Donnerstag, 15. Dezember 2011

Statistik

Ein klassisches Beispiel dafür, wie Statistik lügen kann: In der Zeitschrift FORMAT fand ich einen Vergleich von ÖBB und SBB. Darin wird dargestellt, dass die ÖBB den SBB in der Pünktlichkeit überlegen sind. Wie das?
Ganz klar: Die Definition von Pünktlichkeit ist in der Schweiz eine andere als bei uns in Österreich. Wenn auf einem Schweizer Bahnhof der Sekundenzeiger auf die Abfahrtsminute vorrückt und der Zug nicht gleich abfährt, schauen die Schweizer schon auf die Uhr - der Zug gilt schon als unpünktlich; umso mehr, wenn er eine Minute später ankommt, als im Fahrplan angegeben.  Wenn bei uns ein Zug 2, 3,4 oder gar 5 Minuten später ankommt, gilt er immer noch als pünktlich.
Nicht dass es wirklich was ausmacht, aber "pünktlich" ist das halt nicht.

Sonntag, 11. Dezember 2011

England Corner

Die Briten habens halt auch schwer: Kein Weltreich mehr, Macht nur mehr durch ihre Verflechtung mit den Vettern, auf die sie früher mitleidig herabschauten. So funktioniert natürlich die "balance of powers" am Kontinent nicht mehr, auf die es ihnen immer ankam. Und dass nun dort ausgerechnet die "Hunnen" den Ton angeben und anscheinend nicht zu stoppen sind, weil sie nun auch mit den Franzosen an einem Strang ziehen. K&K gibt es nicht mehr und die Russen sind auch nicht zu gebrauchen. Fatale Situation!

Über das Fliegen (bis)

Wieder einmal Thema "Fliegen": Es wird niemals meine Traum-Reiseform. Diese Umständlichkeit, dieses Warten, diese drangvolle Enge in den Sitzen, die unangenehme Tuchfühlung mit allerlei Leuten (besser: people), die ich sonst lieber von der Ferne sehe, ich meine den Hinz&Kunz-Set, der sich für was besseres hält, weil er fliegt.

Und dazu die absurden Sicherheitskontrollen - absurd auch deshalb, weil nun die Ami's die halbe Welt mit ihrer Paranoia sekkieren, so wie es früher die Russen in ihrem Teil der Welt machten.

Übrigens: Flugangst habe ich keine, ganz im Gegenteil, rein technisch fasziniert mich das Ganze.

Traum-Erbschaften

Erstaunlich, wie sich Altlasten in Träumen verkleiden, insbesondere Schulden, die man schon lange getilgt glaubte. Aber die Entlarvung ist ungemein befreiend!
Anders ausgedrückt: Es dauert manchmal lange, bis man merkt, dass man unter falscher Flagge segelt und noch länger, bis man die Reise zu Ende bringt. Aber obwohl  mir das immer noch in anständiger Frist gelungen ist, nisten sich doch Schuldgefühle im Unterbewussten hartnäckig ein, offenbar über Jahrzehnte.

Berlin 2011

Kurzurlaub in Berlin. Schnuppern in einer vertrauten Stadt, die sich stark verändert ("verschrödert") hat, aber immer noch ihren Reiz auf mich ausübt. - Quartier diesmal im Osten: Prenzlauer Allee.

  • Weihnachtsmarkt Charlottenburg
  • Fontanewohnung in "Alte Potsdamerstrasse", ist ja nur mehr Gedenktafel, ausgerechnet am "Starbucks"...
  • Pergamon-Museum (wieder einmal)
  • Glienickerbrücke, Potsdam-HBF, Berlin-HBF
  • Fontanegrab Luisenstrasse (wieder einmal), Kastanie mitgenommen
  • Mauerpark, Nordbahnhof, Mauergedenkstätte-Bernauerstrasse (naja)
  • Lehnitz (retro)
  • Kollwitzplatz, Eberswalderstraße, Kulturbrauerei
  • Viel Tram,Bus, U- und S-Bahn - wie immer:

