"Ich denke, die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit ist nur zum Teil eine Frage des Geldes, es ist vor allem auch eine Frage, daß man das System beherrscht, wie man Öffentlichen Verkehr macht. Die Qualität des Öffentlichen Verkehrs ist eher eine Frage des Könnens als des Geldes."
Prof. Ulrich Weidmann, ETH
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"...der SBB-Fahrplan ist so konstruiert, daß wir eine Verspätung von 3-5 Minuten abfedern können..."
Werner Wildener, Fahrplanchef SBB
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Der ÖBB-Fahrplan hingegen ist so konstruiert, daß aus einer Verspätung von 3 Minuten eine solche von 10 Minuten wird. Ich habe aber auch schon erlebt, daß aus 5 Minuten eine halbe Stunde wurde.
Kein Wunder, daß der Fahrplan bei den ÖBB ein ewiges Problem ist: Man hat vor einigen Jahren alle "alten Hasen" wegen "Betriebsblindheit" abgezogen und durch Jungspunde ersetzt, die sich mit dem Computer auskennen, aber sonst keinen Bezug zur Sache haben.
O.e. Wildener hat auch gesagt, daß "der Computer erst ganz am Schluß" eingesetzt wird, am Anfang komme die Kreativität, basierend auf genauer Orts- und Lage-Kenntnis.
Und Kreativität entsteht halt nur durch Hingabe.
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Aber bei uns in Österreich glauben die Verkehrsplaner, sie brauchen nicht von anderen zu lernen. In der letzten Zeit haben sie den Wert des Kreisverkehrs entdeckt, dabei aber nicht bemerkt, daß dabei wesentlich ist, daß JEDER Verkehrsteilnehmer, ganz gleich aus welcher Richtung er kommt, vor dem Kreisel abbremsen muß, sodaß gewissermaßen gleiches Recht für alle hergestellt wird. Bei uns sind viele Kreisverkehre so gebaut, daß man aus bestimmten Richtungen durch die Kreuzung durchfahren kann, ohne bremsen oder lenken zu müssen - damit "rauben" sie sich den Vorrang. Das freut den BMW- und AUDI-Fahrer natürlich.
Politische, kulturelle und politische Kommentare ; literarische Kletzen. Motto: Prudenter dubitare!
Sonntag, 5. September 2010
Samstag, 4. September 2010
Sarrazin und Goldhagen
Zwei Männer veröffentlichen Bücher mit umstrittenen ethnischen Thesen: Daniel Goldhagen behauptet mehr oder weniger, das Nazitum läge den Deutschen im Blut. Sarrazin wiederum unterstellt, daß die muslimischen Zuwanderer insgesamt dümmer sind als die Inländer. Es überrascht nicht, daß beide heftig attackiert werden. Im Fall Goldhagen wird allerdings der Ball gespielt, bei Sarrazin der Mann. Dieser Unterschied wäre allein ein eigenes Buch wert.
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Es wird sich nur niemand getrauen, es zu schreiben.
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Es wird sich nur niemand getrauen, es zu schreiben.
Presse und Wahrheit
Was die Presse will, ist wahr. Ihre Befehlshaber erzeugen, verwandeln, vertauschen Wahrheiten. Drei Wochen Pressearbeit, und alle Welt hat die Wahrheit erkannt. Ihre Gründe sind so lange unwiderleglich, als Geld vorhanden ist, um sie ununterbrochen zu wiederholen.
Oswald Spengler
Oswald Spengler
Maßstäbe & Vorschriften
Von der Welt, wie sie ist, leben sie; von der Welt, wie sie sein sollte, nehmen sie die Maßstäbe, die Welt zu verurteilen, von der sie leben.
(F. Dürrenmatt über die Intellektuellen)
Es gibt jetzt der Vorschriften, was man sein soll, so mancherlei Arten, daß es kein Wunder wäre, wenn die Menge auf den Gedanken geriete, zu bleiben, was sie ist.
Lichtenberg
(F. Dürrenmatt über die Intellektuellen)
Es gibt jetzt der Vorschriften, was man sein soll, so mancherlei Arten, daß es kein Wunder wäre, wenn die Menge auf den Gedanken geriete, zu bleiben, was sie ist.
Lichtenberg
Donnerstag, 2. September 2010
Schweiz 2010
Zwischen 25. und 28. August verbrachte ich einige Tage in der Schweiz, ausgerüstet mit dem Swiss-Pass der SBB, der mir freie Fahrt auf fast allen Bahnen und städtischen Verkehrsmitteln gewährte.
Mein Standort war Zug, das für mich aus familiären Gründen eine besondere Bedeutung hat, vom Fenster des Hotelzimmers aus sah ich auf den Bahnhof.
Ich bin sehr gerne in der Schweiz, nicht nur aus Eisenbahngründen (diesbezgl. ist es natürlich das eldorado), es ist "noch" eine Oase in der EU-Wüste. Trotzdem möchte ich nicht dauernd dort leben, der soziale Druck ist mir etwas zu hoch. So reich zu sein, daß man jederzeit für ein paar Tage dorthin fahren könnte, das wäre das Ideal! ;=)
Mein Standort war Zug, das für mich aus familiären Gründen eine besondere Bedeutung hat, vom Fenster des Hotelzimmers aus sah ich auf den Bahnhof.
