Mittwoch, 18. September 2019

Die Quintessenz von Staub

 I have of late, but wherefore I know not, lost all my mirth, forgone all custom of exercises; and indeed it goes so heavily with my disposition that this goodly frame, the earth, seems to me a sterile promontory; this most excellent canopy, the air, look you, this brave o’erhanging firmament, this majestical roof fretted with golden fire, why, it appeareth nothing to me but a foul and pestilent congregation of vapours. What a piece of work is a man! how noble in reason! how infinite in faculties! in form and moving how express and admirable! in action how like an angel! in apprehension how like a god! the beauty of the world! the paragon of animals! And yet, to me, what is this quintessence of dust?

Aus "Hamlet" - die klassische Beschreibung einer depressiven Störung.

Mittwoch, 11. September 2019

Gerechte Sachen

  • Auch die allgemeine und gerechte Sache nimmt mich nur mit Maß und ohne Überschwang für sich ein. 
  • Ich bin diesen anspruchsvollen und zudringlichen Bindungen, die selbst das Innere in Beschlag nehmen, nicht unterworfen.
  • Ich würde der gerechten Sache bis an den Scheiterhaufen folgen, aber nicht bis hinein, wenn es sich vermeiden läßt. 
Montaigne

...zum gegenwärtigen Klima-Hype. Die zudringlichen Sachwalter sind es, die einen an der gerechten Sache zweifeln lassen.

Sonntag, 8. September 2019

Ich bin ein Genie!

"Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform, er hält den Zustand in dem sich alles jetzt befindet für den einzig möglichen und verhält sich leidend bei allem. Ihm fällt nicht ein, daß alles von der Form der Meublen bis zur feinsten Hypothese hinauf in dem großen Rat der Menschen beschlossen werde, dessen Mitglied er ist.
Er trägt dünne Sohlen an seinen Schuhen, wenn ihm gleich die spitzen Steine die Füße wund drücken, er läßt die Schuh-Schnallen sich durch die Mode bis an die Zehen rücken, wenn ihm gleich der Schuh öfters stecken bleibt. Er denkt nicht daran, daß die Form des Schuhs so gut von ihm abhängt, als von dem Narren, der sie auf elendem Pflaster zuerst dünne trug. Dem großen Genie fällt überall ein: könnte auch dieses nicht falsch sein?
Er gibt seine Stimme nie ohne Überlegung. Ich habe einen Mann von großen Talenten gekannt, dessen ganzes Meinungs-System, so wie sein Meubeln-Vorrat, sich durch eine besondere Ordnung und Brauchbarkeit unterschied, er nahm nichts in sein Haus auf, wovon er nicht den Nutzen deutlich sah, etwas anzuschaffen, bloß weil es andere Leute hatten, war ihm unmöglich. Er dachte, so hat man ohne mich beschlossen, daß es sein soll, vielleicht hätte man anders beschlossen, wenn ich mit dabei gewesen wäre. Dank sei es diesen Männern, daß sie zuweilen wenigstens wieder einmal schütteln, wenn es sich setzen will, wozu unsere Welt noch zu jung ist."
G. C. Lichtenberg

Das ist fein! Da werde ich taxfrei zum großen Genie erhoben! ;=)  Habe ich doch schon seit meiner Gymnasial-Zeit mir  manchmal diese Frage gestellt und später immer öfter; aber leider immer noch viel zu selten.




Dass ich das noch erleben durfte....

... dass sich ein W. Fellner geniert:
Aber er schämt sich ja sowieso "fremd".

Freitag, 6. September 2019

Soll man selbst philosophieren?

 Wenn jeder Mensch seinen besondern Planeten bewohnte, was wäre wohl da Philosophie? Was sie jetzt auch ist, ein Inbegriff der Meinungen eines Menschen ist seine Philosophie. Wer wäre wohl des Menschen Schuhmacher? und wer sein Baumeister? Versetzt man ihn in eine Gesellschaft, so ließe er sich wohl die Schuhe von einem andern machen, aber seine Meinungen? Das ist eine üble Sache, ich kann den Hals brechen, wenn ich mir sie selbst zusammenstümpere, oder ein Paar gut gemachte erhandele, die mir nicht passen. Die Frage: soll man selbst philosophieren? muß, dünkt mich, so beantwortet werden als eine ähnliche: soll man sich selbst rasieren? Wenn mich jemand fragte, so würde ich antworten, wenn man es recht kann, es ist eine vortreffliche Sache. Ich denke immer daß man das letztere selbst zu lernen suche, aber ja nicht die ersten Versuche an der Kehle mache. Handle wie die Weisesten vor dir gehandelt haben, und mache den Anfang deiner philosophischen Übungen nicht an solchen Stellen, wo dich ein Irrtum dem Scharfrichter in die Hände liefern kann.
 Lichtenberg

Den Luxus eigener Meinung leistet sich heute kaum jemand.

Donnerstag, 5. September 2019

Unnützes

"Das Gebäude unserer öffentlichen wie privaten Einrichtungen ist voller Unzulänglichkeit. Aber es gibt nichts Unnützes in der Natur, nicht einmal das Unnütze selbst; es ist nichts in dieses Weltall eingetreten, was darin nicht seinen rechten Platz hätte."

Montaigne

Dummheiten

"Niemand ist davon frei, Dummheiten zu sagen. Das Unglück ist, sie gar feierlich vorzubringen."
Montaigne

Frage & Antwort

Wie sollen sie Antworten liefern, wenn sie nicht einmal die Fragen verstehen? Und wenn sie sie verstehen, akzeptieren sie sie nicht.