoch, 28. Juli 2010
Sonntag, 18. Juli 2010
Klima und Medien
Diese E-Mail schickte ich an die ZAMG (Zentral-Anstalt für Meteorologie u. Geodynamik):
"Mit Erstaunen lese ich in der Werbung für das Magazin NEWS, daß sich einer Ihrer Direktoren – ich glaube, der interimistische Direktor – zu einen Prognose für den ganzen Sommer hat hinreissen lassen. Ich bin nicht gewillt, für dieses Druckerzeugnis auch nur einen Cent auszugeben, weswegen ich nicht feststellen kann, ob und inwieweit das Blatt die Aussagen Ihres Mitarbeiters mißverstanden bzw. entstellt hat, denn davon gehe ich aus. Obwohl selber kein Experte (zumindest nicht mehr wie jedermann:=) halte ich Prognosen, die über 8-10 Tage hinaus gehen, für durchaus unseriös. Hat die im höchsten Maße boulevardeske Wetterredaktion des ORF schon auf die ZAMG abgefärbt?"
Daraufhin meldete sich der gewesene interimistische Direktor Rudel (dieser wurde nämlich in der Werbung angeführt) und erklärte mir, wie das gemeint sei, unter Hinweis auf eine Internet-Seite. In dieser wird tatsächlich wissenschaftlich korrekt - also mit Wahrscheinlichkeitsangaben - eine "Saisonprognose" präsentiert. Er ersuchte um Verständnis für die Medienpolitik der ZAMG, u.a. indem er auf die viel schlimmeren Verhältnisse in England hinwies.
Generell halte ich das Verhältnis von Wissenschaft und Medien - und besonders im Bereich der Meteorologie - für höchst bedenklich, in Einzelfällen sogar verachtenswert. Natürlich geht es um Geld und noch häufiger um Eitelkeit. Nie werde ich vergessen, als in den Anfängen der Computer-Kartographie (in den 70'gern) das Fernsehen zu Besuch in einem geographischen Institut der Uni-Wien war: Der "Regisseur" oder Aufnahmeleiter (oder sowas) war ein Ausbund an Überheblichkeit und schlechten Manieren, trotzdem scharwenzelte der Hr. Professor M., der Institutsvorstand, um ihn herum und ließ sich wie ein Schuljunge herumkommandieren. Beschämend. - Der Beitrag im Fernsehen dauerte dann nicht einmal ganze 2 Minuten - aber der Hr. Professor war im Fernsehen !!!
"Mit Erstaunen lese ich in der Werbung für das Magazin NEWS, daß sich einer Ihrer Direktoren – ich glaube, der interimistische Direktor – zu einen Prognose für den ganzen Sommer hat hinreissen lassen. Ich bin nicht gewillt, für dieses Druckerzeugnis auch nur einen Cent auszugeben, weswegen ich nicht feststellen kann, ob und inwieweit das Blatt die Aussagen Ihres Mitarbeiters mißverstanden bzw. entstellt hat, denn davon gehe ich aus. Obwohl selber kein Experte (zumindest nicht mehr wie jedermann:=) halte ich Prognosen, die über 8-10 Tage hinaus gehen, für durchaus unseriös. Hat die im höchsten Maße boulevardeske Wetterredaktion des ORF schon auf die ZAMG abgefärbt?"
Daraufhin meldete sich der gewesene interimistische Direktor Rudel (dieser wurde nämlich in der Werbung angeführt) und erklärte mir, wie das gemeint sei, unter Hinweis auf eine Internet-Seite. In dieser wird tatsächlich wissenschaftlich korrekt - also mit Wahrscheinlichkeitsangaben - eine "Saisonprognose" präsentiert. Er ersuchte um Verständnis für die Medienpolitik der ZAMG, u.a. indem er auf die viel schlimmeren Verhältnisse in England hinwies.
Generell halte ich das Verhältnis von Wissenschaft und Medien - und besonders im Bereich der Meteorologie - für höchst bedenklich, in Einzelfällen sogar verachtenswert. Natürlich geht es um Geld und noch häufiger um Eitelkeit. Nie werde ich vergessen, als in den Anfängen der Computer-Kartographie (in den 70'gern) das Fernsehen zu Besuch in einem geographischen Institut der Uni-Wien war: Der "Regisseur" oder Aufnahmeleiter (oder sowas) war ein Ausbund an Überheblichkeit und schlechten Manieren, trotzdem scharwenzelte der Hr. Professor M., der Institutsvorstand, um ihn herum und ließ sich wie ein Schuljunge herumkommandieren. Beschämend. - Der Beitrag im Fernsehen dauerte dann nicht einmal ganze 2 Minuten - aber der Hr. Professor war im Fernsehen !!!
Samstag, 17. Juli 2010
Glaube, Liebe, Hoffnung
Lassen sich letzten Endes auch Glaube, Liebe, Hoffnung digital oder chemisch nachbauen?
