Die "mediale Lust" zum NS-Thema ist insgesamt
noch immer sehr groß, zumindest beim ORF, der beispielsweise im
"Kultursender" ORFIII ein geschätztes Drittel seiner Sendezeit, sieht
man vom Wetterpanorama ab, der Antinazi-Bewußtseinsbildung widmet. Daß Prof. Rathkolb (laut WZ) "keinen
Schlußstrich" ziehen will, ist aus seiner Sicht verständlich, ist es doch
seine ganz private Erfolgsstory. Ich persönlich halte es nach wie vor für verlogen, die Unmoral
vergangener Zeiten anzuprangern, um daraus höchst gegenwärtiges Kapital zu
schlagen.
Fairerweise muss ich sagen, dass die gestrige Sendung in
ORF2 über die Philharmoniker-Vergangenheit doch sehr interessant war; ich bedaure nur, dass es der Arbeit einer solchen, extra auf Nazi-Trüffel konditionierten Suchtruppe bedarf, um alle diese
aufregenden Bild-Dokumente über die Philharmoniker-Geschichte im TV sehen zu können. Auf den redaktionellen
Kon- und Subtext des ORF hätte ich getrost verzichten können.
Merkt man dort denn nicht, dass es schön langsam des
Guten zuviel wird, dass man mit diesem boulevardesken Trommelfeuer gerade das
fördert, was man angeblich verhindern will?
Oder ist das vielleicht sogar der erhoffte Zweck?
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