Schön langsam wird mir eines meiner Hobbies verleidet: Das Eisenbahnfahren - speziell in den Fernzügen. Das vorwiegend höher getaktete Mitreisepublikum geht mir zunehmend auf die Nerven. Die östlichen Touristen mit ihren riesigen Reisenkoffern sind zwar von asiatischer Rücksichtlsosigkeit, aber in den seltesten Fällen laut. Sehr laut hingegen sind Damenkränzchen auf Tour - da helfen nur mehr Kopfhörer.
Wirklich zuwider sind mir aber jene Zeitgenossen, die offenbar aus ideologischen und zeitgeistigen Gründen mit der Bahn fahren: Natürlich kommen sie mit last-minute Reservierung per INTERNET, fressen begeistert Müsli und Knäckebrot, zuzeln hingebungsvoll an ihrer Fruchtmolke und trinken vorbildhaft aus einer Edelstahl- oder Leichtmetalltrinkflasche. Ich mit meiner PET-Flasche samt (horribile dictu) prickelndem Inhalt möchte in den Polster versinken, eine Dose Bier traue ich mir sowieso nur mehr in Regionalzügen aufzumachen.
Sie sind ja im Kopf alle so nonkonform und unabhängig - aber folgen in der Praxis total konform den banalen Einflüssen der sozialen Medien und ihren Mode-Diktaten.