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Liebe und Hoffnung werden ja gemeinhin im Gefühlsbereich angesiedelt, der Glaube hingegen als Sache der Vernunft angesehen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob nicht im Original eher "Gottvertrauen" gemeint ist, also auch eher eine emotionelle Kategorie. Mit dem Verstand kommt man m. E. in Sachen Glauben nicht weit. In der Realität ist oft so, daß eine emotionelle Grundsatz-Entscheidung getroffen wird und diese dann mit allen (oft beträchtlichen) Mitteln des Verstandes gerechtfertigt wird.
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Für die Wissenschaft gibt es nichts, was sie nicht erklären kann, und wenn nicht schon jetzt, dann in Zukunft - aber eigentlich möchte ich das nicht mehr in allen Sparten erleben.
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Übrigens: Kaum einer weiß, daß am Anfang der ganzen digitalen Herrlichkeit fast immer ein "analog device" steht wie z. B. der Sensorchip in der Digitalkamera oder ein Mikrophon....und am anderen Ende ist auch ein Analog-Gerät: Auge, Ohr.
Ist die Welt nicht doch analog?
Und was ist eigentlich das Gehirn,, analog oder digital?
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Liebe und Hoffnung werden ja gemeinhin im Gefühlsbereich angesiedelt, der Glaube hingegen als Sache der Vernunft angesehen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob nicht im Original eher "Gottvertrauen" gemeint ist, also auch eher eine emotionelle Kategorie. Mit dem Verstand kommt man m. E. in Sachen Glauben nicht weit. In der Realität ist oft so, daß eine emotionelle Grundsatz-Entscheidung getroffen wird und diese dann mit allen (oft beträchtlichen) Mitteln des Verstandes gerechtfertigt wird.
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Für die Wissenschaft gibt es nichts, was sie nicht erklären kann, und wenn nicht schon jetzt, dann in Zukunft - aber eigentlich möchte ich das nicht mehr in allen Sparten erleben.
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Übrigens: Kaum einer weiß, daß am Anfang der ganzen digitalen Herrlichkeit fast immer ein "analog device" steht wie z. B. der Sensorchip in der Digitalkamera oder ein Mikrophon....und am anderen Ende ist auch ein Analog-Gerät: Auge, Ohr.
Ist die Welt nicht doch analog?
Und was ist eigentlich das Gehirn,, analog oder digital?
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Digitalisierung,
Wissenschaft
Montag, 12. Juli 2010
Gesinnung
"Sehr schlecht tanzend, doch Gesinnung....Kein Talent, doch ein Charakter!"
(Heinrich Heine, Atta Troll, Kaput XXIV, 12. Strophe).
Das vorwiegende Qualitätskriterium in der heutigen Literatur, speziell beim Theater.
Natürlich überzeichnet, weil ..... etwas Talent haben sie schon, aber eben nicht mehr als der Durchschnitt. Um sich von diesem abzuheben, um besser "rauszukommen" ist die richtige Gesinnung vorteilhaft, ja unentbehrlich, u. U. auch die ethnische Herkunft.
(Heinrich Heine, Atta Troll, Kaput XXIV, 12. Strophe).
Das vorwiegende Qualitätskriterium in der heutigen Literatur, speziell beim Theater.
Natürlich überzeichnet, weil ..... etwas Talent haben sie schon, aber eben nicht mehr als der Durchschnitt. Um sich von diesem abzuheben, um besser "rauszukommen" ist die richtige Gesinnung vorteilhaft, ja unentbehrlich, u. U. auch die ethnische Herkunft.
Freitag, 2. Juli 2010
Politiker
"Wir machen Aussagen über sämtliche Gegenstände des Universums, wobei wir dem, was die Leute sagen, ohne weiteres Kredit einräumen, also gleichsam Schecks auf ein Konto ausstellen, dessen Bilanz wir niemals gelesen haben."
José Ortega y Gasset, "Der Mensch und die Leute"
... populo nos damus, nullius rei bono auctori." [Seneca, Ep., 99.]
(...wir überlassen uns Leuten, die keine Sache recht verstehen)
zitiert in Montaigne, Essais III/5
...und die daher ohne Schwindeleien nicht überleben können.
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"Der Politiker ist kein Lyriker, Lügen, mindestens innerhalb gewisser Grenzen, ist seine Pflicht"
(O. y Gasset)
"Lockere Anlehnung an die Wirklichkeit", wie es Wolf Schneider formuliert, ist daher der Normalzustand im politischen Leben.
Das ist aber alles nicht wirklich schlimm:
WICHTIG ist nur, daß man es erkennt und ihnen (wie auch den Journalisten und "Wissenschaftlern") einfach
NICHT GLAUBT!
WICHTIG ist nur, daß man es erkennt und ihnen (wie auch den Journalisten und "Wissenschaftlern") einfach
NICHT GLAUBT!
