Mittwoch, 5. September 2018

Der wahre Wagner

Zitate zu Wagner-Biographen aus: Rudolph Sabor "Der wahre Wagner".
"So kann er, wenn er will - und manche wollten das - Richard Wagner als bedeutenden Künstler und unbedeutenden Menschen, oder als bedeutenden Künstler und bedeutenden Menschen, oder als unbedeutenden Künstler und unbedeutenden Menschen sehen. Oder er kann sein Steckenpferd satteln und Wagner als Nationalisten oder Sozialisten, als Judenfeind oder Judenfreund, als treuen oder ungetreuen Ehegatten, als Bahnbrecher Lenins oder Hitlers sehen.
Die Sackgassengefahr ist offensichtlich, und mancher Biograph hat wissentlich oder unwissentlich die ungeheure Masse der Dokumente dazu benutzt, Lorbeerkränze zu winden oder dem Wagner eins auszuwischen. Einseitige Materialauswahl und Materialauswertung ist Glatteis für Autor und Leser. Dort tummelt sich auch die Schar der Besserwisser. Das sind jene Quacksalber, die uns lehren, was Wagner zwar nicht geschrieben, was er aber in Wirklichkeit gemeint hat." 
In diese Schar reiht sich auch ein Urenkel Wagners, Gottfried W. ein, aber auch viele andere. Meine ziemlich umfangreiche Wagneriana-Bibliothek besteht zu mehr als der Hälfte aus Abhandlungen über Antisemitismus, die sich als Biographie tarnen.  >>> https://kumpfuz.blogspot.com/2013/05/wagners-antisemitismus.html#links
...und einige andere, unter dem Stichwort "Wagner" in diesem  Blog zu finden.


Ein weiterer "Fund" aus diesem Buch, ein Originalzitat von Wagner:
"Ich weiß, ich war hinreißend, ich machte die Menschen verrückt, dann lief ich ihnen weg, das geht durch mein ganzes Leben."
"Man lese dies zweimal, man lese dies dreimal." fügt der Autor hier an.

Dienstag, 28. August 2018

Regietheater bis


Die Regisseure heften sich ihre Buh's an die Brust wie die russischen Generäle ihre Orden. Speziell was das Musiktheater betrifft, so kalkulieren die Intendanten: Diejenigen, welche wegen der Musik kommen, kommen sowieso. Deshalb konzentrieren sie sich auf jene mit anderen Prioritäten. So was nennt man im Business eine klassische Win-win-Situation.
Ich persönlich gehe nicht in die Oper um des intellektuellen Vergnügens willen, sondern sitze oder stehe dort "...mit sinnlichem Interesse und geistiger Aufmerksamkeit" (Th. Mann) . Unbeschreiblich auf die Nerven gehen mir dabei "Regisseure, die nicht eigentlich ein Stück, sondern ihren Kommentar zum Stück inszenieren" (F. Dürrenmatt), auf wienerisch gesagt, mir irgendwas "einidruckn" wollen. 

Veröffentlicht in der WZ vom 7.9.2018:

  Ich stelle mir manchmal vor, was es für einen Aufschrei der Rezensenten-Zunft gäbe , würde man einen Alten Meister in einem Alu-Rahmen präsentieren. Aber es würden sich ganz bestimmt einige finden, die diesen "neuen Zugang" preisen.

Montag, 27. August 2018

Faustische Fundstücke

Faszinierende Formulierungen aus "Dr. Faustus" von Thomas Mann, zusammenhanglos aufgereiht.

« ...das fassungslose Tugend-Gebrüll einer Welt...»

« ... die schneidende Bezeichnung »streamlined« ... für ein Werk, das  mehr zu tun hat als  ...   mit moderner Schnittigkeit der Gesinnung.»


 « Er gehörte zu den Menschen, die immer zugreifen, berühren, anfassen müssen, den Oberarm, den Ellbogen, die Schulter. Er tat es sogar bei mir und sogar bei Frauen, die es meistens nicht ungern hatten.»

 «In meinen Antworten suchte ich ihn zu trösten mit dem Hinweis, wie schwer es dem Menschen falle, über seinen gegenwärtigen Zustand hinauszudenken, den er immer, gefühlsmäßig, wenn auch gegen die Vernunft, als sein bleibendes Los anzusehen geneigt sei, unfähig, sozusagen, um die nächste Ecke zu sehen, was vielleicht noch mehr für arge als für glückliche Zustände gelte.»

......was vielleicht mit der Schwerkraft zusammenhängt. 😉

Freitag, 10. August 2018

Edelzartbitter

Nur "Bitter" ist heute nicht mehr an den Mann zu bringen....

Donnerstag, 9. August 2018

AD INTERIM

Die, welche, mittelst Streben und Hoffen, nur in der Zukunft leben, immer vorwärts sehn und mit Ungeduld den kommenden Dingen entgegeneilen, als welche allererst das wahre Glück bringen sollen, inzwischen aber die Gegenwart unbeachtet und ungenossen vorbeiziehn lassen, sind, trotz ihren altklugen Mienen, jenen Eseln in Italien zu vergleichen, deren  Schritt dadurch beschleunigt wird, dass an einem, ihrem Kopf angehefteten Stock ein Bündel Heu hängt, welches sie daher stets dicht vor sich sehn und zu erreichen hoffen. Denn sie betrügen sich selbst um ihr ganzes Dasein, indem sie stets nur AD INTERIM leben, bis sie tot sind.
A. Schopenhauer

Mittwoch, 8. August 2018

Zum Glück III

Wir erkennen alsdann, dass das Beste, was die Welt zu bieten hat, eine schmerzlose, ruhige, erträgliche Existenz ist und beschränken unsre Ansprüche auf diese, um sie desto sicherer durchzusetzen. Denn, um nicht sehr unglücklich zu werden, ist das sicherste Mittel, dass man nicht verlange, sehr glücklich zu sein.
A. Schopenhauer

Dienstag, 7. August 2018

Ärgern

 Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.

Marc Aurel


Montag, 6. August 2018

Geißel

Ich finde, von allen Geißeln ist die Angst die schlimmste. 
Voltaire