Abgang psychischer Nierensteine...
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siehe auch: Piri-Piri: URBANES

Mittwoch, 30. November 2011

Grundgesetze

Gestern im Burgtheater "Professor Bernhardi". Im Prinzip eine sehr gute Aufführung, von den teilweise exzellenten Schauspielern her.  Ich verstehe nur nicht, warum der Bühnenbildner die Grundgesetze der Akustik so total außer Acht lassen konnte: Ein weißer Guckkasten mit lauter blanken Flächen! Die meistenteils guten Sprecher (Schwab, Samel, Koch) waren streckenweise kaum zu verstehen.
Die affektierte, manierierte, akzentbehaftete Sprechweise von J. Meyerhoff  ging mir  - wie damals schon bei Othello - gewaltig auf die Nerven, vor allem nach der Pause, da kamen dann noch seine gezierten Bewegungen dazu.
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Zur Akustik: Im tollen Neubau eines Ö-Autoklubs sind die Büros auch so eingerichtet, daß es in alle Richtungen nur glatte Flächen gibt - das Ergebnis ist natürlich, dass es in diesen Superbüros so hallt, dass man sich kaum unterhalten kann. Begründung: Der Architekt wollte es so! -

So setzen sich überall die  Designer über die elementarsten Grundgesetze der Natur hinweg - Hauptsache, es ist auffallend und "originell". - Und niemand traut sich zu sagen, daß der Kaiser nackt ist!

P.S.: Im Chef-Büro gibt es das Problem nicht, das hat eine Holztäfelung.

Dienstag, 29. November 2011

Absetzbewegungen

Das Fernsehen habe ich fast ganz aufgegeben, weil es immer blöder wird, beim Radio bin ich auch auf dem Rückzug, seitdem die "Musiksender" fast nur mehr - offenbar aus erzieherischen Gründen - Komponisten bringen , die entweder "wiederentdeckt", weil früher verboten, oder sonst weitgehend unbekannt sind und meistens für meine Ohren schmerzhaft sind.

Wie es aussieht, muss ich aber nun auch meine starke Bindung an die Printmedien lösen - zu sehr muss ich mich über das Vordringen des Boulevards in den sog. "seriösen" Zeitungen täglich ärgern; Anlass ist natürlich die Berichterstattung über die aktuelle Finanzkrise. Fast täglich wird der totale Kollaps herbeigeschrieben, dabei spürt selbst der in Wirtschaftsdingen nicht so bewanderte, dass dies nur aus Hilflosigkeit der komplexen Materie gegenüber geschieht. Mit schwarzen Prophezeiungen wollen sie beweisen, dass sie den Durchblick haben. Ein Waterloo für die Glaubwürdigkeit der ganzen Branche.

"Es kommt auf die Beleuchtung an" sagt Fontane, aber immer dieselbe düstere Beleuchtung richtet das interessanteste Stück zugrunde.

Natürlich kann man sich nicht nur aus Konserven (DVD, CD, Buch) ernähren, aber die Frischkost (alles natürlich BIO!) bekommt mir nicht, daher werde ich nur mehr das Nötigste davon zu mir nehmen.

Meinungsverleiher


Während Jeder sich schämen würde, in einem geborgten Rock, Hut oder Mantel umherzugehen, haben sie Alle keine anderen, als geborgte Mei­nungen, die sie begierig aufraffen, wo sie ihrer habhaft wer­den, und dann, sie für eigen ausgebend, damit herumstolzie­ren. Andere borgen sie wieder von ihnen und machen es damit eben so. Dies erklärt die schnelle und weite Verbreitung der Irrtümer, wie auch den Ruhm des Schlechten: denn die Mei­nungsverleiher von Profession, also Journalisten u. dgl., geben in der Regel nur falsche Ware aus, wie die Ausleiher der Mas­kenanzüge nur falsche Juwelen.

A. Schopenhauer

Siehe auch:
http://www.blogger.com/blogger.g?blogID=8393308157423288519#editor/target=post;postID=2026452862377602608

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