Leider muß man für diese Erkenntnis offensichtlich erst alt werden!
_____________________Siehe auch: Piripiri: Lügen
http://kumpfuz.blogspot.com/2007/12/lgen.html
Dienstag, 29. Juni 2010
Zores auf Vorschuß
"Es ist höchst einfältig, die Widrigkeiten des menschlichen Lebens durch Vorwegnahme zu verlängern, wie es jeder tut. Ich will lieber weniger lange alt sein als alt sein, ehe ich es bin."
Montaigne III/5
Oder wie die Juden sagen" Man soll nicht nehmen Zores auf Vorschuß"
Montaigne III/5
Oder wie die Juden sagen" Man soll nicht nehmen Zores auf Vorschuß"
Freitag, 25. Juni 2010
Leere
Wenn Kulissen, Prospekte und Sofitten weggeräumt sind, bleibt die leere Bühne übrig.
Wem alle Illusionen abhanden gekommen sind, in dem bleibt die große Leere übrig.
Aber die Leere ist nur in der Vorstellung gleichbedeutend mit dem Nichts.
So wie im Theater bleibt immer noch die Feuermauer, auf die man notfalls projizieren kann, auch wenn sie schmutzig ist.
Und dahinter und rundherum ist alles Wirklichkeit.
Ohnehin "...ist alles Schimäre, aber mi unterhalt's" (J.Nestroy)
Im Übrigen sind es sowieso lauter Hirn-, Leber- oder Zwerchfell-Gespinste.
Was für ein Theater!
Wem alle Illusionen abhanden gekommen sind, in dem bleibt die große Leere übrig.
Aber die Leere ist nur in der Vorstellung gleichbedeutend mit dem Nichts.
So wie im Theater bleibt immer noch die Feuermauer, auf die man notfalls projizieren kann, auch wenn sie schmutzig ist.
Und dahinter und rundherum ist alles Wirklichkeit.
Ohnehin "...ist alles Schimäre, aber mi unterhalt's" (J.Nestroy)
Im Übrigen sind es sowieso lauter Hirn-, Leber- oder Zwerchfell-Gespinste.
Was für ein Theater!
Mittwoch, 23. Juni 2010
Dichterweisheit
Sokrates:
"Von ihren Gedichten also diejenigen vornehmend, welche sie am vorzüglichsten schienen ausgearbeitet zu haben, fragte ich aus, was sie wohl damit meinten, auf daß ich auch zugleich etwas lernte von ihnen. Schämen muß ich mich nun freilich, ihr Männer, euch die Wahrheit zu sagen: Dennoch soll sie gesagt werden:Um es nämlich geradeheraus zu sagen, fast sprachen alle Anwesenden besser als sie selbst über das, was sie gedichtet hatten. Ich erfuhr also auch von den Dichtern in kurzem dieses, daß sie nicht durch Weisheit dichteten, was sie dichten, sondern durch eine Naturgabe und in der Begeisterung, eben wie die Wahrsager und Orakelsänger. Denn auch diese sagen viel Schönes, wissen aber nichts von dem, was sie sagen; ebenso nun ward mir deutlich, erging es auch den Dichtern. Und zugleich merkte ich, daß sie glaubten, um ihrer Dichtung willen auch in allem übrigen sehr weise Männer zu sein, worin sie es nicht waren. Fort ging ich also auch von ihnen mit dem Glauben, sie um das nämliche zu übertreffen wie auch die Staatsmänner."
(«Apologie» 21 e-22 c / 1, 13.)
"Von ihren Gedichten also diejenigen vornehmend, welche sie am vorzüglichsten schienen ausgearbeitet zu haben, fragte ich aus, was sie wohl damit meinten, auf daß ich auch zugleich etwas lernte von ihnen. Schämen muß ich mich nun freilich, ihr Männer, euch die Wahrheit zu sagen: Dennoch soll sie gesagt werden:Um es nämlich geradeheraus zu sagen, fast sprachen alle Anwesenden besser als sie selbst über das, was sie gedichtet hatten. Ich erfuhr also auch von den Dichtern in kurzem dieses, daß sie nicht durch Weisheit dichteten, was sie dichten, sondern durch eine Naturgabe und in der Begeisterung, eben wie die Wahrsager und Orakelsänger. Denn auch diese sagen viel Schönes, wissen aber nichts von dem, was sie sagen; ebenso nun ward mir deutlich, erging es auch den Dichtern. Und zugleich merkte ich, daß sie glaubten, um ihrer Dichtung willen auch in allem übrigen sehr weise Männer zu sein, worin sie es nicht waren. Fort ging ich also auch von ihnen mit dem Glauben, sie um das nämliche zu übertreffen wie auch die Staatsmänner."
(«Apologie» 21 e-22 c / 1, 13.)
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