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Dienstag, 23. Dezember 2014

Differenzieren

...war in der Schule meine Sache nicht, habe es nie richtig begriffen. Umso mehr liebe ich es im richtigen Leben.

Christi Gebot: "Deine Rede sei Ja, ja, Nein, nein" kann ich nicht befolgen, denn ich betrachte leidenschaftlich gern auch die "andere Seite". Also: "Ja /Nein, aber....".

So eine Einstellung bringt natürlich jene Leute zur Verzweiflung, die gerne den Ton angeben, jede Art von Chef sowieso.

Ich halte es auch hier mit Th. Fontane (dem man ja auch "Ambivalenz" vorwirft):
"Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gäbe, wären sie langweilig"
(Aus "DerStechlin")

und:
"Personen, denen irgend etwas absolut feststeht, sind keine Genossen für mich; nichts steht fest, auch nicht einmal in Moral und Gesinnungsfragen und am wenigsten in sogenannten Tatsachen. Ein leidlich gescheites Individuum kann eigentlich gar nicht fanatisch sein."

Dienstag, 14. Februar 2012

Bosheiten


Warum sie doch zu Schutz und Trutz
die Tonart stets verschärfen?
Nicht formen läßt sich jeder Schmutz;
Doch jeder läßt sich werfen.

Soll sich dein Name schnell verbreiten
Durch alle Länder, So kleide
Selbstverständlichkeiten
In neue Gewänder.

Wer Einlaß heischt in einer Innung,
Der merke sich das Feldgeschrei
Und lege sich vor allem bei
Die vorschriftsmäßige Gesinnung.

Willst Du ein Weilchen mit gutem Glücke
Deine Entbehrlichkeit verhüllen,
Dann erfinde Dir eine Lücke,
Und das Bedürfnis, sie auszufüllen.

Wie wird die alte Stiefelsohle
Genießbar für den nächsten Schmaus?
Man gießt die neueste Parole
Alt Bratensoße drüber aus.

Kaum daß sie die Feder eingetunkt,
Verkünden sie voll Begier;
"Jetzt kommt der große Wendepunkt!"
Will sagen: "Jetzt kommen wir."



Weiß nicht, was echte Künstler sollen
Mit eurem theoretschen Schwulst;
Kunst kommt von Können, nicht von Wollen:
Sonst hieß es „Wulst.“



LUDWIG FULDA 1862-1939