Die Eckpunkte meiner Reise:
- Mittwoch: Zug-Lindencham-Heiligkreuz-Arth/Goldau-Rigi-Vitznau(Dampfschiff)-Luzern-Zug
- Donnerstag: Zug-Luzern-Alpnachstadt-Pilatus-Luzern-Flüelen-Göschenen-Zug
- Freitag: Zug-Luzern(Tribschen,Schönbühl)-Brünig-Interlaken/Ost-Spiez-Bern-Langnau-Luzern-Zug
- Samstag: Zug-Zürich-Genf (r.d.MontBlanc,jardin anglaise,Cim.St.Georges) - Vevey-Puidoux/Chexbres (train des vignes) - Lausanne -Yverdon-Neuchâtel-Olten-Zürich (Dörflifest, Indienfest im HB).
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Suisse10 |
Ich bin sehr gerne in der Schweiz, nicht nur aus Eisenbahngründen (diesbezgl. ist es natürlich das eldorado), es ist "noch" eine Oase in der EU-Wüste. Trotzdem möchte ich nicht dauernd dort leben, der soziale Druck ist mir etwas zu hoch. So reich zu sein, daß man jederzeit für ein paar Tage dorthin fahren könnte, das wäre das Ideal! ;=)
In der Tat sind die Kosten dort exorbitant, aber mit ein bißchen Vorsicht kommt man durch, immerhin gibt es MIGROS und CooP; ich brauche auch kein Frühstück um CHF 15, es genügt mir ein caffé creme mit Gipfeli um CHF 5. Im übrigen ist z.B. der Kaffee ("to go") in der Romandie um mindestens einen Franken billiger.
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Vor 48 Jahren war ich das erstemal in der Schweiz, eingeladen von meinen Tanten nach der Matura. Unvergeßlich der Anblick des Lac Leman nach der Ausfahrt aus dem Tunnel hinter Puidoux/Chexbres:
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Vor 48 Jahren war ich das erstemal in der Schweiz, eingeladen von meinen Tanten nach der Matura. Unvergeßlich der Anblick des Lac Leman nach der Ausfahrt aus dem Tunnel hinter Puidoux/Chexbres:
Donnerstag, 19. August 2010
Diekmann über Israel
Lese gerade eine Philippika eines gewissen Herrn Kai Diekmann - seines Zeichens gewesener "Bild-" und "Welt-"Chefredakteur - gegen die Gutmenschen, speziell die linke Abart davon, welche aber wohl die große Mehrheit ausmacht. So weit, so gut, das meiste davon kann ich durchaus unterschreiben. Interessant wird es beim Thema Israel, wo er sich ganz dem seligen Übervater Axel Springer verpflichtet zeigt: Ironischerweise verfällt er hier genau in diesselbe Blauäugigkeit, die er bei anderen Themen den Gutmenschen so sehr ankreidet. Kein Wort von agressiver Siedlungs-Politik, statt dessen wieder der Hinweis, daß Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten sei. Als ob Annexion und Okkupation aufgewertet oder gerechtfertigt würden, wenn sie von einer Demokratie ausgeübt werden. Und ob in der Region der Staat Israel eine Werbewirkung für diese Staatsform hat, darf bezweifelt werden. Man muß allerdings sagen, daß in Israel freie Meinungsäußerung herrscht, jedenfalls innerhalb der Grenzen, welche die Ultra-Orthodoxie zuläßt. Wer sich zu frei äußert oder gar handelt, ist auch dort gefährdet; natürlich in keinem Vergleich zu den umgrenzenden Ländern.
Einerlei: Solange in der Demokratie Israel die Ultras in der Regierung sind - und das werden sie wohl bleiben - solange wird es auch keinen Frieden geben. Wo ist also der Vorteil der Demokratie in diesem Fall?
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Das Demokratie-Argument verwendet übrigens auch mit Vorliebe der neue Chefredakteur der WZ, Hr. R. Göweil, ein deklarierter Friedens- und Israel-Freund. Das scheint ja mittlerweile die Voraussetzung für einen solchen Posten zu sein.
Einerlei: Solange in der Demokratie Israel die Ultras in der Regierung sind - und das werden sie wohl bleiben - solange wird es auch keinen Frieden geben. Wo ist also der Vorteil der Demokratie in diesem Fall?
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Das Demokratie-Argument verwendet übrigens auch mit Vorliebe der neue Chefredakteur der WZ, Hr. R. Göweil, ein deklarierter Friedens- und Israel-Freund. Das scheint ja mittlerweile die Voraussetzung für einen solchen Posten zu sein.
Mittwoch, 11. August 2010
Seh-Theater
Jetzt sind die Leute so roh geworden, daß sie im Theater nur sehen, nicht mehr hören wollen.
(Schopenhauer, Gespräche, 1847)
Gilt für die Oper sowieso, aber auch für das Theater, wo auf Sprechkultur kein Wert mehr gelegt wird.
(Schopenhauer, Gespräche, 1847)
Gilt für die Oper sowieso, aber auch für das Theater, wo auf Sprechkultur kein Wert mehr gelegt wird.
Samstag, 7. August 2010
Gute Werke
Am meisten suspekt sind mir jene Zeitgenossen, die um der guten Sache willen anderen Menschen ihren Willen aufzwingen oder sich daran bereichern. Der höhere Zweck schützt perfekt die niedrigen Absichten.
Man wünscht sich einen neuen Moliere, der sie der Lächerlichkeit preisgibt. Aber auch wenn einer käme, er hätte keine Chance: Er müsste sich, um in der heutigen Kulturszene Erfolg zu haben, sofort den Guten Werken verschreiben.
Leserbrief an die WZ
Man wünscht sich einen neuen Moliere, der sie der Lächerlichkeit preisgibt. Aber auch wenn einer käme, er hätte keine Chance: Er müsste sich, um in der heutigen Kulturszene Erfolg zu haben, sofort den Guten Werken verschreiben.
Leserbrief an die WZ
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